Wem nutzt der Euro?

„Alle Experten sind sich einig, dass Deutschland am meisten vom Euro profitiert“, erklärte kürzlich eine Freundin im Brustton der Überzeugung. Die Dame ist sozial engagiert und stolz auf ihr politisches Engagement und sie ist – natürlich – eine gute Europäerin. Aber in der Sache liegt sie falsch. Und weil die „Deutschland-profitiert-vom-Euro-am-meisten-Mär“ noch immer von so vielen Menschen geglaubt wird, und weil diese Leichtgläubgkeit mich erschreckt und den Nährboden bereitet für die Fortsetzung einer von Grund auf falschen Politik habe ich hier einige Fakten zusammen getragen.

These 1: Der Euro bringt uns Wohlstand

Volkes Stimme zum Euro, hier auf einem Faschingsumzug in Ichenheim

Wohlstand messe ich daran, wie viel ich mir leisten kann. Das hängt ab von Einkommen, Steuern und der Kaufkraft, also dem Gegenwert den ich für eine Stunde Arbeit bekomme. Tatsache ist, dass die Löhne der Arbeitnehmer in Deutschland in den zehn Jahren seit Einführung des Euro nicht etwa gewachsen sind, sondern geschrumpft. Dies ist das Ergebnis einer Auswertung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, veröffentlicht vor wenigen Tagen, und von der Financial Times folgendermaßen zusammen gefasst: „Im Durchschnitt aller Beschäftigten gingen die Nettogehälter preisbereinigt um 2,5 Prozent zurück.“ Besonders betroffen sind die untersten Lohngruppen mit Einkommensverlusten zwischen 10 und 22 Prozent, aber selbst die Beschäftigten in der höchsten Einkommensgruppe hatten am Ende nur knapp ein Prozent mehr zu verbuchen. „Die Wirtschaft“ sei seit der Jahrtausendwende ordentlich gewachsen, zitiert die Zeitung den DIW-Experten Markus Grabka. Doch bei den meisten Erwerbstätigen sei davon nichts angekommen.

These 2: Die Wirtschaft profitiert vom Euro

Die Wirtschaft ist also gewachsen? Schön für „Die Wirtschaft“. Aber wer ist überhaupt „Die Wirtschaft“? Zum Glück haben sich 50 Profiteure des Euros gerade in ganzseitigen Zeitungsanzeigen geoutet. Unter der Überschrift „Der Euro ist notwendig“ haben die Vorstandsvorsitzenden deutscher Großkonzerne wie Siemens und BASF, Daimler und BMW allen Ernstes behauptet, es gebe keine Alternative zur Gemeinschaftswährung. Gemeinsam hätten sie mit ihren fünf Millionen Angestellten einen Umsatz von 1,5 Billionen Euro (=1500 Milliarden) erwirtschaftet. Leider haben die Firmenbosse ihren Arbeitern aber von den Profiten nichts abgegeben (s.o.)

Schlimmer noch ist, dass die Waren, die so ins Ausland fließen, am Ende vom deutschen Steuerzahler subventioniert werden. Und so funktioniert dieses Schneeballsystem: Die Herren Papadopoulos, Soares und O´Reilly bestellen sich mit einem Kredit der Deutschen Bank einen BMW, einen Mercedes und einen Audi. Die Bank bezahlt den Autohersteller und verdient kräftig an ihren Mittlerdiensten, denn Papadopoulos, Soares und O´Reilly zahlen Zinsen, die sie sich ebenfalls irgendwo geliehen haben, von Leuten, die sich das Geld geleihen haben, von Leuten, die sich das Geld geliehen haben…

Das geht solange gut, bis am Ende der Kette jemand misstrauisch wird und Geld sehen will. Nun platzt die Blase, jedoch müssen nicht etwa die Deutsche Bank und die anderen Kreditgeber für ihren Leichtsinn gerade stehen, sondern wir alle bezahlen nun für die geplatzten Kredite. Mit höheren Steuern, geringeren Renten, höheren Zinsen und Inflation. Und weil wir gerade dabei sind, ersetzen wir auch gleich noch die Verluste der BNP Paribas, während die Gewinne aus den verkauften (verschenkten?) Renaults, Peugeots und Citroens natürlich bei den französischen Autobauern hängen bleiben. Das ist in der Tat ein gutes Geschäft für „Die Wirtschaft“.

These 3: Der Euro beflügelt den Handel innerhalb der Gemeinschaft

Fakt ist: Der Anteil unserer Exporte in andere Euro-Länder ist binnen zehn Jahren um ein Achtel (12,5 %) gesunken. Die Ausfuhren in Nicht-Euro-Länder betragen heute 59 Prozent, vor Einführung der Weichwährung waren es 51 Prozent.

Was bei den Löhnen der Gehaltszettel ist für die Wirtschaftsleistung das Bruttoinlandsprodukt. Besonders erhellend sind – hier wie dort – Vergleiche mit den Nachbarn. Während in den 17 Staaten des Euroraumes von 1999 bis 2010 das Bruttoinlandsprodukt um durchschnittlich 1,7 Prozent pro Jahr gewachsen ist, waren es in Deutschland nur 1,2 Prozent pro Jahr. Lediglich Italien wuchs noch langsamer. Abgehängt wurden wir z.B. von Irland (3,9 %), Griechenland (2,7%), Spanien (2,6 %), den Niederlanden (1,9 %) und Frankreich (1,5 %), wie diese Grafik in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung belegt. Aus der Grafik lässt sich auch ablesen, warum die anderen Euro-Länder diesen Verein so toll finden: Ihr Wachstum hat sich gegenüber dem Zeitraum 1990 bis 1998 verdoppelt. Unser Wachstum hat sich halbiert. Kräftige 2,4 Prozent pro Jahr waren es in Deutschland vor der Einführung des Euro, schlappe 1,2 Prozent nach Einführung des Euro.

Immer wieder lohnend ist auch ein Blick auf die Schweiz und Norwegen, Großbritannien und Dänemark. Sie alle haben ihre nationalen Währungen behalten, obwohl auch dort die Eurofreunde stets den wirtschaftlichen Niedergang prophezeit hatten, sollte man sich nicht an der Gemeinschaftswährung beteiligen. Bei einem weiteren Blick auf die Grafik erkennt man aber unter dem Strich, dass diese Länder (mit Ausnahme Dänemarks) einen regelrechten Höhenflug hingelegt haben: 2,5 Prozent Wachstum pro Jahr im Schnitt für Schweden sind mehr als doppelt so viel wie in Deutschland und auch mit ihren jeweils 1,8 Prozent übertreffen uns Briten und Schweizer bei weitem.

These 3: Ich muss kein Geld mehr tauschen

Das stimmt. Nutzt aber nichts, wenn man mit seinem Geld weniger kaufen kann. Vorbei sind die Zeiten, als man mit einer starken D-Mark in der Tasche Jahr für Jahr billiger nach Griechenland oder Portugal, Italien, Spanien oder Frankreich in den Urlaub reiste. Wer es nicht selbst erlebt hat, möge seine Eltern fragen. Und wer den Gegentest machen will, fährt in die Schweiz oder nach Norwegen. Dass der Urlaub teurer wird ist schlimm genug, doch auch daheim treffen uns die Kosten einer weichen Währung in Form verminderter Kaufkraft für alle Produkte von außerhalb der Eurozone. Dazu gehören neben Kleidung und Elektronik aus Asien das Benzin für unsere Autos, Gas und Öl für unsere Heizungen. Der nächste lange Winter kommt bestimmt, aber die Erinnerung, wie es vor der Einführung des Euro war, wird mich wohl kaum erwärmen.

Weitere Informationen:

Rating-Agenturen – das Zünglein an der Waage?

