Exkurs über die Weinbergschnecke

Die wohl bekannteste einheimische Schneckenart kann ca. 8 Zentimeter lang werden. An Helix pomatia – so der lateinische Name – sieht man mit bloßem Auge die beiden Fühlerpaare, ein kurzes und ein langes. Am äußersten Ende der großen Fühler stehen zwei winzige schwarze Grubenaugen, die bei Gefahr sofort eingezogen werden.

Die Ernährung besteht überwiegend aus Blättern, an denen die Schnecke herumraspelt.

Die Weinbergschnecke gehört zu den im mittleren Europa am meisten verbreiteten Arten, und jedermann kennt sie an dem großen, kugeligen, gelblichen oder bräunlichem Gehäuse. Im Frühjahr frisst sie besonders gerne die Knospen der Weinreben. Im Herbst gräbt sie sich ein und verschließt die Öffnung mit einem porösen Deckel aus Kalk.

Diese Zeit der inneren Beschaulichkeit dauert wenigstens sechs Monate. Im April und Mai erwacht sie wieder, etwa einen Monat danach ist Paarungszeit. Als Zwitter tragen die Tiere sowohl männliche als auch weibliche Organe. Auf der rechten Halsseite bildet sich ein dickwandiges, sackförmiges Organ – der Pfeilsack.

Im inneren des Pfeilsacks bildet sich eine Art Dolch aus Kalk, und die Pärchen schießen damit von Zeit zu Zeit aufeinander. Nach diesem „Vorspiel“ vollführen die Schnecken einen Rundtanz mit immer enger werdenden Kreisen. Bei Kontakt legen sie die Fußsohlen platt aufeinander und stemmen sich in die Höhe. Nun dringen die Dolche aus dem Pfeilsack in die Geschlechtsöffnung des Partners.

Drei Weinbergschnecken beim Liebesspiel
Drei Weinbergschnecken beim Liebesspiel (Von Iota in der Wikipedia auf Deutsch, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8551177)

 

Nach erfolgreicher Befruchtung geht es zur Eiablage. Ca. ein bis zwei Tage dauert es, bis die 60 – 80 Eier abgelegt sind. Die jungen Schnecken schlüpfen nach etwa 26 Tagen.

Die Weinbergschnecke ist seit alten Zeiten im mittleren Deutschland – besonders zu Fasching- und Fastenzeit – eine beliebte Speise gewesen. In der Schweiz und den Donaugegenden züchtete und mästete man die Tiere in eigenen Gärten. Doch ist die gute Zeit vorüber, wo in der Gegend von Ulm die Weinbergschnecke durch eigene Schneckenbauern in diesen Gärten gehegt wurde. Jährlich über vier Millionen Schnecken in Fässern zu je 10000 Stück wurden damals im Winter auf der Donau hinunter bis jenseits Wien exportiert.

mehr über die WEINBERGSCHNECKE (Quellenangaben mit Links)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert