GEO-Artikel: Die Psychologie der Entscheidung

Clara oder Claudia? Fisch oder Fleisch? sparen oder spekulieren?  Hinterher ist man meist schlauer. aber geht es nicht auch anders herum? Das sind so ungefähr die Fragen, für die sich Psychologen und Hirnforscher in jüngster Zeit besonders interessieren. Dieser Trend ist auch der Zeitschrift Geo nicht entgangen und so hat sich deren Autor Harald Willenbrock in der Ausgabe vom August 2008 an dem schwierigen Thema versucht. Heraus gekommen ist dabei die überaus lesenswerte Titelgeschichte „Die Psychologie der Entscheidung“, Untertitel: „Das Geheimnis der guten Wahl“.

Geschickt vermeidet der Autor die mitunter allzu tiefen Niederungen der Wissenschaft, ermüdet uns nicht damit, welchen unaussprechlichen Hirnstrukturen welche Rolle bei der Entscheidungsfindungen zugedacht wird oder wie man diese Regionen untersucht. Auch umschifft Willenbrock recht gekonnt die Frage nach dem freien Willen („eine praktische Vorstellung“) und legt seinen Schwerpunkt statt dessen auf den Nutzwert. Seine Antwort darauf, wie wir die besten Entscheidungen treffen, ist inspiriert vom Zusammentreffen mit Forschern wie Dietrich Dörner, der am Institut für Theoretische Psychologie der Universität Bamberg seine Probanden in Computersimulationen über das Schicksal ganzer Völker entscheiden läßt, er trifft den US-Experten Gary Klein und dessen Berliner Kollegen Gerd Gigerenzer, die  uns einiges über die Macht des Unbewussten erzählen. Er lässt den Bremer Hirnforscher Gerhard Roth ebenso zu Wort kommen wie Daniel Gilbert von der Harvard Universität, Autor des „zugleich lustigen und deprimierenden Buches „Ins Glück stolpern“ oder Barry Schwartz, ein weiterer renommierter US-Psychologie der uns erklärt, warum eine allzu große Auswahl uns unglücklich machen kann. Und natürlich fehlen auch die Vertreter des Neuromarketing nicht, die von sich behaupten, das Kaufverhalten der Kunden durch einfache Psychotricks steuern zu können.

Statt hier nun die geamte 15-seitige Titelgeschichte wiederzugeben, will ich mich ganz im Sinne des Autoren darauf beschränken, jene vier Regeln aufzulisten, die uns helfen sollen, bessere Entscheidungen zu treffen:

  1. Folge Deiner inneren Stimme und zwar umso schneller, je lauter sie spricht.
  2. Überall dort, wo es an vergleichbaren Erfahrungen fehlt, schalten Sie das Bewußtsein ein.
  3. Begrenzen Sie die Zeit zum Abwegen von Für und Wider, dann nochmals eine Nacht darüber schlafen und – entscheiden!
  4. Erwerben Sie „operative Intelligenz“, also das Wissen, in welcher Situation welche Art der Entscheidungsfindung die richtige ist. Dafür ist es unvermeidlich, immer wieder Entscheidungen zu treffen und aus seinen Fehlern zu lernen.

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