Hinter den Kulissen

… ist einiges hinzu gekommen in den vergangenen Tagen. Neue Beiträge wurden aus dem alten Blog importiert, ebenso von meiner Webseite „gegen-den-euro.de“.

Damit finden Sie hier jetzt ein Dutzend neuer Beiträge zu Reisen in den vergangenen Jahren. Auch können Sie meine Argumente gegen den Eurorettungsschirm im speziellen und die uns aufgezwungene Weichwährung im Allgemein nachlesen, von denen einige (leider) im Licht der jüngsten Entwicklungen schon als erfüllte Prophezeiungen erscheinen. Zum Kampf gegen den Euro gehört inzwischen untrennbar der Kampf für mehr Demokratie, und auch über das Staatsfernsehen kann ich mich ereifern, sodass ich diese Beiträge in Form der REIZ-Themen hervorgehoben habe.

Ein subtiler Umbau der Menüs, sowie die Vereinheitlichung von Schlagwörtern und Kategorien sind ebenfalls gerade im Gange. Ich freue mich, dass die Zahl der Besuche rapide ansteigt und sich binnen eines Monats verdoppelt hat, obwohl ein Großteil der jüngsten Beiträge doch eher einem Aussenseiterthema gewidmet waren, dem Birding. In den nächsten Wochen plane ich nun eine Artikel-Folge zum Thema „Soziale Medien“, zu Facebook also und Twitter, aber auch zu Foursquare und der Handy-App Path, dazwischen eingesprenkelt ein paar Tipps für Touren in die nähere Umgebung und Ergänzungen meiner Hinweise für Vogelfreunde. Mein Abschiedswunsch für heute:

Wenn Ihnen Michels Universum gefällt, empfehlen sie mich weiter, wenn nicht: Behalten sie es für sich 😉

Costa Rica für Vogelfreunde

Schon ein Vierteljahr ist es her, jetzt bin ich endlich soweit, dass ich hier einen ersten Bericht über Costa Rica präsentieren kann, das Traumziel im Herzen Mittelamerikas für alle Vogelfreunde im Speziellen und für Naturliebhaber im Allgemeinen. Lasst mich mit den Vögeln beginnen, denn das Birding ist eines meiner vielen Hobbys und regelmäßige Besucher meiner Seiten wissen ja, dass 2012 mein „Big Year“ werden soll, in dem ich einen persönlichen Rekord aufstellen und möglichst viele verschiedene Arten beobachten will.

Es ist jetzt Mitte April und ich bin aktuell bei 162 Arten, von denen ich annähernd die Hälfte auf einer 25-tägigen Reise in Costa Rica gesehen habe. Die komplette Liste habe ich – illustriert mit den Bildern anderer Leute – bei der Encyclopedia of Life eingestellt, wo man zu jeder Art auch (auf englisch) ein ausführliches Datenblatt nachlesen kann. Mit mehr als 820 Vogelarten bietet Costa Rica eine größere Vielfalt als ganz Europa – und das auf einer Fläche, die kaum größer ist als die Slowakei! Vom Kolibri bis zum Geier gibt es in Costa Rica Dutzende spektakulärer Arten, denen fast jeder begegnet.

Wer besonders seltene Arten wie den „Göttervogel“ Quetzal oder den wunderschönen Hellroten Ara sehen mag, muss gezielt bestimmte Regionen des Landes aufsuchen, sich einem der zahlreicher Führer anvertrauen und dazu auch eine gehörige Portion Glück haben. Zur Vorbereitung empfehle ich deshalb den m.E. besten deutschsprachigen Reiseführer „Costa Rica: Handbuch für individuelles entdecken„, auch wenn einige Angaben darin bereits veraltet sind. Wer ein paar Sätze spanisch spricht ist klar im Vorteil. Fast noch wichtiger aber ist englisch, denn in dieser Sprache finden – von wenigen Ausnahmen abgesehen – auch die vielen Touren statt, die von Hotels in Nationalparks und privaten Schutzgebieten angeboten werden.

Die Auswahl an Vogel-Büchern ist vergleichsweise groß und das zur Bestimmung wohl am besten geeignete Werk „The Birds of Costa Rica: A Field Guide„, gibt es auch im deutschen Amazon-Laden zu bestellen. Ich bin mit diesem Buch gut zurecht gekommen, lediglich zwei Arten, die ich klar gesehen hatte, konnte ich damit nicht identifizieren. Eine wesentlich größere Auswahl bietet die US-amerikanische Amazon-Seite, wegen der Lieferzeiten sollte man seine Bestellung aber rechtzeitig aufgeben und muss evt. mit hohen Versandkosten rechnen. Natürlich kann man auch in Costa Rica nach diesen Büchern suchen, allerdings habe ich in der Hauptstadt San José nur bei 7th Street Books (an der Ecke von Calle 7 und Avenida Central -1) eine gute Auswahl gefunden. Und wer sich darauf verlässt, gute Bestimmungsbücher in den Besucherzentren der größeren Nationalparks zu kaufen, an dem sind womöglich vorher schon jede Menge Vögel vorbei geflogen.

Es gibt verdammt viel zu sehen und zu erleben in Costa Rica und zu den Highlights unserer Tour werde ich hier (hoffentlich noch vor der nächsten Reise) noch mehr schreiben, zunächst aber beschränke ich mich auf die besten Tipps für Vogelfreunde, aufgelistet in der Reihenfolge unserer Besuche:

Nur etwa 40 Kilometer von der Hauptstadt San José entfernt liegt der Vulkan Poas und nur wenige Kilometer vor Eingang des Nationalparks betreiben die beiden Südafrikaner Mark & Oliver die Poas Lodge. Die beiden sind nicht nur superfreundlich, hilfsbereit und auskunftsfreudig. Sie bieten auch mehrere geschmackvoll eingerichtete Zimmer mit tollem Blick auf San José und das Valle Central, es gibt hervorragendes Essen und jede Menge Kolibris, die man dort mit Futterstellen anlockt. Eine Übernachtung lohnt sich also auf jeden Fall, auch wenn es Mitte Januar dort auf fast 3000 Meter Höhe schon mal etwas frischer werden kann.

Heiß, aber verhältnismäßig trocken war es dagegen am Golf von Nicoya. Dort liegt, umgeben von Mangrovensümpfen und inmitten einer großen Farm, die von Einheimischen betriebene Ensenada Lodge, komplett mit Restaurant, Pool und urigen Hütten mit Meeresblick. Schon beim Morgenspaziergang wurden wir dort von Papageien und einem guten Dutzend weiterer Arten umschwirrt. Es gibt Pelikane, Ibisse, Holzstörche, einen ganzen Steg voller Seeschwalben und ein sehr beeindruckendes „Sortiment“ von Reiher-Arten, die man sich bei einer Bootstour aus der Nähe anschauen kann:
Viel gelernt und gesehen haben wir auch bei einer Führung durch den Mangrovenwald der Lagarta Lodge, die auf einer Anhöhe bei Nosara (Nicoya-Halbinsel) liegt und von der aus man einen tollen Blick auf den Pazifik genießt: Die ersten Brüllaffen, Fregattvögel und Pelikane, im Wald dann balzende Langschwanzpipras und Manakins sowie die überraschende Erkenntnis – vermittelt von unserer deutschen Führerin Gabriele, dass man (manche) Termiten nicht nur essen kann, sondern dass sie sogar fein-würzig nach Pfeffer schmecken. Laut einer Liste von Max Roth, die sich auf der Webseite der Lodge befindet, sind hier schon 270 verschiedene Vogelarten beobachtet worden!

Das beeindruckendste Vogelparadies Costa Ricas aber ist für mich der Palo Verde Nationalpark: Auf seinen 17000 Hektar findet sich die größte Konzentration von Wasservögeln in ganz Zentralamerika, einschließlich Tausender Zugvögel aus Nordamerika, die hier zwischen September und März überwintern. Die Übernachtungsmöglichkeiten sind sehr begrenzt: Wir hatten die Wahl zwischen der Rangerstation mit ihren sechs Schlafräumen á sechs Betten, und der Forschungsstation der Organisation for Tropical Studies (OTS), für die wir uns entschieden. Dort herrscht die Atmosphäre einer Jugendherberge, komplett mit großer Kantine und Stockbetten, und in der Buchung sind sowohl drei Mahlzeiten enthalten, als auch eine mehrstündige Führung – in unserem Fall durch Guide Raphael, mit dem wir gleich an vier verschiedenen Stellen im Park unterwegs waren. Nasenbären (Coatis) und Kappuzineraffen waren inklusive, ebenso Leguane und eine fette Tarantel direkt vor der Hütte.

Sieht bös aus, tut aber nichts: Ein Iguana im Palo Verde Nationalpark

Wer den Komfort eines Wellness-Hotels sucht, ist hier Fehl am Platz und besonders Abends sollte man sich im Überflutungsgebiet des Rio Tempisque gegen Mosquitos wappnen. Auch eine Bootstour haben wir uns gegönnt, die aber trotz Krokodilen, Affen und natürlich jeder Menge Wasservögel den Preis von fast 90 Dollar nicht wert war. Vom Flußdelta ging es dann wieder bergauf in den Nebelwald:

Auf 1400 bis 1700 Meter Höhe liegt das private Naturreservat Monteverde. Es gilt als eine der größten Sehenswürdigkeiten des Landes und wurde deshalb insbesondere von US-amerikanischen Besuchern regelrecht überrant. Dieser Rummel hat jedoch zum Glück etwas nachgelassen, vielleicht auch weil es inzwischen zahlreiche neue Parks gibt, die weniger schwer zu erreichen sind. Keine der drei Zufahrtstraßen ist nämlich asphaltiert, sodass man mit bis zu zwei Stunden Holperpiste rechnen muss. Wir nutzten als Ausgangspunkt die sehr angenehme Arco Iris Lodge, günstig gelegen im Ort Santa Elena, deutschsprachig und mit sachkundigem Personal, wo man mir auch mit Ricardo Guindon einen hervorragenden Führer vermittelte. Der kassierte von jedem in unserer achtköpfigen Gruppe 20 Dollar, und dazu kam auch noch der Eintritt in das Reservat selbst, der im Januar 2012 bei 18 Dollar lag. Einerseits habe ich mich über die generell sehr hohen Eintrittspreise für die Naturparks Costa Ricas ziemlich geärgert, andererseits leistet man damit auch eine Art Solidarbeitrag zur Erhaltung der Natur. Und wer weiß, wie lange es Monteverde mit seinen 2500 Pflanzen- und mehr als 400 Vogelarten noch gibt?

