Top-Thema Nr. 12 – Ernie und Bert am Südpol gefangen

Erstmals haben Astronomen Neutrinos aus fernen Galaxien nachgewiesen. Wie sie in „Science“ berichten nutzten sie dazu den „Eiswürfel-Detektor“ am Südpol. Zwar ist die genau Herkunft der insgesamt 28 detektierten Elementarteilchen noch rätselhaft. Anders als die meisten Neutrinos stammen diese aber nicht von unserer Sonne und auch nicht von hochenergetischen Strahlen, die auf die Atmosphäre prallten. Ach ja: Ernie und Bert. Diesen Namen haben die Physiker den beiden energiereichsten Neutrinos gegeben – und damit ihren Sinn für Humor bewiesen.

Alle Top-Themen der Wissenschaft 2013:

  1. Gene im Rampenlicht
  2. Gefährlicher Streifschuss
  3. Der stärkste Sturm?
  4. Kohlekraft schlimmer als Atomkraft?
  5. Immuntherapie gegen Krebs
  6. Erbgut vom Frühmenschen
  7. Der Preis des Frackings
  8. Hirnchen, Nierchen, Leberlein…
  9. Drohnen im Anflug
  10. Blick unter die Schädeldecke
  11. Spüli im Gehirn
  12. Ernie und Bert am Südpol gefangen

Spatzen singen gegen den Stadtlärm

Entgegen anders lautenden Gerüchten ist der Michel (noch) kein hauptberuflicher Vogelkundler (Ornithologe), sondern er verdient sein Geld als Journalist für Medizin & Wissenschaft. Da flattert ihm so manche Pressemitteilungen in die Mailbox, darunter auch eine der George Mason Universität in der US-Hauptstadt Washington, die er interessant genug fand, um sie allen Freunden des Federviehs zu präsentieren:

Ein amerikanischer Spatz (Zonotrichia leucophrys) Foto: Wolfgang Wander, CC-Lizenz 3.0

David Luther und seine Kollegin Elisabeth Derryberry haben Tonaufnahmen der Gesänge von Spatzen in einem Stadtpark von San Francisco (dem Presidio) ausgewertet, die bis ins Jahr 1969 zurück reichen, und die zeigen, wie sich die Piepmätze an den immer lauteren Lärm in der Stadt angepasst haben. Jedoch sangen die Spatzen der Art Zonotrichia leucophrys (zu deutsch: Dachsammer) in der Nähe viel befahrener Kreuzungen nicht einfach nur lauter, vielmehr haben sie ihre Melodien der Tonlage der Umgebungsgeräusche angepasst.

Der Lärm der Menschen liege meist im unteren Frequenzbereich, sodass zumindest die tieferen Töne der alten Spatzenlieder von den Vögel nicht mehr erkannt würden, erklärt Luther. Auf den frühen Aufnahmen waren noch drei verschiedene Melodien zu hören, nach dreißig Jahren aber nur noch zwei, und der Trend geht dahin, dass bald nur noch eine Melodie gesungen wird – und zwar diejenige mit den höchsten Frequenzen. „Dieser eine San-Francisco-Dialekt hat praktisch die ganze Stadt erobert“, so Luther.

In ihren Experimenten hatten die Wissenschaftler die Territorien von 20 Spatzen besucht und den Tieren dort mithilfe eines iPods die alten Aufnahmen im Zufallsmodus vorgespielt. „Die Vögel reagierten viel stärker auf den aktuellen Dialekt, als auf die historischen Melodien“, stellte Luther fest. Der Gesang wird als Bedrohung durch einen Rivalen verstanden und die Männchen fliegen dann zum Lautsprecher um dort ihre Melodie zu tschilpen mit einer Botschaft, die jeder echte Konkurrent im Revier verstehen kann: „Hau ab!“

Quelle: Luther DA, Derryberry EP. Birdsongs keep pace with city life: changes in song over time in an urban songbird affects communication. Animal Behaviour, Vol. 83, No. 4. (April 2012), S. 1059-1066

