Gesetzgebung

96-book@2xGesetze, die für alle gelten, sind sicherlich eine der größten Errungenschaften der Zivilisation. Wer hat´s erfunden? „Hammurapi“ lautete früher einmal die Antwort, denn unter der Herrschaft dieses babylonischen Königs entstand zwischen 1792 und 1750 v. Ch. einer der ersten schriftlichen Gesetzestexte. Der wurde noch dazu in eine sehr dekorative schwarze Stele aus Diorit gemeißelt, die heute im Louvre zu besichtigen ist. Der Codex Hammurapi enthält 282 Regeln für die Bürger und die Strafen für Gesetzesbrecher, die jeweils für Alle galten und an die sich ausdrücklich auch die Herrscher nach Hammurapi zu halten hatten. Davor hatten die Mächtigen schlichtweg getan, wozu sie Lust hatten und sie waren niemandem Rechenschaft schuldig. Soweit diese schöne Geschichte.

Sie hat indes einige Mängel: Die Strafen waren aus heutiger Sicht extrem grausam. Frauen, die ihre Männer verließen oder eine Wirtschaft betraten, mussten dies nach den Buchstaben des Gesetzes mit dem Tod bezahlen, das gleiche Schicksal erlitten Männer, die entlaufene Sklaven aufnahmen. Gab es Streit zwischen zwei Bürgern Babyloniens, musste der Angeklagte in einen Fluß springen. Ertrank er, so war dies der Beweis für seine Schuld. Ertrank er nicht, so musste der Kläger sterben.

Der Gesetzesstein des Hammurapi wurde im Jahr 1902 gefunden. Seinen Status als ältestes Gesetz der Menschheit büsste er ein, als der rund 300 Jahre früher entstandene Codex von Ur-Nammu entdeckt wurde. Ein dritter Codex – der von Lipit-Ištarliegt zeitlich zwischen den beiden anderen, sodass man lediglich sagen kann, dass eine allgemeine Gesetzgebung nach jetzigem Kenntnisstand erstmals im Zweistromland Mesopotamien vor mehr als 4000 Jahren eingeführt wurde.

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