Costa Rica Update 06 – Turrialba ohne Vulkan

Die Stadt Turrialba mit ihren knapp 30.000 Einwohnern ist recht sympathisch. Bei der gestrigen Ankunft sah ich die Leute hinter den Absperrungen im Park sitzen und vor der Eisdiele in der Schlange schwatzen – immer mit Abstand und Maske und Händewaschen, versteht sich. Für Touris ist die Gegend vor allem als Ausgangspunkt für Wildwassertouren auf dem Pacuare berühmt. Aber erstens bin ich ja kein Touri sondern ein Reisender, und zweitens ist die Saison hier ohnehin vorbei, der Fluß hat nicht mehr genug Wasser, um spannend zu sein, und außerdem gäbe es nicht genug weitere Interessenten, um ein Boot vollzukriegen.

Wie die meisten Städte Costa Ricas ist auch Turrialba keine Schönheit. Typisch ist das Grundmuster mit, im Schachbrettstil verlaufenden Straßen (Avenidas) und Gassen (Calles), die vom Zentrum aus in die verschiedenen Himmelsrichtungen durchnummeriert werden. Das Standardhaus hat einen Betonsockel, darüber Holz, und obendrauf Wellblech. Zum guten Ton gehört es leider auch, dies alles mit Gittern, hohen Zäunen und/oder Stacheldraht zu sichern. Ist wohl eine Art Statussymbol, wie mir ein Kenner der Szene erklärte. Denn weder gibt es hier viel zu klauen, noch ist Einbruchs- oder sonstige Kriminalität in Costa Rica ein großes Thema.

Das Städtchen hat eigentlich alles, was man hier so braucht. Es gibt Supermärkte, Elektromärkte, Tankstellen, Eisenwarenhandlungen und jede Menge günstige Restaurants (Sodas); dazu ein paar Bars, die wegen verkürzter Schließungszeiten vergeblich auf Kunden warten. Schnickschnack sucht man in Turrialba vergebens, und die Stadt hat sicher schon bessere Zeiten gesehen. Damals, als noch die Eisenbahn von San José nach Limon fuhr, war dies ein Haltepunkt, und im Hotel bestaune ich ein paar vergilbte Bilder aus der „guten alten Zeit“.

Der ehemalige Bahnhof mit ein paar Gedenktafeln ist nicht zu verfehlen, wenn man den verrosteten und verbogenen Gleisen folgt, die das stärkste (bekannte) Erdbeben Costa Ricas mit seinem Epizentrum in Limon im Jahr 1991 hinterlassen hat. Die Küste wurde damals innerhalb von 30 Sekunden um fast 2 Meter angehoben – und natürlich waren dann auch die Gleise futsch.

Der Hauptgrund für meinen Besuch in dieser Ecke war eigentlich der relativ nahe gelegene Vulkan Turrialba – einer von 9 im Land, die bei Wikipedia als aktiv gelistet werden. Der hatte seine letzte Eruption im August 2020, lese ich auf einer Seite der Smithonian Institution, die solche Ereignisse besser überwacht und aufzeichnet als die hiesige Nationalparkverwaltung. „Aktiv“ heißt dabei nicht, dass der Berg ständig Feuer spuckt, sondern dass man sich – wenn überhaupt – nur mit Einschränkungen dorthin begeben darf.  Nachdem auf Google Maps mehrere Leute erst wenige Tage zuvor dort waren, bin ich mit dem Auto dorthin gefahren, ohne jedoch die erhoffte Wanderung zum Kraterrand machen zu dürfen. Die ausgeschilderte Route führte auf Schotterpisten hinterm Berg entlang, und dann wieder vom Vulkan weg. Die Google-Route führte bis auf geschätzte 4 Kilometer heran, endete dann jedoch vor einer Absperrung, die man zur Sicherheit auch noch mit ein paar Steinklötzen blockiert hatte. Alles, was ich tun konnte, war aus der Ferne ein paar verbrannte Bäume an der Flanke des Berges zu fotografieren und mir einbilden, ein kleines Wölkchen über dem Krater gesehen zu haben. Irgendwie geht es möglicherweise doch; denn man scheint hier immer eine Tür offen zu halten für Touris, die sich für ca. 20 Dollar einem Guide anvertrauen. Nur ist diese Hintertür leider nicht so einfach zu finden. Da ich keinen Link legen konnte, hier die Angaben eines Google Local Guides vom Ende Januar 2021:

