Gesichtserkennung mit Picasa – beängstigend gut!

Kein langer Aufsatz heute, sondern nur eine Beobachtung zum Thema Bildbearbeitung bzw. – Katalogisierung. Ich bin nämlich schwer beeindruckt von der Gesichtserkennung bei Picasa, dem kostenlosen Bildverwaltungsprogramm von Google. Habe die Sache ausgetestet und dafür mich, meine Freundin und einen Kumpel (Grillo) auf jeweils einem Bild markiert. Das Programm fand daraufhin unter 24946 Bildern auf meiner Festplatte 1297 weitere Bilder von uns und ordnet 1296 davon richtig zu. Einziger Fehlgriff: Ein Jugendbild meines Vaters, den Picasa mit mir verwechselt!

Toga-Party, 1990
Unser Mann in Istanbul, 2009

 

 

 

 

 

Dies ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass unter meinen Bildern längst nicht nur klassische, hochauflösende Porträts waren, sondern auch solche mit Fahrradhelm oder Mütze auf. Auf manchen Bildern habe ich noch lockiges Haar, dazwischen ein paar auf denen meine Frisur irgendwie an Jack Nicholson in „Shining“ erinnert, und aktuelle Porträts mit Glatze und Drei-Tage-Bart waren auch kein Problem. Damit nicht genug erkannte mich Google auch Grimassen schneidend und verkleidet beim Fasching, mal mehr und mal weniger nüchtern, sowohl über- als auch unterbelichtet, als schmaler Hänfling mit 16 Jahren und mit dicken Backen nach der vorigen Weihnacht.

Picasa bzw. Google (er)kennt mich fast besser als meine eigene Mutter und ich frage mich, ob man mit dieser Software nicht eine Menge Grenzer und Zollbeamte  einsparen könnte –  noch dazu, wo sich jeder diese Software kostenlos aus dem Internet herunter laden kann.

Ein wenig beängstigend ist die Sache natürlich schon. Aber ich bin bekennender Google-Fan. Denn für die Daten, die ich dieser Firma freiwillig überlasse, bekomme ich neben Picasa noch ein Haufen anderer Programme und nützliche Dienste. Viele davon sind durchaus konkurrenzfähig mit Software, für die ich anderswo dreistellige Summen hinblättern müsste (und in der Vergangenheit auch hingeblättert habe). Wer Angst hat, ausspioniert zu werden, sollte konsequenterweise auch das Telefonieren aufgeben, schließlich werden je nach politischer Lage immer wieder gerne ´mal die Einzelverbindungen gespeichert (Stichwort Vorratsdatenspeicherung).

Flüge in die USA sollte man sich aus dem Kopf schlagen, den Dank EU-Gesetzgebung wird den Amis so ziemlich alles ´rübergereicht, was die hiesigen Behörden über uns wissen – inklusive der Kontodaten. Und überhaupt das Konto. Was da so alles ´drüber lief und wer es wann überzogen hat, das weiß natürlich niemand besser als – falsch geraten – nicht etwa Google, sondern Eure Bank. Und natürlich die Schufa. Das sind die mit dem schönen Slogan „Wir schaffen Vertrauen“.

4 Gedanken zu „Gesichtserkennung mit Picasa – beängstigend gut!“

  1. Hi,
    Michael,
    zu Deiner Headline passt meines Erachtens die folgende Pressemitteilung der Carnegie Mellon University sozusagen „beängstigend“ gut:
    http://www.cmu.edu/homepage/society/2011/summer/facial-recognition.shtml

    Die IT-Forscher der CMU gelten übrigens in ihrer Branche als richtige Käpsele.

    Also wundere Dich nicht, wenn Dich morgen in – sagen wir Oer-Erkenschwick (da warst Du bestimmt noch nicht, gelle?) – ein wildfremder Mensch nach dem Aufblicken von seinem Smartphone mit den Worten anspricht: „Hey, Michael, altes Haus, wie geht’s denn so im Ried?“
    Stellt sich mir doch jetzt ernsthaft die Frage, ob künftig die Haus-Verpixelelungs-Befürworter an ihren netten Ku-Klux-Klan-Hütchen auf dem Köpfchen zu erkennen sind?
    Sonderbar, auf welche Fragen man kommt, wenn man gerade drei Monate Buchhaltung als Strafarbeit nachholen muss,
    meint – auch ohne Foto – Andreas.

    1. Danke, Andreas für Deinen Kommentar und den interessanten Link.
      Wie man an Deinem Gravatar sieht, enthüllst Du Dein Antlitz ja auch nicht für jeden 😉

  2. Hi,
    Michael,
    zu Deiner Headline passt meines Erachtens die folgende Pressemitteilung der Carnegie Mellon University sozusagen „beängstigend“ gut:
    http://www.cmu.edu/homepage/society/2011/summer/facial-recognition.shtml

    Die IT-Forscher der CMU gelten übrigens in ihrer Branche als richtige Käpsele.

    Also wundere Dich nicht, wenn Dich morgen in – sagen wir Oer-Erkenschwick (da warst Du bestimmt noch nicht, gelle?) – ein wildfremder Mensch nach dem Aufblicken von seinem Smartphone mit den Worten anspricht: „Hey, Michael, altes Haus, wie geht’s denn so im Ried?“
    Stellt sich mir doch jetzt ernsthaft die Frage, ob künftig die Haus-Verpixelelungs-Befürworter an ihren netten Ku-Klux-Klan-Hütchen auf dem Köpfchen zu erkennen sind?
    Sonderbar, auf welche Fragen man kommt, wenn man gerade drei Monate Buchhaltung als Strafarbeit nachholen muss,
    meint – auch ohne Foto – Andreas.

    1. Danke, Andreas für Deinen Kommentar und den interessanten Link.
      Wie man an Deinem Gravatar sieht, enthüllst Du Dein Antlitz ja auch nicht für jeden 😉

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