Neuroscience-Fieber erneut ausgebrochen

Es hat mich ´mal wieder gepackt. Wie die Schwalben in den Süden so zieht es mich jedes Jahr um diese Zeit in die USA. Allerdings geht es nicht zum Einkaufen nach New York, nicht zum Zocken nach Las Vegas und auch die zahllosen Naturschönheiten und sonstigen Touristenattraktionen dieses großartigen Landes bleiben links liegen. „Sorry“, sage ich meinen alten Freunden aus der Studienzeit, denn auch für Euch bleibt keine Zeit. Alles andere wird plötzlich zur Nebensache, ich muss zu dieser einen Konferenz, die ich brauche wie ein Junkie seine Nadel:

Die Jahrestagung der Society for Neuroscience ist das weltweit größte Treffen von Hirnforschern.  Fünfeinhalb Tage, 30000 Forscher, 14000 wissenschaftliche Präsentationen – so lauten die nüchternen Zahlen. Schon klar, dass die Frankfurter Buchmesse, die Internationale Automobil-Ausstellung und die Cebit mehr Besucher haben, und ich will den Bücherwürmern, Auto- und Computerfans ihre Leidenschaften nicht madig machen. Doch auf der Neuroscience-Tagung geht es um Höheres. Zum Beispiel darum, warum wir so sind, wie wir sind. Nicht eine, sondern Tausende Antworten findet man hier auf die Frage, warum wir tun, was wir tun. So ziemlich alles, was Sie in ihrem Leben über das Gehirn gehört, gelesen und gelernt haben, wurde bereits auf dieser Veranstaltung präsentiert und diskutiert. Auch das, was Sie in der nächsten Woche oder in einem halben Jahr in der Zeitung über Ihr Denkorgan erfahren werden, könnten sie bereits in den nächsten Tagen in Chicago hören. Besser, Sie versuchen es erst gar nicht.

Eine Woche lang habe ich mich durch das Programm gekämpft. 173 Seiten lang sind meine Notizen. Alzheimer, Parkinson, Schlaganfall, Depressionen, Schizophrenie, Epilepsie, Multiple Sklerose, Hirntumoren, Lähmungen, Sprachstörungen, geistige Behinderungen, Essstörungen & Übergewicht, Sex & Sucht. Aber auch: neue Arzneien, neue Therapien, neue Techniken, Stammzellen & Neuroprothesen. Es geht um riskantes Verhalten, um  Fairness & Moral, um Hirndoping , Altern & Hormone, um Meditation, Yoga, Tanz und Tai-Chi, um Sport & Intelligenz, um Experimente mit Würmern, Fliegen, Heuschrecken, Zebrafischen, Mäusen, Ratten, Katzen, Hunden, Affen – und natürlich Menschen.

Wie jedes Jahr werde ich täglich an die zehn Kilometer durch die Hallen des Konferenzzentrums laufen, werde hin und her pendeln zwischen Vortragssälen für 100 Leute und solchen, die 8000 Menschen fassen. 268 Zeitkonflikte meldet der Online Meeting Planer und es gibt nicht die geringste Chance, hier all das mitzunehmen, was mich interessiert. Vielleicht haben ja die beiden Zauberer Apollo Robbins und Eric Mead einen Tipp für mich, die den Event im Rahmen der Science & Society-Serie eröffnen werden? Man müsste sich klonen, um all die spannenden Vorträge zu hören, die jeweils gleichzeitig an entgegen gesetzten Enden des McCormick Place statt finden. Der brüstet sich, das größte Konferenzzentrum der USA sein. Na toll.

Schon sehe ich mich wieder verzweifelt die Poster entlang rennen – jene zusammen gefassten wissenschaftlichen Arbeiten, die mit Bild und Text auf eine Tafel gepinnt werden. Ab Samstag, 13:00 werden etwa 1200 davon auf mich warten. Fein säuberlich in Reihen gestellt werden sie in der South Hall A stehen, die etwa so groß ist wie ein Fußballfeld. Zwischen den Vorträgen muss ich möglichst viel davon aufsaugen und mit den Wissenschaftlern davor reden, damit ich auch alles richtig verstehe. Nach vier Stunden werden die Poster abgehängt, um Platz zu machen für die nächsten 1200 am Sonntag Morgen um 8:00. Zeit bis 12:00, und ab 13:00 wieder 1200 neue Poster. So geht das bis zum Mittwoch Abend.

Keine Chance. Mir wird schwindelig bei dem Gedanken, was ich wieder alles verpassen muss. Peter Fox fällt mir ein: „Durch den Schädel immer im Kreis, alle Drähte laufen heiß, es riecht nach hirnverbranntem Fleisch, ich stecke meinen Kopf ins Eis. Ich denk, denk, denk, denk, denk zuviel. Es wär gut, wenn mein Hirn aus dem Fenster fiel. Druck im Kopf, es gibt kein Ventil. 20.000 Szenen durchgespielt 100.000 Szenen ausgedacht, mein Höllenschädel raucht und knackt…“

Voll auf Droge und seit 1994 bei jeder Neuroscience-Tagung dabei: Der Michel

Abends dann ab zu den „Socials“. Dort treffen sich die Hirnis erneut auf einen Cocktail oder ein Bier – und reden natürlich wieder über ihre Arbeit. Es gibt Socials über exzitatorische Aminosäuren und den Zelltod, man spricht über Neuroinformatik und wie man Hirne an Computer koppeln kann, über Singvögel oder den Gleichgewichtssinn. Es finden sich zusammen die segelfliegenden Neurowissenschaftler und die schwulen und die lesbischen Neurowissenschaftler. Die haben ebenso ihren Treff wie die „afro-amerikanischen“, die armenischen, iranischen oder chinesischen Spezialisten. Es gibt auch wieder eine Jam-Session mit musizierenden Neurowissenschaftlern und ganze Labors, die gemeinsam singen werden. Wer glaubt, dem Ganzen entfliehen zu können und sich aufmacht in die angesagten Blues-Bars der Stadt, der wird auch dort mit ziemlicher Sicherheit auf Kollegen treffen, mit denen er die letzten Neuigkeiten vom Kongress diskutieren kann.

Mag sein, dass Sie nun den Kopf schütteln, meine Sucht nach Neurowissenschaft als behandlungsbedürftig einstufen und einen Arzt rufen wollen. Dann danke ich für Ihre Besorgnis und lehne lächelnd ab. Es ist zu spät – zu spät wohl auch für diese Warnung:  Achtung, das Neuroscience-Fieber ist hochgradig ansteckend!

Wenn es Sie auch erwischt hat, schauen Sie ´mal vorbei auf meiner geschäftlichen Webseite Hirnstimulator.de. Dort können Sie nachlesen, was ich auf der diesjährigen und ettlichen anderen Neuroscience-Tagungen ausgegraben habe.

Buchbesprechung: Bonk von Mary Roach

Oswald Kolle war gestern. Wer sich heutzutage mit den Details des menschlichen Sexualtriebs auseinandersetzen und dabei auch noch jede Menge Spaß haben will, dem sei mit Mary Roach die womöglich lustigste Wissenschaftsautorin unserer Tage ans Herz gelegt.

In „Bonk: Alles über Sex – von der Wissenschaft erforscht“ beschreibt Mary Roach mit leichter Hand und umwerfendem Humor die Arbeit, das Leben und die Erkenntnisse mehr und weniger berühmter Sexforscher und Sexforscherinnen. Ungeniert erkundet Roach, was uns alle bewegt. Dies gelingt ihr erstaunlicherweise, ohne den Deckmantel der Literatur bemühen zu müssen und ohne jemals ins Pornografische abzugleiten.

Sie sind neugierig? Hier sind die die ersten Sätze: „Ein Mann sitzt in einem Raum und spielt mit seinen Kniescheiben. Es ist 1983 auf dem Gelände der Universität von Kalifornien in Los Angeles. Der Mann ist eine Versuchsperson und man hat ihn angewiesen, sich vier Minuten lang zu stimulieren, anzuhalten und dann eine weitere Minute an sich zu arbeiten. Dann darf er seine Hosen wieder anziehen, bekommt eine Entschädigung und wird nach Hause entlassen mit einer unterhaltsamen Geschichte zum Abendessen.“

Diese Studie habe sie zufällig entdeckt, während sie sich in der Universitätsbibliothek vor der eigentlichen Arbeit drückte, so Roach. Da sei ihr klar geworden, dass Sex ebenso im Labor untersucht wird, wie Schlaf, Verdauung und andere Körperfunktionen des Menschen. Aber wie untersucht man Sex? Was sind das für Leute und wer bezahlt für so etwas? Welche Ergebnisse haben sie und werden die Ehepartner der ForscherInnen nicht misstrauisch?

Mit wenigen Ausnahmen sei das Studium der sexuellen Körperfunktionen erst in den 1970er Jahren ins Rollen gekommen, erinnert uns Roach. Noch vor einem halben Jahrhundert beschrieben die wohl berühmtesten Sexforscher, William Masters und Virginia Johnson ihre Arbeitsumstände folgendermassen: „Die Wissenschaft und die Wissenschaftler werden von Angst regiert – Angst vor der öffentlichen Meinung, Angst vor religiöser Intoleranz, vor politischem Druck und vor allem Angst vor Heuchelei und Vorurteilen.“ Dann sagten sie, in Roachs´ Worten: „Uns doch egal“ und sie bauten eine Penis-Kamera.

Roach nimmt uns mit auf die Suche nach dieser Original-Kamera und erklärt, wie der Geschlechtsakt damit aus einer bislang unbekannten Perspektive erforscht wurde. Wir erfahren, wie gut es den Schweinen Dänemarks geht, die von Männern wie Morten, Martin und Thomas vor der künstlichen Befruchtung mit größtmöglichem Einsatz stimuliert werden, weil nur glückliche Säue viele Ferkel machen. Gibt es eine unterhaltsamere Art, den Leser an all den Theorien teilhaben zu lassen, wozu Orgasmen nötig sind? Gerne folgen wir auch den vielen geschichtlichen Exkursen und spekulieren mit Roach, dass Frau Hippokrates vermutlich besseren Sex hatte als Frau Aristoteles.

Keine Rechtschreibprüfung kennt den Vaginocavernosus-Reflex, einer von Dutzenden, der in wunderbarer Weise das Zusammenspiel menschlicher Geschlechtsorgane regelt. Roach dagegen besucht den illustren Entdecker des Vaginocavernosus-Reflex Ahmed Shafik, in Kairo und fühlt dem selbst ernannten Nobelpreiskandidaten und Urologen Fidel Castros auf den Zahn. Shafik habe ihr Herz gewonnen mit einem Artikel in der Fachzeitschrift European Urology zur Auswirkung von Polyester-Hosen auf die Fruchtbarkeit. „Ahmed Shafik hat Laborratten Polyesterhöschen angezogen“, erklärt Roach und gibt eine Kostprobe ihres kritischen Verstandes, wenn sie anmerkt, dass diese Ratten vielleicht auch deshalb weniger Sex hatten, weil die Polyester-Höschen den Rattendamen nicht gefielen (Shafik dagegen glaubt, das Polyester würde zum Aufbau bedenklicher elektrostatischer Felder um die Genitalien beitragen).

So beunruhigend es auch für die männlichen Leser sein mag, von einer Epidemie zu erfahren, bei der in Thailand binnen kurzer Zeit mehr als 100 untreue Ehemänner von ihren Frauen kastriert wurden, lernen wie andererseits auch Helden kennen wie den Taiwanesen Dr. Geng-Long Hsu, einen der führenden Experten für die Reparatur und den Aufbau verletzter, missgestalteter und zu klein geratener Penise. Geradezu schmerzhaft detailliert berichtet Roach von einer dieser Prozeduren, der sie beiwohnen durfte. Und sie erkundet andere kreative Wege, der Impotenz beizukommen – bis hin zum Verzehr und der Transplantation tierischer Hoden.

Auf der anderen Seite widmet Roach fast ein ganzes Kapitel der unbefriedigten Prinzessin Marie von Griechenland. Deren Theorie, die zu große Distanz zwischen ihrer Klitoris und Vagina liefere eine wissenschaftliche Erklärung für den freudlosen Sex sowohl mit ihrem Ehemann George, als auch mit mindestens fünf anderen Männern erwies sich jedoch als fragwürdig: Zwei Versuche, die Entfernung mit Operationen zu verkürzen, brachten keinerlei Erfolg. Selbst Haustiere hätten besseren Sex als sie und ihre Geschlechtsgenossen, klagte die Prinzessin. Dass Orgasmen sich auch herbeidenken lassen, wusste die Prinzessin offensichtlich nicht. Bei Mary Roach hätte sie es aber erfahren.