1. Sie betreten die Monte Calas Farm, die Adresse finden Sie hier auf den Karten. 2. Sie müssen im Voraus buchen, wenn sie direkt auf dem Bauernhof ankommen, lassen sie sie nicht passieren, es sei denn, es sind Plätze verfügbar. Nur 17 Personen treten pro Stunde ein und es gibt Führungen um 5, 6, 7, 8, 9 und 10 Uhr morgens. 3. Für den Reiseleiterservice müssen 6000 per (10 USD) pro Person gezahlt werden. Zusätzlich zu 30 1130 pro Person bei Ankunft am Parkeingang. Alles ist per Überweisung oder per Karte. Kein Bargeld. 4. Die Aufstiegsroute beträgt 2 Stunden, was 4 km bei mäßigem Tempo entspricht. Reiner Aufstieg von 2700 m ü.M. bis zur Spitze des Vulkans. Der Weg führt zuerst in einem Gebiet mit viel Schlamm und dann aus Stein oder Ballast. 5. Sie können nur 30 Minuten am Aussichtspunkt des Kraters bleiben. Ich hatte nicht das Glück, es zu sehen, weil es bewölkt war. 6. Der Abstieg auf demselben Weg dauert etwas mehr als eine Stunde und dauert fünfzehn Minuten. 7. Ich empfehle, Schuhe mit einer Sohle zu tragen, die einen guten Griff hat, vorzugsweise einen wasserdichten Mantel oder einen Poncho. Wenn Sie an Höhenkrankheit leiden, bereiten Sie sich vor, ein Coca-Tee wäre angebracht. Bringen Sie Wasser und leichte Snacks mit. Insgesamt dauert die gesamte Tour ca. 4 Stunden. Die Route ist wunderschön, Sie können viele Bäume, Silber und Vögel sehen. Hoffentlich ein Säugetier. Die Landschaft, um dorthin zu gelangen, ist wunderschön, die Reise wird genossen.

Ein Flop kommt selten allein, und so bin ich auf dem Rückweg auch noch zur Espino Blanco Lodge gefahren. Dieser Ableger meines Hotels in Turrialba warb auf der Webseite mit den schönen angelegten Wandepfaden, auf denen es zahlreiche Vogelarten zu sehen gäbe. Kann man glauben. Allerdings stand ich auch hier vor verschlossener Tür. Mangels Kundschaft hatte man den Laden vorübergehend geschlossen; einen Hinweis hatte man nicht für nötig gehalten 🙁

Gibt´s auch was Positives zu berichten von meinen 2 Tagen in Turrialba? Na ja. Wieder im Hotel und früh im Bett, weil es früh dunkel wird und nichts zu tun gibt, höre ich richtig laute, schrille Geräusche von draußen, die bereits in der gestrigen Abenddämmerung genervt haben. Ich hielt sie zunächst für Vogellaute, war auch schon draußen, um mit der Handy-Taschenlampe nachzusehen, jedoch erfolglos. Beim Googeln finde ich einen Artikel, der von Scotinomys teguina spricht, auch als Alstons Braune Maus oder Alstons Singmaus bekannt. Man hört sie auch in der nahen Nachbarschaft, und wer sich für so´n Viehzeug interessiert, findet bei der Süddeutschen Zeitung mehr bemerkenswertes über diesen Nager.

Fortsetzung

Costa Rica Update 05 – Orosi & Offroad

Ich verabschiede mich von der Posada Nena und lasse mich von Google Maps auf dem Handy leiten. Dabei stelle ich schnell fest, dass meine Freude über den USB-Ausgang in der Mittelkonsole verfrüht war, denn der dient nur als Eingang fürs Radio und taugt nicht, um das Handy während der Fahrt aufzuladen (ich habe dann aber zwei Tage später in einem Handy-Laden in Turrialba für ca. 5 Euro einen funktionierenden Adapter ähnlich diesem hier für die Öffnung des Zigarettenanzünders gekriegt). Ist ja klar: Die Autovermieter wollen ihre Navigationssysteme an den Mann bringen. Die sind womöglich besser als Google, aber 11 Euro pro Tag finde ich völlig überteuert.

Bereits die Auffahrt zur Autobahn ist dermaßen voller Schlaglöcher, dass ich schon jetzt für meinen Allrad mit etwas mehr Bodenfreiheit dankbar bin. Es geht durchs Valle Central nahe Cartago vorbei, dessen Kirche ich auf einer früheren Reise besucht habe. Es ist Sonntag, und überall sehe ich Radfahrer. Teilweise gibt es an den langen Steigungen auch Proviantstationen – ein Service für alle, die hier gegen kleines Geld einen Snack oder kalte Getränke möchten. Am Orosi-Ausblick halte ich an und nehme mir viel Zeit, um die Aussicht auf dieses wunderschöne Tal mit den orange blühenden Korallenbäumen zu genießen, und die Atmosphäre einzusaugen. Nachdem ich noch einige Radfahrer angefeuert habe, geht es weiter ins hübsche Orosi, ein angenehmes Städtchen, wo ich früher bereits einmal Station gemacht habe. Hier steht unter anderem die älteste noch genutzte Kirche des Landes (1741). Natürlich wurden schon früher welche erbaut, aber viele sind dem großen Erdbeben von 1910 zum Opfer gefallen.

Da ich den Tapanti-Nationalpark (hier die offizielle Seite) auf der Liste habe, fahre ich weiter. Eine Stichstraße führt über einen Fluß, in dem viele Ticos baden oder ein Picknick einnehmen – eine Szene, die man hier häufig sieht. Wie häufig an solchen Stellen hat sich einer eine Baseball-Kappe mit der Aufschrift „Securidad“ aufgesetzt, und nimmt ein kleines Trinkgeld dafür, auf die Autos aufzupassen.

