Besser Reisen

Reisen ist meine Leidenschaft. Sie hat mich bisher in 60 Länder geführt und einige der Dinge, die ich dabei gelernt habe, möchte ich hier mit Ihnen teilen. Mir ist eine gründliche Vorbereitung wichtig – sprich ein ordentlicher Reiseführer, manchmal auch zwei. Unter den vielen Reisezielen gibt es mehr und weniger gut aufgestellte Verlage; für mich mit Abstand die besten sind die Michael Müller Reiseführer. Sie sind nicht die billigsten, aber stets vollgepackt mit zuverlässigen und umfangreichen Informationen und gutem Kartenmaterial bis hin zu einer Handvoll von Wander- und Radtouren, die einen separaten Führer überflüssig machen.

Für meine Flüge befrage ich Google Flights, den da kann man in einer Monatsübersicht die jeweils günstigsten Verbindungen auf einen Blick sehen. Für englischsprachige Vielreisende lohnt sich ein Jahresabo zum Preis von zuletzt € 42 bei Jacks Flight Club. Premiummitglieder können ihre bevorzugten Abflughäfen und Ziele angeben oder als Präferenz beispielsweise Kurztrips angeben oder sich bei Schnäppchen zu weniger bekannte Destinationen alarmieren lassen.

Bei den Unterkünften kann ich nur beschränkt mitreden, da hat schließlich jeder seine eigenen Präferenzen. Manch einer steht auf eine Ferienwohnung, AirBnB, oder All-Inclusive. Ich verlasse mich meistens auf Hotels.com oder booking.com, bin bei beiden Mitglied und erhalte dadurch nicht unbeträchtliche Rabatte. Nach meiner Erfahrung hat Hotels.com oft die besseren Preise, booking.com dagegen die größere Auswahl.

Wer am Ziel mobil sein will kommt an den Autoverleihern nicht vorbei. Die sind ein spezielles Kapitel, und ich habe hier über die Jahrzehnte schon viel Lehrgeld bezahlt. So ist es X-Mal passiert, dass entgegen meinen Wünschen noch eine Zusatzversicherung ´draufgepackt wurde (die dann mehr gekostet hat, als die Automiete). Bei nächsten Mal bringt man eine Kreditkarte mit, die bei Kauf die Versicherung beinhalten würde – aber ausgerechnet dieses Zahlungsmittel wird verweigert. Oder ein weiteres Ärgernis: Ein nur scheinbar spotbilliges Angebot, jedoch hat das Auto keine Klappe über dem Kofferraum, sodass jeder hineinschauen kann. Wie bitte soll ich mit so etwas einkaufen oder an den Strand gehen, wenn ich mein Gepäck im Auto zurücklassen will? Die Normalausstattung mit Deckel kriegt man dann allenfalls nach Protest und mit Aufpreis. So ist nach meiner Erfahrung die Automiete der größte Unsicherheitsfaktor, wenn man nicht gerade ADAC-Mitglied ist und deren zuverlässige (aber auch teureren) Dienste beansprucht. Sixt funktionierte bei mir auch relativ gut, allerdings stand ich dort auch schon ´mal in der Filiale und es gab weder das vorausbezahlte Auto, noch einen adäquaten Ersatz (!). Mein Rat wäre demnach: Geht zu Billiger Mietwagen oder Check 24, vergleicht genau die gebotenen Leistungen, seid nicht zu geizig, und hofft auf das Beste. 

Kommen wir zum Gepäck: Da gibt es einige Werkzeuge und Spielzeuge, die ich auf meinen Touren gerne dabei habe, und die ich deshalb auch Ihnen empfehlen möchte. Dort, wo es mir möglich war, habe ich direkt auf die Bezugsquellen verlinkt. Das ist nicht nur praktisch für Sie. Weil ich von ihrem Kauf eine kleine Provision bekomme, können Sie sich auf diese Art ohne zusätzliche Kosten für all die Informationen bedanken, die ich hier seit vielen Jahren nach gründlicher Recherche kostenlos ins Netz stelle.

1. Das Schweizer Taschenmesser

Immer noch das beste Werkzeug für Unterwegs: Das Schweizer Messer (Photo Jona Bergsten, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38255049)

Mehr Nutzen auf kleinerem Raum gibt´s nicht. Wer keins hat, braucht eins. Mehr muss man zu diesem Klassiker nicht sagen. Außer natürlich, dass dieses Werkzeug in der hier gezeigten Standardversion auch eine Pinzette und einen Zahnstocher hat und vor allem: Einen Korkenzieher. Damit demonstriert das Kultobjekt ganz lässig die kulturelle Überlegenheit der Schweiz gegenüber dem Rest der Welt.

2. Der Leatherman

Die amerikanische Antwort auf das Schweizer Taschenmesser gibt es ebenfalls in zahlreichen unterschiedlichen Versionen. Die sehen mit einem mitgelieferten Lederetui nicht nur schick aus und lassen sich am Gürtel befestigen, sondern diese Multiwerkzeuge sind auch sehr hochwertig verarbeitet, stabil und mit sehr scharfen Klingen ausgestattet. Der Clou ist für mich die Zange. Ob dies den deutlich höheren Preis rechtfertigt sei dahin gestellt.

Aus gutem Grund sind sowohl der Leatherman als auch das Schweizer Messer auf Flügen nicht fürs Handgepäck zugelassen. Hier muss man die kleinen Helferlein ins Aufgabegepäck umpacken oder ganz auf sie verzichten. Eine Alternative die bei Flügen mit nur Handgepäck fast immer akzeptiert wird, ist das Victorinox Rambler, dessen Klingenlänge unter den kritischen 6 Zentimetern bleibt, und das zugleich einen Flaschenöffner und eine Nagelschere an Bord hat. Ich sagte fast immer, weil Sicherheitsbeamte mit fragwürdigen Motiven mir den Rambler einmal in Honduras und einmal in Südkorea abgenommen haben. Dass die Messer zur Mahlzeit an Bord dann doppelt so lange Klingen hatten, hat keinen interessiert, und ich würde mir wünschen, dass Victorinox hier endlich weltweit einheitliche Standards durchboxen würde.

3. Ein Kindle / eBook-Reader

Das Lesen ist mir eine Lust, das Schleppen von Büchern jedoch eine Last. Die Regale in Wohn- und Arbeitszimmer sind längst vollgestopft und schon beim Gedanken an den nächsten Umzug tut mir der Rücken weh. Und beim Reisen möchte ich erst recht keine Bibliothek mit mir führen – von dem einen richtig guten Reiseführer mal abgesehen, der dann auch gedruckt sein darf.

Eine elegante Lösung für derartige Probleme versprechen die sogenannten E-Reader, besser bekannt unter dem Namen des Amazon-Produktes „Kindle„. Die schicken Täfelchen haben das Format eines Taschenbuchs, wiegen aber weniger, sind außerdem viel flacher und liegen entsprechend gut in der Hand. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Versionen, aber der Punkt ist, dass sie allesamt Bücher in elektronischer Form speichern und die Inhalte in sehr gut lesbarer Schrift mit langen Akkulaufzeiten darstellen können. Standardmäßig ist mittlerweile Wi-Fi mit eingebaut. Damit kann man sich von daheim oder unterwegs aus dem Internet-Café drahtlos auf einer speziellen Webseite von Amazon einloggen, dem Kindle-Shop, wo der Besucher dann die Qual der Wahl hat zwischen derzeit 450.000 deutschen Titeln. Mehr als 5 Millionen sind es insgesamt, darunter sind auch eine beträchtliche Anzahl kostenloser Klassiker, von Wilhelm Buschs „Max und Moritz“ über diverse Ausgaben von Karl May und Lewis Carolls „Alice im Wunderland“ bis hin zu Fjodr Dostojewskis „Schuld und Sühne“.

4. Das Handy

Natürlich hat heute jeder/jede ein Handy, aber so richtig reisefit sind die Geräte meistens nicht. Es lohnt sich deshalb, vor der Abreise ein bisschen Zeit zu investieren, beispielsweise für Apps, die den Wechselkurs berechnen, Zug- und Busverbindungen liefern oder Hotelbuchungen von unterwegs vereinfachen. Nützlich und kostensparend sind auch die Google-Landkarten, die man für den offline-Gebrauch schon daheim herunterladen kann. Auch ein Datenpaket muss her, damit es nach der Heimkehr keine dicke Rechnung gibt. Hier sind besonders praktisch die eSIM-Karten, mit denen die neueren Handys ausgestattet sind. Unter den vielen Anbietern habe ich mit Airalo ganz gute Erfahrungen gemacht. Auch wenn es mal gehakt hat, war jedenfalls ein Kundendienst bereit, mir schnell zu helfen und die Daten fließen zu lassen

Zunehmend ersetzen Smartphones auch Rad- und Wanderkarten. Mit der richtigen Software und einem ausreichend großen Bildschirm sind sie als Navigationshilfe im Auto ebenso gut geeignet wie als Orientierungshilfe für Fußgänger und Wanderer. Lenker-Halterungen gibt es zwar mittlerweile an jedem Flughafen; besser ist es aber, schon vorher solche ein Teil einzupacken und die Zusatzkosten bei der Autovermietung zu sparen.