Viele befürchten, das Reservat könnte schon bald der globalen Erwärmung zum Opfer fallen. Laut Ricardo haben die Niederschläge in den vergangenen Jahrzehnten ständig nachgelassen und die Vegetation beginnt sich zu verändern. Das Überleben vieler Tiere – auch des Quetzals – hängt jedoch von bestimmten Nahrungspflanzen ab und sie haben keine Möglichkeit auszuweichen, da Monteverde von Weideland eingeschlossen ist und es keinen Korridor zu vergleichbaren Lebensräumen in Mittelamerika mehr gibt.

Seinen Preis hat Ricardo nicht nur mit solchen Hintergrundinformationen gerechtfertigt, sondern auch mit seinen Vogelkenntnissen und einem hervorragenden Spektiv, durch das wir abwechselnd hindurchschauen durften. Ohne diese Zutaten hätten wir im dichten Nebelwald wohl nur einen winzigen Bruchteil der dort umherschwirrenden Arten bestimmen können. Als ich nämlich nach der Tour mit meinem Ticket (das für den ganzen Tag gültig war) zurück in den Park ging und ca. fünf Kilometer entlang zweier Rundwege lief, konnte ich keine einzige Vogelart identifizieren!

Weiter südlich, wieder an der Pazifikküste, hatten wir ein weiteres lohnendes Ziel für Birder ausgemacht: Die Cerro Lodge, die in unmittelbarer Nähe des Nationalparks Carara liegt und die 40 Dollar teure Vogeltouren anbietet. Dieses Geld allerdings haben wir uns gespart, denn die Lodge war ausgebucht und wir haben die in dieser Gegend recht häufigen Hellroten Aras auch ohne fremde Hilfe gefunden: Unüberhörbar krächzten sie vor unserem Zimmer im recht günstigen Hotel Carara, das noch dazu unmittelbar am Strand gelegen war.

Am Weg lag auch der Nationalpark Manuel Antonio, von dem ich allerdings abraten möchte: Er ist einfach zu überlaufen und scheint mehr lärmende Familien und Strandgänger anzuziehen, als Naturfreunde. Ansonsten fiel der Park auch dadurch unangenehm auf, dass viele Affen und andere Tiere einen verdächtig zahmen Eindruck machten, was sich offenbar dadurch erklärt, dass sie hier trotz Verbotes von allzu vielen Idioten gefüttert werden. Natürlich gibt es auch in dieser Ecke des Landes unglaublich viel zu sehen, doch werde ich davon in einem anderen Artikel berichten und statt dessen die Vogelschau beenden mit einem Hinweis auf die zwei weitere tolle Lodges, die wir auf unserer Reise besucht haben:

Bosque de Tolomuco lautet der erste gar nicht so geheime Tipp, ein freundliches Gasthaus auf 1600 Metern Höhe, mit Pool und vielen Wanderwegen. Auf dem 40 Hektar großen Areal sind bereits mehr als 200 Vogelarten gesichtet worden und wer aus dem Süden kommend auf seiner Reise durch Costa Rica die spektakuläre Fahrt über den 3300 Meter hohen „Todespass“ Cerro de la Muerte absolviert, sollte dort unbedingt einen Stopp einplanen. Die eigene Webseite – bis vor kurzem noch erreichbar unter „http://bosquedeltolomuco.com“ hat offenbar dichtgemacht, doch die euphorischen Besprechungen beim TripAdviser sprechen für sich. Rolf und Lise Zersch waren auch für uns perfekte Gastgeber und das einzige Manko haben wir uns selbst zuzuschreiben: Es blieb – wieder einmal – zu wenig Zeit für meine gefiederten Freunde.

Wer uns bis hierher gefolgt ist, und noch immer keinen Quetzal gesehen hat, bekommt noch eine weitere gute Chance jenseits des Passes am Mirador de Quetzales / Finca Edie Serrano. Uns ist er entgangen, der „Göttervogel“, doch dafür hat der YouTube-Benutzer lionelrr das folgende Video zusammengeschnitten. Die Flötenmusik müsst Ihr ertragen, den Ton abdrehen oder – mein Vorschlag – nach Costa Rica reisen und den Quetzal mit eigenen Augen sehen. Live und ohne Wimmerhölzchen…

Arbeitshilfe Spracherkennung?

Ein Computer, der Menschen versteht – das gab es die längste Zeit nur im Film. Der wohl bekannteste dürfte HAL 9000 gewesen sein, der in dem Kultfilm 2001: Odyssee im Weltraum eine der Hauptrollen spielt und dessen Sprüche (nachzulesen und zu hören bspw. hier) mich noch heute schaudern lassen. Cool fand ich es, als mein Freund Eric H. schon vor 20 Jahren den Soundclip „I’m sorry Dave, I’m afraid I can’t do that“ mit der Fehlermeldung seines Rechners verknüpfte und – JA – ich wollte eigentlich schon immer einen Computer haben, mit dem ich sprechen kann.