Nach Griechenland und Portugal wurde gestern nun auch Irland von der Rating-Agentur Moody´s auf „Ramsch-Niveau“ abgestuft. Von Baa3 auf Ba1. Weil niemand weiß, was das bedeuten soll, haben die Kollegen aus der Wirtschaftsredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung das Rating freundlicherweise übersetzt: Irland wird seine Schulden voraussichtlich nicht aus eigener Kraft bezahlen können. Zur Erinnerung: Das Land hat gerade erst im vergangenen November 67,5 Milliarden aus dem Euro-Rettungstopf erhalten. Für diese Summe haften alle, die im Euroraum Steuern zahlen. Ebenso wie für die Gesamtsumme von 750 Milliarden Euro für den so genannten Rettungsschirm, der zu einem Fünftel von Deutschland finanziert wird. Macht 9375 Euro pro Kopf. „Allerhöchstens“, versprechen Merkel und Schäuble. Was aber passiert, wenn die 750 Milliarden nicht ausreichen? Was geschieht, wenn andere Euro-Länder ihren Anteil nicht zahlen können? Wer kontrolliert eigentlich, ob unsere Schuldner ihre Versprechen einhalten? Wer prüft ob, Griechen oder Deutsche, Portugiesen oder Franzosen, Iren oder Italiener sparen und ihre Haushalte sanieren, oder ob sie weiterhin über ihre Verhältnisse leben?

Ob ein Unternehmen oder ein ganzes Land seine Schulden zurückzahlen wird – auf diese Frage haben sich die Rating-Agenturen spezialisiert. Ihre Meinung zählt viel bei Banken, Versicherungen und anderen Investoren, und so haben sie großen Einfluß darauf, wohin das Geld auf diesem Planeten fließt.

Erhält ein Land von den Rating-Agenturen die Top-Bewertung (Aaa), so signalisiert dies den Anlegern ein geringes Risiko, auf seinen Schulden sitzen zu bleiben. Steht vorne dran ein B wird´s kritisch. Und ab „Ba“ abwärts heißt es „Finger weg“ – es sei denn man ist bereit, zu spekulieren, ein hohes Risiko einzugehen, und viel Geld zu verlieren.

Nun kann man den Ratingagenturen vorwerfen, dass sie sich in der Vergangenheit wiederholt geirrt haben. Mit ihren viel zu optimistischen Vorhersagen und späten Warnungen sind sie nach Meinung von Kritikern mit Schuld an der letzten großen Finanzkrise. Auch gab es offenbar mehrfach regelrechte „Gefälligkeitsgutachten“, bei denen die Auftraggeber von Rating-Agenturen eine Top-Bewertung bekamen, damit das Geld neuer Investoren anlockten – und dieses anschließend in den Sand setzten. Moody & Co. sind private, gewinnorientierte Unternehmen. Dennoch gelten auch hier die Gesetze des freien Marktes und des gesunden Menschenverstandes: Wer auf Dauer schlecht berät, ist weg vom Fenster.

Den Euro-Freunden und insbesondere den Vertretern der am schlimmsten verschuldeten Staaten missfällt diese Macht der Märkte. Sie wollen die Folgen ihrer Politik nicht durch unabhängige Experten beurteilen lassen, und schon gar nicht durch die Ratingagenturen. Sie glauben offenbar, die Gesetze der Marktwirtschaft außer Kraft setzen zu können, und sie haben dazu vor wenigen Tagen einen neuen Vorschlag gemacht:

Eigene, europäische Ratingagenturen müssen her! Selbstverständlich werden die dann genau so „unabhängig“ sein, wie die Europäische Zentralbank. Alle Leitungsfunktionen werden mit braven Parteisoldaten besetzt – so wie man es in Deutschland mit den aus Zwangsgebühren gespeisten Funk- und Fernsehsendern vorexerziert hat. Diese Handlanger der Macht werden dann ganz Euroland wieder eine Top-Bonität bescheinigen und der Europäischen Zentralbank die Erlaubnis erteilen, beliebig viel Geld zu drucken, um die eigenen Schulden zu bezahlen.

Das ist ein toller Plan, der ganz sicher funktionieren wird. Schließlich hat ja auch der Graf von Münchhausen sich samt seinem Pferd an den eigenen Haaren aus dem Matsch gezogen, als er ganz tief im Schlamassel saß.

Ich lass‘ mir das nicht länger gefallen!

Gerade hat mich eine gute Freundin an einen Film erinnert: Er heißt „Network“, stammt aus dem Jahr 1976 und wurde mit vier Oskars ausgezeichnet. Sehenswert ist die Satire über den absurden Kampf der Medien um Einschaltquoten alleine schon wegen der Hauptdarsteller Peter Finch (er spielt einen abgehalfterten und frustrierten Fernsehmoderator) und Faye Dunaway, die als frigid-karrieregeile Produzentin überzeugt. Mit dabei in einer seiner besten Rollen ist auch William Holden, den Älteren unter uns sicher noch bekannt als der Detektiv mit der Knollennase aus den „Straßen von San Francisco“.

Aber das sind alles Nebensachen. Wer will, kann mehr über den Film nachlesen in der Wikipedia, oder ihn kaufen z.B. bei Amazon.

Die Hauptsache aber scheint mir, dass der oben gezeigte Filmausschnitt wie kein anderer die aktuelle Stimmung im Land trifft. Drastischer und deutlicher als mit dem Ausruf: „Ihr könnt mich alle am Arsch lecken –- ich lass‘ mir das nicht länger gefallen!“ kann man die Sache mit dem Euro wohl nicht auf den Punkt bringen. Vielleicht sollte man, statt mit braven Demonstrationen, aussichtslosen Klagen und Petitionen, mit stillem Frust und Wahlenthaltung zu reagieren, einfach ´mal seinen Ärger heraus schreien? Einmal die Woche? Wie wärs mit Mittwochs fünf vor 12:00?

War nur so ´ne Idee.

Geld verdienen mit der Euro-Krise?

Wir alle wollen immer schlauer sein als die Anderen. Und natürlich legt der Gedanke nahe, dass dort, wo viele Menschen wegen der europäischen Schuldenkrise ihr Geld verlieren, auch fette Profite zu machen sind. Entsprechende Wetten kann man eingehen, etwa indem man die Währungen anderer Länder kauft. Sogar bei boerse.ard.de fand ich gerade einen Artikel, der sich mit dieser Möglichkeit befasst und regelrechte Anlagetipps gibt.

Doch abgesehen davon, dass ich kein Spekulant sein will und meine Hochachtung jenen Menschen vorbehalte, die mit ihrer Arbeit echte Werte schaffen, wird diese Rechnung auch nicht aufgehen. „Die Märkte sind schlau und die Wahrscheinlichkeit, dass der Euro Schiffbruch erleidet, steckt in den Preisen der verschiedenen Währungen, Aktien und sonstigen Finanzprodukte bereits drin.“ Dies erklärte mir ein Freund, der mehr von Volkswirtschaft versteht als die meisten von uns, der seinen Namen aber vermutlich lieber nicht hier lesen mag.

Am schlimmsten wird es Menschen wie ihn und mich treffen, hat er gesagt: Leute zwischen 40 und 65, deren Pensions- und Rentenansprüche von der Zahlungsfähigkeit Deutschlands abhängen und die von der Zahlungsunfähigkeit bestimmter Banken und Versicherungen am härtesten getroffen werden.

Wenn überhaupt wären Sachwerte und Konsumgüter ratsam. Also schnell noch ein neues Auto kaufen, den Computer erneuern und 1000000 Blatt Druckerpapier kaufen, solange unser Geld noch einen Gegenwert hat. Auch sollte man darüber nachdenken, jetzt endlich die lang geplante Traumreise zu machen. Mein Freund kann manchmal ganz schön zynisch sein – aber ich fürchte, diesmal hat er es ernst gemeint.

Im Rückblick wird sich dann womöglich meine persönliche Anlagestrategie als ganz schön clever erweisen: Ich habe eher wenig gespart, das Leben genossen und als Zukunftsvorsorge mehr als nur ein paar Flaschen guten Wein in den Keller gelegt…

Bilder verwalten – so geht das

Zurück aus dem Urlaub will ich diesmal einiges besser machen als sonst. Insbesondere habe ich mir vorgenommen, meine Bilder nicht einfach auf die Festplatte zu kopieren, wo sie dann keiner mehr findet und wo sie solange ´rumliegen, bis sich niemand mehr dafür interessiert und sie aus Versehen gelöscht werden. Auf die Schweden-Bilder werden unsere Freunde also noch ein paar Tage warten müssen, dafür beglücke ich alle Interessierten mit dieser Gebrauchsanleitung. In sieben Schritten soll sie euch helfen, Zeit zu sparen und eure digitalen Urlaubserinnerungen optimal zu verwalten.

1. Für die Vorsichtigen: Schon unterwegs vom Speicherchip der Kamera die Bilder gelegentlich auf den Laptop kopieren oder auf einem Speicherplatz im Internet wie z.B. die Dropbox. Dazu muss man natürlich entweder einen Laptop mit auf die Reise nehmen oder ab und zu ins Internet-Café bzw. an einen W-LAN Hotspot, um die Dateien hochzuspielen. Ersteres kostet Gewicht, letzteres vor allem Zeit. Erfahrungsgemäß bringen wir zu zweit aus 14 Tagen Urlaub ca. 1500 digitale Fotos mit, was etwa 6 Gigabyte entspricht.

Die ganz Vorsichtigen machen nach jedem der folgenden Schritte eine neue Sicherheitskopie aller (verbleibenden) Dateien. Ich tue dies nicht, denn das frisst einen Haufen Speicherplatz bzw. DVDs, und es kostet auch extra Zeit. Mein Windows 7 läuft auf einem gewöhnlichen Aldi-Rechner stabil genug, um auf diese Vorsichtsmaßnahme zu verzichten – trotzdem folgt ihr meinem Beispiel natürlich auf eigenes Risiko.

2. Wer es nicht schon auf der Kamera gemacht hat sollte daheim an einem größeren Bildschirm alle Fotos mit einem Dateibetrachter oder dem Explorer schnell durchsehen und den Ausschuss sofort löschen.

3.  Überprüfen, ob das Datum der Dateien stimmt. Oftmals vergisst man nämlich diese Einstellung zu korrigieren, wenn man in eine andere Zeitzone reist. Oder man hat übersehen, dass von Winter- auf Sommerzeit umgestellt wurde. Oder beim Austausch der Kamera-Batterie wurde alles zurück gestellt auf den 1.1.2010 usw. Falls nötig, das Datum bei allen betroffenen Bildern auf einen Rutsch korrigieren. Ich mache das mit dem Zahlprogramm IMatch von Photools, indem ich direkt die EXIF-Daten überschreibe und diese dann auch noch in die IPTC-Daten kopiere. Das Programm ist allerdings in englisch und mit seinen Bazillionen von Funktionen eher ´was für Fortgeschrittene. Viele andere Bildbearbeitungsprogramme und Bildverwaltungsprogramme haben die Funktion der reihenweisen Datumskorrektur aber ebenfalls, zum Beispiel das sehr gelungene Picasa von Google. Zur Not geht es angeblich auch mit der Windows Live Fotogalerie, die beim Betriebssystem Windows 7 mit enthalten ist (Anleitung von Microsoft hier).

4. An diesem Punkt sollte man den Dateien sinnvolle Namen geben, sodass sie auch mit der einfachen Windows-Suche wieder leicht zu finden sind. Völlig nutzlos sind dabei natürlich Dateinamen wie „P1030733.JPG“, „P1030734.JPG“, „P1030735.JPG“ wie sie Digitalkameras automatisch erzeugen. Mehr Sinn macht ein Format wie „Schweden – 001“, „Schweden – 002“, „Schweden 003“.

Spätestens an dieser Stelle möchte ich das Programm IrfanView empfehlen, das für Hobbyfotografen wie unsereins kostenlos zu haben ist unter http://www.irfanview.de/ (rechts oben auf „deutsche Version“ klicken und samt deutschsprachiger Hilfe ´runterladen). Damit klappt die Umbenennung ganz leicht: Erst unter „Optionen“ unter „sortiere Dateien“ im ausgewählten Verzeichnis nach Datum aufsteigend sortieren. Dann unter Datei/Batch-Konvertierung/Batch-Umbenennen den Bildern sinnvolle Namen geben. Wenn ihr diese nun noch in ein Verzeichnis wie „Urlaub/2011“ kopiert, habt ihr schon einen großen Schritt in Richtung einer ordentlichen Bildersammlung getan.

IrfanView kann übrigens noch sehr viel mehr als nur Bilder umbenennen und es ist – wenn man sich ein wenig eingearbeitet hat – immer noch eine gute Alternative zu Picasa. Wem allerdings das Umbenennen mit IrfanView zu kompliziert ist und oder wer nur diese eine Funktion braucht, ist mit dem Ant Renamer womöglich besser beraten.

Mir erscheint es sinnvoll an dieser Stelle eine Sicherungskopie der Foto-Dateien auf DVD und/oder eine externe Festpatte zu machen. Wer es gerne einfach hat, kann hier einen Schlussstrich ziehen und die Lektüre dieses Beitrags beenden. Wer weitermachen will hat hiermit nicht nur eine gute Versicherung, wenn bei der späteren Bildbearbeitung etwas schief gehen sollte, er kann diese Bilder auch leicht weiterreichen und z.B. seinen Freunden unter den Weihnachtsbaum legen, sodass diese die Bilder nach eigenen Vorstellungen ausmisten, bearbeiten oder katalogisieren können.

Angesichts der Fortschritte bei der Software zur Bildbearbeitung und –Verwaltung könnte ich mir vorstellen, dass viele Schritte, die in den weiteren Punkten dieser Gebrauchsanleitung beschrieben werden, schon in wenigen Jahren überflüssig sein könnten. Etwa dann, wenn wirklich intelligente Programme mit hoher Zuverlässigkeit erkennen, was man da eigentlich fotografiert hat und ohne fremdes Zutun die Bilder katalogisieren.

5. Nicht jeder wird diesen Punkt für nötig halten, dennoch empfehle ich auch noch in die Dateien hinein zu schreiben, wer die Bilder aufgenommen hat. Dass ihr die Rechte an den Bildern habt, wird z.B. durch einen Copyright-Vermerk wie „Copyright © 2011 Michel Mustermann“ klar gestellt. Den schreibe ich wiederum mit dem Programm IMatch standardmäßig in alle meine digitalen Fotodateien hinein, und zwar bei den IPTC-Daten, wo hierfür ein eigenes Feld vorgesehen ist.

Übrigens kann man seinen Namen auch direkt ins Bild hinein schreiben, sodass er zum Beispiel am rechten unteren Rand für jeden sofort sichtbar wird (so geht´s mit IrfanView). Ich bevorzuge allerdings die erste Variante und schreibe meinen Namen nur dann noch zusätzlich in die Kopien von Bildern, wenn ich diese Internet veröffentlichen will und von  einer großen „Klau-Gefahr“ ausgehen muss.

6. Jetzt geht´s ans Eingemachte. Soll heißen, dass ich mit derzeit etwa 30000 Bildern auf meiner Festplatte (darunter eingescannte Dias und Fotos aus Familienalben, die bald 100 Jahre zurück reichen) ständig gegen das Chaos ankämpfen muss. Es lockt mich auch die Vorstellung, auf Knopfdruck jedem meiner Bekannten eine Zusammenstellung seiner Porträts anfertigen zu können oder den Computer beispielsweise alle Bilder mit Brücken, Leuchttürmen oder Vögeln ausspucken zu lassen. Nochmals hier die Warnung: Dieser Versuch, Ordnung zu schaffen, kann leicht zum Fass ohne Boden werden. Besser ist es allemal – ihr sucht einen gelangweilten Onkel oder einen 1-Euro-Jobber, der euch diese Arbeit abnimmt.

Keinen gefunden? Dann also los mit der Katalogisierung. Nein halt. „Erst grübeln, dann dübeln“, habe ich gelernt. Soll heißen, dass ihr euch VORHER einen Plan machen sollt, welche Art von Ordnung für EUCH sinnvoll ist. Bei mir gibt es zum Beispiel Personen, Orte, Tiere & Pflanzen, Wissenschaft & Technik. Als Unterkategorien dann Familie, Freunde, Bekannte bzw. Europa, Schweden, Stockholm. Andere knipsen lieber Schlösser, Burgen und Kirchen oder Mopeds oder Musiker. Macht euch ´ne Liste und verästelt die Kategorien (manchmal „Tags“ genannt) so weit, wie es sinnvoll erscheint. Am Ende sollte eine Bildersammlung stehen, in der vor allem ihr selbst findet, wonach ihr sucht. Wenn auch noch eure Enkel in 50 Jahren euer System durchblicken seid ihr richtig gut – aber wetten würde ich darauf nicht.

Die Software, die euch einen Teil der Arbeit abnimmt, ist ständig im Wandel ist und die Geschmäcker sind ebenso verschieden wie die Vorkenntnisse. Daher ist meine Empfehlung auch mit Vorsicht zu genießen: Aktuell erscheint mir Picasa von Google ein gelungener Kompromiss zwischen Leistungsfähigkeit und leichter Bedienung – noch dazu ist es kostenlos. Zum Kaufen gibt´s zum Beispiel Lightroom, Photoshop Elements und ACDSee.

Ein Fallstrick bei der Auswahl ist die Tendenz der Firmen, jeweils eigene Systeme anzubieten, die sich später als nicht kompatibel erweisen. Soll heißen, dass euch zum Beispiel das Programm A verlockend erscheint und ihr nach ein paar Hundert Stunden Arbeit feststellt, dass mittlerweile Programm B viel besser ist. Dumm nur, dass ihr all eure Informationen nicht mitnehmen könnt und nun vor der Wahl steht, mit einem veralteten Programm zu arbeiten oder einen riesigen Haufen Informationen neu eingeben zu müssen. Dies ist auch der Grund, warum ich (vorerst) bei IMatch bleibe: Hier werden meine Daten nämlich so abgespeichert, dass ich sie hinterher auch wieder ´rausholen kann. Hoffentlich.

Ein Tipp zum Abschluss dieses Abschnitts: In den Kategorien oder Tags solltet ihr auch eine Bewertung eurer Bilder vorsehen. Ob A,B,C oder einen bis fünf Sterne ist wurscht. Hauptsache, ihr habt einen Filter, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Eure Zuschauer werden es Euch danken. Nichts ist ätzender, als sämtliche 4000 Bilder anschauen zu müssen, die Onkel Karl binnen 7 Tagen auf Mallorca geknipst hat – nur weil er die 100 besten einfach nicht finden kann.

7. Es ist Zeit für eine weitere Sicherungskopie, denn mit jeder Stunde Arbeit werden eure Bilder wertvoller. Jetzt also die Sicherung mit all den Stichworten. Bitte sorgt dafür, dass auch in zehn Jahren das Programm noch auffindbar ist, mit dem ihr diese Stichworte eingepflegt habt.

Steht ihr so wie ich auf GPS-Daten? Wollt genau wissen, welches Bild wo aufgenommen wurde? Dann empfiehlt sich eine Kamera, die das für euch schon vor Ort erledigt. Beispielsweise die Lumix TZ 10 von Panasonic, die ich mit ihren Tücken und Tugenden bereits in einem früheren Beitrag beschrieben habe. Ansonsten gibt es Helferlein von Google, den Geosetter, Locr und andere Produkte, auf die ich ein andermal eingehen werde.

Und natürlich kann man noch beliebig viel Zeit damit verlieren, seine Bilder zu bearbeiten: Weg mit den roten Augen, die dunklen Stellen aufhellen, den Ex-Freund ausradieren oder auch nur die Staubkörnchen, die unmittelbar vor dem Einscannen auf unsere Dias herab gerieselt sind. All das wäre einen eigenen Beitrag wert – und vielleicht schaffe ich auch den einmal in ferner Zukunft. In der Zwischenzeit könnt ihr aber gerne schon mal loslegen und eure Erfahrungen hier hinterlassen. Falls die Sache in die Hose geht und ihr feststellen solltet, dass die Bilder vorher eigentlich doch besser waren, habt ihr ja immer noch die letzte Sicherheitskopie – gelle?

Zugabe für Åland

Eigene Flagge, eigene Briefmarken und auch sonst sehr eigen: Die Aland-Inseln gehören zwar seit 1921 als entmilitarisierten Zone „offiziell“ zu Finnland, doch spricht und fühlt man sich eher schwedisch.

Der Himmel so blau, die Luft so klar, die Leute so freundlich und das Glück auf unserer Seite. Kurzum haben wir deshalb heute unseren Aufenthalt auf Åland um zwei Tage verlängert. Eine Stornierung im Gasthaus Christiansund machts möglich und selbst auf der Fähre war am Sonntag-Abend noch einer der letzten Plätze frei – also haben wir nicht lange gefackelt. Klar bin ich neugierig auf Uppsala und Sigtuna, das Skolkloster und den Tiveden-Nationalpark – aber hier auf Åland nach nur zwei Tagen wieder abzureisen, erschien uns wie ein Frevel – zumal es offenbar noch jede Menge zu entdecken gibt.

So wie gestern, als ich mir ein Dreigang-Fahrrad mit Körchen vor dem Lenker geliehen habe, um unseren Zipfel der Insel Eckerö zu erkunden. Gewünschter Nebeneffekt: Ich bleibe im Training für die Renchtalrunde (aber das ist eine andere Geschichte). Na jedenfalls war die Insel dann doch nicht ganz so flach, wie sie von der Fähre ausgesehen hat. Und meine mountainbikenden Freunde hätten bestimmt ihren Spass daran gehabt zu sehen, wie ich immer wieder aus dem Sattel gehen musste, um die achterbahnmäßige Schotterstrecke nach Långöjen (auch „Långön“ geschrieben) zu bewältigen, wo ich nicht nur das Ende der Straße erreichte, sondern auch den laut Karte nordöstlichsten Punkt von Eckerö.

Schon kurz nach der Abzweigung von der Hauptstraße 1 der Insel stieß ich dabei auf das Eckerö Hotel und dessen bunte Reklametafel für den „Elvis von Aland“, der mit bürgerlichem Namen Ronald Karsson heißt und hier sechs mal pro Saison seine Show abzieht. Das man sich in dem Hotel deshalb gleich mit Graceland vergleicht, läßt mich schmunzeln. Und obwohl man für ein „exklusives Elvis-Menü“ samt Eintritt 53 Euro hinblättern müsste, wäre ich an solch einem Abend doch gerne einmal dabei.

Vorbei ging es am Campingplatz und Konferenzzentrum Käringsund, mit seinen vielfältigen Freizeitangeboten und einem vergleichsweise preiswerten Restaurant mit großen Portionen. Geschätzte 12 Kilometer weit war der Weg, der zunächst auf Asphalt, dann auf Schotter durch den teilweise recht schütteren Wald führte, wo sich zähe Kiefern, Flechten und Moose auf dem roten Granit festkrallen. Mal links, mal rechts gab es Ausblicke auf die blaue Ostsee. Eine Lachsfarm mit allerlei Bottichen, Geräteschuppen und Maschinen unterbrach kurz die Idylle und dann ging es vor einem Windrad rechts ab, das letzte Stück Straße bis zum handgemalten Ortschild von Långöjen.

Dort endete die Schotterpiste direkt am Meer und ich erblickte rund herum die offenbar typische schwedische Grundausstattung: Ein schmuckes Holzhaus am Meer (oder wahlweise auch auf einer grünen Wiese oder an einem See), Doppelgarage mit Volvo oder ähnlich repräsentativem Auto davor (in diesem Fall eine dreifach-Garage mit einem 500er Mercedes und einem Volvo), Bootsschuppen und Anlegestelle. Die Einwohnerzahl von Långöjen, schließe ich messerscharf, entspricht der Zahl der Bewohner dieses Hauses. Ob es wohl drei, vier oder fünf sind?

Taktvoll halte ich mich abeits des Hauses, stelle fest dass dessen Besitzer auch einen kleinen Sandstrand vorzuweisen hat, neben dem ein Ruderboot und zwei Kanus im Gras liegen. Zwischen den Felsen hat er an einer windgeschützen Stelle einen rustikalen Holztisch mit zwei Bänken eingepasst und ein paar Meter weiter lädt ein sorgfältig ausgerichteter Stamm dazu ein, den Blick aufs Meer und die vorgelagerten kleinen Inseln zu genießen. Dies tue ich ausgiebig, schaue den Seeschwalben beim Fischfang zu und versuche recht erfolgreich, nicht neidisch zu sein.

Als ich mich wieder auf´s Fahrrad schwingen will, begegne ich dem Hausbesitzer, der mich nach meiner Herkunft fragt. Ich antworte und mache ihm ein Kompliment für sein schönes Haus „am Ende der Welt“. Für ihn sei es die Mitte der Welt, entgegnet er und fügt auf deutsch hinzu, dass er schon mindestens 50 Mal in Deutschland gewesen sei. Auch in Baden-Baden, erklärt er auf meine Versuche, Offenburg in der Nähe von Straßburg zu verorten. Wieder ´was dazu gelernt, denke ich auf dem Heimweg und sinniere über den sehr speziellen Charakter von Åland:

Dessen weniger als 30000 Einwohner verteilen sich auf 6700 Inseln – macht durchschnittlich 4 Personen pro Eiland. Wo sonst auf der Welt gibt es noch solch eine Quote, frage ich mich verblüfft. Die Karibik mag höhere Duchschnittstemperaturen haben. Aber die langen Sommernächte, die klare Luft und das satte Grün wird man dort vergebens suchen. Die Attraktionen hier sind zugegebenermaßen nicht gerade atemberaubend. Aber die Inseln, die erst vor 8000 Jahren aus der Ostsee aufgetaucht sind, haben eine interessante Geschichte vorzuweisen. Mal schwedisch, mal russisch waren sie Durchgangsstation und Transportweg auf dem Weg von Stockholm ins heutige Finnland, wovon noch heute eines der größten Gebäude hier zeugt: Das Post- und Zollamt auf Eckerö war der westlichste Außenposten des Zaren und musste deshalb auch entsprechend repräsentativ sein. Heute ist ein kleines Museum ´drin und ein Café und von hier ab finden sich immer wieder Infotafeln auf schwedisch, englisch, finnisch und deutsch, auf denen die Sehenswürdigkeiten entlang des alten Postweges erklärt sind.

Biegt man von der Fähre kommend nach zwei oder drei Kilometern auf der Inselstraße mit der Nummer 1 recht ab in Richtung Torp und fährt noch einige Kilometer weiter nach Süden landet man auf dem Campingplatz Degersand und seinem Restaurant „Q“. Hier findet sich ein echter Sandstrand, dekoriert auf seiner östlichen Seite mit einem Dutzend schmucker Holzhäuschen. Wir dagegen entscheiden uns für die westliche Sete des Strandes, wo wir uns bis in den Abend hinein auf die glatten, warmen Granitfelsen fläzen. Und so ganz ohne Ablenkung entdeckt wir auch bald jede Menge Tierchen , die die Flut in ein paar Pfützen hinterlassen hat: Gestreifte Fischlein, kaum größer als ein Fingerglied, Wasserasseln und Schwärme weißer Pünktchen – Wassermilben vielleicht? – die scheinbar zielllos hin und her wuselten.

Mit so viel Zeit scheuten wir nicht einmal vor dem Besuch der Kirche von Eckerö zurück, die um 1400 aus groben Steinen exakt zusammen gesetzt wurde und die mit Schindeln gedeckt ist. Nur ein paar Meter entfernt davon liegen einige Hügelgräber, deren Umrisse man unter dem Gras erahnen kann, und die offenbar exakt nach Norden ausgerichtet wurden. Was auch immer sich die Menschen in der Zeit zwischen 400 und 1000 n.Ch. dabei gedacht haben mögen, dass ihre Inseln einmal zu solch einer friedlichen Oase würden, haben sie wohl kaum erahnt.

Thank you for the music auf Eckerö

Etwas unvermittelt erscheint hier der erste Eintrag zu unserer Schweden-Reise. Noch dazu, wo wir jetzt „eigentlich“ in Finnland sind. Und eigentlich wollte ich ja auch alles schön ordentlich von Anfang an erzählen. Aber nun sind wir halt schon mitten ´drin, im Urlaub. Bis hierhin hatte mich die Arbeit in Form von unzähligen Änderungswünschen an meinem letzten großen Artikel verfolgt. Aber heute ist dann endlich der Knoten geplatzt. Wie passend, dass wir im Auto eine Abba-CD fanden, auf der uns gleich der erste Song zum mitträllern animierte, als wir duch die wunderschöne Landschaft fuhren. Wer immer die CD vergessen hat: „Thank you for the music.“

Nun ist also Schluss mit den Nachtschichten und ich kann endlich den Urlaub genießen. Und erzählen, von dem Flecken Erde ist, an dem ich diese Zeilen schreibe: Wir sind auf Åland, genauer auf der Insel Eckerö und noch genauer im Gästgård Christiansund, einer Pension mit einer Handvoll Zimmer, die auch Bed und Breakfast anbietet. Das W-LAN reicht von dem ockerfarbenen Häuschen über den großen Rasen mit seinen Sitzgelegenheiten und an der finnischen Sauna vorbei bis ans Wassser, über dem die Seeschwalben zu meinem Entzücken ihre Flugmanöver vorführen.

Selbst vom hauseigenen Bootsanlegesteg hat man noch Empfang, doch dürften sich die meisten Reisenden eher an der Aussicht auf die rot bemalten Bootshäuschen an den Ufern dieser Meeresenge freuen. Einige Mehlschwalben haben dort ihre Nester gebaut und jagen über dem Wasser fleißig nach Insekten, während die Kollegen von der Seeschwalbengemeinde mit etwa jedem dritten Sturzflug ein Fischlein erbeuten.

Auch nach 20:00 scheint an diesem Junitag die Sonne noch kräftig genug vom Himmel herab, um uns trotz kurzer Hosen und T-Shirt ausreichend zu wärmen. Mehr noch, der Genuss des von der Fähre mitgebrachten Büchsenbiers wird so noch einmal gesteigert. Wer hier an solch einem sonnigen Tag mehr als nur ein paar Abendstunden verbringen will, sollte die Sonnencreme nicht vergessen.

Amseln fangen an zu singen und von der Ruhebank auf dem Bootssteg glaube ich im dunklen Wasser einen Stichling zu erkennen. Die Wikipedia belehrt mich, dass ich durchaus meinen Augen trauen darf, denn „die gewandten Schwimmer kommen im Süßwasser und im küstennahen Brack- und Meerwasser vor.“ Ich verzichte auf eine Geschmacksprobe des Wassers, schließlich weiss ich ja, dass die Ostsee Dank der vielen Zuflüße und geringen Verdunstung einen ziemlich niedrigen Salzgehalt hat.

Vor meinen nackten Füßen erstreckt sich der Christiansund, der anscheinend bei der Namensgebung unserer Pension Pate stand, von hier etwa 15 Kilometer weit in südlicher Richtung bis er sich zur Ostsee hin erweitert. Eckerö hat keine 1000 Einwohner und ist – wie die anderen 6700 Aland-Inseln, eine finnische Provinz. Dies obwohl hier fast alle Einwohner schwedisch sprechen und sich so gar nicht mit ihren finnischen „Landsleuten“ identifizieren wollen. Eine seltsames Konstruktion, die auf eine Entscheidung des Völkerbundes von 1921 zurück geht, wonach die Åland-Inseln als entmilitarisierte Zone zu Finnland gehören.

Sei´s drum, heute ist alles friedlich, der weiße und der lila Flieder blüht, die Kastanien ebenso. Auf den Feldern wachsen Butterblumen und die Birken und Buchen, Eichen sowie gelegentlichen Nadelbäume zeigen ein sattes Grün. Morgen werden wir uns wohl ein Fahrrad leihen und mindestens bis zur Kirche von Eckerö fahren, ein wenig spazieren gehen, am Wasser sitzen und drauf schauen, lesen oder einfach gar nix tun. Und wenn dann noch Zeit bleibt erzähle ich Euch von unserem Ausflug und was es hier sonst noch so alles zu entdecken gibt…

Googlefonieren mit dem Nexus S

„Ach ja, der Michel hat ein neues Spielzeug“, lästern meine Freunde. Wie können die nur so gemein sein – frage ich mich? Nur weil mein neues Handy Vögel bestimmen und den Blutdruck verfolgen, ein Fahrtenbuch führen, den nächsten Geldautomaten finden, meine Mountainbike-Touren aufzeichnen oder mir die Sterne am Nachthimmel erklären kann, ist das Google Nexus S doch noch lange kein Spielzeug!

Das Teil saugt für mich die Nachrichten aus dem Internet und sammelt oder verschickt meine Mails. Ich kann damit skypen, chatten, facebooken, tweeten und – jetzt wird es Zeit für den alten Witz – sogar telefonieren, wenn ich mit meinen Leuten Kontakt aufnehmen will.  Das Teil fühlt sich gut an, sieht schick aus und hat nach einigen kostenlosen Ergänzungen eine ziemlich fette Werkzeugsammlung für mobile Möchtegern-Geschäftsleute wie mich an Bord. Dazu zählen ein ausgefeiltes Navigationssystem samt Blitzerwarnung, Uhr und Kalender, ein Taschen- und ein Währungsrechner, ein Diktiergerät sowie ein Notizbuch und ein Kontaktmanager, die sich über das Internet mit den Daten auf meinem heimischen Rechner synchronisieren.

Bei meinen häuslichen Pflichten unterstützt mich eine Einkaufsliste und bei größeren Anschaffungen kann ich das Angebot geschwind mit Amazon vergleichen. Dank dem Google Nexus S habe ich Zugriff auf Bus- und Bahnfahrpläne sowie Taxianbieter in ganz Deutschland. Im gleichen Gerät steckt eine – verbesserungswürdige – Kamera und ein schlichter Videorekorder, deren Aufzeichnungen ich nahtlos zu Picasa oder YouTube übertragen kann. Selbst wenn ich wieder einmal keine Ahnung habe und das schlaue Handy keinen Empfang hat, kann ich auf eine gespeicherte Version der Wikipedia zurückgreifen oder Krankheiten, Therapien, Medikamente und deren Nebenwirkungen nachschlagen. Und nach Feierabend? Nun, da könnte man sich zum Beispiel mittels einer „App“ passende Yoga-Übungen vorschlagen lassen oder sein Liebesleben mit den Vorschlägen diverser Kamasutra-Anbieter aufpeppen…

Im Ernst: Diese Apps – das sind Miniprogramme fürs Handy mit speziellen Funktionen  – sind das Salz in der Suppe für jeden, der wie ich einen gewissen Spieltrieb hat und sein Gerät eben nicht nur zum Telefonieren gebrauchen will. Mindestens zwei Dutzend Apps sind vorinstalliert, aber wer sein Smartphone ganz auf die eigenen Bedürfnisse zuschneidern will, der sollte den zentralen Marktplatz für diese Progrämmchen besuchen. Der heißt Android Market, ist übersichtlich gegliedert und bietet zu den meist kostenlosen Apps kurze Beschreibungen inklusive hilfreicher Bewertungen durch andere Nutzer.

Was man sonst noch wissen sollte: Das Nexus S bietet eine rekordverdächtige Zahl von Möglichkeiten, sich mit der Welt zu verbinden: GPRS, EDGE, UMTS, Bluetooth, W-LAN usw. Sogar als Wi-Fi Hotspot lässt sich dieses Teil einrichten, sodass man anderen Leuten Zugang zum Internet gewähren kann. Und für die Zukunft ist bereits die so genannte Near Field Communication mit an Bord, eine Technik zum Datenaustausch über kurze Distanzen, die z.B. das sichere Bezahlen ohne Kreditkarten ermöglichen soll.

Im Lieferumfang enthalten ist ein USB-Kabel womit ich das Handy von meinem Windows 7-Rechner problemlos und ohne zusätzliche Synchronisationssoftware oder dergleichen Schnickschnack wie eine externe Festplatte (mit 16 Gigs) ansprechen kann. Außerdem gibt´s ein paar hervorragende Kopfhörer, deren weiche Gummis wunderbar in meinen Gehörgang passen, sodass man gleichzeitig einen prima Walkman bekommt.

Was mir nicht gefallen hat ist die mangelhafte Dokumentation. So umfasste ein deutschsprachiges „Handbuch“ in meinem Päckchen gerade einmal 14 Seiten im Scheckkartenformat. Beschrieben wurden darin die gelieferten Teile, die Bedienelemente des Telefons und wie man Akku und SIM-Karte einsetzt. Liebe Leute: Wer das nicht ohne fremde Hilfe blickt, für den ist dieser als Handy verkleidete Computer definitv eine Nummer zu groß. Der lapidare Hinweis im „Handbuch“ auf weitere Informationen unter www.nexusshelp.com ist überflüssig und schlampig, denn man landet dann nur auf einer englischsprachigen Webseite der Firma Samsung (die fabriziert die Hardware, während Google mit dem Betriebssystem Android die Grundlage für die Software liefert). Bei Samsung kann man sich nun an einer aufwändigen Registrierungsprozedur versuchen, die bei mir mehrfach fehl schlug, weil ich angeblich eine falsche Seriennummer eingegeben hatte.

Also musste ich nach einer richtigen Betriebsanleitung googeln. Wurde von der Google-eigenen, deutschsprachigen Nexus-Webseite wiederum auf Samsung und andere nutzlose Seiten verwiesen, und hatte schon einen ziemlich dicken Hals, bis ich dann endlich auf den User Guide für Android gestoßen bin (der zwar 380 Seiten fett ist, aber eben auch nur in englisch). Ergänzt man den um das man-glaubt-es-kaum deutschsprachige Handbuch für das Vorläufermodell Nexus One und experimentiert noch etwas herum, dann kriegt man ziemlich schnell ´raus, was mit diesem Handy alles möglich ist.

Mein letztes Handy war ein Nokia 6220 classic und im Vergleich mit diesem Oldtimer, der zurzeit etwa 150 Euro kostet, hat das Nexus S noch zwei weitere Mankos, die ich hier ansprechen möchte: Die Kamera bei Google hat zwar mit 5 MB die gleiche Auflösung wie das Nokia, allerdings gibt es keine Zoom-Funktion. Und bei der Navigationssoftware sind die Ansagen für meinen Geschmack etwas weniger eindeutig und die Stimme klingt irgendwie künstlicher – ´grad so als ob man die Sache mit dem Androiden etwas zu wörtlich genommen hätte.

Der Preis für das Nexus S von Google? Der ist heiß und liegt beim Verfassen dieser Zeilen bei 350 Euro. Noch vor drei Wochen dachte ich, mit gut 400 Mücken ein Schnäppchen zu machen – schließlich hatte es drei Wochen davor noch 460 gekostet. Aber irgendwie kennt man solche Geschichten ja. Sobald man heutzutage mit einem elektronischen Gerät unter dem Arm den Laden verlässt, sortiert der Verkäufer den Nachfolger ins Regal, der viiiieeel viieelll mehr kann und der den Neukauf im Handumdrehen wie ein Museumsstück aussehen lässt.

Der Hauptgrund für den rapiden Preisverfall dürfte sein, dass Samsung mit dem Galaxy S II bereits den nächsten iPhone-Killer ins Rennen schickt. Das Teil soll die Vorteile des m.E. besten Betriebssystems Android in der neuesten Version „Gingerbread“ verbinden mit dem unbestritten besten Bildschirm und einer selbst gegenüber dem Nexus S nochmals gesteigerten Geschwindigkeit, weil man diesem Gerät gleich zwei Prozessoren mit jeweils 1,2 GiHz Taktfrequenz spendiert hat. Die ersten Kundenbesprechungen bei Amazon fallen ziemlich begeistert aus, dieses Teil sei das Samrtphone schlechthin und die neue Referenz, heißt es dort unter anderem. Mein einziger Trost: das Samsung Galaxy S II ist derzeit vergriffen. „Gewöhnlich versandfertig in zwei bis vier Wochen“ steht bei Amazon zu lesen und solange werde ich mich mit meinem Nexus S weiterhin an der Spitze des Fortschritts fühlen – um dann in drei Jahren zu checken, was es Neues gibt.

Medion Akoya E1226 ausmisten und sicher(er) machen

Mein neuer Netbook, den ich gestern bei Aldi gekauft habe, ist ziemlich typisch für die Produkte des Discounters: Viel Leistung für (relativ) wenig Geld. In diesem Fall sind das 299 Euro. Die Note 2,80 im Test der Computerbild spricht für sich, und wer sich mit Apple-Produkten schmücken will, muss eben für ein ähnlich leistungsfähiges Gerät wie das Design Netbook Medion Akoya E1226 (MD98570) erheblich mehr Geld hinlegen. Im Test und aktuell noch auf der Aldi-Webseite kann jeder die technischen Daten nachlesen. Mir geht es hier aber um die Einrichtung des Rechenzwerges: In den folgenden Abschnitten will ich erklären, wie man überflüssige und nervige Programme auf dem Aldi-Netbook entfernt und bei Bedarf mit besseren Alternativen ersetzt. Ein Großteil dieser Tipps läßt sich auch für jeden anderen Computer nutzen. Der Schwerpunkt liegt heute auf der Sicherheit.

Weitere Erfahrungsberichte zum Gerät mit dem unnötig langen Namen Design Netbook Medion Akoya E1226 (MD98570) werde ich in den nächsten Tagen und Wochen hier einstellen und verlinken. Dann geht es ums möglichst komfortable Surfen und Mailen und die häufisten Anwendungen für jedermann: Schreib- und Büro-Programme, Bilder verwalten und verarbeiten, Privates und Nachrichten austauschen, Webseiten erstellen, Daten sichern usw. Es lohnt sich also, ein Lesezeichen für mein Blog „Michels Universum“ anzulegen und öfter mal vorbei zu schauen.

Bullguard – Weg mit der Nervensäge

Los geht´s aber mit der Sicherheit, denn die betrifft nun wirklich jedenen Computer gebraucht und Daten mit anderen austauschen will – sei es über das Internet, mit CDs, DVDs, Speicherkarten oder USB-Sticks. Auch beim neuen Aldi-Netbook ist dafür ein Programm Namens Bullguard vorinstalliert. Dessen Laufzeit aber ist begrenzt, nach 60 oder 90 Tagen will der Hersteller Geld sehen – und hat das Programm deshalb so eingerichtet, dass es einen mit ständigen Hinweisen und Aufforderungen zur Registrierung und zum Kauf nervt, bis dieses Ziel erreicht ist. Ich habe Bullguard deshalb von meinem Rechner gelöscht und zwar so:

  • Auf das Startsymbol links unten klicken, dann auf „Systemsteuerung“
  • Im Fenster, das sich nun öffnet unter „Programme“ auf „Programm deinstallieren“ klicken.
  • Wieder öffnet sich ein Fenster, es zeigt eine lange Liste von Programmen.
  • Darunter den Eintrag „Bullguard“ per Klick auswählen und am oberen Rand des Fensters auf „deinstallieren“ klicken. Manchmal gibt es noch eine Abfrage, ob wir das wirklich wollen. Die bestätigen wir und sind das Programm los.

Im gleichen Arbeitsgang, also unmittelbar danach, habe ich auch den „Versandhelfer“ gelöscht. Bei den anderen Programmen muss jeder selbst heraus finden, ob die wirklich gebraucht werden. Am besten öffnet man sie der Reihe nach über das Startmenü und den dortigen Eintrag „Alle Programme“, spielt ein wenig mit diesen Beigaben zum neuen Rechner herum und deinstalliert sie entsprechend der obigen Anweisung. Hab´ ich eigentlich schon gesagt, dass ich keine Haftung übernehme, wenn man nach der Deinstallation seine Meinung ändert oder einfach nur auf die falschen Knöpfe drückt? Nehmt es bitte zu Kenntnis!

Sicherheit nur lückenhaft

Nun, da wir zumindest Bullguard von unserem Computer entfernt haben, ist das System ungeschützt und wir sollten uns deshalb ein paar Gedanken über die Sicherheit unseres Gerätes machen. Mein Glaubensbekenntnis dazu:

  • Absolute Sicherheit gibt es nicht.
  • Keine unnötigen Risiken eingehen: Ebensowenig wie man auf der Straße einem Fremden seinen Ausweis oder seine Kreditkarte leihen würde, sollte man dies im Internet oder per E-Mail tun.
  • Als Vorsichtsmassnahme installieren wir ein aktuelles Programm, das vor Betrügern, lästigen Mails (Spam), Computerviren und ähnlichen Bedrohungen schützt.

Dies erhöht die Sicherheit, ist aber keine Garantie. Wie sagte mein Held Clint Eastwood dazu so schön?

„Du willst ´ne Garantie? Kauf Dir einen Toaster!

Jedenfalls halte ich mich bei der Auswahl des Schutzprogrammes an die Testberichte der Computerbild. Und wenn Ihr Euch jetzt fragen solltet, warum ich immer wieder auf diese Zeitschrift (bzw. deren Webseite) zu sprechen komme, so liegt dies nicht etwa daran, dass die mich gekauft hätten, sondern daran, dass ich die Computerbild zusammen mit c´t (die ist eher ´was für Fortgeschrittene) für vertrauenswürdig halte und dass ich aus beiden seit bald zehn Jahren immer wieder wertvolle Tipps und nützliche Software entnehmen konnte.

Die Computerbild also empfiehlt (in Ausgabe 2/2011) unter den Internet-Sicherheitspaketen an erster Stelle Kaspersky Internet Security 2011 (Lizenz für 3 PCs / Upgrade)mit der Note 2,41. Platz zwei belegt Norton Internet Security 2011 – 3 PC – Upgrade(Note 2,74) und auf Platz drei liegt Internet Security 2011 von G Data für 3PC mit Aktualisierungen für 25 Monate (Note 3,02). Aktuell bewegen sich die Preise für diese Programme zwischen 18 und 30 Euro.

Es gibt auch eine billigere Variante, an gute Sicherheitssoftware heran zu kommen: Computerbild hat in jeder Ausgabe, der eine CD und DVD beigelegt ist, auch eine spezielle Variante der Kaspersky Sicherheitssoftware dazu gegeben. Die funktioniert auf meinen Rechnern hervorragend – allerdings muss man sich dafür registrieren, seine E-Mail hinterlassen und für das Programm alle drei Monate mit einem etwas umständlichen Verfahren einen Aktivierungsschlüssel holen, um es erneut freizuschalten. Damit machen die Computerbild und Kaspersky es letztlich genau so, wie Aldi und Bullguard: In beiden Fällen legen die zwei Unternehmen gemeinsam einen Köder aus, der gerne angenommen wird  – und dadurch die Profite beider Partner vermehrt. Weitere Ausführungen verkneife ich mir jetzt, denn schließlich wollen wir ja gemeinsam noch fertig werden mit dem Frühjahrsputz – egal ob beim Design Netbook Medion Akoya E1226 (MD98570) oder bei jedem anderen Windows-Rechner. Ich entferne deshalb jetzt erstmal weiter überflüssige Software und protokolliere alles brav für die nächste Folge meines Erfahrungsberichtes, in der es darum geht, die beste Software zum Surfen im Internet und für den E-Mail-Verkehr auszuwählen und nach den eigenen Bedürfnissen einzurichten.

Test & Gebrauch: Medion Akoya E1226 (MD98570)

Wieder einmal bin ich zu Aldi gepilgert und habe mir einen Computer gekauft. Genauer: Das Netbook Medion Akoya E1226 zum Preis von 299 Euro. Warum das Teil noch eine zweite Typennummer braucht (MD98570), weiß der Teufel. Ich nehme meinen Neukauf jedenfalls zum Anlass, auch über dieses Gerät zu schreiben. Schließlich will ich weiterhin Nützliches bieten, und mein vierteiliger Test inklusive der Gebrauchsanleitung zum Datentransfer für einen Aldi-PC, die ich vor zwei Jahren verfasst habe, gehören mit über 16000 Aufrufen zu den meistgelesenen Artikeln auf dieser Webseite.

Fortgeschrittene Anwender und gestresste Leute, denen die Zeit für längliche Besprechungen fehlt, können sich mein Geseiere übrigens sparen – sie werden hier höchstwahrscheinlich nichts Neues lernen. Ihnen seien zwei gute Testberichte empfohlen, die zusammen ein ziemlich rundes Bild des Aldi-Netbook Medion Akoya E1226 (MD98570) geben:

  • Michael Spehr, der sonst eher Apple-Produkte vorzuziehen scheint, titelt in der online-Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: Gute Karten für das neue Netbook von Aldi. Meine Kurzzusammenfassung des Artikels: Als Zweit- oder Drittgerät sei das Teil o.k. und „verflixt günstig“, nur leider voller überflüssiger Software, die man erst mühsam entfernen muss, um Speicherplatz frei zu machen.
  • Die Computerbild hat auch wieder einen Test und berichtet zudem, was der Neue im Vergleich zu seinem Vorgänger Medion Akoya E1222 besser kann. Der Rechenzwerg sei gut für Büroarbeiten und das Surfen im Internet ausgerüstet, aber zu langsam für Spiele oder die Bildbearbeitung, heißt es dort.

Beider Tester bemängeln übrigens den stark reflektierenden Bildschirm. Und nachdem ich das Gerät nun auch erstmals mit dem Akku betrieben habe, kann ich bestätigen, dass der auch die angegebenen fünf Stunden Laufzeit liefert (gerade so).

Nun zu meinen weiteren Erfahrungen – wenn Ihr noch mitlest. Ich werde sie auch diesmal wieder in mehrere Abschnitte aufteilen und diese in den ersten Wochen des Betriebes hier einstellen. Diesmal fange ich allerdings ganz von vorne an und will versuchen, auch für absolute Anfänger den einen oder anderen Tipp einzuflechten.

Der erste Tipp lautet: Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Dies gilt besonders für diejenigen, die die Bedienungsanleitung ihres neuen Netbooks lesen. Dort gibt es z.B. auf Seite 91 ein Glossar zur Erklärung vieler Fachausdrücke, eine Kurzbeschreibung der Windows-Oberfläche (ab Seite 21) und eine Anleitung zum Umgang mit dem Touchpad (ausgesprochen „Tatschpäd“), das beim Laptop als Ersatz für die Computermaus dient.

Bis zu 30 Minuten kann die komplette Einrichtung dauern, warnt die Betriebsanleitung für das neue Aldi-Netbook schon vorab. Und wenn ich die Zeit zum Auspacken, unter den Tisch krabbeln und das ermitteln der Zugangsdaten für mein heimisches drahtloses Netzwerk (W-LAN) mitrechne, dann stimmt das auch. Meistens stehen diese Angaben übrigens auf der Rückseite des Gerätes (W-LAN-Router). Beim Akoya E1226 sind die Voreinstellungen alle richtig und man kann sie per Mausklick übernehmen bzw. mit einem Fingertippen auf das Touchpad.

Anscheinend habe ich alles richtig gemacht, denn mich begrüßen auf dem auffallend hellen Bildschirm jede Menge Ikonen und ein erster Sicherheitshinweis, ob ich meinen neuen Netbook für andere Blutooth-Geräte sichtbar machen will. Das will ich erst mal nicht, und da ich vorhabe, an diesem Nachmittag das Gerät komplett nach meinen Bedürfnissen einzurichten, mache ich mich auch gleich daran, richtig aufzuräumen.

Minianwendungen auswählen

Zum Aufräumen braucht man einen Papierkorb, und den ziehe ich erst ´mal in die rechte untere Bildschirmecke. Die ersten „Abfälle“ sind die Minianwendungen von ebay und Aldi, die ich schließe. Dann klicke ich in die große Uhr, halte die linke Seite im unteren Teil meines Touchpads gedrückt und ziehe die Uhr zum rechten oberen Bildschirmrand. Mit einem Rechtsklick auf  einen leeren Teil des Bildschirms mache ich weitere Minianwendungen sichtbar, und finde auf Seite 2 des Fensters, da sich hier geöffnet hat, das „Wetter“. Nach einem Doppelklick auf die freundliche Sonne gesellt diese sich unter die Uhr, und da ich vorerst keine weiteren Minianwendungen beziehen will, schließe ich das Kästchen. Die Optionen zur Einstellung des „Wetterkastens“ werden sichtbar, sobald man den Mauszeiger über die Sonne führt. Ein Klick auf den Schraubenschlüssel öffnet ein Fenster und ich gebe meinen aktuellen Aufenthaltsort ein: Offenburg. Alternativ kann man hier auch die Postleitzahl eingeben, allerdings werden kleinere Orte wie z.B. Ichenheim nicht gefunden.

Desktop aufräumen

Desktop ist das englische Wort für Schreibtisch und meint in diesem Fall die Oberfläche des Bildschirms. Wenn gerade keine Programme laufen, ist sie oft zugemüllt mit sogenannten Ikonen, die für bestimmte Dienste werben. Ich brauche weder den Aldi Blumen-Service, noch will ich von hier direkt auf die Internetseite des Discounters springen, eine Reise buchen oder einen Mobilfunkvertrag abschließen. Also weg mit all diesen Ikonen – rechts unten steht ja der noch leere Papierkorb. Am schnellsten geht es, wenn man die Taste „Strg“ links unten auf der Tastatur gedrückt hält, und dann alle unliebsamen Ikonen mit der rechten Maustauste anklickt. Dann hält man die linke Maustaste gedrückt (entsprechend dem linken unteren Eck des Touchpads) und zieht sämtliche markierten Ikonen auf das Papierkorb-Symbol. Jetzt die linke Maustaste loslassen, und schon sieht die Arbeitsoberfläche viel aufgeräumter aus.

Die deutschsprachige Anleitung finden

Entschuldigt bitte, wenn Euch die Erklärungen nerven und Ihr bereits wisst, dass ein Laptop-Computer in der Regel statt einer Maus ein Touchpad hat. Ihr gehört damit fast schon zur Elite der Computeranwender 😉 und ich will es in diesem Artikel auch mit einem letzten Hinweis belassen: Nicht nur für absolute Anfänger, sondern auch für Umsteiger auf das Betriebssystem Windows 7  lohnt es sich, die Anleitung „Erste Schritte / Windows 7 kennenlernen“ zu lesen. Die findet sich im Startmenü, das sich öffnet, wenn man auf das Windows-Symbol in der linken unteren Bildschirmecke klickt. Ziemlich blöd und schlampig finde ich es allerdings, dass sich mit dem Klick auf „Windows 7 kennenlernen“ die englischsprachige Anleitung öffnet. Statt nun verärgert den Rechner abzuschalten möchte ich Euch zeigen, was der größte Softwarehersteller der Welt nicht auf die Reihe gekriegt hat: Hier klicken für die deutschsprachige Anleitung. Allerdings braucht Ihr Euch das Video hier gar nicht erst anzuschauen, denn es ist ebenfalls in englisch! So muss man also bis zum unteren Ende der Seite gehen, wo sich unter verschiedene Registerkarten endlich die deutschsprachigen Anleitungen verstecken. Liebe Microsoft-Leute: Das solltet Ihr besser machen!

Von den Lesern, die mit bis hierhin gefolgt sind, verabschiede mich für heute und mache mich an den zweiten Teil meiner Gebrauchsanweisung: Wie man das Netbook Medion Akoya E1226 (und andere Computer) entrümpelt und sicherer macht.