Bis zum Besucherzentrum sind es nochmal 5 Kilometer Schotterpiste, allerdings will man dort eine elektronische Reservierung sehen. Das ist ziemlich blöd, da es in diesem Eck am Fuße des Berges keinen Empfang hat. Also fahre ich zurück und versuche erfolglos, dies in einem der kleineren benachbarten Orte zu erledigen. Mann! Den ersten Tag auf der Straße und gleich so ein Flopp!

Ziemlich verärgert ob des Zeitverlustes fahre ich wieder am Nationalpark vorbei und folge (das hatte ich schon zuhause so geplant), einem kleinen Sträßchen zu einem angeblich 14 Kilometer entfernten Hotspot für Vögel. Das Sträßchen ist auf der Karte 3-stellig, also offiziell, und wenn Google Maps mir diese Route vorschlägt, dann kann ja eigentlich nichts schiefgehen – oder?

Es geht stetig bergauf, und die Straße wird allmählich schlechter, aber noch kein Grund zur Beunruhigung. Die kommt erst, als ich knapp hinter dem höchsten Punkt von einem Tico, der sich eben noch in seiner Gartenliege aalte, darauf hingewiesen werden, dass die Straße voraus eine „via muy mala“ sei, und ob ich nicht lieber bei ihm übernachten wolle.

Will ich nicht – und fahre ahnungslos dem Abenteuer entgegen. Die Straße ist nämlich richtig schlecht, richtig schmal, und richtig steil. Noch dazu mal schön schlammig, so dass der Wagen ins Rutschen gerät und sich bedrohlich zur Seite neigt, dann wieder mit derart großen Felsblöcken garniert, dass ich mehrmals aufsetze und beim ´drüberziehen nur noch hoffen kann, den Auspuff nicht zu verlieren. 

Dann ein weiteres Fahrzeug vor mir, und davor – man glaubt es nicht – ca. 10 Ticos aus 2 Familien in einem Kleinbus, die bei der Überquerung eines Baches stecken geblieben sind. Gemeinsam versuchen wir, schiebend und an einem Abschleppseil ziehend, den Karren über den kritischen Punkt zu bringen. Wir werfen Steine auf den Weg, um die Löcher zu füllen, und schieben sie unter die Reifen, damit die nicht länger durchdrehen. Doch alle Mühe ist vergebens. Nun kommen uns auch noch drei ernsthafte Geländewagen entgegen: Allesamt breit und hoch genug für diese Strecke, außerdem bepackt mit Äxten, Leitern und anderem Zubehör, das man für solche Ausflüge offenbar dabei haben sollte.

Sie erklären dem Busfahrer, dass die Strecke voraus noch viel schlimmer wird, und ich sehe mich schon hier übernachten oder zum nächsten Dorf laufen und kleinlaut um Hilfe bitten. Der Bus dreht um, und fährt den drei hinterher, während der Kollege vor mir sich durchkämpft und ich ihm nun recht mühelos folge. Die Gegenrichtung erschien mir wesentlich schlimmer, und ich wüsste gerne, wie der andere Trupp es geschafft hat. Oder ob.

Genug Abenteuer für heute. Ich erreiche mein nächstes Ziel, das Städtchen Turrialba, mache noch einen kleinen Stadtrundgang und niste mich dann im angenehmen Wagelia Hotel ein.

Fortsetzung …

Costa Rica Update 04 – Mobilität / Escazu

Hinweis: Michel schreibt diese Notizen auf einer 7-wöchigen Reise durch Costa Rica, deren „Leitmotiv“ die Frage ist, ob er sich aus Deutschland verabschieden und hier niederlassen sollte. Ich will herausfinden, wie das geht, welche Optionen es gibt, und was das beste Plätzchen für mich wäre (siehe Einleitung). Ansonsten ist das hier ein ganz normalen Bericht, mit einem Schwerpunkt auf Natur- und Vogelbeobachtung und diversen Tipps für Reisende, die hoffentlich auch jene nützlich finden, die Deutschland (noch) nicht gegen das wunderbare Costa Rica eintauschen wollen.

Heute mach ich mich von Santa Ana auf den Weg ins ca. 15 Kilometer entfernte Escazú, einem weiteren angesagten Vorort der Hauptstadt San Jose. Die billigste Variante, hier zu reisen, ist mit Bussen, die sowohl den Nah- als auch den Fernverkehr bedienen, und mit denen man fast überall hin kommt (Öko-Lodges u.ä., die fernab der Straßen im Wald liegen, natürlich ausgenommen).

Leider gibt es keine übergreifende, komfortable App oder Webseite, auf der man beispielsweise die nächsten Haltestellen, Abfahrzeiten etc. aufrufen könnte. So sucht man eine der überdachten Haltestellen am Straßenrand (häufig in einer Parallelstraße zur Plaza Central) und muss sich mehr oder weniger auf die Beschilderung der ankommenden Busse verlassen oder – wenn man kann – die Einheimischen fragen. Einen Busfahrplan sucht man vergeblich. Ich brauche 2 Anläufe bis ich meine Haltestelle finde, und mich in die Reihe der Masken-tragenden Ticos einreihen kann. Bin etwas irritiert, weil zwar jeder Bus obendrauf „Escazu“ stehen hat, aber angeblich nicht jeder dorthin fährt. Mit meinem bescheidenen Spanisch-Kenntnissen vertraue ich mich einem jungen Paar an, das in die gleiche Richtung fährt und mir signalisiert, wann es Zeit ist, den Bus zu wechseln.

Unterwegs geht es steil am Rande des Valle Central hoch, während auf der gleichen Straße gerade ein Radrennen stattfindet. Überhaupt ist das Rennrad- und Mountainbiken hier total im Trend. Es gibt jede Menge Läden mit teuren Edelbikes, und die halbe Bevölkerung scheint auf diesen unterwegs zu sein. Außerdem am Wegesrand: Einige Luxushotels, feine Restaurants und prächtige Villen.

Beim Umsteigen sehe ich Niederlassungen von Porsche und anderen Luxus-Automarken, außerdem für Mountainbiker eine Dependence der Mountainbike-Marke Scott, deren Logo auf einer geschätzt fünf Stockwerke hohen Glasfassade prangt.

Der zweite Bus setzt mich nur einen Block von der Kirche und dem zentralen Platz ab. Der ist zwar mit Banderolen gesperrt, der samstägliche Markt findet aber in der parallel verlaufenen Straße trotzdem statt. An beiden Seiten stehen freundliche Menschen mit Masken, die aus großen Tanks und mit Sprühflaschen Desinfektionsmittel für groß und klein verteilen. Die Kunden tragen ebenso Masken wie die Markthändler, an deren Ständen Absperrungen für Abstand sorgen sollen. Denkt man sich das Corona-Zubehör weg, ist es ein ganz normaler Markt mit frischem Obst und Gemüse, Eiern, Säften, Fisch und Fleisch, zwei Freßbuden, die Gegrilltes anbieten, und ein paar weitere Stände mit Schnickschnack wie Schmuck oder Handyzubehör. Die Erdbeeren waren köstlich, und schon der Geruch war so betörend, dass ich alle Vorsicht außer Acht gelassen und sie ungewaschen verputzt habe… 

Escazu ist einer der reichsten Orte in ganz Costa Rica, mit vielen teuren Restaurants und Läden. Er liegt auf 1100 Metern Höhe und hat ca. 11000 Einwohner. Der Plan war, von hier über die Berge nach Santa Ana zu laufen, oder realistischer betrachtet und erst mal zum Aufwärmen, von dem über Escazu gelegenen Aussichtspunkt (Mirador) bis zum Dorf Salistral, ca. 5 Kilometer talaufwärts von Santa Ana.

Uber: Billiger als ein Taxi – bequemer als ein Bus 

Theoretisch fährt ein Bus nahe an den Ausgangspunkt dieser Wanderung, jedoch probiere ich hier erstmals Uber aus, deren App ich mir schlauerweise schon zuhause installiert und eingerichtet habe. In dieser Gegend zumindest funktioniert das System einwandfrei, wie ich bei 3 Probeläufen am heutigen Tag erfahre. Und weil es ja Leute gibt, für die das Internet Neuland ist, beschreibe ich die Funktion etwas genauer:

Die App weiß, wo man steht und fragt nach dem Ziel, das man eintippt. Man bekommt eine Preisschätzung (mit und ohne CO2-Kompensation) und im gleichen Moment erhält einer der privaten Fahrer für Uber eine Mitteilung. Ich erfahre den Namen des Möchtegern-Fahrers und seine Bewertung im System, außerdem Marke, Model und Nummernschild seines Autos (damit man ihn leichter erkennt). Wenn beide Seiten bestätigen, sieht der Fahrer meinen Standort und ich auf der Landkarte den Wagen, der sich auf mich zubewegt, sowie eine Schätzung, wie viele Minuten es noch dauert. Nach der Fahrt kann man über die App ein Trinkgeld geben und den Fahrer bewerten. Die Zahlungen werden über PayPal oder Kreditkarte abwickelt und Uber verschickt zusätzlich Abrechnungen, was für guten Durchblick sorgt.

Uber ist also ein Mittelding zwischen Mitfahrzentrale, Taxi und öffentlichem Verkehrsmittel und die App dazu ist eine der besten, die ich kenne. Preislich lag ich mit meinen 3 Fahrten heute bei ca. 2 Euro für Fahrten von jeweils etwa 5 Kilometer (etwa das dreifache einer Busfahrt) bei Wartezeiten von ca. 6 Minuten. Für die Fahrt zum Flughafen um meinen Mietwagen abzuholen habe ich über die App im Voraus bestellt und der Fahrer war nicht nur pünktlich, sondern hat mich auch genauso schnell wie ein Taxi dorthin gebracht, wobei ich aber nur 8 Euro bezahlt habe gegenüber den 20 für die Gegenrichtung mit dem Taxi.

Zurück nach Escazu, wo ich nach steiler Fahrt bergauf mich bei einem Restaurant mit großartiger Aussicht auf´s Valle Central habe absetzen lassen, direkt neben dem eigentlichen Aussichtspunkt gelegen. Leider gibt es keine ausgeschilderten Wanderwege, und so habe ich mich mit einem Vorschlag aus meiner Trecking-Uhr (einem Vorläufer der aktuellen Garmin Fenix 6) begnügt, der ich – noch so ne schlaue Idee – vor der Abreise noch geschwind für 10 Euro die Open Street Map von Costa Rica aufgespielt habe. Die Investition hat sich ausgezahlt, denn auch wenn wenn es mitunter etwas dauert, so findet das Gerät doch auch ohne Netzempfang nur anhand der allgegenwärtigen GPS-Signale fast alle Sehenswürdigkeiten, geographischen Punkte, Hotels, Restaurants etc.. Ich finde, dass ist eine gute Absicherung, falls man sich ´mal verlaufen oder verfahren sollte, und mein Eindruck ist, dass dies sogar besser funktioniert hat, als im heimischen Offenburg!