Mein erster Versuch vor bald zehn Jahren aber scheiterte, gekauft hatte ich das Programm zwar, sogar mit Zusatzwortschatz Medizin – aber so richtig nützlich war es nicht und bald habe ich es wieder deinstalliert. Auch vor fünf Jahren verstand mein Handy mich nicht wirklich. Erst jetzt, wo sowohl Apple sein Kultgerät, das neue iPhone 4S mit der Spracherkennungs-Software Siri augestattet hat, und wo eine Kollegin behauptete, das wäre für sie eine echte Arbeitserleichterung, war ich bereit für den nächsten Versuch:

Bei Amazon bestellte ich mir deshalb die Spracherkennungssoftware „Dragon Naturally Speaking“ von Nuance, fand das Päckchen tags darauf vor meiner Haustüre und habe das Programm sofort installiert in der Hoffnung, meine Produktivität im Büro zu steigern. Vorausgegangen war dieser Entscheidung die übliche Googelei und das Lesen einiger Testberichte, vor allem in den Kundenbewertungen bei Amazon. Die aktuelle Home-Version des Programmes für ca. 40 Euro ist angeblich die meistverkaufte Spracherkennungssoftware überhaupt, doch habe ich mich nach dem Vergleich mit den anderen Varianten der Software für die Premium-Version 11.5 entschieden. Die kostet zwar fast drei Mal so viel, bietet aber offenbar im Gegensatz zur Home-Version die Möglichkeit, Texte sowohl auf deutsch als auch in einer anderen Sprache zu erkennen und in Schrift umzusetzen – was mir sinnvoll schien, da ich gelegentlich auch englischsprachige E-Mails und Artikel verfasse. Es gibt übrigens auch eine Download-Version, bei der dann logischerweise kein Kopfhörer mitgeliefert wird, die aber trotzdem keinen Cent weniger kostet, als das komplette Paket inklusive Versand durch Amazon!

Soviel also zum Vorspiel. Hier nun meine ersten Erfahrungen mit der neuen Software:

Die Bedienungs- und Installationsanleitung meiner Version von Dragon Naturally Speaking beschränkt sich auf ein achtseitiges Faltblatt. Dort wird zwar auch auf die aktuelle Online-Version des Benutzerhandbuches verwiesen, doch als ich die genannten Adresse http://www.nuance.de/naturallyspeaking/support/documentation.asp eingebe, lande ich bei: Fehler 404. Das ist schon mal ziemlich schlampig, ebenso wie das Faltblatt selbst, das man durchaus vor dem Druck nochmals hätte Korrektur lesen können. „Wenn das schon so los geht, halte ich mich lieber genau an die Anweisungen“, denke ich ich mir und beende vor der Installation brav alle Anwendungen und auch das Antivirusprogramm, wie mir geheißen.

Eine dreiviertel Stunde später habe ich das Programm zwar installiert und auch auf der Webseite registriert, die Bestätigungsmail finde ich aber nicht gleich in meiner Mailbox und werde deshalb nach dem Neustart des Rechners mit dem Hinweis begrüßt, dass ich das Programm nur fünf mal starten könne, wenn ich die Prozedur nicht zum Abschluss bringe. Spätestens jetzt ist ein Punktabzug fällig, auch wenn die Mail mich nach einer halben Stunde doch noch erreicht und ich die lästige Prozedur durch einen Klick auf den Bestätigungslink endlich abschießen kann.

Weiter geht es mit der Erstellung eines Benutzerprofils. Dort hätte man ja praktischerweise den Namen vorgeben können, den ich auch bei der Installation schon eingegeben hatte – doch auf derart innovative Gedanken ist beim Hersteller Nuance wohl noch niemand gekommen. Ich stöpsele das mitgelieferte Gerät ein, den Stereo Communication Headset HS-GEN-B und folge den Anweisungen. Wärend die Einstellung der Lautstärke noch erfolgreich ist, floppt es gleich beim nächsten Schritt: „Die Überprüfung der Tonqualität ist fehlgeschlagen. Möglicherweise gibt es ein Problem mit ihrem MS-Windows-Sound-System“, belehrt mich ein Bildschirmfenster. Nach zwei weiteren gescheiterten Versuchen und nachdem auch das Einstöpseln eines hochwertigen Aufnahmegerätes via USB-Schnittstelle nicht fuktioniert, habe ich die erste Stunde meiner Zeit investiert und werde langsam sauer.

Also nochmal systematisch von vorne: Erneut schließe ich das Head-Set an und stelle diesmal im Windows-Sound-System das Mikrofon auf mittlere Einstellungen plus Nachhallunterdrückung ein, dann den Kopfhörer, wobei ich auch feststelle, dass ich hier die Seiten vertauscht hatte (nein, Links und Rechts waren auf dem mitgelieferten Teil nicht gekennzeichnet). Die Systemeinstellungen sehen nun richtig aus und wenn ich den Kopfhörer des Headsets ausstöpsele ertönt der Klang – so wie es sein soll – statt dessen aus meinen Boxen.

Im zweiten Durchgang klappt es dann auch mit der Erkennung des Mikros. Auf der Menüleiste, am oberen Bildschirmrand, steht jedoch noch immer der Hinweis: „Benutzerdateien sind nicht zum Diktat bereit“. Im Profil finde ich den Eintrag „Benutzerprofil auf Verwendung vorbereiten“, klicke den an und beginne mit dem Training der Software. Das dauert sechs Minuten, und anschließend rechnet Dragon Naturally Speaking noch ein bißchen vor sich hin, um das Gesagte zu verdauen. Anschließend lasse ich das Programm in meinen ausgehenden E-Mails und im Ordner „Eigene Dateien“ stöbern, damit es sich besser auf meine Sprachgewohnheiten einstellen kann und ich füge dem Vokabular noch Einiges hinzu, das sich in weiteren, auf der Festplatte verstreuten Dokumenten findet. Andere Benutzer müssten die gleiche Prozedur durchlaufen, aber dieses Zugeständnis an die im Vergleich zum Menschen immer noch bescheidene „Sprachintelligenz“ des Programmes mache ich gerne.

