Gengenbach – Fußbach

Heute habe ich mir die Zeit genommen für einen weiteren Abschnitt auf meiner „Pilgertour“ ans Mittelmeer. Ausgangspunkt war das schöne Örtchen Gengenbach, das ich zuletzt mit dem Fahrrad angesteuert hatte, und Zielpunkt – so war der Plan – sollte das 11 Kilometer entfernte Biberach sein. Davor erst noch einen Eiscafé genossen und den zahlreichen Touristen zugeschaut, während ein Einheimischer am Nachbartisch uns an seinen Heldentaten im Schriftverkehr mit irgendeiner Behörde teilhaben lässt. Ein Griff zu meinen Kopfhörern löst dieses Problem auf elegante Art. Ich lade den Track für die geplante Wanderung, den ich mit Komoot erstellt habe, und spaziere durch das Stadttor an der Kinzig hinaus. Nach einem Kilometer verlasse ich die Stadt, muss noch ein paar Meter in der Hitze an der Bundesstraße laufen, und gelange dann an den Waldrand, den die letzten Ausläufer des südlichen Schwarzwaldes hier bilden.

Überquerung der Kinzig in Gengenbach

Immer mit Blick auf das satt grüne Tal der Kinzig komme ich am speziell für Kinder gestalteten Kleine Räuber-Hotzenplotz-Pfad vorbei und spiele kurz mit dem Gedanken, mich den Destillaten zu widmen, die in Strohbach von der bekannten Brennerei Wild am Wegesrand angepriesen werden. Allerdings scheint es mir für eine Schnapsprobe dann doch noch etwas früh am Tag, und ich setze meinen Weg fort. Die ersten 3 Kilometer besteht der Untergrund noch aus Asphalt, was ich weniger schön finde. Dann aber geht es weiter auf einem Feldweg, ohne spürbare Höhenunterschiede immer am Waldrand entlang.

An mehreren Stellen hat man Infotafeln aufgestellt, die auf seltene und besondere Tierarten verweisen, die hier mit besonderen Maßnahmen geschützt werden. Besonders beeindruckt bin ich vom „Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling“ einer Schmetterlingsart mit einem erstaunlichem Lebenszyklus. Benannt ist das Insekt nach der Futterpflanze seiner Raupen, dem Dunklen Wiesenknopf, und der räuberischen Lebensweise dieser Raupen im Bau von Wirtsameisen, die ausgetrickst und als zweite Futterquelle genutzt werden. Die ganze faszinierender Geschichte kann man auf der Wikipedia nachlesen – auf jeden Fall schärft sie den Blick auf die hochspezialisierten, bräunlichen Falter, die man hier in manchen feuchten Gräben am Wegesrand findet.

Weitere Hinweistafeln widmen sich der Gelbbauchunke sowie der Helm-Azurjungfer, einer Libellenart, die zwar in den wenige Kilometer entfernten Rheinauen Stammgast ist, hier im Kinzigtal aber eine Seltenheit. Für all diese Tiere hat die Naturschutzbehörde besondere Maßnahmen ergriffen, um die Lebensräume zu schützen bzw, widerherzustellen. So erweist sich die kleine Wanderung als überaus lehrreich.

Eigentlich wollte ich ja bis Biberach laufen, jedoch war der Gasthof Rebstock in Fußbach, wo ich einkehren wollte, an diesem Mittwoch geschlossen. Als kleines Ausweichmanöver habe ich mir zwar dann noch ein Himbeertörtchen in der Cafeteria des benachbarten Pflegeheims gegönnt, dort aber beschlossen, dass ich die Tour für heute beenden werde. Von der benachbarten Bushaltestelle bin ich dann in einem Rutsch zurück nach Offenburg gekommen und habe mir vorgenommen, dann eben die 5. Etappe von Fußbach über Biberach nach Steinach zu legen. Davor geht´s aber erst noch auf die Insel – mehr dazu in ein paar Tagen an dieser Stelle.

Hoch über Baden-Baden: Der Battert

Gut ausgeschildert, und trotzdem falsch abgebogen: Der Rundwanderweg zum Battert und dem Alten Schloss über Baden-Baden

Na, das war ja gestern ein guter Start in die Woche. Früh ´raus hatte ich mein Arbeitspensum schon um die Mittagszeit erfüllt. Das Wetter war gut, und da gab es diese Wanderung bei Baden-Baden, die ich mir schon länger vorgenommen hatte. Also ab in den Zug, weiter mit dem Bus und nach 45 Minuten war ich bereits am Startpunkt, dem Wanderparkplatz Wolfsschlucht. Die Tour, die ich im Wanderführer Schwarzwald Mitte/Nord des Michael Müller Verlags gefunden hatte, schien mit gerade einmal sieben Kilometern Länge und 300 Höhenmetern gerade recht, um mein angeschlagenes Knie einem Test zu unterziehen. Mit dabei hatte ich zur Sicherheit und zur Erleichterung meine faltbaren und superleichten Wanderstöcke von Alpin Loacker, die mir gute Dienste geleistet haben. Trotz der präzisen Beschreibung samt liebevoll gestalteter Karte habe ich es dann trotzdem geschafft, falsch abzubiegen, und dadurch der Runde zwei Kilometer hinzuzufügen.

Blick vom Battert-Felsen. Zwischen den Steilsäulen kann man prächtig umherkraxeln.

Belohnt wurde ich mit einer spektakulären Felsenlandschaft, an der so mancher Kraxler sich abgearbeitet hat, mit tollen Weitblicken und dem geschichtsträchtigen Alten Schloss, das hier schon seit dem 12. Jahrhundert auf Baden-Baden herabblickt. Schloss Hohenbaden wird es auch genannt und hatte zu Glanzzeiten laut Wanderführer rund 100 Räume. Die Besichtigung ist kostenlos und auch der Turm mit seiner fantastischen Aussicht darf bestiegen werden. Dazu gibt es auch noch ein Schloss-Restaurant, über dessen Qualität ich allerdings nichts sagen kann, weil es nur von Mittwoch bis Sonntag geöffnet ist.

Das Alte Schloss. Hier herrschte schon ab dem 12. Jahrhundert der Markgraf von Baden, bevor man dann die Residenz Ende des 15. Jahrhunderts hinunter in die Stadt verlegte.

Bei all den schönen Aussichtspunkten habe ich dann vergessen, auf die Uhr zu schauen, und musste mich sputen, um noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder aus dem Wald zu kommen. Erschöpft, aber hochzufrieden mit dem Ausgang des Knie-Tests bin ich dann wieder mit der Bahn nach Hause gefahren und habe mir vorgenommen, bald schon weitere Touren aus meinem Wanderführer in Angriff zu nehmen.

 

Seelbach

Vorgestern war ich wieder mal in diesem schönen Ort (per Rennrad), für den ich gerne ein wenig Reklame mache: Seelbach liegt im Schuttertal und gehört zur Ortenau in Baden. Es hat knapp 5000 Einwohner und ist als Luftkurort anerkannt. Am Ortsrand fließt die Schutter durch, und auf einem Hügel thront in östlicher Richtung die Burgruine Hohengeroldseck. Erwähnt wurde Seelbach erstmal 1179, damals als Besitz des Klosters St. Georgen.

Landschaft bei Seelbach am Westrand des Schwarzwaldes

Essen kann man in Seelbach im Bären mit badischer Küche und großen Portionen – zumindest bei Google ist es das beliebteste Restaurant im Ort. Auch der günstige Italiener Belmondo scheint empfehlenswert. Einer von mehreren Gasthöfen, der sich Deutschlands ältester nennt, liegt in Richtung Biberach an der Bundesstraße auf der Passhöhe. Allerdings ist die Herberge zum Löwen, die seit 1231 belegt war, aktuell geschlossen.  Geöffnet ist dagegen trotz Corona das Freizeitbad in Seelbach. Vor allem lohnt sich ein Besuch aber für Mountainbiker, Rennradfahrer und Wanderer.

So liegt Seelbach an der 4. und letzten Etappe des Schwarzwald-Querweges von Rottweil nach Lahr. In östlicher Richtung trifft sich dieser Weg auf 500 Metern Höhe am Sodhof mit dem Kandel-Höhenweg. Um 1900 war der Sodhof noch ein Sudhaus, zu dem der Gerstensaft mit Pferdegespannen angeliefert wurde. Heute ist es eine beliebte Gartenwirtschaft (Montag und Dienstag geschlossen).

In der Radkarte für den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, die unter dem Titel „Sagen und Mythen der Ortenau“ 30 magische E-Bike- und Tourenradstrecken verspricht, starten und enden gleich 3 dieser Touren in Seelbach, jeweils an der Sporthalle:

    • die 46,5 Kilometer lange „Geroldseck-Tour“ wird gerade noch als leicht eingestuft. Sie führt über Lahr am Rande des nördlichen Zipfels des „Vorgebirges“ entlang, dann über Gengenbach und Biberach nach länglichem Anstieg unter die Burgruine Geroldseck, die der Tour ihren Namen gab, und zu der man einen Abstecher machen sollte. Zurück auf der Passhöhe am Denkmal auf der Alten Landstraße bergab hat man zurück in Seelbach 315 Meter Gesamtanstieg geschafft.
    • die 31 Kilometer lange „Silbererz-Tour“ ist schon etwas schieriger, denn sie hat 420 Höhenmeter. Sie führt zunächst auf die Passhöhe nach Schönberg, ins Kinzigtal nach Biberach und von Steinach wieder bergauf bis zum Langbrunnenpass, von wo man abwärts durch das Schuttertal zurück nach Seelbach gelangt.
    • Die „Grüselhorn-Tour“ mit ihren 47 Kilometern Länge und 560 Höhenmetern ist mittelschwierig. Der Anstieg ist zum größten teil auf den 12 Kilometern zu bewältigen und führt das Schuttertal hinauf. Dann biegt man ab in Richtung Ettenheim um kurz davor in nördlicher Richtung nach Schmieheim zu fahren, wo sich eine Rast in der Brauerei anbietet. Weiter geht´s am Waldrand entlang über Kippenheim, Sulz und schießlich ab Lahr entlang der Schutter stromauf zurück zum Ausgangspunkt.

Hügel um Offenburg – Kammweg Ohlsbach

Ok, nachdem ich bei Offenburg nur einen echten Dreihunderter gefunden habe, kommen jetzt die Vierhunderter ´dran.  Wieder fange ich mit dem Kartenstudium an. Gut lesbar, reiß- und wasserfest ist die Rad- und Wanderkarte „Kinzigtal im Schwarzwald“.  Die hat zwar nur einen Maßstab von 1:50.000, dennoch finde ich dort im Planquadrat nördlich von Gengenbach das Scheibenköpfle (466 Meter), das in der Open Street Map noch nicht verzeichnet ist, und deshalb auch vom Navi in meiner Garmin-Uhr Fenix 5 Plus nicht gefunden wird. Recht prominent und zwischen zwei Mountainbike-Strecken findet sich das Scheibenköpfle auch in der Karte „Offenburg und Renchtal“ (Maßstab 1:30.000). Man hätte das auch als Hinweis nehmen können, dass der Hügel möglicherweise mit dem Rad nicht so ohne weiteres zu erreichen ist – aber so schlau war ich halt nicht…

Jedenfalls erfahre ich nach einiger ´rumgoogelei, dass das Scheibenköpfle wohl früher einmal der Austragungsort des Scheibenschießens war, ein Fasent-Brauch, der mittlerweile als „Schiewerädli-Schießen“ direkt oberhalb von Ohlsbach stattfindet. Im Wesentlichen geht es darum, brennende Holzscheiben der Dame seines Herzens oder anderen hochverehrten Personen zu widmen, und diese  (die Holzscheiben, natürlich) dann mehr oder weniger gekonnt bergab zu schlagen, sodass sie eine feurige Spur am Himmel hinterlassen.

Die Anfahrt von Offenburg zum Scheibenköpfle mit dem Mountainbike führt auf Radwegen über Ortenberg nach Ohlsbach und dort von der Ortsmitte über das Mühleckle in den Wald auf den Kammweg, der an der Gemarkungsgrenze zwischen Ohsbach und Gengenbach verläuft. Der erste Teil ist wunderbar zu fahren, dann kommen immer wieder extrem steile Passagen auf denen man das Bike vor sich her drücken muss (oder man ist gleich so schlau, das Fahrrad stehen zu lassen und den Kammweg bis zum Brandeck-Lindle und zurück zu erwandern). Ziemlich viel Schweiß habe ich dabei an einem Nachmittag im August vergossen, wurde aber belohnt mit Einsamkeit, Wald, und dem gelegentlichen Ausblick über Ohlsbach in das untere Kinzigtal.

Der Bonus für mich war, dass ich nicht nur das Scheibenköpfle erreicht habe, sondern auf dem Weg dahin auch noch zwei weitere „Gipfel“, die auf meinen Karten nicht verzeichnet waren: Hoher Stein (409 M, Geokoordinaten 48,43876618,0166562) und Buchenkopf (460 M, 48,4448438, 8,0206604). Dabei muss man für Ersteren fast schon kraxeln, während Zweiterer halt eher flach ist und „nur“ die höchste Erhebung auf einem Teil des Kammweges darstellt. Beim Hohen Stein gibt´s zwei Betonhocker zum Ausruhen und beide Stellen sind mit Holzschildern und Höhenangaben markiert.

Während der Tour habe ich mich ein bisschen wie Humboldt gefühlt, der auch so einiges „entdeckt“ hat – obwohl natürlich die Einheimischen ihre Hügel schon seit grauer Vorzeit kannten. Jedenfalls bin ich dann noch zum Hauptziel des Tages weitergeradelt, dem Scheibenköpfle (Geokoordinaten 48,4491457, 8,0225519), und dann weiter zum Brandecklindle und auf der anderen Seite des Berges hinunter nach Durbach und zurück nach Offenburg. So ganz perfekt ist diese Entdeckertour noch nicht, daher verlinke ich hier auch noch nicht auf den GPS-Track. Das hole ich dann nach, wenn ich die Strecke in der Gegenrichtung gefahren bin und meine Vermutung sich bestätigt, dass man dabei größere Teile des Kammwegs auf zwei Rädern schaffen kann. Einstweilen habe ich die „fehlenden Berge“ jedenfalls bei Open Street Map eingetragen.

Hügel um Offenburg – Keugeleskopf und Silberlöchlebühl

Sie suchen extreme körperliche Herausforderungen und unberührte Bergwelten? Dann sind sie hier falsch. Meine Wahlheimat Offenburg liegt am Fuße des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord und inmitten einer vielfältigen Kulturlandschaft, so dass man hier Rhein, Reben und Wald jeweils in kürzester Zeit erreichen kann. Für diese Miniserie habe ich einfach nur systematisch die Hügel um Offenburg besucht und aufgeschrieben, was es dort zu sehen gibt. Laut Wikipedia gelten in Deutschland bereits Erhebungen ab 300 Metern als „Berge“. Es ist bei uns also ziemlich einfach, zum Gipfelstürmer zu werden – sogar mit dem Mountainbike.

Wir fangen an mit Keugeleskopf und Silberlöchlebühl. Beides sind (angeblich) „Dreihunderter“, und damit die niedrigsten Erhebungen, die  in meiner Landkarte und bei OpenStreetMap verzeichnet sind. Der schönere und mit 7 Metern auch Höhere der beiden ist mit 372 Metern der Keugeleskopf, manchmal auch „Kügelskopf“ genannt (Geokoordinaten: 48,4439508; 7,9831146). An seinem Westhang liegt Schloss Ortenberg und nicht weit entfernt in südöstlicher Richtung das urige, aber nur Sonntags geöffnete Naturfreundehaus Nothalde. Will man den Keugeleskopf aus südlicher Richtung von Ohlsbach her an einem anderen Tag erwandern, so bietet sich „Im Schlauchberg“ (Geokoordinaten: 48,4418519; 7,9845933) als schöner Rats- und Aussichtspunkt an.

Blick vom Hohen Horn auf den Keugeleskopf (Bildmitte links), einen Hügel oberhalb von Ohlsbach am Eingang zum Kinzigtal.

Vom flachen Gipfel sind es in nordöstlicher Richtung nur etwa 600 Meter bis zum Freudentaler Eck (Geokordinaten: 48,44592367,9869662), wo gleich ein halbes Dutzend Wege zusammentreffen und ebenfalls eine Hütte zur Rast einlädt. Von dieser Seite lässt sich der Keugeleskopf übrigens auch mit dem Mountainbike fahrenderweise erreichen, die anderen Zugangswege sind über weite Strecken dafür zu steil. Ein Fahrverbot, das dort noch vor einigen Jahren wegen archäologischer Ausgrabungen galt, ist offenbar aufgehoben.

Der Hügel selbst ist zumeist mit Buchenwald bedeckt, und die kahl gefegten Flächen, die der Sturm Lothar an Weihnachten 1998 hinterlassen hat, sind weitgehend zugewachsen. Leider bedeutet dies, dass man von hier oben nicht in die Ebene schauen kann. Aber was soll´s – dafür hat man einen schönen Wald und sobald man ihn wieder verlässt gibt´s entlang der Reben wieder Aussicht satt.

Geschichtsträchtig ist der Keugeleskopf auch, wie die Ortsverwaltung Ortenberg auf ihrer Webseite verkündet. Demnach hausten hier etwa 600 v. Ch. die Kelten, und 1000 Jahre später auf den Überresten der alten Befestigungen die Alemannen. Von dort oben hatte man wohl die Kontrolle über eine wichtige Handelsroute, die zu Zeiten der Römer von Straßburg durch das Kinzigtal nach Rottweil ging. Zahlreiche Gegenstände aus Metall und Keramik hat man auf dem Keugeleskopf entdeckt, lese ich. Wo die ausgestellt sind, habe ich aber nicht heraus gefunden. Nun ja, wer mehr darüber wissen will kann ja bei Amazon die Bücher bestellen, die der Leiter der Ausgrabungen Michael Hoeper geschrieben hat.

Dann wäre noch die Sache mit dem Zweitnamen „Kügelskopf“ zu klären. Der kommt – so wird vermutet – aus der Zeit des französisch-holländischen Krieges als Ludwig XIV. die Burg zu Ortenberg zerstören ließ. Die Kanonenkugeln (Kügels) wurden demnach von hier oben auf das tiefer liegende Ziel abgefeuert.

Der zweite „Dreihunderter“ sollte laut Open Street Map das Silberlöchlebühl sein. Es liegt demnach in nordöstlicher Richtung auf dem Gebiet der Gemeinde Ohlsbach und hat die Geokoordinaten 48,4500223; 8,0030067. Zunächst musste ich ein wenig über meinen Karten brüten , um letztlich eine sinnvolle Anfahrtsroute zu entwerfen. Ein guter Orientierungspunkt ist, von Ohlsbach kommend, die Kapelle Maria im Weinberg (Geokordinaten 48,43643057,9950024), die gleichermaßen prominent und schön in den Reben oberhalb der Ortschaft thront. Im Inneren informiert ein Gedicht über den Stifter und die vielen Freiwilligen, die die Kapelle binnen kürzester Zeit erbaut haben.

Die kürzeste Verbindung von hier zum Silberlöchlebühl führt über den Kammweg, der oberhalb der Kapelle am Waldrand links beginnt. Das ständige auf und ab mag Wanderer erfreuen, für Mountainbiker ist diese Route aber nicht so spaßig. Denen würde ich daher empfehlen, vom Kammweg die erste Abzweigung links zu nehmen, und die nächste rechts, sodass man auf der nördlichen Seite des Kamms bleibt, bis man auf einen breiten Fahrweg trifft. Von hier sind es dann in Fahrtrichtung leicht bergab nochmals ca. 100 Meter, bis zu… Ja bis wohin eigentlich? Tatsächlich handelt es sich beim Silberlöchlebühl um eine Wegkreuzung und mitnichten um einen Gipfel! Denn die ursprünglich auf der Karte angegebene Position liegt 50 Meter weiter im Wald, und die einzigen Hügel, die ich dort gesehen habe, gehören mehreren Ameisenvölkern. An der Kreuzung selbst steht dagegen ein Pfosten mit drei Wegweisern und darauf ganz unmissverständlich die Positions- und Höhenangabe: „Silberlöchlebühl“, 370 Meter (Geokoordinaten 48,45035988,0040632).

Erst habe ich mich geärgert, dass ich dermaßen um den Gipfel betrogen wurde, nur weil vor acht Jahren jemand in der Karte einen falschen Eintrag gemacht hat. Dann aber habe ich es positiv gesehen: In einer Zeit, in der es fast nichts mehr zu entdecken gibt, habe ich einen falschen Gipfel enttarnt. Wieder daheim wurde der dann auch bei Open Street Map entfernt und in eine Kreuzung zweier Waldwege umgewandelt. Wie dem auch sei, gibt es von hier aus zwei Wege zurück nach Ohlsbach. Der eine führt von der Kreuzung talwärts durch den Riesenwald, bis er unweit des Naturfreundehauses Nothalde (nur Sonntag geöffnet) wieder auf den Ortsrand von Ohlsbach trifft. Die andere Route geht zunächst einige wenige Höhenmeter bergauf und dann am Jugendheim Schindelhof durchs Dorf zurück.

Merke: es gibt bei Offenburg nur einen „Dreihunderter“, und das ist der Keugeleskopf. Und was es an „Vierhundertern“ zu erklimmen gibt, will ich in der nächsten Folge ausloten.

Vom Titisee zum Hochfirst

Große Klappe und nichts dahinter: Zwei Monate sind vergangen seit meiner Ankündigung, die GPS-Dateien zur 3-Länderrundfahrt hier einzustellen. Zu dumm, dass ich nicht einfach nur bloggen kann, worauf ich Lust habe, sondern dass ich meinen Lebensunterhalt mit Zeit fressender Arbeit verdienen muss. Aber ich gelobe Besserung und präsentiere deshalb hier eine kurze Wanderung, die ich gestern absolviert habe. Die Gelegenheit dazu verdanke ich einer großzügig bemessenen Mittagspause während der Titisee-Konferenz „Genomic Regulation“, die vom Boehringer Ingelheim Fonds gefördert wurde. Da ich bei diesen halbjährlich stattfindenden Konferenzen häufig von den Teilnehmern gefragt werde, welche Ziele denn zu Fuß erreichbar wären, habe ich hier die Google-Karte eingestellt und mit einer kurzen Beschreibung versehen. Wer sich beeilt, kann in der Mittagspause die ganze Runde schaffen. Wem das zu knapp erscheint, der sollte vom Hochfirst aus den gleichen Weg zurück gehen und auf die Schleife via Vögelefelsen und Batzenwaldhütte verzichten:

Vom Titisee zum Hochfirst (um die Datei im KML-Format herunter zu laden, einfach den Namen anklicken). Start und Ziel ist Treschers Schwarzwaldhotel. Von dort entlang der Bootsanlegestellen und vom Seerundweg nach links abzweigend nimmt man die Unterführung unter der Schwarzwaldhochstraße B500, dann geht es auf dem breiten Schotterweg bergauf und nach wenigen Minuten links ab der rot-weißen Raute folgend bis zum Hochfirst, wo man sich im gleichnamigen Berggasthaus stärken kann. In einer Viertelstunde erreicht man dann den Vögelefelsen und macht sich an der Batzenwaldhütte auf den Rückweg, der an zahlreichen Ameisenhaufen vorbei und dann zum Sporthotel Sonnhalde in Saig führt. Im Ort geht es dann vom Hochfirstweg rechts auf den Turmweg, dann links der Titiseestraße folgend zur Rodelstrecke, die wieder steil bergab zum See führt.

Das beste an der Tour ist natürlich die Aussicht von oben auf den Titisee und den nur wenige Kilometer entfernten Feldberg, außerdem kann man (für einen Euro) auch noch den Fernmelde- und Aussichtsturm auf dem Hochfirst besteigen und hat dann eine schöne Rundumsicht. Im Gasthaus Hochfirst gibt es reichlich zu essen und zu trinken und wer eine mehrtägige Wanderung durch den Schwarzwald unternimmt, kann hier auch übernachten. Ansonsten ist dies eine eher durchschnittliche Wanderstrecke, die man inklusive Einkehr ohne zu hetzen in drei Stunden bewältigen kann

Den Titisee zu umwandern ist übrigens ein zweifelhaftes Vergnügen, denn auf der nordwestlichen Seite des Sees ist man gezwungen, dafür entlang der Straße zu laufen. Dann schon lieber Bootfahren oder – für die sportlich ambitionierten – ein Mountainbike leihen. Und hinterher die Belohnung nicht vergessen: Ich empfehle eine Schwarzwälder Kirschtorte, zu genießen inklusive Seeblick am schönsten von der Terrasse des Trescher Schwarzwaldhotels.