Ok. Ich folge also der Linie, die meine Uhr vorgibt, und so konnte ich schöne Ausblicke auf das dicht besiedelte Valle Central genießen und erneut fette Villen am Wegesrand bewundern. Sie wurden offenbar auf jenen Grundstücken gebaut, wo nur ursprüngliche kleinen Farmen und große Gemüsegärten standen. Nur wenige sind erhalten geblieben, und wenn die Bauern hier ihr Land verkaufen, haben sie bestimmt ausgesorgt.

Währenddessen führt die Uhr mich über zunehmend schmalere Sträßchen erst steil bergauf und nach einem ganz kurzen Stück echten Wanderweges noch steiler bergab, bis ich endlich mit weichen Knien in Salitral ankomme und – Uber sei Dank – von dort zurück in meine Unterkunft. Also, diese eher direkte Route kann ich eigentlich nicht empfehlen (habe sie aber trotzdem auf Komoot veröffentlicht), aber für die in meinem Reiseführer empfohlene Strecke über die 2400 Meter hohen Cerros de Escazu konnte ich mich mangels Zeit und Beschilderung halt auch nicht entscheiden.

Das letzte „Abenteuer“ des Tages: Mit Uber zum Flughafen und dort meinen Mietwagen abgeholt – mitsamt dem fast schon typischen Ärger. Wie vermutlich die meisten Individualreisenden hatte ich natürlich bei diversen Portalen nachgeschaut und auch Volker von der Posada Nena eine Anfrage geschickt. Obwohl es einen enormen Wettbewerb gibt, kosten manche  Wagen doppelt so viel wie andere – in der gleichen Klasse wohlgemerkt!

Zwar gibt es einige wenige Ziele, die man auch mit einem „normalen“ Kleinwagen erreicht, für alles, was wirklich interessant, ungewöhnlich und spannend ist, braucht man jedoch einen Allrad-Antrieb. Wobei leider viele Wagen zwar Allrad haben, aber trotzdem nicht wirklich geländetauglich sind, wie ich auf meinen letzten 3 Touren feststellen musste. Der wohl meistvermietete Daihatsu Bego z.B. ist so schwachbrüstiges Ding, das zu hassen ich gelernt habe. Wie oft habe ich neidisch den Leuten in ihrem Suzuki Jimny hinterher geschaut. Das hat mein Vermieter schamlos ausgenutzt, seine Dienste mit dem Bild des Jimny beworben, und im Kleingedruckten den Hinweis („oder ähnlich“) versteckt. Den Rest der Geschichte könnt ihr Euch denken: Kein Jimny weit und breit, der blöde Bego soll´s sein. Noch dazu fehlt ihm die Gepäckabdeckung – auch so eine Unsitte, mit der die Vermieter in aller Welt mich in den letzten Jahren auf die Palme treiben. Wie soll ich denn bitte mein Gepäck verstecken, wenn jeder in den Gepäckraum sehen kann? Und wo sind die verdammten Verbraucherschützer, wenn man sie mal braucht?

Also der Michel auf dem Parkplatz rumgetobt. No Senor – den Bego kannste behalten! War kurz davor, wieder vom Hof zu laufen und den Vertrag zu canceln, bis er mir dann die einzige Gepäckabdeckung angeboten hat – und dazu ein Upgrade zu einem geringfügig besseren Karren, dem SsangYang Korando. 250 Dollar extra hat der Dealer mir dafür abgenommen, und sich wahrscheinlich ins Fäustchen gelacht. Ziemlich ärgerlich, das Ganze.  Eine Alternative wäre vielleicht gewesen für diesen längeren Aufenthalt einen Wagen zu kaufen, und dann wieder zu verkaufen (oder zu parken, bis zum nächsten Mal). Aber das überstieg dann doch meine sprachlichen und logistischen Fähigkeiten, und wahrscheinlich hätte ich Tage gebraucht, um die Versicherung klar zu machen. Also abhaken den ganzen Ärger und los geht´s im Korando (der sich ein paar Tage später bewährt hat…)

Fortsetzung…

Costa Rica – Update 03 – Ankunft / Santa Ana

Hinweis: Viele der folgenden Adressen sind dem „Stefan Loose Reiseführer Costa Rica“ entnommen, der mir im Quervergleich der beste und aktuellste in deutscher Sprache zu sein scheint. Ich betrachte das Land auch als möglichen Ruhesitz und versuche, das Ganze um eigene Eindrücke in Zeiten von Corona zu ergänzen (siehe Einleitung).

Wer aus Europa kommend in Costa Rica landet, trifft hier meist am Abend auf einem der beiden internationalen Flughäfen ein: Liberia auf der Pazifik-Seite, oder für die meisten am Juan Santamaria-Flughafen, der zwischen der Hauptstadt San Jose und Alajuela liegt. Theoretisch könnte man mit dem Mietwagen gleich weiterfahren in Richtung Küste. Manche Reiseveranstalter organisieren auch die Abholung und einen nächtlichen Transfer zur ersten Unterkunft. Klüger ist es aber, in der näheren Umgebung zu übernachten und vielleicht noch ein paar Tage einzuschieben, um das zentrale Hochland zu erkunden (Valle Central), in dem die Hälfte aller Ticos lebt.

Ich habe mich dabei für die Posada Nena in Santa Ana entschieden, was sich als glückliche Wahl erweisen sollte, denn die wird, wie ich eben bei ein paar Bierchen erfahren habe, vom Hauptautor des obigen Reiseführers  mit seiner venezolanischen Ehefrau Minerva betrieben (mehr dazu). Volker Alsen – so heißt er – dürfte durch seinen Job einer der besten deutschsprachigen Kenner der Landes sein. Er bietet zahlreiche eigene Touren an und ist hervorragend vernetzt, sodass ich ihn mit seinem Insiderwissen sofort angezapft habe.

Das Städtchen Santa Ana, um das es in diesem Bericht hauptsächlich geht, liegt nur 10 Kilometer vom Flughafen entfernt im Speckgürtel der Hauptstadt San José. Der Ort mit seinen 11000 Einwohnern hat alle Annehmlichkeiten der Zivilisation und ist auf einer Höhe von 900 Metern auch klimatisch rund ums Jahr eine Wohlfühlzone. Die Temperaturen liegen zwischen 20 und 30 Grad bei gemäßigten Niederschlägen. Zahlreiche  „Expats„, also gebürtige Ausländer, haben sich hier niedergelassen und genießen die Mischung aus (für uns) erschwinglichen Preisen, Mieten oder Grundstücken und einer Top-Infrastruktur inklusive jeder Menge guter Restaurants und alle erdenklichen Dienstleistungen.

Zum Glück wird Santa Ana trotzdem von Einheimischen dominiert, die mit ihrer freundlichen Art durchaus typische Vertreter ihres Landes sind. Gestern etwa, im beliebten Restaurant „El Coco“ gab´s zu Quesadillas und Bier eine Gesangseinlage der Bedienung, die ebenso wie der Barkeeper unter ihrer Maske die kitschigen Schlager aus der Jukebox mitträllerte. Auch sonst werden die Masken auf der Straße einigermaßen diszipliniert getragen, an Bushaltestellen und anderen Orten, wo es eng wird, sowieso.

Nach der Besichtigung des Ortskerns, der wie jede ordentlich Stadt hier einen zentralen (Treff)platz zum Chillen, für Konzerte o.ä. besitzt, sowie eine katholische Kirche, mache ich einen Spaziergang zum Centro de Conservatión de Santa Ana. Auf dem Gelände einer historischen Farm werden dort diverse Tiere in Käfigen zur Schau gestellt und – wesentlich interessanter – das damalige Leben auf diversen Schautafeln erklärt und in einem kleinen Museum erklärt. Der Pflanzenbestand ist sehr abwechslungsreich, es gibt kleine Schaugärten dazu, und vieles ist ebenfalls beschildert erklärt, allerdings nur auf spanisch. Von außen wirkt es auf den ersten Blick etwas heruntergekommen; doch drinnen gibt es schöne Wege durch den Wald und zu einem kleinen Flüsschen, außerdem einen großen Picknickplatz und offenbar diverse Einrichtungen, um den hiesigen Schülern Natur und Geschichte näher zu bringen. Vögel habe ich natürlich auch gesehen. Unter den 10 Arten, die ich eindeutig identifizieren konnte war auch ein Linienspecht, der mit seiner roten Haube aussah wie ein Punk, sowie ein prächtiger Diademmotmot. Der Park ist sicherlich keines des spektakulären Highlights Costa Ricas, die man gesehen haben muss. Aber als Naturschutzgebiet mitten in der Stadt doch ein Gewinn für die Einwohner und durchaus vorzeigbar (4,2 von 5 möglichen Punkten aus 642 Rezensionen bei Google, dort auch zahlreiche Fotos). Eintritt war 4000 Colones, also gut 5 Euro. Dem stehen gegenüber ca. 7000 Colones (also 8 Euro) im empfehlenswerten und preiswerten Restaurant El Jardin , wo ich mir auf dem Rückweg einen Burrito und ein Bier gönne. Dass die Biere hier ungefähr ein Drittel der Rechnung ausmachen ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber was will man machen, bei der Hitze 😉