Es wird Zeit für den großen Test: ich habe das Mikrofon eingeschaltet und diese Zeilen kommen direkt vom Mund in den Text. Ich bin beeindruckt, denn der erste Satz enthält keine Fehler. Als nächstes will ich auf Facebook posten, und abgesehen davon, dass Dragon mir erst einen husten will, (dann einen pusten) funktioniert die Schnittstelle zu diesem Dienst richtig gut, ebenso wie zu Twitter, das ich auch häufig nutze. Das könnte wirklich eine zeitsparende Funktion sein, denke ich mir. Angeblich kann das Programm auch Audio-Dateien erkennen und in Text umsetzen. Spaßeshalber teste ich dies mit einer mp3-Datei aus meiner iTunes-Bibliothek, doch Dragon mag den Song „Fischsuppe“ von Funny van Dannens gleichnamigen neuen Album nicht – angeblich, weil er in Stereo statt Mono daher kommt. Mit einem Podcast zum Thema Achtsamkeit / Neid erhalte ich folgendes Ergebnis:

Das Welthandels allgemeines 16 zu dem edlen Wahrheiten des Tourismus habe ich das Thema gehen und kurz angerissen eine Spielart in unserer Gesellschaft häufig auf Taufstellerei sicher findest auf Du problemlos etwas von jemanden anderen Neides Managerin eines kleinen Angestellten seine Freizeit die Erzieherin der Karrierefrau ihren Marken Mode der Familienvater im Sinne kleinen? Die Hausfrau der Journalist Ehrgeiz usw….

Natürlich ist Dragon nicht auf die fremde Stimme geschult, denke ich mir, spreche daher selbst ein paar Sätze in mein hochwertiges Aufnahmegerät (das H 2 von Zoom), das ich zuvor auf Mono-Aufnahmen umgestellt habe und lese dann:

Schreibe dazu einen Text auf meinem Blog und ich will wissen ob eine MP3 Datei die als Monodatei vorliegt wirklich erkannt wird.

Da ich keine Satzzeichen diktiert habe, bin ich mit diesem Ergebnis sehr zufrieden. Vielleicht kann ich mir jetzt also doch eine Sekretärin leisten – nicht perfekt zwar, aber immer für mich da, und das zum Pauschalpreis von 114 Euro…

In den nächsten Tagen habe ich mich dann zunehmends mit Dragon angefreundet. Alte Aufzeichnungen, Tagebucheinträge und ähnlich unkomplizierte Texte spreche ich inzwischen in den PC, statt sie einzutippen, und das geht wirklich schneller. Es geht auch ohne gedrucktes Handbuch, habe ich festgestellt. Schneller, als solch einen Wälzer durchzulesen, ist bei konkreten Fragen ja doch die Hilfefunktion. Außerdem gibt es eine zuschaltbare Seitenleiste mit den wichtigsten Sprachbefehlen und auch mehrere Lernprogramme, die mir das Korrigieren der Texte beibringen. „Alles wird gut“, denke ich mir, beende diesen Test für heute, gebe der Software trotz der Startschwierigkeiten vier von fünf möglichen Punkten und verabschiede mich in der Hoffnung, Michels Universum einen weiteren nützlichen Beitrag hinzugefügt zu haben.

Twitter: Für eine Handvoll Dollar

Von dem Zeilengeld das Jamie Oliver verdient, können Journalisten wie ich nur träumen. Für eine Kurzmitteilung auf Twitter – das sind maximal 140 Anschläge – würde der berühmte Fernsehkoch 3250 Dollar verlangen, berichtete die Tageszeitung The Guardien gestern auf ihrer Webseite in dem Artikel „The value of a tweet„. Den Kaufpreis für Olivers Twitterbotschaften hat der Autor des Artikels, Leo Hickman, der Webseite Sponsoredtweets.com entnommen. Deren Geschäftsmodell ist es offenbar, Menschen mit Einfluss und Firmen mit Geld zusammen zu bringen. Die Promis kriegen Kohle für ihre Empfehlungen von Produkten, und damit steigt natürlich der Umsatz bei Auftraggebern wie dem Blumenservice 1-800-Flowers, dem Kaufhaus Bloomingdales, bei Fernsehsendern wie FOX Home Entertainment, NBC und Time Warner Cable, beim Softwareproduzenten Microsoft ebenso wie bei Tony’s Pizza oder dem schwedischen Autobauer Volvo.

Das ganze sei natürlich total ethisch, versichert Sponsoredtweets.com auf seiner Webseite, denn wer gesponserte Tweets verbreitet, müsse die Beziehung mit seinem Auftraggeber offenlegen. Dies verlangt jedenfalls die in den USA für Verbraucherschutz zuständige Behörde FTC, die Federal Trade Commission, und ich frage mich, ob solch ein Gesetz nicht auch bei uns längst überfällig ist (Und falls Sie sich jetzt fragen, ob ich hier vielleicht auch Schleichwerbung betreibe, lautet die schlichte Antwort: Nein.)

Zurück zu Hickmans Geschichte, denn die hat mich so neugierig gemacht, dass ich die Sache mit den gesponserten Tweets einmal nachgerechnet habe. In Mathe war ich zwar nie besonders gut, aber den Dreisatz kriege ich vielleicht doch noch hin. Damit könnte ich dann nicht nur ´rauskriegen, was ein Standard-Tweet wert ist, sondern hätte vielleicht auch ein Gefühl dafür, wie lange ich mich hier noch abrackern muss, bis ich meine erste Million zusammengetwittert habe. Aaaalso:

56 (die aktuelle Zahl meiner Follower bei meinem Twitterkonto) geteilt durch 2125482 (die aktuelle Zahl der Koch-Fans laut Olivers Twitterkonto) = 0,0002634696. Diese Zahl entspricht dem relativen Wert meiner Fangemeinde im Vergleich zum Promi-Koch.

Den absoluten Wert bekomme ich durch Multiplikation mit dem Marktpreis von 3250 US-Dollar und das sind satte 8,562762 US-Cent oder umgerechnet 6,4184 Euro-Cent – für jeden meiner Tweets. Bis hierhin habe ich aber schon 752 Kurznachrichten ´rausgehauen, deren theoretischer Gesamtwert somit auf 48,27 Euro zu taxieren wäre – hätte ich denn jeden einzelnen Tweet so gut verkaufen können, wie Oliver die seinen.

Gerade sehe ich, dass die Webseite TweetValue.com einem derartige Berechnungen abnehmen will. Dort gibt man einfach seine Adresse bei Twitter ein und bekommt sofort den hypothetischen Wert seines Profils ausgespukt – in meinem Fall 91 Dollar, bei Jamie knapp 70000.

Noch interessanter finde ich den Stundenlohn für meine Twitter-Arbeit, den ich jetzt wieder aus dem oben ermittelten Gesamtwert von 48,27 Euro herleiten will. Angenommen, ich bräuchte jeweils zwei Minuten um einen mehr oder weniger klugen Gedanken als knackige Kurznachricht zu formulieren, so hätte mein „Gesamtwerk“ bislang 25 Stunden beansprucht (752 Tweets x 2 Minuten)/60 Minuten pro Stunde = 25,0666.. und der Stundenlohn läge gerundet bei 48,27 / 25,07 = 1,93 Euro.

Oliver müsste vielleicht gar nicht so lange nachdenken wie ich, sondern nur das tweeten, was seine Sponsoren gerne lesen würden. Veranschlagen wir dafür trotzdem zwei Minuten, so kommt er auf 2436,10 Euro / Tweet x 30 = 73083 Euro / Stunde.

Die Schlussfolgerung meiner mathematischen Beweisführung lautet somit eindeutig:

Ein richtig guter Koch ist verdammt viel mehr wert als ein mittelmäßiger Blogger. q.e.d.

Spatzen singen gegen den Stadtlärm

Entgegen anders lautenden Gerüchten ist der Michel (noch) kein hauptberuflicher Vogelkundler (Ornithologe), sondern er verdient sein Geld als Journalist für Medizin & Wissenschaft. Da flattert ihm so manche Pressemitteilungen in die Mailbox, darunter auch eine der George Mason Universität in der US-Hauptstadt Washington, die er interessant genug fand, um sie allen Freunden des Federviehs zu präsentieren:

Ein amerikanischer Spatz (Zonotrichia leucophrys) Foto: Wolfgang Wander, CC-Lizenz 3.0

David Luther und seine Kollegin Elisabeth Derryberry haben Tonaufnahmen der Gesänge von Spatzen in einem Stadtpark von San Francisco (dem Presidio) ausgewertet, die bis ins Jahr 1969 zurück reichen, und die zeigen, wie sich die Piepmätze an den immer lauteren Lärm in der Stadt angepasst haben. Jedoch sangen die Spatzen der Art Zonotrichia leucophrys (zu deutsch: Dachsammer) in der Nähe viel befahrener Kreuzungen nicht einfach nur lauter, vielmehr haben sie ihre Melodien der Tonlage der Umgebungsgeräusche angepasst.

Der Lärm der Menschen liege meist im unteren Frequenzbereich, sodass zumindest die tieferen Töne der alten Spatzenlieder von den Vögel nicht mehr erkannt würden, erklärt Luther. Auf den frühen Aufnahmen waren noch drei verschiedene Melodien zu hören, nach dreißig Jahren aber nur noch zwei, und der Trend geht dahin, dass bald nur noch eine Melodie gesungen wird – und zwar diejenige mit den höchsten Frequenzen. „Dieser eine San-Francisco-Dialekt hat praktisch die ganze Stadt erobert“, so Luther.

In ihren Experimenten hatten die Wissenschaftler die Territorien von 20 Spatzen besucht und den Tieren dort mithilfe eines iPods die alten Aufnahmen im Zufallsmodus vorgespielt. „Die Vögel reagierten viel stärker auf den aktuellen Dialekt, als auf die historischen Melodien“, stellte Luther fest. Der Gesang wird als Bedrohung durch einen Rivalen verstanden und die Männchen fliegen dann zum Lautsprecher um dort ihre Melodie zu tschilpen mit einer Botschaft, die jeder echte Konkurrent im Revier verstehen kann: „Hau ab!“

Quelle: Luther DA, Derryberry EP. Birdsongs keep pace with city life: changes in song over time in an urban songbird affects communication. Animal Behaviour, Vol. 83, No. 4. (April 2012), S. 1059-1066

Vogelparadies Wagbachniederung

Fast fünfzig Vogelarten in nur fünf Stunden gesehen – das war die Bilanz unserer ersten Expedition nach Waghäusel im März. So begeistert waren Andi, Ralph und ich, dass wir gelobten, gleich zu Beginn der Brutzeit nochmals dorthin zu fahren – und am vergangenen Karfreitag war es dann soweit. Diesmal haben wir fast das gesamte Naturschutzgebiet der Wagbachniederung umrundet, dabei eine Strecke von etwa zehn Kilometern zurück gelegt – und wurden erneut reichlich belohnt.

Mindestens zwei Purpurreiher (Ardea purpurea) waren unterwegs, einen davon konnten wir ausgiebig beim Nestbau beobachten. Als stark gefährdet wird dieser prächtige Vogel in der Roten Liste der seltenen Arten geführt und auf meiner Liste war er in diesem Jahr die 160ste Art. O.k., ich geb´s zu: etwa die Hälfte davon habe ich in Costa Rica gesehen. Aber auch Deutschland hat für „Birder“ viel zu bieten. Und so macht mein „Big Year-Projekt„, bei dem ich mir vorgenommen habe, möglichst viele verschiedene Spezies in diesem Jahr zu sehen, weiter Fortschritte. So konnte ich am vergangene Wochenende auch das Blaukehlchen (Luscinia svecica) der Liste hinzu fügen, und hier ist der Beweis:

Was will uns dieser Vogel sagen? Egal – es ist ein Blaukehlchen!

Keine Angst, ich werde hier nicht erneut die komplette Artenliste aufführen, diese Form der Buchhaltung habe ich nämlich inzwischen auf ornitho.de verlagert, eine wirklich großartige Webseite für ehrgeizige Vogelbeobachter, komplett mit Verbreitungskarten und den Sichtungen von bald 9000 Mitwirkenden, die man sich sogar nach Regionen filtern lassen kann. Ein tolles Projekt, bitte weiter so!

Zurück in die Wagbachniederung, dem Naturschutzgebiet und Vogelparadies bei Waghäusel: Schön zu sehen waren hier ein gutes Dutzend Kiebitze (Vanellus vanellus) im Balzflug: Hoch hinaus und dann im Sturzflug Richtung Wasseroberfläche, wo sie haarscharf die Kurve kratzten und das nächste Manöver flogen. Tja, was tut Mann nicht alles, um die Weibchen zu beeindrucken. Ganz sicher waren wir uns nicht bei einigen Watvögeln (Limikolen), haben uns dann aber auf Kampfläufer (Philomachus pugnax) geeinigt, die hier offenbar auf der Durchreise waren.

Unter den Greifvögeln waren diesmal zwei Schwarze Milane (Milvus migrans) am Himmel zu sehen, von denen einer im Flug seine Beute verspeist hat, außerdem ein Pärchen Rohrweihen (Circus aeruginosus). Wer auf Gänse und Enten steht, bekam am Karfreitag ebenfalls wieder das volle Programm geboten: Graugänse (mit den ersten Jungen!), Kanadagänse sowie eine Streifengans (Anser indicus) und eine Nilgans (Alopochen aegyptiacus), beides sicher die Nachkommen von Gefangenschaftsflüchtlingen sowie neben den häufigeren Arten auch Knäk-, Krick– und Kolbenenten.

Den ersten Kuckkuck der Saison habe wir ebenfalls am Karfreitag in der Wagbachniederung gehört, und pflichtgemäß wollten wir zudem vermelden: Der Sommer ist da. Denn auch wenn eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, die etwa 20 Rauchschwalben (Hirundo rustica), die wir gesehen haben lassen keine Zweifel zu: Die kalte Jahreszeit ist vorbei.

Und wie geht´s weiter? Gleich ergänze ich die Liste der in Waghäusel gesehenen Arten bei der Encyclopedia of Live. Und ich freue mich an dem Fernglas meines Vaters, das meine Mutter mir als schönstes Osterei gestern mit auf den Weg gegeben hat. Das Zeiss 8×20 B ist ein Klassiker und schlägt um Längen die Billigoptik, mit der ich mich bislang zufrieden geben musste. Erst vor wenigen Stunden habe ich mit dem kompakten neuen Fernglas mein erstes Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) erspäht, fast direkt vor der Haustür hier in Ichenheim (Neuried). Mit der Erfahrung wächst die Begeisterung und jetzt, wo der sportliche Ehrgeiz geweckt ist, reizt mich auch das Birdrace, bei dem es bundesweit am 5. Mai darum geht, wer die meisten Vogelarten zu Gesicht bekommt. Das wäre doch gelacht, wenn Andi, Ralph und ich nicht mindestens… (Fortsetzung folgt)

Fernsehen heute

Gestern wieder ausführlich darüber diskutiert, was schief läuft im Lande. Meinungen zu den Piraten, Facebook, Euro-Rettung und Volksabstimmungen im Freundeskreis jeweils ziemlich genau 6:1. Der Eine war – natürlich – ich. Immerhin durfte ich meine Meinung vortragen und bedanke mich heute für die übergroße Toleranz bei meinen Freunden mit einem etwas leichteren Stück darüber, wie man einen Fernsehbeitrag bastelt.

