Helft mir in die Achterbahn – ich bin 47!

Gestern im Europapark Rust: Strahlende Sonne bei 28 Grad, gefühlte 40000 Besucher und der älteste Sack von allen – bin ich  😯 

Der Blue Fire ist eine von derzeit 13 Achterbahnen im Europapark Rust.

Aber was soll´s, versprochen ist versprochen und außerdem wollte ich es noch einmal wissen. Manche Leute kommen hierher, weil sie es süß finden, wie hier halb Europa in Form von liebevollen Nachbauten reproduziert wird, andere kommen wegen der Eventhotels und wieder andere wegen Partys, Kino oder Konzerten. Von mir aus. Ich aber bereise Europa lieber selbst, bevorzuge die Originale gegenüber den Kopien und hatte eigentlich nur einen Grund hierher zu kommen: Wer so wie ich ein eingefleischter Achterbahn-Fan ist, muss den Europapark in Rust einfach besucht haben, denn dort steht gleich ein halbes Dutzend dieser Teile (Anmerkung: Im Sommer 2017 sind es 13!).

In mehreren Hundert Kilometern Umkreis gibt es nichts vergleichbares, was auch die Schweizer und Franzosen längst entdeckt haben. Ob ich nicht ein wenig zu alt bin für solchen Kinderkram, höre ich Sie kopfschüttelnd fragen. Ach was! Schließlich hat es der NASA-Astronaut John Glenn mit 77 Jahren zum vorläufig letzten Mal in den Orbit und zurück geschafft. Warum sollte dann nicht ein halbwegs fitter 47-Jähriger ein paar Sekunden freien Fall durchstehen, gewaltige Beschleunigungen, Loopings und pulstreibende Ausblicke aus schwindelerregender Höhe?

Also los mit Nichte Kira, deren Freundin Celina und dem fast schon 15-jährigen Nicolas, der uns als Routinier durch die Besuchermassen von einer Attraktion zur anderen lotste, während die technischen Details und allgemein Wissenswertes aus ihm heraus sprudelten, als wäre er ein wandelndes Lexikon. Danke, Kids, das war ein gelungener Tag! Leider ist das Gefühl, in einer richtig guten Achterbahn zu fahren, nahezu unbeschreiblich. Deshalb kann ich jedem nur raten, es selbst einmal zu versuchen.

Trotz der ätzenden Ansteherei hat es Kira, Celina, Nicolas und mir gewaltigen Spaß gemacht und – nein, keinem von uns ist es so schlecht geworden, dass uns Zuckerwatte, Eis, Hotdogs oder sonstige Snacks aus dem Gesicht gefallen wären. Im Gegenteil: Ich habe Lust auf mehr und dies war sicher nicht mein letzter Besuch im Europapark. Nur eins habe ich mir geschworen: In den großen Ferien lockt mich so schnell keiner mehr hierher. Muss ich ja auch nicht, denke ich mir schelmisch auf der Heimfahrt. Ich komme in der Nachsaison oder in der nächsten Vorsaison und muss dafür nicht einmal die Schule schwänzen. Manchmal ist es eben doch ganz prima, ein alter Sack zu sein  😛 

Warum ich kein Bayern-Fan mehr bin

Sorry Philipp Lahm, sorry Froonnnnck Ribéry. Das geht jetzt nicht gegen Euch. Euch zuzuschauen hat mir meistens einen Riesenspaß gemacht. Uli Hoeneß habe ich immer verteidigt. Auch wenn er rot-gumpfig schäumend ab und zu über´s Ziel hinaus geschossen sein mag, halte ich den Manager nach wie vor für einen fairen Sportsmann. Nein, ich habe auch nichts gegen Schweini, Miro oder Luca und von mir aus soll auch Mario versuchen, wenigstens ab und zu einen Ball ins Tor zu stolpern.

Jürgen Klinsmann? Da habe ich schon geschluckt aber weder gemeckert noch protestiert. Wegen der Mannschaftsdisziplin. Na gut, ich habe manchmal leise vor mich hin gegrummelt, und mich gefragt, was denn dieser überbewertete Schwabe beim FCB besser machen soll als ein Ottmar Hitzfeld oder ein Felix Magath. Aber gesagt hab ich nix bis zum Schluss. Und dass man gegen Barcelona auch ´mal 4:0 verlieren kann und nicht jedes Jahr drei Titel holen – geschenkt!

Aber was zu weit geht geht zu weit. Ein Holländer Mark van Bommel – als Mannschaftskapitän? Noch dazu einer, dessen Ellbogen schneller sind als seine Füße? Und obendrauf ein griesgrämiger holländischer Trainer – Louis van Gaal– und auf dem Platz zusätzlich Edson Braafheid und Daniel van Buyten? Sage mir jetzt keiner, van Buyten sei Belgier. So leicht könnt ihr mich nicht täuschen und wo der Mann wirklich herkommt, verrät ja schon sein Name. Im Kleingedruckten auf der Webseite des FCB steht übrigens auch, wie der Trainingspsychologe heißt: Nämlich Jos van Dijk! Ok, dort steht eigentlich, von Dijk sei Trainingsphysiologe. Aber das bestärkt mich nur in meinem Verdacht, dass hier etwas vertuscht werden soll.

Ich glaube nämlich, dass hier eine große Verschwörung im Gange ist! Wenn ich so darüber nachdenke, waren die Holländer ja schon immer sauer auf unsere drei WM-Titel. Und weil spucken, Blutgrätschen und Buh-Rufe nicht geholfen haben, versuchen sie nun eine neue Strategie, um den Feind zu schwächen. Sie wollen die Bundesliga übernehmen! Haben nach jahrelanger Enthaltsamkeit ganz unauffällig ein paar Leutchen bei kleinen, unbedeutenden Clubs spielen lassen, haben dann versucht, den FCB mit Roy Makaay einzulullen und sich zuletzt mit Rafael van der Vaart unter Huub Stevens wieder an die Großen heran gepirscht. Und holen nun zum entscheidenden Schlag aus, indem sie den deutschen Rekordmeister zu Fall bringen. Schon steigen die Einschaltquoten im Nachbarland, weil die Oranjes sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen wollen.

Aber nicht mit mir! „Nieder-trächtig“ möchte ich da schreien und sehe nur eine Möglichkeit der Gegenwehr: Den Austritt aller 152700 Mitglieder aus dem Verein. „Offiziell“ war ich zwar nie dabei, gehe dafür jetzt aber umso forscher voran, um das Schlimmste zu verhindern 😉

P.S.: Eigentlich wollte ich dieses öffentliche Gelöbnis noch durch einen dramatisch-symbolträchtigen Akt unterstreichen. Doch den drei Meter langen, blau-weiss-roten Schal, den mir meine erste Feundin Gabi vor ca. 30 Jahren gestrickt hat, konnte ich trotz aller Mühe nicht mehr finden. Sonst hätte ich den doch tatsächlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt oder – fieser noch – meinem Freund Grillo zur Hochzeit geschenkt.