Roach hat vor Bonk bereits ein erfolgreiches Sachbuch geschrieben, das inzwischen auch ins deutsche übersetzt wurde: In „Die fabelhafte Welt der Leichen“ geht es darum, was man mit menschlichen Kadavern so alles anstellen kann. Sie sei nicht von Sex und Tod besessen, glaubt Roach, sich gegenüber ihren Lesern rechtfertigen zu müssen. Aber dass sie bei ihren Recherchen häufig dem gleichen Misstrauen, den Ängsten, Verdächtigungen und Vorurteilen begegnete wie die Männer und Frauen, die den Sex erforschen, ist auch ein Teil der Geschichte, die dieses Buch erzählt und die „Bonk“ umso authentischer macht.

Mary Roachs Buch ist keine Gebrauchsanleitung, kein Nachschlagewerk, kein Porno und auch keine Literatur. Aber es ist ein brilliant geschriebenes, gründlich recherchiertes, sehr lustiges und zugleich lehrreiches Sachbuch mit dem Zeug zum Bestseller. Wie wichtig Größe ist, bleibt unbeantwortet. Aber falls es einen G-Punkt gibt, hat Mary Roach ihn mit „Bonk“ zu 100 Prozent getroffen.

GEO-Artikel: Die Psychologie der Entscheidung

Clara oder Claudia? Fisch oder Fleisch? sparen oder spekulieren?  Hinterher ist man meist schlauer. aber geht es nicht auch anders herum? Das sind so ungefähr die Fragen, für die sich Psychologen und Hirnforscher in jüngster Zeit besonders interessieren. Dieser Trend ist auch der Zeitschrift Geo nicht entgangen und so hat sich deren Autor Harald Willenbrock in der Ausgabe vom August 2008 an dem schwierigen Thema versucht. Heraus gekommen ist dabei die überaus lesenswerte Titelgeschichte „Die Psychologie der Entscheidung“, Untertitel: „Das Geheimnis der guten Wahl“.

Geschickt vermeidet der Autor die mitunter allzu tiefen Niederungen der Wissenschaft, ermüdet uns nicht damit, welchen unaussprechlichen Hirnstrukturen welche Rolle bei der Entscheidungsfindungen zugedacht wird oder wie man diese Regionen untersucht. Auch umschifft Willenbrock recht gekonnt die Frage nach dem freien Willen („eine praktische Vorstellung“) und legt seinen Schwerpunkt statt dessen auf den Nutzwert. Seine Antwort darauf, wie wir die besten Entscheidungen treffen, ist inspiriert vom Zusammentreffen mit Forschern wie Dietrich Dörner, der am Institut für Theoretische Psychologie der Universität Bamberg seine Probanden in Computersimulationen über das Schicksal ganzer Völker entscheiden läßt, er trifft den US-Experten Gary Klein und dessen Berliner Kollegen Gerd Gigerenzer, die  uns einiges über die Macht des Unbewussten erzählen. Er lässt den Bremer Hirnforscher Gerhard Roth ebenso zu Wort kommen wie Daniel Gilbert von der Harvard Universität, Autor des „zugleich lustigen und deprimierenden Buches „Ins Glück stolpern“ oder Barry Schwartz, ein weiterer renommierter US-Psychologie der uns erklärt, warum eine allzu große Auswahl uns unglücklich machen kann. Und natürlich fehlen auch die Vertreter des Neuromarketing nicht, die von sich behaupten, das Kaufverhalten der Kunden durch einfache Psychotricks steuern zu können.

Statt hier nun die geamte 15-seitige Titelgeschichte wiederzugeben, will ich mich ganz im Sinne des Autoren darauf beschränken, jene vier Regeln aufzulisten, die uns helfen sollen, bessere Entscheidungen zu treffen:

  1. Folge Deiner inneren Stimme und zwar umso schneller, je lauter sie spricht.
  2. Überall dort, wo es an vergleichbaren Erfahrungen fehlt, schalten Sie das Bewußtsein ein.
  3. Begrenzen Sie die Zeit zum Abwegen von Für und Wider, dann nochmals eine Nacht darüber schlafen und – entscheiden!
  4. Erwerben Sie „operative Intelligenz“, also das Wissen, in welcher Situation welche Art der Entscheidungsfindung die richtige ist. Dafür ist es unvermeidlich, immer wieder Entscheidungen zu treffen und aus seinen Fehlern zu lernen.