Auf dem Weg zum Park fallen mir diverse schicke neue Gebäude auf. Besonders am Santa Ana Town Center mit seinen Geschäften und Restaurants sieht man, dass die Amerikanisierung schon weit fortgeschritten ist. Einen Steinwurf entfernt sind die Santa Ana Flats, ein Appartementkomplex, der hier nahe der Straße steht, und der Wohnungen zum Vermieten anpreist, jedoch erfahre ich nicht, wie viel sie kosten. Ein deutscher Immobilienmakler hatte offenbar eine der Wohnungen dort für $ 340.000 im Angebot, und in einem ähnlichen Apartmentkomplex verlangt man zur Miete $ 750 / Monat. In Deutschland wäre das sicher ein tolles Preis/Leistungsverhältnis, aber für die meisten Einheimischen unerschwinglich. Generell scheinen die Immobilienpreise in diesem angesagten Vorort durch die Decke zu gehen. Ein Makler preist Häuser ab $ 118.000 Dollar an, und dann geht es nach oben bis über 2 Millionen. Als nächstes werden dann wohl die umliegenden grünen Hügel bebaut, wie erste Baustellen andeuten. Der Vorteil solch einer Entwicklung ist natürlich eine hervorragende Infrastruktur, einschließlich jeder Menge Kliniken, Läden und Restaurants. Hmm. Ich stehe ja erst am Anfang meiner Reise, habe noch kaum Vergleichsmöglichkeiten, und enthalte mich daher einer Bewertung.

Fortsetzung…

Costa Rica – Update 02

zur Einleitung

Ich schreibe dies am Tag nach meiner Ankunft bei sonnigen 27 Grad und blauem Himmel in Santa Ana, einem Vorort der Hauptstadt Costa Ricas und nur ca. 10 Kilometer vom Flughafen entfernt. Für mich gab es mehr gute Gründe, vor den Corona-Problemen aus Deutschland hierher zu fliehen, als wegen Corona-Ängsten in Deutschland zu bleiben, und auf das Ende des Lockdowns zu warten. Schnell ein paar Fakten zu diesem Thema:

  • Update vom 5.3.21: In Costa Rica wurden bislang insgesamt 204.341 Fälle (nachgewiesene Infektionen) von Corona  gemeldet, das entspricht 4011 / 100.000 Einwohner. Zum Vergleich Deutschland: 2,442 Millionen Fälle; 2915 / 100.000 Einwohner. 
  • Es starben in Costa Rica bisher 2800 Menschen an/mit Corona, davon 37 in der Woche zum 2. März. Das entspricht einer Rate von 55 Toten / 100.000 Einwohner. In Deutschland stehen wir zum gleichen Zeitpunkt bei 70045 Tote insgesamt, davon 2204 in der letzten Woche, und umgerechnet auf die Einwohnerzahl 83,6 Tote / 100.000 Einwohner. Die neuen Virus-Varianten, die ansteckender und/oder tödlicher sind als die Stammform, wurden bisher in Costa Rica noch nicht nachgewiesen.
  • Auch wenn ich als Medizinjournalist die weltweiten Coronazahlen wegen unterschiedlicher Zählweisen nur bedingt für vergleichbar halte, kann man dennoch folgern, dass – über die ganze Zeit gesehen – Costa Rica nicht schlechter durch die Pandemie gekommen ist, als Deutschland. Die Zahlen stammen übrigens von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit Datum vom 2 März 2021, und wer aktuelle Angaben sucht, findet sie für alle Länder und Regionen in den Situation Reports.

Costa Rica hat ein extrem gutes Gesundheitssystem – in ganz Nord-, Süd-, und Mittelamerika ist nur Kanada besser; und die USA liegen dahinter (!) Die Lebenserwartung ist ebenso hoch wie bei uns – ich finde das bei einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von einem Viertel des Deutschen eine bewundernswerte Leistung. Und mit dem Impfen haben sie übrigens auch vor uns angefangen.

Das Land lebt mittlerweile zuerst vom (Öko)-Tourismus, dann Halbleiter und Mikrochips, und erst danach kommt der Export von Kaffee, Bananen, Ananas etc.  Costa Rica gilt zwar immer noch als Schwellenland, ist seinen Nachbarn aber in praktisch jeder Hinsicht um Lichtjahre voraus. Den Ruf als „Die Schweiz Mittelamerikas“ haben sie sich wirklich verdient. Außerdem – verzeiht mir bitte dieses Pauschalurteil – leben hier die freundlichsten und höflichsten Menschen die mir bisher auf meinen Reisen in 50 Länder begegnet sind. 

All dies erzähle ich nicht nur, um unbezahlte Werbung für mein Lieblingsland zu machen, sondern auch zum Verständnis der aktuellen Vorschriften: Man kann es sich hier einfach nicht leisten, auf die Touristen und ihr Geld zu verzichten. Ich nehme an, man hat deshalb ganz bewusst bereits im vergangenen November damit begonnen, die Vorschriften zu lockern. Aktuell verlangt Costa Rica für die direkte Einreise aus Deutschland keinen Coronatest, und es gibt auch keine Quarantäne (solange man nicht erkrankt). Auf den Straßen herrscht Maskenpflicht, die auch weitgehend eingehalten wird. Restaurants und Kneipen dürfen bis 22:00 bzw. 21:00 am Wochenende geöffnet haben, aber nur mit halber Kapazität. Der Privatverkehr ist ebenfalls eingeschränkt, was aber nicht für Mietwagen gilt. Strandbesuch ist wieder bis 18:00 erlaubt. Hier geht es also nicht um einen Urlaub, wo man die Sau raus lassen kann, sondern um den verantwortungsvollen, aber nicht hysterischen Umgang mit einer Krisensituation.

Ganz wichtiger Punkt: Costa Rica verlangt bei der Einreise den elektronischen Nachweis einer Auslandskrankenversicherung, die das Risiko einer möglichen Quarantäne von bis zu 4 Wochen abdeckt. Dies und viele weitere Details findet Ihr auch auf deutsch auf der offiziellen Webseite „Essential Costa Rica„. Ich habe lange gesucht und nur eine deutsche Versicherung gefunden, die das Risiko abdeckt. Das war die HanseMerkur, aber dazu musste man erst eine ziemlich teure Grundversicherung abschließen, und die „Quarantäneversicherung“ obendrauf („ab 22 Euro“) war nur für Reisen bis maximal 43 (?) Tage verfügbar. Also musste ich in den sauren Apfel beißen und eine der beiden hiesigen Versicherungen abschließen, die sich das mit $ 11 / Tag vergolden ließen. Über obigen Link kann man das online erledigen und bekommt dann per Mail eine Versicherungsnummer. Die braucht man dann für das digitale Gesundheitsformular, welches man ab 48 Stunden vor dem Abflug ebenfalls ausfüllen muss. Profi-Tipp: Damit nicht erst in der Abflughalle zu beginnen, kann einem viel Stress ersparen. Am Ende der Prozedur hat man schließlich eine Mail samt angehängter pdf-Datei, die sinnigerweise auf dem Handy mitgeführt und bei der Einreise gescannt wird – fertig. Wem das Ganze bürokratisch vorkommt, den möchte ich daran erinnern, dass deutsche Gesundheitsämter im Jahr 2021 Infektionszahlen per Fax übermitteln und am Wochenende nicht erreichbar sind. 

Dies ist, nochmal zur Klarstellung, die Situation beim Schreiben dieser Zeilen am 4.2.21, und ich werde nicht in der Lage sein, das ständig zu aktualisieren. Daher möchte ich Euch zusammen mit meiner aktuellen Unterkunft, der Posada Nena, auch gleich die COVID-19-Informationen der Inhaber empfehlen, die so etwas hauptberuflich machen.

Noch ein paar Worte zur Anreise: Auch hier können sich die Bedingungen schnell ändern, Flüge gestrichen werden und dergleichen. Solange die Corona-Krise anhält, würde ich von Flügen über die USA oder andere Länder abraten, weil die Unwägbarkeiten zu groß werden. Ich hatte Glück, dass Lufthansa sehr günstig Direktflüge von Frankfurt nach San Jose anbot. Während ich noch ´drüber nachdachte war die Economy schon ausverkauft, aber in der „Premium Economy“ habe ich für die Mehrkosten nicht nur mehr Platz und prima Service bekommen, sondern hatte auch 8 Kilogramm Aufgabegepäck inklusive, die in der normalen Economy extra gekostet hätten.

Von der Lufthansa wurde für diesen Flug übrigens auch kein Corona-Test verlangt, und wie das mit der Maskenpflicht funktioniert, wenn 300 Leute in so einer Blechbüchse zu Mittag essen, werden wir sehen. Das mit der Testpflicht kann sich ja schnell wieder ändern. Ich hatte deshalb schon halb-panisch, aber vergeblich, versucht, einen beim Hausarzt zu kriegen. Dies scheiterte aber daran, dass es „2 – 3“ Tage gedauert hätte, das Ergebnis zu erfahren, der Test aber (wenn er verlangt wird) nicht älter als 48 Stunden sein darf. Den Stress hätte ich mir sparen können, wenn unsere Behörden eine ordentliche Liste führen würden, wo man solch einen Test direkt vor Ort machen kann. Als ich dann am Flughafen war, fand ich direkt vom Fernbahnhof kommend das riesige Testcenter der Firma Centogene. Die machen sowas anscheinend ziemlich gut und schnell, und man nannte mir einen Preis von 69 Euro für den PCR-Test und 59 für den Schnelltest.

Damit erst mal genug der Formalitäten und hinein ins Vergnügen…

Fortsetzung…

Costa Rica – Update 01

Gestern im deutschen Nieselregen abgeflogen, heute in meinem Lieblingsland unter Vogelgesang bei angenehmen 25 Grad und blauem Himmel aufgewacht. Machst´ Dich mal ein bisschen nützlich, habe ich mir gedacht, und werde hier in den nächsten Wochen Infos liefern für alle, die Costa Rica in Zeiten von Corona auf eigene Faust besuchen wollen (oder auch, wenn der ganze Dreck hinter uns liegt). Bin zum 4. Mal hier, habe also schon einiges gesehen, und werde das, was anderswo schon 1000 Mal beschrieben wurde etwas kürzer darstellen. Eine spezielle Zielgruppe für die folgenden Texte habe ich nicht; zur Einordnung hilft es aber zu wissen, dass ich als Journalist auch von unterwegs arbeite, und mich lieber früher als später in Costa Rica niederlassen möchte. Ein Ziel dieser Tour ist es deshalb auch herausfinden, wie das Leben hier wirklich ist – jenseits von Strandurlaub, Partys und teuren Öko-Lodges. Letzte Warnung: Ich bin Vogelfreund, reise mit Spektiv, Fernglas und Teleobjektiv, und werde Euch mit dieser meiner Leidenschaft nicht verschonen. 

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