Martin Giesler, ein Volo beim ZDF, hat das Video zusammengeschnitten und die Wiederverwendung unter der Creative Commons Lizenz erlaubt. Danke dafür und Film ab:

„Ja, klar!“ Es gibt für derartige Produktionen einen regelrechten Baukasten und feste dramaturgische Mittel, beantwortet Giesler die selbst gestellte Frage. Und weiter:

Wie das in der Regel so funktioniert, habe ich mal etwas überspitzt für meinen Volo-Abschlussfilm zusammengebaut. Es ist ein Parodie-Versuch und läuft aber dennoch irgendwie genau so täglich bei ARD, ZDF, RTL, Sat1 und allen anderen Sendern

Die Inspiration habe er sich bei der BBC geholt, sagt Giesler, und verlinkt auch auf den Journalisten und Satiriker Charlie Brooker, der dort unter anderem die Sendung Newswipe moderiert hat, in der die Gesetzmäßigkeiten der Medien beleuchtet wurden. Fast 2,5 Millionen Zuschauer haben diesen Beitrag von Brooker bei YouTube gesehen und wer sich das Original anschaut wird mir wohl zustimmen, dass die BBC ihren Zuschauern einfach mehr bietet als unsere Sende-Anstalten.

Ergänzen will ich die zwei schönen Beispiele noch durch ein ziemliches witziges Mockumentary, einen Beitrag also, der das Genre der Dokumentarfilme auf die Schippe nimmt. Hier geht es um das geheime Leben der Plastiktüte. Einfach köstlich wie Umweltschützer hier ihr Anliegen vortragen! Mein Held, der britische Tierfilmer Sir David Attenborough hätte es nicht besser machen können 😆

Top-Blogger sind vernetzt, sozial und einflussreich

Nicht alles, was hier steht, ist auf meinem Mist gewachsen und gelegentlich flattern mir Pressemitteilungen auf den Tisch, die interessant genug sind, um sie auszuschlachten und hier wiederzugeben. Deshalb hier nun ein paar Auszüge aus solch einer Pressemitteilung (PM) der Universität Hannover, für alle, die – so wie ich – an ihrer „Internet-Karriere“ arbeiten.

In drei Studien haben Wissenschaftler am Institut für Marketing und Management der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Hannover jeweils mehrere hundert Frauen und Männer zu den Themenbereichen „Fashion“, „Automobil“ und „Finanzprodukten“ befragt. Sie wollten damit herausfinden, was diejenigen auszeichnet, die andere besonders gut beeinflussen können. Denn Einfluß ist gerade im Internet auf dem besten Weg, zur Ersatzwährung zu werden, oder, wie die PM erklärt:

Fünf Sterne bei Amazon, ein „Gefällt mir”-Button bei Facebook, eine Empfehlung in einem Blog oder eine positive Bewertung auf (einer) Produkttester-Homepage (…) – mittlerweile entscheiden Empfehlungen im Internet maßgeblich über den Erfolg oder Misserfolg eines Produkts, sei es eine Digitalkamera, ein Buch oder ein Auto. Der Einfluss, den Firmen über herkömmliche Wege wie Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften, Radio- oder Fernsehwerbung nehmen, geht zurück, seit sich die moderne „Mundpropaganda“ mehr und mehr ins World Wide Web verlagert und dort Blüten treibt. Doch wer sind die sozialen Beeinflusser im Internet? Welche Eigenschaften zeichnen die einflussreichsten Multiplikatoren aus?

Unsere Typologisierung hilft Unternehmen dabei, die Konsumenten mit dem größten Multiplikator-Potenzial zu identifizieren und gezielt anzusprechen“, erläutert Dipl.-Ök. Sascha Langner, der gemeinsam mit Dr. Nadine Hennigs unter der Leitung von Prof. Klaus-Peter Wiedmann an dem Projekt arbeitet.

Die besonders Einflussreichen zeichnen sich demnach aus durch eine „überaus große soziale Vernetzung bei gleichzeitig stark ausgeprägten persönlichen Fähigkeiten …, Menschen zu beeinflussen“. Und weiter: „Die allermeisten Top-Blogger gehören zu diesem Typus“, sagt Sascha Langner.

Gleich zwei Mal wird in der Pressemitteilung auf das Testportal Trnd.com verlinkt, laut Eigenauskunft die größte europäischen Marketing-Community, die „das Ende der nervigen Werbung“ einläuten will, indem sie diese durch Mundpropaganda ersetzt. Auch ein interessantes Geschäftsmodell, wirkt diese Plattform doch als (sicher nicht schlecht bezahlter) Vermittler zwischen den Konsumenten, die das eine oder andere Produkt gegen einen kleinen Testbericht umsonst ergattern können, und Firmen wie Birkel, Henkel oder Microsoft, denen man dann auch gleich noch die Auswertungen der Mitgliederbewertungen verkauft. Clever, das.

Vielleicht schaut Ihr ja mal dort vorbei und staubt ein nettes Handy ab – ich habe mich einstweilen gegen eine Mitgliedschaft bei Trnd.com entschieden. Dank dieser tollen Pressemitteilung weiß ich ja nun, wie ich zum Top-Blogger werde – und dann werden diese Firmen mir hinterherlaufen, und nicht ich ihnen 😉