Mit der Bildqualität meines Handys (ich bevorzuge die Google Pixel-Reihe wegen des schnörkellosen Android-Betriebssystems) bin ich höchst zufrieden. Ob man dann zusätzlich noch eine Reisekamera mitnehmen will, ist Geschmackssache. Sinnvoll scheint mir das hauptsächlich dann, wenn man eine starke Vergrößerung (Zoom-Faktor) will oder etwas längere Urlaubsfilme drehen. Ein wahres Monster auf diesem Gebiet ist die Lumix DC-FZ82DE-K von Panasonic mit bis zu 60-facher Vergrößerung für knapp € 500. Von Kodak gibt´s die Pixpro Astro mit 42-fach-Zoom für knapp die Hälfte und im High-End-Bereich besonders geeignet für Filmaufnahmen ist die Sony RX10 IV, für die man dann allerdings auch schon stolze € 1500 hinlegen muss.

6. Kleinzeug

Was nutzt die ganze Technik, wenn einem der Strom ausgeht oder der Stecker nicht in die Dose passt? Eben! Deshalb sollte man 1. seine Ladegeräte mitnehmen, 2. die Adapter fürs Auto und ausländische Steckdosen nicht vergessen und 3. noch eine Powerbank und/oder Akkus und Ersatzbatterien einstecken. Wiederaufladbare sind gut für die Umwelt, im Zweifelsfall packe ich aber lieber noch ein paar lang haltende Lithiumbatterien dazu. 

7. Wanderstöcke

Da ich nicht mehr der jüngste bin und meine Knie ein wenig wackelig sind, gehe ich besonders in steilem Gelände gerne am Stock. Hier gibt es neben der bekanntesten Marke Leki zahlreiche weitere, auch billigere Anbieter. Besonders praktisch finde ich die faltbaren Wanderstöcke von Alpin Loacker. Die wiegen nur 480 Gramm und können bis auf 135 Zentimeter ausgezogen werden. Als Zubehör gibt es Schneeteller, Schlammteller und Gummipuffer. Und weil sie schön kompakt sind, kann man diese Stöcke auch in einen normal kleinen Rucksack bzw. Handgepäck problemlos mitnehmen, während mir bei normalen Wanderstöcken auch schon mal am Flughafen die Mitnahme im Handgepäck verweigert wurde.

8. Jetzt noch ein Rucksack

Hier gilt die Devise: So klein wie möglich, aber nicht kleiner! Ich habe gleich mehrere Rucksäcke, wobei ich den Deuter Futura in der 28-Liter-Größe zum Wandern für Tagestouren bevorzuge, denn er trägt sich wirklich sehr angenehm und erspart mir den nassen Rücken, den mir billigere Fabrikate bescheren. Auch dank fortgeschrittener Packkünste hat mir dieser Rucksack im Jahr 2018 ausgereicht, um 2 Monate lang durch Mittelamerika zu reisen – Computer inklusive. Für Reisen mit etwas größerem Gepäck greife ich zum Osprey Farpoint 40 – eine Art eierlegende Wollmilchsau unter den Reiserucksäcken. Er ging bisher mit seinen 40 Liter Volumen auch bei den pingeligsten Fluglinien als Handgepäck durch, trägt sich sehr angenehm, lässt sich zu einer ganz normalen Reisetasche umfunktionieren und hat jede Menge klug geschnittene Fächer, in denen sich z.B. auch ein Computer gut gepolstert transportieren lässt.

Jetzt bleibt eigentlich nur noch die Frage: Wohin? Ich lese dazu viel und habe zahlreiche Listen angefertigt. Eine nützliche Webseite, um die Übersicht zu all den lohnenden Zielen zu behalten, sind die „Most Travelled People„, eine lockere Versammlung von Vielreisenden. Dort ist unser Planet schön übersichtlich in 1500 Zonen eingeteilt – und keiner hat es bisher geschafft, sie alle zu besuchen. Mein Profil weist zwar immerhin schon etwa 300 dieser MTP-Hotspots aus, das ist aber nur ein Fünftel dessen, was es zu entdecken gäbe. Noch zahlreicher sind die von der UNESCO ausgezeichneten Welterbestätten – derzeit 1761 an der Zahl. Noch nicht einmal ein Zehntel dieser Orte (142) habe ich bisher besucht. Entschuldigen Sie mich also, wenn ich an dieser Stelle meine Ausführungen beende, mein Bündel schnappe und hinaus in die Welt spaziere getreu dem Motto: „Es gibt immer etwas zu entdecken!“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert