Apps für Vogelfreunde

Was will man machen, wenn der Lock-Down einem das Leben vermiest? Die Stammkneipe und die meisten Läden sind geschlossen, man darf die Freunde nur noch einzeln empfangen, und hat alle Filme auf Netflix und Amazon schon zwei Mal gesehen.

Hier ist mein Tipp: Gehen Sie raus in die Natur und beobachten Vögel. Das verschafft Bewegung, beruhigt die Nerven und ist lehrreich dazu. Schon in jedem Stadtpark gibt es was zu sehen, und alles, was man braucht ist ein Fernglas und ein bisschen Know-How, das heutzutage kostenlos in Form verschiedener Apps zu haben ist. Unter den Dutzenden dieser Mini-Programme gibt es einige sehr empfehlenswerte, die Ihnen dabei helfen, die Vögel anhand ihres Aussehens, der Verhaltensweise oder ihres Gesanges zu erkennen. Die folgenden fünf habe ich getestet und präsentiere hier meine Rangliste, samt ausführlicher Begründungen. Mit Ausnahme des Kosmos Vogelführer sind sie in der Basisversion alle kostenlos.

Platz 5: NABU Vogelwelt

Orientierungshilfe bei der Vogelbestimmung: Die Einstiegsseite der NABU Vogel-App.

Herausgegeben vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) und von den Nutzern bei GooglePlay heute mit durchschnittlich 3,8 von 5 möglichen Punkten bewertet. Zum Einstieg gut geeignet, enthält in der neuen Version Informationen zu 308 regelmäßig bei uns vorkommenden Vogelarten. Die kann man sich anhand der Bilder nach Gruppen (Gänse, Möwen, Falken..) anzeigen lassen, oder alphabetisch nach Artnamen (Alpenbraunelle, Alpendohle…) oder nach Gruppennamen.

Die Seite „Identifikation“ erleichtert die Bestimmung unbekannter Arten. Hier kann man Eigenschaften wie Größe, Umgebung (Habitat), Farbe von Gefieder oder Füßen, oder die Schnabelform jeweils unter mehreren Möglichkeiten anklicken, bis die Zahl der möglichen Vögel auf eine Handvoll geschrumpft ist. Die schaut man sich dann an und hat sehr gute Chancen, seiner Beobachtung einen Namen geben zu können. Die eigenen Sichtungen können samt der Zahl der Vögel erfasst und verschiedenen Orten zugeordnet werden – eine für „Birder“ unentbehrliche Funktion.

Für solche Apps eigentlich unentbehrlich ist die Suchfunktion. Nehmen wir an, Sie glauben, gerade einen Grünfink gesehen zu haben, tippen die ersten Buchstaben ein und landen auf einer Seite mit 5 Bildern, die Männchen und Weibchen darstellen, sowie ein Flugbild. Es folgt die Beschreibung von Aussehen, Verhalten und bevorzugtem Lebensraum; zudem einige Angaben zum Gesang und eine Verbreitungskarte. Sehr nützlich ist die Vergleichsfunktion, bei der man auf einen Blick die Unterschiede etwa zu einem Erlenzeisig oder Girlitz sehen kann. Wer mag, darf weitere Infos wie Tonaufnahmen der Vogelstimmen oder Videos einzeln dazukaufen, oder als Gesamtpacket, was dann aber schon 20 Euro kostet und angesichts der Leistungen anderer, kostenloser Apps eher eine Spende an den NABU darstellt.

Platz 4: NaturaList

Wer hat wann und wo welchen Vogel gesehen? Diese Infos liefert die App NaturaList

Optisch weniger ansprechend als die Konkurrenz, ist diese App eher für fortgeschrittene Vogelbeobachter gedacht, mit der aber auch alle anderen Tierarten erfasst werden können. Dazu muss man sich allerdings auskennen, denn eine Bestimmungsfunktion oder schöne Bilder sucht man hier vergeblich.

Dafür erlaubt die Vernetzung mit Datenbanken wie Ornitho.de es, die Beobachtungen von unterwegs dort automatisch zu speichern. Sie können dann anderen Birdern zugänglich gemacht werden und in wissenschaftliche Untersuchungen einfließen. Das funktioniert auch in die umgekehrte Richtung und dies ist für mich der größte Vorteil von NaturaList.

Nachdem ich mich auf der Webseite registriert und die bevorzugten Gebiete markiert habe, kann ich mir in der App anzeigen lassen, was die Kollegen in jüngster Zeit dort alles gesehen haben. Jede einzelne Beobachtung ist mit einer Ortsangabe versehen, und die wiederum wurde mit Google Maps vernetzt, sodass man sich auch routen lassen kann. Das ist eine sehr schöne Art, gute Beobachtungsgebiete zu entdecken und sie wird noch getoppt durch die Funktion „Rund um mich (selten)“ Ein Blick auf die aktuellen Einträge zeigt mir z.B. Prachttaucher, Eistaucher, Zwergsäger und einen Seeadler. Die Nutzer sind´s offenbar zufrieden: Durchschnittlich erhielt die App auf GooglePlay bisher eine Bewertung von 4,5.

Platz 3: Der Kosmos Vogelführer

Der Klassiker als App: Beschreibung des Wiedehopfs im Kosmos Vogelführer

Basierend auf dem gleichnamigen, meines Wissens besten Bestimmungsbuch für die Vögel Europas (aktuell für € 32 bei Amazon), eignet sich diese App durchaus als Ersatz für den Schmöcker. Sie ist nämlich mit € 14,99 nicht nur billiger, wiegt nichts, und ist per Handy immer am Mann.

Die Informationen zu 900 Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens sind genauso hochwertig und vollständig wie im im Buch, die Qualität der gezeichneten Bilder ist eher noch besser (weil man sie vergrößern kann), und per Suchfunktion findet man seine Piepmätze zudem leichter und schneller. Auch eine gute Bestimmungsfunktion gibt es.  Die habe ich leider lange Zeit übersehen. 

Leicht zu übersehen: Die Bestimmungsfunktion des Kosmos Vogelführers steckt hinter dem rot markierten Symbol.

Mensch Michel! Man muss doch nur auf dem Startbildschirm oben das 2. Symbol von rechts antippen (siehe Bild).

Was noch bietet diese App? Für die meisten Vogelstimmen gibt es Tonaufnahmen inklusive. Videos werden als in-App-Käufe für extra Geld angeboten – die habe ich nicht getestet. Im Zweifel hilft eine sehr gute Vergleichsfunktion, und die gesehen Arten kann man auch in Listen speichern (Import/Export ist möglich).

Für den Austausch mit anderen Vogelfreunden ist diese App ungeeignet. Oder anders gesehen: Sie ist ideal für jene, die ihre Daten für sich behalten wollen. Ich benutze sie vorwiegend, als 2. Autorität, wenn ich mir nicht sicher bin, und als „Backup“ in Gegenden mit schlechtem Empfang, weil alle Funktionen auch offline verfügbar sind. Der durchschnittlichen Nutzerbewertung mit 4,5 von 5 Punkten kann ich mich durchaus anschließen. 

Platz 2: Merlin

Unter allen Apps macht diese hier am meisten Spaß. Sie hat mindestens 10 Mal so viele Bewertungen wie die vorherigen Apps und deren Drchschnitt liegt bei 4,7 von 5 möglichen Punkten! Entwickelt wurde Merlin vom Cornell Lab of Ornithology, der vielleicht besten wissenschaftlichen Institution für Vogelkunde weltweit. Die App ist hierzulande in deutscher Sprache verfügbar, im Gegensatz zu NABU Vogelwelt, NaturaList und Kosmos-Vogelführer funktioniert sie aber (mindestens auf englisch) auch in den USA, Kanada, Mexiko, in den Vogelparadiesen Mittel- und Südamerikas, sowie in Asien und Australien. Im Wesentlichen ist Merlin ein verdammt guter Assistent, der beim Bestimmen hilft. Er stellt dazu nur fünf Fragen:

  • Wo haben Sie den Vogel gesehen? Angenommen wird der aktuelle Standort, man kann aber auf der Karte auswählen.
  • Wann haben Sie den Vogel gesehen? Angenommen wird das aktuelle Datum, das man natürlich für zurückliegende Beobachtungen ändern kann.
  • Wie groß war der Vogel? Nun werden zum Vergleich mehrere bekannte Arten wie Spatz, Amsel oder Gans eingeblendet, zwischen denen man seine Sichtung einordnet.
  • Was waren die Hauptfarben? Nun wählt man bis zu 3 Farben aus 9 Möglichkeiten aus.
  • War der Vogel… (Auswahlmöglichkeit) fressend an Futterstelle, schwimmend oder watend, am Boden, in Bäumen oder Büschen, am Zaun oder Draht, kreisend oder fliegend?

Sofort präsentiert Merlin eine Liste mit Vorschlägen, allesamt bebildert, mit einer guten Beschreibung inklusive dem Gesang zum Anhören. Die Trefferquote ist sehr hoch, und wenn man nicht den richtigen Vogel findet, so liegt es meiner Erfahrung nach häufiger an falschen Antworten auf die Fragen als an der App. Ersteres lässt sich durch eine Korrektur leicht ändern, letzteres durch eine Rückmeldung mit einem Klick erledigen.

Einfach zu bedienen mit hohem Spaßfaktor: Merlin ist der beste Assistent, um Vögel zu bestimmen.

Ebenso faszinierend ist die zweite Möglichkeit, mit Merlin Vögel anhand von Fotos zu identifizieren. Dabei kommen offenbar Techniken der künstlichen Intelligenz und des Deep Learning zum Einsatz – also die Art von Erkennung, mit der China seine Bevölkerung überwacht. Hier aber ist der Zweck ein guter, und die Ergebnisse mindestens so gut wie mit dem Fragespiel. Selbst ziemlich unscharfe Bilder werden akzeptiert und meist richtig gedeutet. Wirklich toll! Bleibt nur das Problem, wie man die Bilder auf´s Handy kriegt, denn mit den eingebauten Kameras alleine wird´s schwer. Mögliche Lösungen sind: Kauft Euch ein Spektiv (also ein Fernrohr das speziell für die Vogelbeobachtung konstruiert wurde), und dazu einen Aufsatz, mit dem man das Handy hintendran schrauben kann. Eine große Auswahl dieser Teile findet ihr auf Amazon, aber lest die Bewertungen aufmerksam durch, denn nicht alles funktioniert so toll, wie es beworben wird. Inzwischen bieten auch viele Kameras die Möglichkeit, Bilder drahtlos aufs Handy zuschicken (ich benutze dafür eine Sony Alpha 6400, aber es geht auch billiger). Wenn Eure Kamera das nicht kann, funktioniert immer noch die 3. Variante: Ihr ladet Eure Bilder auf einen der Clouddienste wie Google hoch, und von dort wieder ´runter auf´s Handy.

Platz 1: eBird

Die Hotspots in meiner Nähe – eine von sehr vielen, sehr nützlichen Funktionen bei eBird.

Der Alleskönner wurde ebenso wie Merlin von den Profi-Ornithologen der Cornell University entwickelt, und die zwei Apps arbeiten auch prima zusammen (wenn man sich bei beiden angemeldet/registriert hat). Als kleinen Vorgeschmack würde ich die Homepage von eBird empfehlen, wo man einen ersten Eindruck von der Qualität dieses Projekts gewinnt. Einige wenige Infos sind bisher nur auf englisch verfügbar, die App ist aber längst eingedeutscht, sodass es hier keine Hürden mehr gibt. Sie wurde mehr als 100000 Mal heruntergeladen und von über 2000 Benutzern mit durchschnittlich von 4,1 von 5 möglichen Punkten bewertet.

eBird kombiniert die Freude am Beobachten und Entdecken mit einem freundschaftlichen und zwanglosen Wettbewerb. „Diese kostenlose Dienstleistung macht es einfach für Sie nachzuvollziehen was sie gesehen haben, während Sie zugleich die Daten der Wissenschaft, Ausbildung und Naturschutz zur Verfügung stellen“, heißt es in den Infos zur App.

In Form von Checklisten kann jeder Benutzer an jedem Ort eintragen, was er gesehen hat. eBird weiß, welche Vögel hier am häufigsten vorkommen, und setzt diese nach oben auf die Liste, die Seltenheiten weiter unten. Die Merkmale der Vögel, ihr Gesang, Verbreitungsgebiet etc. sind nur einen Knopfdruck entfernt; was auf Merlin identifiziert wurde, kann an eBird übergeben werden. Es gibt Ranglisten, wer wo die meisten Vögel gesehen hat, und – ganz toll – die Möglichkeit, sich Hotspots (also Gegenden mit besonders vielen Arten) anzeigen zu lassen. Dies funktioniert schon aus der App heraus ganz prima, und von der Webseite aus kann man damit einen Traumurlaub für Birder planen, so wie ich es gerade für Costa Rica getan habe. Zu jedem Hotspot findet sich die Gesamtzahl der gesehen Arten, und welche dort wann und von wem beobachtet wurden.

Mir macht es großen Spaß mit buchstäblichen Hunderttausenden Gleichgesinnter zu diesem wissenschaftlichen Projekt beizutragen, aus dem schon Hunderte von Veröffentlichungen hervorgegangen sind. Mit dem Datenschutz sehe ich übrigens keine Probleme. Man kann nämlich auch als „anonymer eBirder“ teilnehmen, und ob man ein Profil anlegt oder teilt ist jedem selbst überlassen. Also worauf warten Sie noch? Probieren Sie es aus und hinterlassen Sie gerne ihre Erfahrungen hier, oder wir treffen uns bei eBird.

Fenix 5 – Ein Verriss

Soeben ist bei Garmin die neueste Reihe von Sportuhren der Oberklasse erschienen – die Fenix 6 mit einem halben Dutzend Modellen und Sonderausstattungen, mit Preisen zwischen 600 und 1150 Euro. Bevor ihr nun aber losrennt und Euer sauer verdientes Geld für einen dieser vermeintlichen Alleskönner ´raushaut, habe ich einen Tipp für Euch: Tut es nicht.

Ich sage das, ohne die Fenix 6 getestet oder auch nur in Händen gehabt zu haben. Denn die Wahrscheinlich ist groß, dass ihr davon genauso enttäuscht sein werdet wie ich von meiner Fenix 5 Plus, die ich vor etwa einem Jahr zum stolzen Preis von € 650 (jetzt € 580 bei Amazon) guter Hoffnung erworben habe.

Aber lasst uns positiv beginnen: Die Uhren der Fenix-Serie von Garmin sehen schick aus, haben im Gegensatz zu typischen Smartwatches ordentliche Laufzeiten im GPS-Betrieb, und sie können alles, was ein gutes Fitnessarmband auch kann, und sogar noch ein bisschen mehr. Allerdings kosten sie auch mindestens drei Mal so viel – und dann will man schon wissen, wofür.

Ich habe meine Garmin gekauft wegen der Navi-Funktion mit der eingebauten, hochauflösenden Europakarte, und wegen des Roundtrip-Routings, bei dem man vom eigenen Standort aus Vorschläge bekommt, wobei man die Streckenlänge und Richtung vorgeben kann. Dumm nur, dass beide Funktionen so wenig ausgereift sind, dass sie praktisch nutzlos sind.

Fangen wir mit dem Roundtrip-Routing an: Es schlägt einigermaßen sinnvolle Touren vor, und auf dem Mountainbike kann ich die Richtungs- und Abbiegehinweise auch gut lesen. Das Problem: Nach jeweils etwa 10 Minuten Fahrt geht die Uhr in den Schlafmodus. Davor wird zwar eine 30 Sekunden lange Warnung eingeblendet. Wenn man die aber übersieht, und nicht rechtzeitig einen der Knöpfe an der Uhr drückt, landet die Tour im Orkus. Eine Fortsetzung ist nicht möglich, die Daten sind unwiederbringlich verloren, und wenn man zum Ausgangspunkt zurück will, ist auch diese Information verschwunden. Auf den ersten sieben Ausfahrten ist mir das sechs Mal passiert. Man steht dann in der Pampa und muss sich mit anderen Funktionen abkämpfen, um wieder nach Hause zu finden.

Wie findet man überhaupt die Ziele in der Umgebung mit der Fenix 5? Nun, eigentlich sollte das Dank der unzähligen eingespeicherten Ortsmarken (Points of Interest, POI) kein Problem sein. Die sind im Navigiermodus ebenso zu erreichen wie beim Start der verschiedenen Aktivitäten wie Laufen, Wandern oder Radfahren. Städte, Restaurants, Tankstellen, Unterkünfte, Sehenswertes, Bahn- und Busstationen und vieles mehr machen Lust auf Erkundungen aber ach: Der erhoffte Wegbegleiter, auf den man sich in fremdem Gelände verlassen kann, ist diese Funktion leider auch nicht.

Konkretes Beispiel: Ich habe mit dem Mountainbike einen Hügel erklommen und möchte auf dem Heimweg noch bei einem mir bereits bekannten Restaurant halt machen. Bin gespannt, welchen Weg die Uhr mir zu dieser Lokation vorschlägt, die gerade einmal fünf Kilometer Luftlinie entfernt ist. Ziemlich umständlich (es gibt keinen Touchscreen, und man muss mit den schwergängigen Knöpfen in einem Auswahlmenü die Buchstaben der Kneipe einzeln anfahren) gebe ich „Großer Deich“ ein, und warte zunehmend ungeduldig, während die Uhr „berechne“ anzeigt. Eine Viertel Stunde später hat sie das Ziel immer noch nicht gefunden, und als ich es mit der korrigierten Eingabe „Zum großen Deich“ versuche, wiederholt sich das Trauerspiel, bis ich entnervt abbreche.

Einer Eingebung folgend, frage ich mal bei Google Maps auf meinem Android-Handy nach der gleichen Kneipe. Das für Garmin absolut blamable Ergebnis: Google findet den Zielort binnen Sekunden, egal mit welcher Eingabe und liefert auf Wunsch ebenfalls im Handumdrehen eine für das (Touren)Fahrrad optimierte Route dorthin.

Zugegeben – manchmal klappt es auch mit der Navigation. Aber auch dann nerven die Wartezeiten und die mühsame Eingabe des Zieles.

Nun könnte man ja die etwas schwerfällige Software vielleicht überlisten, indem man eine andere Funktion nutzt: Auf der Garmin-Webseite finden sich ja bereits jede Menge Touren, die andere Sportler absolviert und dort eingestellt haben. Die kann man auf der Landkarte anzeigen, bearbeiten und auch auf die Garmin-Uhren schicken, und natürlich geht das ebenso mit den eigenen Touren, wie mit solchen, die man aus anderen Quellen importiert hat. Gesagt getan: Ich erschaffe auf der Webseite eine Route von Heidelberg ins 30 Kilometer entfernte Waghäusel. Die Software schlägt besonders beliebte Strecken vor, ich kann wählen zwischen Mountainbike, Rennrad oder „Off-Road-Radfahren“, und weil ich gerne Vögel beobachte lege ich meine Route noch extra sorgfältig durch ein Schutzgebiet wenige Kilometer vor dem Zielpunkt in Waghäusel. Dann wird das Ganze abgespeichert, auf die Uhr übertragen, und schließlich am Startpunkt wieder aufgerufen.

Und schon beginnt das Ärgernis auf´s Neue. Ich rufe die bereits gespeicherte Strecke auf, und blicke ungeduldig auf die Anzeige, die da sagt: „berechne“. Dies dauert bei mir regelmäßig zwischen 10 und manchmal bis zu 40 Minuten (!), und das, liebe Garmin-Leute, ist ein Armutszeugnis. Wieder mache ich den Vergleich mit Google Maps und wieder habe ich den Zielpunkt und die Strecke binnen weniger Sekunden vor Augen. Ich fahre los, und lasse die Garmin derweil berechnen, bis sie sich nach ca. acht Kilometern Strecke gnädigerweise einklinkt. „Geschafft“, denke ich mir, freue mich an der superhochauflösenden topographischen Karte, die ich abwechselnd mit einem halben Dutzend frei wählbarer Infos auf dem Display anzeigen lasse. Misstrauisch werde spätestens dann, als ich zum zweiten Mal über die Autobahn geroutet werde, und leicht nervös, als zwischendurch das Display stockt und ich wieder zwei Minuten „berechne“ sehe. Ja, und irgendwann (die Autobahn wurde ein Drittes Mal überquert, sodass ich wieder auf der richtigen Seite bin), habe ich dann tatsächlich auch mein Ziel erreicht. Mit vier zusätzlichen Kilometern, und an dem eigentlich geplanten Höhepunkt vorbei!

Die folgenden zwei Bilder zeigen zuerst die geplante Route, und dann die streng nach Anweisung gefahrene Strecke, auf die ich geschickt wurde. Nicht gut!

Natürlich könnte ich auch jede Menge Dinge erzählen, die die Fenix 5 ganz toll hinkriegt, aber es bleibt das schlechte Gefühl, dass ich wieder einmal den Beta-Tester für ein unfertiges, überteuertes Produkt gemacht habe. Für heute will ich meinen Rant beenden; alles, was man sonst noch so über die Uhr wissen mag, lest ihr am Besten in den zahlreichen Berichten auf Amazon nach.

GR 221 – 04. Die Ausrüstung

Stolz wie Bolle bin ich, weil es mir gelungen ist, die Ausrüstung für mein Wanderprojekt GR 221 in einem Tagesrucksack unterzubringen. Nur neun Kilogramm wiegt er, ein weiteres Kilogramm dürften meine Wanderschuhe und die Klamotten ausmachen, die ich am Leibe trage. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so wenig Zeug gepackt zu haben für einen Urlaub, der inklusive Hin- und Rückreise immerhin 16 Tage dauern wird!

Die Übung in Genügsamkeit hat gleich mehrere Vorteile: Erstens spare ich Geld, denn bei meinem Billigflieger EasyJet hätte sich der Flugpreis mehr als verdoppelt, wenn ich einen richtigen Koffer oder auch nur einen größeren Rucksack gebraucht hätte. Zweitens muss ich auf der Wanderung natürlich weniger mit mir herumschleppen. Und drittens kann ich gleich mal üben, ob ich tatsächlich mit einem kleinen Rucksack auskommen würde, wenn ich mich wirklich einmal entschließen sollte, mein Geld als digitaler Nomade zu verdienen.

Zu diesem Test gehört auch, meinen Laptop mitzunehmen. Ohne den fühle ich mich sowieso nur als halber Mensch, wie manch leidgeprüfter ehemaliger Reisegefährte bescheinigen kann. Aber so kann ich bloggen und zur Not auch für meine Kunden da sein.

Jetzt aber wie versprochen die Ausrüstung, als Liste, wo möglich auch gleich verlinkt mit Amazon, wo ich einen großen Teil meiner Sachen einkaufe.

Mehr braucht es nicht für 14 Tage Wanderurlaub. Hoffentlich.

Loblied auf mein Handy

Seit wenigen Tagen trage ich in meiner Hosentasche das wohl leistungsfähigste Gerät spazieren, das ich je besessen habe. Angeblich besitzt jedes bessere Smartphone heute mehr Rechenkraft, als alle Computer und Maschinen unseres Planeten noch vor 40 Jahren zusammen. Bei meinen letzten beiden Handys hatte ich ehrlich gesagt noch nicht das Gefühl, einen Supercomputer in der Tasche zu haben. Jetzt aber, bei meinem Motorola G4 Plus will ich das gerne glauben. Alles flutscht, nichts ruckelt, und im Zusammenspiel mit den gut 100 Apps, die ich nach gründlichen Tests installiert habe, scheint alles möglich.

Dieses Gerät kann mir helfen, schneller und besser zu arbeiten. Es wird mir dadurch auch Geld sparen, und es motiviert mich, wieder fit zu werden und mehr für meine Gesundheit zu tun. Es dient mir als Tagebuch, Kamera und Fotoalbum, und es hilft mir, die Welt zu entdecken. Es ist Lernhilfe und Nachschlagewerk, Spielgerät, Navi, Music-Player, Mini-Fernseher und noch vieles mehr. Kurz, so ein modernes Smartphone ist einfach geil.

Wenn auch ihr solch ein Glückserlebnis haben wollt, solltet ihr euch gründlich informieren, welche Eigenschaften bei einem Handy für euch wichtig sind – und wie viel ihr dafür ausgeben wollt. Ich wollte eine eierlegende Wollmilchsau für möglichst kleines Geld. Die Messlatte waren mein Moto G2, dessen Arbeitsspeicher sich als zu klein erwiesen hatte, und davor das HTC One X +, bei dem der Akku sogar nach einem 90 Euro teuren Austausch schwächelte. Außerdem unterstützen diese Geräte den schnellen Mobilfunk mit LTE nicht, was oft zu unerträglich langen Ladezeiten führte.

Kurz gesagt waren also meine früheren Geräte an meinen Ansprüchen gescheitert. Nun sollte das Neue hauptsächlich schnell sein und ausreichend Speicher bieten. Außerdem war es mir wichtig, zwei Einschubplätze für SIM-Karten zu haben. Das erlaubt mir, im Nicht-EU-Ausland die Karte eines lokalen Anbieters zu nutzen, ohne die lästige Umstöpselei. Außerdem wollte ich ein möglichst reines Android-Betriebssystem auf dem neuesten Stand, und nicht den ganzen überflüssigen Müll, den viele Hersteller oben drauf packen, um Kunden an sich zu binden.

All das habe ich im Moto G4 Plus gefunden, dessen technische Daten ihr ebenso wie ziemlich viele begeisterte Besprechungen zum Beispiel bei Amazon findet. Unter anderem bietet das Gerät einen Fingerabdruck-Sensor zur bequemen Sicherung, eine 16-MB-Kamera und eine Schnelllade-Funktion, die den Akku angeblich (ich hab´s nicht nachgemessen) binnen 15 Minuten wieder fit macht für 6 Stunden Betrieb.

Die hier verlinkte Version Version kostete zuletzt € 299. Sie bietet dafür 2 GB Arbeitsspeicher (RAM) und eine interne 32 GB Festplatte, die per SD-Slot entsprechend erweitert werden kann. Das sollte für einen flotten Betrieb ausreichen, doch ich wollte auf Nummer Sicher gehen.

Deshalb habe ich mir auf der Webseite des Herstellers mit dem Moto-Maker mein Handy selbst konfiguriert und zwar mit 4 GB RAM und 64 GB Festplatte. Auf dieser Webseite kann man z.B. auch die Farben der Vorder- und Rückseite separat wählen, oder sich den Namen eingravieren lassen. Beide Optionen habe ich ebenfalls genutzt, war damit inklusive Versand bei € 350 Euro und glaube, einen sehr guten Deal gemacht zu haben. Die angegebene Lieferzeit von 12-15 Tagen hat Motorola übrigens um eine Woche unterschritten. Das Päckchen kam nach 5 Tagen direkt aus China frei Haus per DHL. Die Minibedienungsanleitung war ausreichend und auf deutsch. Für Euch gesucht und gefunden habe ich außerdem das komplette Handbuch von Motorola im pdf-Format.

Keine Kritik ohne Gemecker: Natürlich findet man auch beim Moto G4 Plus noch Dinge, die zu verbessern wären. Es ist zum Beispiel nicht wasserdicht, das Display hat nicht die höchste, derzeit mögliche Auflösung und manche anderen Handys haben bessere Kameras. Auch die „Wertigkeit“ ließe sich verbessern, etwa durch Austausch der Rückseite gegen ein Teil mit weniger Plastik-Feeling. Aber das ist nun wirklich Jammern auf höchstem Niveau. Wer bereit ist, doppelt so viel auszugeben wie ich, kann sich ja gerne den derzeitigen Spitzenreiter kaufen, das Samsung S7 Edge, oder für Apple-Fans das iPhone S6.

Wer jedoch 300 – 400 Euro sparen möchte und trotzdem ein Top-Handy besitzen mag, für den hier nochmals die Links zum Moto G4 Plus bei Amazon und zum Moto-Maker, wo man sich das Gerät nach eigenem Geschmack konfigurieren kann.

Nachtrag vom 21. März 2017: Bin immer noch hochzufrieden mit diesem Teil, der Akku hält und zeigt bisher keine Alterserscheinungen. Und ein Update für das Android-Betriebssystem namens „Nougat“ habe ich gestern auch bekommen. Kostenlos und automatisch.

Gesichtserkennung mit Picasa – beängstigend gut!

Kein langer Aufsatz heute, sondern nur eine Beobachtung zum Thema Bildbearbeitung bzw. – Katalogisierung. Ich bin nämlich schwer beeindruckt von der Gesichtserkennung bei Picasa, dem kostenlosen Bildverwaltungsprogramm von Google. Habe die Sache ausgetestet und dafür mich, meine Freundin und einen Kumpel (Grillo) auf jeweils einem Bild markiert. Das Programm fand daraufhin unter 24946 Bildern auf meiner Festplatte 1297 weitere Bilder von uns und ordnet 1296 davon richtig zu. Einziger Fehlgriff: Ein Jugendbild meines Vaters, den Picasa mit mir verwechselt!

Toga-Party, 1990

Unser Mann in Istanbul, 2009

 

 

 

 

 

Dies ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass unter meinen Bildern längst nicht nur klassische, hochauflösende Porträts waren, sondern auch solche mit Fahrradhelm oder Mütze auf. Auf manchen Bildern habe ich noch lockiges Haar, dazwischen ein paar auf denen meine Frisur irgendwie an Jack Nicholson in „Shining“ erinnert, und aktuelle Porträts mit Glatze und Drei-Tage-Bart waren auch kein Problem. Damit nicht genug erkannte mich Google auch Grimassen schneidend und verkleidet beim Fasching, mal mehr und mal weniger nüchtern, sowohl über- als auch unterbelichtet, als schmaler Hänfling mit 16 Jahren und mit dicken Backen nach der vorigen Weihnacht.

Picasa bzw. Google (er)kennt mich fast besser als meine eigene Mutter und ich frage mich, ob man mit dieser Software nicht eine Menge Grenzer und Zollbeamte  einsparen könnte –  noch dazu, wo sich jeder diese Software kostenlos aus dem Internet herunter laden kann.

Ein wenig beängstigend ist die Sache natürlich schon. Aber ich bin bekennender Google-Fan. Denn für die Daten, die ich dieser Firma freiwillig überlasse, bekomme ich neben Picasa noch ein Haufen anderer Programme und nützliche Dienste. Viele davon sind durchaus konkurrenzfähig mit Software, für die ich anderswo dreistellige Summen hinblättern müsste (und in der Vergangenheit auch hingeblättert habe). Wer Angst hat, ausspioniert zu werden, sollte konsequenterweise auch das Telefonieren aufgeben, schließlich werden je nach politischer Lage immer wieder gerne ´mal die Einzelverbindungen gespeichert (Stichwort Vorratsdatenspeicherung).

Flüge in die USA sollte man sich aus dem Kopf schlagen, den Dank EU-Gesetzgebung wird den Amis so ziemlich alles ´rübergereicht, was die hiesigen Behörden über uns wissen – inklusive der Kontodaten. Und überhaupt das Konto. Was da so alles ´drüber lief und wer es wann überzogen hat, das weiß natürlich niemand besser als – falsch geraten – nicht etwa Google, sondern Eure Bank. Und natürlich die Schufa. Das sind die mit dem schönen Slogan „Wir schaffen Vertrauen“.

Bilder verwalten – so geht das

Zurück aus dem Urlaub will ich diesmal einiges besser machen als sonst. Insbesondere habe ich mir vorgenommen, meine Bilder nicht einfach auf die Festplatte zu kopieren, wo sie dann keiner mehr findet und wo sie solange ´rumliegen, bis sich niemand mehr dafür interessiert und sie aus Versehen gelöscht werden. Auf die Schweden-Bilder werden unsere Freunde also noch ein paar Tage warten müssen, dafür beglücke ich alle Interessierten mit dieser Gebrauchsanleitung. In sieben Schritten soll sie euch helfen, Zeit zu sparen und eure digitalen Urlaubserinnerungen optimal zu verwalten.

1. Für die Vorsichtigen: Schon unterwegs vom Speicherchip der Kamera die Bilder gelegentlich auf den Laptop kopieren oder auf einem Speicherplatz im Internet wie z.B. die Dropbox. Dazu muss man natürlich entweder einen Laptop mit auf die Reise nehmen oder ab und zu ins Internet-Café bzw. an einen W-LAN Hotspot, um die Dateien hochzuspielen. Ersteres kostet Gewicht, letzteres vor allem Zeit. Erfahrungsgemäß bringen wir zu zweit aus 14 Tagen Urlaub ca. 1500 digitale Fotos mit, was etwa 6 Gigabyte entspricht.

Die ganz Vorsichtigen machen nach jedem der folgenden Schritte eine neue Sicherheitskopie aller (verbleibenden) Dateien. Ich tue dies nicht, denn das frisst einen Haufen Speicherplatz bzw. DVDs, und es kostet auch extra Zeit. Mein Windows 7 läuft auf einem gewöhnlichen Aldi-Rechner stabil genug, um auf diese Vorsichtsmaßnahme zu verzichten – trotzdem folgt ihr meinem Beispiel natürlich auf eigenes Risiko.

2. Wer es nicht schon auf der Kamera gemacht hat sollte daheim an einem größeren Bildschirm alle Fotos mit einem Dateibetrachter oder dem Explorer schnell durchsehen und den Ausschuss sofort löschen.

3.  Überprüfen, ob das Datum der Dateien stimmt. Oftmals vergisst man nämlich diese Einstellung zu korrigieren, wenn man in eine andere Zeitzone reist. Oder man hat übersehen, dass von Winter- auf Sommerzeit umgestellt wurde. Oder beim Austausch der Kamera-Batterie wurde alles zurück gestellt auf den 1.1.2010 usw. Falls nötig, das Datum bei allen betroffenen Bildern auf einen Rutsch korrigieren. Ich mache das mit dem Zahlprogramm IMatch von Photools, indem ich direkt die EXIF-Daten überschreibe und diese dann auch noch in die IPTC-Daten kopiere. Das Programm ist allerdings in englisch und mit seinen Bazillionen von Funktionen eher ´was für Fortgeschrittene. Viele andere Bildbearbeitungsprogramme und Bildverwaltungsprogramme haben die Funktion der reihenweisen Datumskorrektur aber ebenfalls, zum Beispiel das sehr gelungene Picasa von Google. Zur Not geht es angeblich auch mit der Windows Live Fotogalerie, die beim Betriebssystem Windows 7 mit enthalten ist (Anleitung von Microsoft hier).

4. An diesem Punkt sollte man den Dateien sinnvolle Namen geben, sodass sie auch mit der einfachen Windows-Suche wieder leicht zu finden sind. Völlig nutzlos sind dabei natürlich Dateinamen wie „P1030733.JPG“, „P1030734.JPG“, „P1030735.JPG“ wie sie Digitalkameras automatisch erzeugen. Mehr Sinn macht ein Format wie „Schweden – 001“, „Schweden – 002“, „Schweden 003“.

Spätestens an dieser Stelle möchte ich das Programm IrfanView empfehlen, das für Hobbyfotografen wie unsereins kostenlos zu haben ist unter http://www.irfanview.de/ (rechts oben auf „deutsche Version“ klicken und samt deutschsprachiger Hilfe ´runterladen). Damit klappt die Umbenennung ganz leicht: Erst unter „Optionen“ unter „sortiere Dateien“ im ausgewählten Verzeichnis nach Datum aufsteigend sortieren. Dann unter Datei/Batch-Konvertierung/Batch-Umbenennen den Bildern sinnvolle Namen geben. Wenn ihr diese nun noch in ein Verzeichnis wie „Urlaub/2011“ kopiert, habt ihr schon einen großen Schritt in Richtung einer ordentlichen Bildersammlung getan.

IrfanView kann übrigens noch sehr viel mehr als nur Bilder umbenennen und es ist – wenn man sich ein wenig eingearbeitet hat – immer noch eine gute Alternative zu Picasa. Wem allerdings das Umbenennen mit IrfanView zu kompliziert ist und oder wer nur diese eine Funktion braucht, ist mit dem Ant Renamer womöglich besser beraten.

Mir erscheint es sinnvoll an dieser Stelle eine Sicherungskopie der Foto-Dateien auf DVD und/oder eine externe Festpatte zu machen. Wer es gerne einfach hat, kann hier einen Schlussstrich ziehen und die Lektüre dieses Beitrags beenden. Wer weitermachen will hat hiermit nicht nur eine gute Versicherung, wenn bei der späteren Bildbearbeitung etwas schief gehen sollte, er kann diese Bilder auch leicht weiterreichen und z.B. seinen Freunden unter den Weihnachtsbaum legen, sodass diese die Bilder nach eigenen Vorstellungen ausmisten, bearbeiten oder katalogisieren können.

Angesichts der Fortschritte bei der Software zur Bildbearbeitung und –Verwaltung könnte ich mir vorstellen, dass viele Schritte, die in den weiteren Punkten dieser Gebrauchsanleitung beschrieben werden, schon in wenigen Jahren überflüssig sein könnten. Etwa dann, wenn wirklich intelligente Programme mit hoher Zuverlässigkeit erkennen, was man da eigentlich fotografiert hat und ohne fremdes Zutun die Bilder katalogisieren.

5. Nicht jeder wird diesen Punkt für nötig halten, dennoch empfehle ich auch noch in die Dateien hinein zu schreiben, wer die Bilder aufgenommen hat. Dass ihr die Rechte an den Bildern habt, wird z.B. durch einen Copyright-Vermerk wie „Copyright © 2011 Michel Mustermann“ klar gestellt. Den schreibe ich wiederum mit dem Programm IMatch standardmäßig in alle meine digitalen Fotodateien hinein, und zwar bei den IPTC-Daten, wo hierfür ein eigenes Feld vorgesehen ist.

Übrigens kann man seinen Namen auch direkt ins Bild hinein schreiben, sodass er zum Beispiel am rechten unteren Rand für jeden sofort sichtbar wird (so geht´s mit IrfanView). Ich bevorzuge allerdings die erste Variante und schreibe meinen Namen nur dann noch zusätzlich in die Kopien von Bildern, wenn ich diese Internet veröffentlichen will und von  einer großen „Klau-Gefahr“ ausgehen muss.

6. Jetzt geht´s ans Eingemachte. Soll heißen, dass ich mit derzeit etwa 30000 Bildern auf meiner Festplatte (darunter eingescannte Dias und Fotos aus Familienalben, die bald 100 Jahre zurück reichen) ständig gegen das Chaos ankämpfen muss. Es lockt mich auch die Vorstellung, auf Knopfdruck jedem meiner Bekannten eine Zusammenstellung seiner Porträts anfertigen zu können oder den Computer beispielsweise alle Bilder mit Brücken, Leuchttürmen oder Vögeln ausspucken zu lassen. Nochmals hier die Warnung: Dieser Versuch, Ordnung zu schaffen, kann leicht zum Fass ohne Boden werden. Besser ist es allemal – ihr sucht einen gelangweilten Onkel oder einen 1-Euro-Jobber, der euch diese Arbeit abnimmt.

Keinen gefunden? Dann also los mit der Katalogisierung. Nein halt. „Erst grübeln, dann dübeln“, habe ich gelernt. Soll heißen, dass ihr euch VORHER einen Plan machen sollt, welche Art von Ordnung für EUCH sinnvoll ist. Bei mir gibt es zum Beispiel Personen, Orte, Tiere & Pflanzen, Wissenschaft & Technik. Als Unterkategorien dann Familie, Freunde, Bekannte bzw. Europa, Schweden, Stockholm. Andere knipsen lieber Schlösser, Burgen und Kirchen oder Mopeds oder Musiker. Macht euch ´ne Liste und verästelt die Kategorien (manchmal „Tags“ genannt) so weit, wie es sinnvoll erscheint. Am Ende sollte eine Bildersammlung stehen, in der vor allem ihr selbst findet, wonach ihr sucht. Wenn auch noch eure Enkel in 50 Jahren euer System durchblicken seid ihr richtig gut – aber wetten würde ich darauf nicht.

Die Software, die euch einen Teil der Arbeit abnimmt, ist ständig im Wandel ist und die Geschmäcker sind ebenso verschieden wie die Vorkenntnisse. Daher ist meine Empfehlung auch mit Vorsicht zu genießen: Aktuell erscheint mir Picasa von Google ein gelungener Kompromiss zwischen Leistungsfähigkeit und leichter Bedienung – noch dazu ist es kostenlos. Zum Kaufen gibt´s zum Beispiel Lightroom, Photoshop Elements und ACDSee.

Ein Fallstrick bei der Auswahl ist die Tendenz der Firmen, jeweils eigene Systeme anzubieten, die sich später als nicht kompatibel erweisen. Soll heißen, dass euch zum Beispiel das Programm A verlockend erscheint und ihr nach ein paar Hundert Stunden Arbeit feststellt, dass mittlerweile Programm B viel besser ist. Dumm nur, dass ihr all eure Informationen nicht mitnehmen könnt und nun vor der Wahl steht, mit einem veralteten Programm zu arbeiten oder einen riesigen Haufen Informationen neu eingeben zu müssen. Dies ist auch der Grund, warum ich (vorerst) bei IMatch bleibe: Hier werden meine Daten nämlich so abgespeichert, dass ich sie hinterher auch wieder ´rausholen kann. Hoffentlich.

Ein Tipp zum Abschluss dieses Abschnitts: In den Kategorien oder Tags solltet ihr auch eine Bewertung eurer Bilder vorsehen. Ob A,B,C oder einen bis fünf Sterne ist wurscht. Hauptsache, ihr habt einen Filter, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Eure Zuschauer werden es Euch danken. Nichts ist ätzender, als sämtliche 4000 Bilder anschauen zu müssen, die Onkel Karl binnen 7 Tagen auf Mallorca geknipst hat – nur weil er die 100 besten einfach nicht finden kann.

7. Es ist Zeit für eine weitere Sicherungskopie, denn mit jeder Stunde Arbeit werden eure Bilder wertvoller. Jetzt also die Sicherung mit all den Stichworten. Bitte sorgt dafür, dass auch in zehn Jahren das Programm noch auffindbar ist, mit dem ihr diese Stichworte eingepflegt habt.

Steht ihr so wie ich auf GPS-Daten? Wollt genau wissen, welches Bild wo aufgenommen wurde? Dann empfiehlt sich eine Kamera, die das für euch schon vor Ort erledigt. Beispielsweise die Lumix TZ 10 von Panasonic, die ich mit ihren Tücken und Tugenden bereits in einem früheren Beitrag beschrieben habe. Ansonsten gibt es Helferlein von Google, den Geosetter, Locr und andere Produkte, auf die ich ein andermal eingehen werde.

Und natürlich kann man noch beliebig viel Zeit damit verlieren, seine Bilder zu bearbeiten: Weg mit den roten Augen, die dunklen Stellen aufhellen, den Ex-Freund ausradieren oder auch nur die Staubkörnchen, die unmittelbar vor dem Einscannen auf unsere Dias herab gerieselt sind. All das wäre einen eigenen Beitrag wert – und vielleicht schaffe ich auch den einmal in ferner Zukunft. In der Zwischenzeit könnt ihr aber gerne schon mal loslegen und eure Erfahrungen hier hinterlassen. Falls die Sache in die Hose geht und ihr feststellen solltet, dass die Bilder vorher eigentlich doch besser waren, habt ihr ja immer noch die letzte Sicherheitskopie – gelle?

Googlefonieren mit dem Nexus S

„Ach ja, der Michel hat ein neues Spielzeug“, lästern meine Freunde. Wie können die nur so gemein sein – frage ich mich? Nur weil mein neues Handy Vögel bestimmen und den Blutdruck verfolgen, ein Fahrtenbuch führen, den nächsten Geldautomaten finden, meine Mountainbike-Touren aufzeichnen oder mir die Sterne am Nachthimmel erklären kann, ist das Google Nexus S doch noch lange kein Spielzeug!

Das Teil saugt für mich die Nachrichten aus dem Internet und sammelt oder verschickt meine Mails. Ich kann damit skypen, chatten, facebooken, tweeten und – jetzt wird es Zeit für den alten Witz – sogar telefonieren, wenn ich mit meinen Leuten Kontakt aufnehmen will.  Das Teil fühlt sich gut an, sieht schick aus und hat nach einigen kostenlosen Ergänzungen eine ziemlich fette Werkzeugsammlung für mobile Möchtegern-Geschäftsleute wie mich an Bord. Dazu zählen ein ausgefeiltes Navigationssystem samt Blitzerwarnung, Uhr und Kalender, ein Taschen- und ein Währungsrechner, ein Diktiergerät sowie ein Notizbuch und ein Kontaktmanager, die sich über das Internet mit den Daten auf meinem heimischen Rechner synchronisieren.

Bei meinen häuslichen Pflichten unterstützt mich eine Einkaufsliste und bei größeren Anschaffungen kann ich das Angebot geschwind mit Amazon vergleichen. Dank dem Google Nexus S habe ich Zugriff auf Bus- und Bahnfahrpläne sowie Taxianbieter in ganz Deutschland. Im gleichen Gerät steckt eine – verbesserungswürdige – Kamera und ein schlichter Videorekorder, deren Aufzeichnungen ich nahtlos zu Picasa oder YouTube übertragen kann. Selbst wenn ich wieder einmal keine Ahnung habe und das schlaue Handy keinen Empfang hat, kann ich auf eine gespeicherte Version der Wikipedia zurückgreifen oder Krankheiten, Therapien, Medikamente und deren Nebenwirkungen nachschlagen. Und nach Feierabend? Nun, da könnte man sich zum Beispiel mittels einer „App“ passende Yoga-Übungen vorschlagen lassen oder sein Liebesleben mit den Vorschlägen diverser Kamasutra-Anbieter aufpeppen…

Im Ernst: Diese Apps – das sind Miniprogramme fürs Handy mit speziellen Funktionen  – sind das Salz in der Suppe für jeden, der wie ich einen gewissen Spieltrieb hat und sein Gerät eben nicht nur zum Telefonieren gebrauchen will. Mindestens zwei Dutzend Apps sind vorinstalliert, aber wer sein Smartphone ganz auf die eigenen Bedürfnisse zuschneidern will, der sollte den zentralen Marktplatz für diese Progrämmchen besuchen. Der heißt Android Market, ist übersichtlich gegliedert und bietet zu den meist kostenlosen Apps kurze Beschreibungen inklusive hilfreicher Bewertungen durch andere Nutzer.

Was man sonst noch wissen sollte: Das Nexus S bietet eine rekordverdächtige Zahl von Möglichkeiten, sich mit der Welt zu verbinden: GPRS, EDGE, UMTS, Bluetooth, W-LAN usw. Sogar als Wi-Fi Hotspot lässt sich dieses Teil einrichten, sodass man anderen Leuten Zugang zum Internet gewähren kann. Und für die Zukunft ist bereits die so genannte Near Field Communication mit an Bord, eine Technik zum Datenaustausch über kurze Distanzen, die z.B. das sichere Bezahlen ohne Kreditkarten ermöglichen soll.

Im Lieferumfang enthalten ist ein USB-Kabel womit ich das Handy von meinem Windows 7-Rechner problemlos und ohne zusätzliche Synchronisationssoftware oder dergleichen Schnickschnack wie eine externe Festplatte (mit 16 Gigs) ansprechen kann. Außerdem gibt´s ein paar hervorragende Kopfhörer, deren weiche Gummis wunderbar in meinen Gehörgang passen, sodass man gleichzeitig einen prima Walkman bekommt.

Was mir nicht gefallen hat ist die mangelhafte Dokumentation. So umfasste ein deutschsprachiges „Handbuch“ in meinem Päckchen gerade einmal 14 Seiten im Scheckkartenformat. Beschrieben wurden darin die gelieferten Teile, die Bedienelemente des Telefons und wie man Akku und SIM-Karte einsetzt. Liebe Leute: Wer das nicht ohne fremde Hilfe blickt, für den ist dieser als Handy verkleidete Computer definitv eine Nummer zu groß. Der lapidare Hinweis im „Handbuch“ auf weitere Informationen unter www.nexusshelp.com ist überflüssig und schlampig, denn man landet dann nur auf einer englischsprachigen Webseite der Firma Samsung (die fabriziert die Hardware, während Google mit dem Betriebssystem Android die Grundlage für die Software liefert). Bei Samsung kann man sich nun an einer aufwändigen Registrierungsprozedur versuchen, die bei mir mehrfach fehl schlug, weil ich angeblich eine falsche Seriennummer eingegeben hatte.

Also musste ich nach einer richtigen Betriebsanleitung googeln. Wurde von der Google-eigenen, deutschsprachigen Nexus-Webseite wiederum auf Samsung und andere nutzlose Seiten verwiesen, und hatte schon einen ziemlich dicken Hals, bis ich dann endlich auf den User Guide für Android gestoßen bin (der zwar 380 Seiten fett ist, aber eben auch nur in englisch). Ergänzt man den um das man-glaubt-es-kaum deutschsprachige Handbuch für das Vorläufermodell Nexus One und experimentiert noch etwas herum, dann kriegt man ziemlich schnell ´raus, was mit diesem Handy alles möglich ist.

Mein letztes Handy war ein Nokia 6220 classic und im Vergleich mit diesem Oldtimer, der zurzeit etwa 150 Euro kostet, hat das Nexus S noch zwei weitere Mankos, die ich hier ansprechen möchte: Die Kamera bei Google hat zwar mit 5 MB die gleiche Auflösung wie das Nokia, allerdings gibt es keine Zoom-Funktion. Und bei der Navigationssoftware sind die Ansagen für meinen Geschmack etwas weniger eindeutig und die Stimme klingt irgendwie künstlicher – ´grad so als ob man die Sache mit dem Androiden etwas zu wörtlich genommen hätte.

Der Preis für das Nexus S von Google? Der ist heiß und liegt beim Verfassen dieser Zeilen bei 350 Euro. Noch vor drei Wochen dachte ich, mit gut 400 Mücken ein Schnäppchen zu machen – schließlich hatte es drei Wochen davor noch 460 gekostet. Aber irgendwie kennt man solche Geschichten ja. Sobald man heutzutage mit einem elektronischen Gerät unter dem Arm den Laden verlässt, sortiert der Verkäufer den Nachfolger ins Regal, der viiiieeel viieelll mehr kann und der den Neukauf im Handumdrehen wie ein Museumsstück aussehen lässt.

Der Hauptgrund für den rapiden Preisverfall dürfte sein, dass Samsung mit dem Galaxy S II bereits den nächsten iPhone-Killer ins Rennen schickt. Das Teil soll die Vorteile des m.E. besten Betriebssystems Android in der neuesten Version „Gingerbread“ verbinden mit dem unbestritten besten Bildschirm und einer selbst gegenüber dem Nexus S nochmals gesteigerten Geschwindigkeit, weil man diesem Gerät gleich zwei Prozessoren mit jeweils 1,2 GiHz Taktfrequenz spendiert hat. Die ersten Kundenbesprechungen bei Amazon fallen ziemlich begeistert aus, dieses Teil sei das Samrtphone schlechthin und die neue Referenz, heißt es dort unter anderem. Mein einziger Trost: das Samsung Galaxy S II ist derzeit vergriffen. „Gewöhnlich versandfertig in zwei bis vier Wochen“ steht bei Amazon zu lesen und solange werde ich mich mit meinem Nexus S weiterhin an der Spitze des Fortschritts fühlen – um dann in drei Jahren zu checken, was es Neues gibt.

Pfadfinder in der Kamera: Lumix DMC-TZ10 mit GPS

Seit vier Wochen ist sie im Einsatz, an die 2000 Bilder und ein paar Videos habe ich gemacht, und wen´s interessiert der findet hier so eine Art Testbericht: Die Lumix DMC-TZ10 ist meine siebte Kamera.

Zum Hintergrund sollte ich vielleicht sagen, dass ich mich als ambitionierten Hobby-Fotografen einstufe. Von zwei oder drei Ritsch-Ratsch-Klick-Kameras in meiner Kindheit wechselte ich zu meiner ersten – natürlich analogen – Spiegelreflex-Kamera, einer Fuji. Später habe ich dann eine Contax RTS mit Zeiss-Objektiven von meinem Vater geerbt, mir ein zweites, preiswerteres, Gehäuse dazu gekauft – und seitdem nie mehr so gute Bilder gemacht. Das kann ich deshalb mit Sicherheit sagen, weil ich momentan sämtliche Dias einscanne, die ich in den Jahren 1984 bis 1997 gemacht habe. Vor allem in der Bildschärfe sind sie nach wie vor unerreicht, doch muss ich fairerweise sagen, dass ich bis zum heutigen Tag den Sprung zu einer digitalen Spiegelreflexkamera nicht geschafft habe. Der Grund? Nachdem ich jahrelang immer mehr Zubehör angeschafft und in der Spitze 13 Kilogramm (!) Ausrüstung mit mir herum geschleppt hatte, machte Contax (eine Zusammenarbeit aus Fuji-Mechanik, Zeiss-Optik und Porsche-Design) den Laden dicht. Um eine gleichwertige Ausrüstung in Form einer digitalen Spiegelreflexkamera zu bekommen, hätte ich wohl an die 8000 Euro hinblättern müssen – no way! Also schwenkte ich um auf eine Filmkamera (Sony Handycam DCR-PC330) und dann auf eine Digitalkamera mit Videofunktion, die Kodak Easyshare Z 812 IS. Beide Geräte sind in ihrem Bereich ok, aber natürlich keine geeigneten Werkzeuge für „ernsthafte“ Fotografen. Dies erwarte ich ehrlich gesagt auch nicht von der Neuen – aber wir werden sehen, was die Lumix DMC-TZ10 zu bieten hat.

Leicht und portabel sollte die neue Kamera sein, mit einer möglichst guten Bildqualität und – dies ist so ein Spleen bei mir – idealerweise auch eine GPS-Funktion mitbringen. GPS steht für Global Positioning System und dies ist die Technik hinter jedem Navigerät. Für Fotografen ist GPS deshalb interessant, weil Bildern damit mehr oder weniger automatisch Informationen über den Aufnahmeort hinzugefügt werden können. Ich bin zwar durchaus in der Lage, den Eifelturm wiederzuerkennen, wer aber schon mal auf einer längeren Reise war und zu faul war, sich Notizen zu machen, kennt sicher das „wo war das noch mal?“-Problem. Besonders nützlich finde ich die GPS-Technik, wenn man ab zu mit dem Mountainbike oder auch zu Fuß in der Natur unterwegs ist, und dabei neue Wege beschreitet, die mit tollen Ausblicken oder interessanten Entdeckungen belohnen. Zuletzt habe ich mir dafür einem GPS-Tracker angeschafft, ein Aufzeichnungsgerät von der Größe einer Streichholzschachtel, dessen Daten dann mehr oder weniger mühsam mit den Fotos zusammen geführt werden mussten. Es war, soviel sei gesagt, eine ebenso zeitaufwändige wie fehleranfällige Prozedur. Sogar in meinem Handy habe ich GPS und Fotofunktion vereint – warum also sollte dies nicht auch in einer ordentlichen Kamera möglich sein?

Eine Antwort auf diese Frage will neben anderen Fabrikaten auch die Lumix DMC-TZ10 liefern. Sie kostete mich bei Amazon knapp 300 Euro. Allerdings ist in diesem Preis weder eine Speicherkarte enthalten, noch ein Ersatzakku. Beides zählt für mich nicht zum Luxuszubehör, sondern zur Grundausstattung. Weil in diversen Diskussionen immer wieder anklang, dass es mit Ersatzakkus, die nicht von Panasonic stammen, Probleme gab, biss ich in den sauren Apfel und kaufte das Original, welches über 30 Euro kostet. Damit sind wir also beim ersten Minuspunkt: Die Kamera wird angepriesen für unter 300 Euro, kostet de facto aber 350. Ärgerlich. Ansonsten: Lieferung von Amazon wie gewohnt problemlos. Bestellt am Sonntag, geliefert am Dienstag Vormittag und zwar ohne zusätzliche Versandkosten.

Die Bedienungsanleitung umfasst gerade einmal 25 Seiten und dies reicht bei weitem nicht aus, um alle Funktionen der Kamera zu beschreiben. Besser ist da schon die pdf-Datei von mehr als 170 Seiten, die sich auf der beigelegten CD findet. Die CD braucht man außerdem, wenn man die Bilder und vor allem die hochauflösenden Videos der Lumix möglichst reibungslos auf den Computer überspielen und dort verwalten will. Die erledigt die Software PHOTOfunnSTUDIO 5.1, die außerdem einige einfache Bildbearbeitungsfunktionen bietet. Wer es ernst meint mit seinen Fotos wird damit allerdings nicht glücklich und muss wohl so wie ich ein Bündel spezialisierter Programme installieren – doch über dieses Thema werde ich ein anderes Mal berichten. Was sonst noch drin ist in der kleinen Packung: Akku, Batterieladegerät, Netzkabel, USB-Kabel (zum überspielen von Bildern auf den PC) und ein AV-Kabel mit dem man auch HD-Videos auf anderen Geräten wiedergeben kann.

„Alles schön und gut“, höre ich Euch sagen – „aber macht die Lumix denn auch ordentliche Bilder?“ Die Antwort lautet „Ja, aber…“.

Ein Heer von Lumix-Fans kann sich nicht irren und die zahlreichen Modelle, die unter diesem Namen erschienen sind, liefern durch die Bank sehr hochwertige und vor allem scharfe Bilder. Eines von drei Problemen mit der DMC-TZ10 ist, dass man zuerst die Einstellungen entsprechend ändern muss. Und zwar auf:

  • Sättigung + 1
  • Schärfe +1
  • Kontrast -1 und
  • Rauschunterdrückung -2 oder -1

Danke, Robin Pomreinke, für diesen verdammt guten Tipp, den außer mir noch über 400 Amazon-Kunden hilfreich fanden. Mit obigen Einstellungen habe auch ich sichtbar bessere Bilder bekommen. Der Zoombereich ist mit 25-300 Millimeter-Äquivalent für mich ausreichend groß – eine noch stärkeres Tele wäre zwar nett gewesen, doch habe ich mir dis verkniffen, weil dies zumindest bei der Vorgängerkamera sichtbar zulasten der Bildqualität ging. Das Display könnte zwar noch etwas heller sein, doch wird dies wieder wettgemacht durch die Wahl zwischen vier verschiedenen Modi mit unterschiedlich vielen Infos. Die Benutzerführung in den Menüs ist einleuchtend und der Schnellzugriff mit dem Quick-Menu eine feine Sache.

Ansonsten bietet die DMC-TZ10 nicht nur alle Funktionen, die für eine Kamera dieses Typs heute selbstverständlich sein sollten (intelligente Automatik, manuelle Einstellungsmöglichkeiten, Blenden- und Zeitautomatik sowie 29 (!) verschiedene Programme), sondern auch ein ganzes Bündel fortgeschrittener Einstellungsmöglichkeiten wie z.B. drei benutzerspezifische Speicher, ein „Bracketing“, bei dem Bilder jeweils außer mit der normalen Belichtung gleich noch mit einer Stufe unter- bzw. überbelichtet werden und schließlich die Option, zwei weitere Positionen auf dem zentralen Drehknopf mit Programmen seiner Wahl vorzubelegen (bei mir die Sportautomatik und die Serienbildfunktion). Apropos Serienbilder: Hier kann man gefühlte unendliche Bildreihen auslösen, wenn man in der entsprechenden Einstellung den Finger auf dem Auslöser lässt. Die Auflösung schaltet dabei etwa auf ein Achtel des Maximums herunter – doch scheint mir dies ein kleiner Preis, wenn man das wirklich allerschönste Lachen seiner Liebsten einfangen mag oder wenigstens ein ordentliches Bild des Musikvereins knipsen will, mit dem auch wirklich alle Sänger zufrieden sind.

Nicht getestet habe ich die Möglichkeit der Gesichtserkennung. Angeblich kann man die DMC-TZ10 auf bis zu sechs Nasen trainieren, die die Kamera dann automatisch erkennt und deren Namen auch gleich mit in die Fotoinformationen geschrieben werden. Wer aber nur sechs Freunde hat oder immer die gleichen Nasen knippst wird womöglich auch die Möglichkeit toll finden, zwei Haustiere einzuspeichern und deren Wachstum über die Jahre von der Kamera verfolgen zu lassen (kein Quatsch!).

Ok, dies ist Gemeckere auf hohem Niveau. Reden wir also über das zweite Problem: Ein „Panoramaassistent“ soll dem Benutzer helfen, beispielsweise den Horizont von links nach rechts oder ein Hochhaus von unten nach oben scheibchenweise zu fotografieren – und das Ganze dann zu einem nahtlosen Bild zusammen zu setzen. Bei mir scheiterte dies schon daran, dass die Markierungen aus dem jeweils letzten Bild für meine trüben Augen kaum zu erkennen waren. Und als ich der Kamera das jeweils letzte meiner Panaoramabilder vermelden wollte, passiert: Nichts. Hmm. Ich will einen Bedienungsfehler nicht ausschließen, aber das hat meine alte Kodak besser hingekriegt.

Und das GPS? Das war doch der Grund, warum ich mir diese Kamera überhaupt erst gekauft habe! Das GPS also – es funktioniert, so leidlich. Zwar empfängt der eingebaute Empfänger das Satellitensignal schnell und schreibt die entsprechenden Koordinaten sauber in die Bilddatei. Wer anschließend das Bild z.B. in Google Earth aufruft, wird sofort sehen, wo es aufgenommen wurde. Ich finde, Panasonic hätte es dabei belassen sollen. Statt dessen wollte man aber noch einen ´drauf setzen und hat der DMC-TZ10 eine Datenbank von angeblich über 300000 Sehenswürdigkeiten mit auf den Weg gegeben. Die beruht auf dem Stand vom Februar 2010, eine Aktualisierung ist nicht vorgesehen, wie mich die Anleitung belehrt.

Wer sich die Mühe macht, wird auch das System bald durchschauen, mit dem diese Informationen nutzbar gemacht werden sollen: In einem „Reisemodus“ kann der Nutzer wählen, ob er nur das Land, den Bundesestaat, die Stadt oder eben auch exakt jene Sehenswürdigkeit in die Bilddaten schreiben will, die sich Anhand der GPS-Koordinaten ergibt. Dies funktioniert schon in Deutschland nicht ordentlich, denn im Schnittbereich mehrerer Sehenswürdigkeiten muss der Benutzer vor der Aufnahme auswählen, wo er sich befindet. Dass dies technisch nicht anders zu lösen war, kann ich zwar nachvollziehen, löst aber nicht das Problem. In meiner Stadt Offenburg kann ich problemlos das Rathaus erkennen, aber welche der drei Kirchen ich ins Visier nehme, sollte ich schon selbst wissen, denn die Kamera wird es mir nicht verraten.

Doch es kommt noch schlimmer: Im Ausland (ich habe die DMC-TZ10 bei einem vierwöchigen Kalifornienaufenthalt ausgiebig getestet) konnte ich mich nicht einmal mehr darauf verlassen, dass die Stadt exakt angezeigt wurde. So ist z.B. La Jolla einer der attraktivsten Stadtteile von San Diego, wird aber nicht separat angezeigt. Und in Venice, das sicher zu den Hauptattraktionen von Los Angeles zählt, erkennt die Panasonic nur einen kurzen Abschnitt des berühmten „Ocean Front Walk“ – der Rest wird einfach als Santa Monica deklariert. Und auf der beliebtesten Einkaufsmeile von Venice drängt sich ausgerechnet die Handelskammer als Sehenswürdigkeit auf, wo doch jeder Reiseführer hier vom „Abbot Kinney Boulevard“ spricht. Ich habe keine Ahnung, was für einen Algorithmus die Entwickler bei Panasonic für die Erstellung ihre Datenbank von Sehenswürdigkeiten benutzt haben, aber diese Funktion wurde meinen Anforderungen in keinster Weise gerecht. Ich schlage vor, bei der Modellpflege entweder ganz auf diesen unausgegorenen Schnick-Schnack zu verzichten, oder Kuratoren einzusetzten, die bei den Sehenswürdigkeiten die Spreu vom Weizen trennen. Bis es soweit ist, werde ich mich beim Fotografieren auf die „nackte“ GPS-Funktion beschränken und habe bei den Orts-Info Einstellungen alle Optionen auf „Off“ gestellt.

Dennoch fällt die Gesamtbilanz überwiegend positiv aus. Sagen wir: Vier von fünf Punkten. In der Klasse der kompakten Kleinbildkameras für anspruchsvolle Hobbyfotografen, die zudem noch Wert auf eine GPS-Funktion legen, ist die Lumix DMC-TZ10 von Panasonic trotz der drei genannten Probleme für mich die erste Wahl.

PC-Upgrade, Teil 4: Das Happy-End

Es ist Aschermitwoch. Draußen der Himmel wolkenverhangen (oder Wolken verhangen?). Na jedenfalls so´n Grau-in-Grau-Tag, genau richtig um ihn im Bett zu verbringen. Aber da ich nun schon mal wach bin, starte ich den neuen Rechner und beschließe, Euch den Rest von der Geschichte mit dem Upgrade zu erzählen. Wer die ersten drei Teile nachlesen will, findet sie übrigens hier:

Das habe ich aber alles schon hinter mir, meine letzten noch fehlenden Dateien inzwischen ebenfalls zusammen geklaubt und auf den neuen Aldi-PC Medion Akoya E4360 D überspielt, der auch als MD 8338 verkauft wurde. Der startet übrigens bei mir in ganz schön flotten 1:15 hoch. Dabei arbeitet das Teil völlig geräuschlos (jedenfalls mit meinen Ohren ist praktisch nichts zu hören). Ebenfalls bemerkenswert in Zeiten der Krise, wo sparen angesagt ist: Dieser Aldi-PC verbraucht im Desktop-Betrieb lediglich 53 Watt, und damit weniger als die gute alte Glühbirne, die über meinem Schädel baumelt.

Die meisten der mitgelieferten Programme habe ich bisher links liegen lassen und statt dessen meine eigenen Favoriten installiert – sie laufen durchwegs zufrieden stellend. Und damit ich sie nicht jeden Morgen einzeln per Hand starten muss, habe ich im Autostart-Ordner die entsprechenden Verweise angelegt. Mit dem Einschalten lädt der Rechner bei mir nun automatisch nicht nur den Firefox-Browser und öffnet darin fünf Fenster. Aufgerufen wird gleichzeitig auch das Büroprogramm Open Office mit drei Dokumenten, Outlook 2007, das ich als E-Mail-Programm und Organizer benutze, sowie das Tweetdeck, ein Programm, das mich komfortabel darüber informiert, was meine Freunde auf Facebook so treiben oder auf Twitter so twittern. In Outlook habe ich übrigens noch ein Zusatzprogramm eingeklinkt, das InfoDeskPhone, welches wiederum den entsprechenden Kontakt aus dem Adressbuch öffnet, falls mich jemand anrufen sollte. Dafür war es wiederum in meinem Fall erforderlich, einen kostenlosen Treiber zu installieren, der „TAPI Services for FRITZ!Box“ heißt und der natürlich nur demjenigen etwas nützt, der 1. Microsoft Outlook besitzt und der 2. seine Telefonate über eine FritzBox abwickelt. Mehr zu diesem Schnickschnack erzähle ich Euch demnächst in einer ganzen Reihe von Erfahrungsberichten über die optimale Software für den Aldi-PC Medion Akoya E4360 D alias MD 8338, aber auch für andere PCs mit vergleichbarer Ausstattung und dem Betriebssystem Windows 7.

Mit der obigen Aufzählung ist die Liste der Programme, die bei mir gleichzeitig laufen, noch keineswegs komplett. So startet standardmäßig auch noch Skype und das ControlCenter3, welches die Schnittstelle darstellt zu meinem Multifunktionsgerät Brother MFC-7320. Natürlich läuft im Hintergrund auch ein Sicherheitsprogramm – ich habe mich entschieden, das mitgelieferte Bullguard ´rauszuschmeißen und durch die Kaspersky Security Suite zu ersetzen, die praktisch jeder Ausgabe der Computerbild kostenlos beiliegt. Zusätzlich überwacht das Startcenter meiner AVM Fritz!Box WLAN 7240 die Zugriffe vom und auf das Internet. Selbst wenn ich noch den Zufallsgenerator von iTunes diverse Songs aus meiner Musiksammlung vorspielen lasse, läuft all das ohne die geringsten Probleme. Es flutscht und funzt geradezu, obwohl der Taskmanager mit 75 Prozessen gleichzeitig jongliert. Zwischenzeitlich hatte ich auch noch die (nicht mehr verfügbare) Google Desktop Sidebar installiert, um dabei sehen zu können, wie sehr meine Sammlung gleichzeitig laufender Programme und Prozesse die CPU auslastet: Es sind in aller Regel weniger als zehn Prozent. Bei meinen sechs Jahre alten Aldi-PC  Titanium 8080XL (mit selbst auf 1,5 Gig erweitertem Arbeitsspeicher) war das ganz anders. Dort haben die gleichen Programme die CPU den Großteil der Zeit zu 100 Prozent ausgelastet, was nicht nur meine Geduld strapaziert, sondern auch meine Arbeitsleistung merklich gedrosselt hat. Nun ja, das war ja auch letzlich der Grund, warum ein Neuer her musste.

Eine Warnung für Gamer (zu deutsch: Spieler): Ob der Medion Akoya E4360 D (MD 8338) für Euch geeignet ist, habe ich nicht ausgetestet, und die Meinungen dazu gehen auseinander. Während beispielsweise die PC-Welt in ihrem Test einen angeblichen Schwindel mit der Grafikkarte zum Hauptthema macht und von einer „Mogelpackung“ spricht, kam die Computerbild in ihrem Test nicht nur zu dem Fazit: das Gerät „bietet beim Arbeiten und bei der Bild-, Video und Tobbearbeitung ein hohes Tempo“. Vielmehr urteilte lobte die von mir hoch geschätzte Zeitschrift auch: „Die eingebaute Nvidia-GT330-Grafikkarte sorgt auch beim Spielen für richtig Dampf“ und weiter: „So macht das Zocken … richtig Spaß.“ Wie dem auch sei, so habe ich bisher (abgesehen von den Schwierigkeiten beim Formatieren und Partitionieren der Festplatte) wenig zu meckern.

Bei meinen Ansprüchen und vor allem bei den ständig steigenden Ansprüchen neuer Software und Betriebssysteme scheint ca. alle vier Jahre ein neuer Rechner fällig zu sein, und die bisherigen Umzüge haben jeweils etwa eine Woche meiner Zeit gefressen. Nach meiner Erfahrung läßt sich das Upgrade-Intervall auch um ein oder zwei Jahre verlängern. Aber dann sollte man dem alten PC mindestens mehr Arbeitsspeicher spendieren, braucht eventuell auch eine zusätzliche Festplatte und irgendwann sieht man sich trotz aller Wartungs- und Tuning-Software angesichts fortschreitender Versumpfung der Registry gezwungen, das ganze System platt zu machen und neu aufzusetzen. Das war bei mir im Schnitt alle drei Jahre fällig, kostet ebenfalls eine Woche Zeit und hat das Problem bestenfalls abgeschwächt, aber niemals ganz gelöst. Meine bisherigen Erfahrungen mit dem neuen Aldi-PC sind überwiegend positiv und der Umzug ging schneller als gedacht. Menschen, die am Computer arbeiten müssen, würde ich ohnehin empfehlen, alle drei bis vier Jahre eine neue Kiste anzuschaffen und diese hier (vermutlich schon längst ausverkauft?) wäre nicht die schlechteste gewesen.

Was mir noch aufgefallen ist in den ersten Tagen mit meinen neuen Aldi-PC, den Medion Akoya E4360 D (MD 8338) betrifft weniger die Hardware als das Betriebssystem Windows 7: Der Computer findet mein Netz, allerdings ist das Verhalten etwas sonderbar: Manchmal logt der Rechner sich über die Kabel-Verbindung ein, und manchmal drahtlos. Wie ich ihm vorschreiben kann, entweder die eine oder die andere Zugangsart als Standard zu akzeptieren, habe ich noch nicht heraus gefunden. Andere User scheint dies ebenfalls zu fuchsen, wie ich aus den Suchanfragen entnehmen kann. Mit Windows 7 bin ich ansonsten aber sehr zufrieden. Es ist definitiv besser als XP, was man von Vista ja nicht gerade sagen konnte.

Die integrierte Suchfunktion ist wesentlich schneller geworden, auch wenn die Darstellung der gefundenen Dateien noch zu wünschen übrig läßt und längst nicht alle Informationen ausgelesen werden, die ich zum Beispiel in meine Bilddateien eingepflegt habe. Über Alternativen wie die im Google Desktop enthaltene Suche oder Copernic Desktop Search werde ich hier berichten, sobald ich diese Päckchen in der neuen Umgebung durchgetestet habe. Das Umschalten zwischen verschiedenen, gleichzeitig geöffneten Programmen mit Hilfe der Taskleiste ist wesentlich komfortabler geworden. Apple-Freunde werden wohl zu recht sagen: „Das ist alles nur geklaut“, aber ich freue mich trotzdem über die Zeitersparnis und wenn Microsoft mal etwas ordentlich macht, sollte man die ruhig auch dafür loben. Ein Blick in die Systemsteuerung listet aktuell 68 installierte Programme und wie die meisten ernsthaften Anwender probiere auch ich häufiger neue Software aus, die dann bei Nichtgefallen schnell wieder deinstalliert wird. Dass hierbei nach noch nicht einmal zwei Wochen ganz offensichtlich noch die Reste von mindestens zwei Programmen zu sehen sind, ärgert mich und sagt mir, dass (natürlich) auch Windows 7 nicht sauber programmiert ist.

Damit will ich meinen Vierteiler zum „Abenteur Upgrade“ beschließen . Das Fazit zum Aldi-PC Medion Akoya E4360 D fällt jedenfalls überwiegend positiv aus. Auf dem neuen Arbeitsgerät habe ich zwar nicht alles so einrichten können, wie ich wollte, doch insgesamt läuft alles Bestens. Innerhalb von 13 Tagen ist der Rechner kein einziges Mal abgeschmiert, nicht einmal einzelne Programme haben sich aufgehängt und zu keinem Zeitpunkt musste ich länger als ein paar Sekunden warten, bis der PC seine Aufgaben verrichtet hatte. Selbst diese Sekunden ließen sich noch nutzen, indem man einfach in einem anderen Programm weiter arbeitet. An die 20 Stunden habe ich investiert, um soweit zu kommen. Gleichzeitig beginne ich bereits, schneller und produktiver zu arbeiten. Das war es es, was ich wollte und somit wird sich die Investition von 499 Euro und 20 Stunden Arbeit sicher binnen weniger Monate bezahlt machen.

Abenteuer Upgrade: Datenschaukelei mit Easy Transfer

So ein Computerkauf ist ein ergiebiges Thema. Dies gilt vor allem für fortgeschrittene Anwender, die nicht gerade ihren ersten PC kaufen und die vom Vorgänger jede Menge Daten, Programme und Einstellungen mit umziehen wollen. Solche Leute sind die Zielgruppe meines mehrteiligen Erfahrungsberichtes zum neuen Aldi-PC, dem Medion Akoya E4360 D (auch MD 8338 genannt). Womöglich hätte ich ganz ähnliche Dinge erlebt und mich mit den gleichen Problemen herum schlagen müssen, wenn ich meinen neuen Rechner beim Media Markt, bei Lidl, Penny oder sonstwo gekauft hätte. Aber ich bin nun ´mal ein bekennender Aldi-Fan und Freund der freien Marktwirtschaft und ich glaube, dass die Gründer Karl und Theo Albrecht mit ihrer Ladenkette mehr getan haben zur Bekämpfung der Armut, als die Bundesregierungen der  letzten 20 Jahre. Doch lassen wir das mit der Polit-Provokation für heute. Hier geht es wieder einmal nur um Computer und wen das nicht interessiert, der soll doch bitte in den nächsten Tagen erneut vorbei schauen, wenn ich mich wieder des Lebens praller Fülle zuwende.

Aaaallso: In Teil 1 meines Berichtes hatte ich die Ausgangssituation beschrieben, einen Testbericht zum neuen Rechner referiert, und die Vorarbeiten mit der Datensicherung am alten Rechner beschrieben. In Teil 2 ging es um den Frust beim Formatieren der Festplatte. Die wollte ich nach meinen eigenen Vorstellungen aufteilen, bin aber daran gescheitert. So habe ich mich damit zufrieden gegeben auf dem Laufwerk C einfach ein paar neue Ordner anzulegen, die mehr oder weniger die Verzeichnisstruktur meines alten Rechners widerspiegeln).

Ich will drahtlos, Windows 7 will Kabel

In diesem, dem dritten Teil der Serie geht´s um ein Problem mit dem drahtlosen Netzwerk, um das Einrichten eines ordentlichen Browsers, nämlich Firefox, und hauptsächlich um das Programm Windows-Easy Transfer, das Teil des Betriebssystems Windows 7 ist. In Teil 2 hatte ich mich ja bereits darüber beschwert, dass dieses Werkzeug 1. nur schwer zu finden war und dass 2. der Datentransfer – zumindest übers Netzwerk – bei mir nicht funktioniert hat. Aber irgendwie hängt ja alles mit allem zusammen, vor allem bei so einem Computer. Soll heißen, dass an dem fehlgeschlagenen Datentransfer via Netzwerk nicht unbedingt Windows-Easy Transfer schuld sein muss, es könnten ja auch die Netzwerkeinstellungen falsch gewesen sein. Dieser Verdacht kam mir, als ich den Rechner am Tag nach dem Kauf hochgestartet habe. Meine drahtlose Verbindung, die der neue Aldi-PC alias Medion Akoya E4360 D, alias MD 8338 noch am Vortag ohne zu murren hergestellt hat, erkennt die Kiste heute nicht. Die Hilfefunktion von Windows 7 rät mir wenig überraschend, den alten AEG-Trick zu probieren (wer den Kalauer noch nicht kennt: das steht für „Aus-Ein-Gut“). Nix ist  gut und was gestern noch lief wie von selbst, klappt schon heute nicht mehr. Dabei findet mein Laptop das drahtlose Netzwerk ohne Probleme. Also was ist da los?

Wohlfühl-Browser Firefox mit Xmarks

Mein erster Verdacht als Langzeit-Microsoft-Geschädigter: Sabotage durch den Internet-Explorer, der in der Version 8 vorinstalliert ist. O.k., daran lag´s nicht, aber laßt mir doch meine Vorurteile. Um das Mysterium des nicht funktionierenden W-LANS kümmere ich mich später und stelle statt dessen mit dem LAN-Kabel eine Verbindung zu meinem Router her, auf dem Fritz!Box Fon WLAN 1&1 Home Server´drauf steht und Fritz!Box Fon WLAN 7240 ´drin ist. Auf meiner Liste der zu installierenden Programme steht der Firefox-Browser ganz oben, an den ich mich seit Jahren gewöhnt habe. Einen letzten Dienst muss mir der IE noch erweisen, indem er mich zur Download-Seite des kostenlosen Webbrowsers Firefox führt, dann geht alles ganz schnell.  Natürlich will ich nicht nur den Browser, sondern auch meine Lesezeichen (Bookmarks oder Favoriten) wieder, von denen ich wie ein Hamster auf meinem alten Rechner ein paar Hundert gesammelt und ordentlich sortiert habe. Was für ein Glück, dass ich seinerzeit schon das Add-On Xmarks für Firefox entdeckt habe. Es wurde entwickelt für Leute, die zum Beispiel einen Rechner auf dem Schreibtisch stehen haben und die gelegentlich mit dem Laptop unterwegs sind. Xmarks, das es inzwischen auch für die Browser Google Chrome, Safari von Apple und natürlich für den Internet Explorer gibt, kann die Veränderungen an den Lesezeichen über das Internet abgleichen und erspart so die Mühe, die entsprechenden Dateien hin und her zu kopieren oder die Lesezeichen gar per Hand synchron zu halten. Zum Glück erinnere ich mich an meine Benutzerdaten für den Dienst und bin dadurch nach wenigen Minuten meiner vertrauten Arbeitsumgebung wieder einen Schritt näher gekommen.

Was fehlt sind aber immer noch meine Dateien. Die hole ich mir jetzt auf den neuen Rechner, indem ich die externe Festplatte an eine USB-Schnittstelle hänge und ein Verzeichnis nach dem anderen auf das C-Laufwerk der Festplatte meines neuen Aldi-PC Medion Akoya E4360 D / MD 8338 kopiere. Meine 21631 Fotos belegen 30,6 Gigybyte im neuen Verzeichnis „Bilder“. Rund 20000 Musikdatein finden eine neue Heimat im Verzeichnis „Musik“, das etwa 100 Gigabyte belegt. Der Rest – an die 80000 Texte, Tabellen etc. – zieht um nach „Dokumente“, mit vergleichsweise bescheidenen 12 Gigabyte Speicher. Auch wenn ich in den nächsten Tagen noch jede Menge Programme installieren werde, bleibt angesichts einem nutzbaren Speicherraum von insgesamt 950 Gigabyte sicher genug Platz für die nächsten drei Jahre – jedenfalls solange ich nicht allzu viele Videos produziere.

Daten sind das eine, Einstellungen etwas ganz anderes. Noch immer bin ich nicht bereit, alles von Hand neu einzugeben und so erhält Windows-Easy Transfer eine zweite Chance. Diesmal wähle ich die Option, den Abgleich über eine externe Festplatte vorzunehmen. Die hängt ja praktischerweise noch an dem neuen Rechner ´dran und empfängt nun zunächst das Programm Easy Transfer selbst. Anschließend muss ich wieder mal den Monitor umstöpseln, den alten Rechner anschmeißen und ihm sagen, er möge sich doch bitte  Easy Transfer im entsprechenden Verzeichnis der ebenfalls umgestöpselten externen Festplatt starten. Diesmal geht alles glatt und ich verfolge gebannt, wie mein alter Rechner mir schlappe 6,9 Gigabyte an „Dateien“ zur Übertragung anbietet, in denen die Einstellungen festgehalten sind sowie 152 Gigabyte an „freigegebenen Elementen“. Letzteres entspricht ziemlich genau dem, was ich ohnehin gerade überspielt habe, also deaktiviere ich diese Option und schaue mir die angebotenen Dateien genauer an. Erschreckend, was sich da in den vergangenen viereinhalb Jahren alles angesammelt hat. Immerhin erleichtert mir diese Art der Darstellung eine wesentlich einfachere Trennung von Spreu und Weizen. Geschätzte 80 Prozent dessen, was hier in Verzeichnissen wie „Eigene Dateien“ liegt, lasse ich zurück, den Rest spielt Windows Easy Transfer auf die externe Festplatte.

Easy Transfer – diesmal klappt´s prima

Abgesehen davon, dass ich wieder einmal zum Umstöpseln unter den Schreibtisch krabbeln muss, ist diese Prozedur viel komfortabler als die in Teil 1 beschriebene Art des Umzuges. Und auf dem Neuen, dem „Zielcomputer“ überrascht mich Easy Transfer sogar damit, dass ich erneut aus einer Liste auswählen darf, welche Dateien / Einstellungen ich denn nun ´rüberholen mag. Da ich diese Auswahl bereits beim „Export“ getroffen habe, lasse ich die Einstellungen unverändert und freue mich daran, dass meine Schätze nun endlich da sind, wo sie sein sollen. Hut ab vor Microsoft für eine letzte freudige Überraschung mit Windows Easy Transfer: Unter „Windows-EasyTransfer-Berichte“ finde ich nicht nur eine alphabetische Aufstellung der 11661 übertragenen Dokumente mit altem und neuem Speicherort. Vielmehr verbirgt sich hinter dem Reiter Programmbericht auch eine saubere Aufstellung, welche Programme auf dem alten Rechner installiert waren, samt Angabe des Herstellers und – das erleichert die Übersicht enorm – grün unterlegten Hinweissymbolen, falls die entsprechenden Programme auf dem neuen Rechner (dem Zielcomputer) bereits vorhanden sind.

Das ist in der Tat benutzerfreundlich und beeindruckt mich auch als alten Microsoft-Skeptiker. Der Zeitaufwand bis hierher war übrigens 5 Stunden und 45 Minuten, auch das ist weniger als ich erwartet hatte. Natürlich gibt es noch jede Menge zu tun und vor allem müssen viele jener Programme installiert werden, an die ich mich gewöhnt habe. Welche das sind, welche Probleme es dabei gab und ob nicht die bereits vorinstallierten Programme auf dem neuen Aldi-PC Medion Akoya E4360 D / MD 8338 besser sind, erfahrt Ihr im letzten Teil meines Berichtes: „Das Happy-End„.