Gesichtserkennung mit Picasa – beängstigend gut!

Kein langer Aufsatz heute, sondern nur eine Beobachtung zum Thema Bildbearbeitung bzw. – Katalogisierung. Ich bin nämlich schwer beeindruckt von der Gesichtserkennung bei Picasa, dem kostenlosen Bildverwaltungsprogramm von Google. Habe die Sache ausgetestet und dafür mich, meine Freundin und einen Kumpel (Grillo) auf jeweils einem Bild markiert. Das Programm fand daraufhin unter 24946 Bildern auf meiner Festplatte 1297 weitere Bilder von uns und ordnet 1296 davon richtig zu. Einziger Fehlgriff: Ein Jugendbild meines Vaters, den Picasa mit mir verwechselt!

Toga-Party, 1990
Unser Mann in Istanbul, 2009

 

 

 

 

 

Dies ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass unter meinen Bildern längst nicht nur klassische, hochauflösende Porträts waren, sondern auch solche mit Fahrradhelm oder Mütze auf. Auf manchen Bildern habe ich noch lockiges Haar, dazwischen ein paar auf denen meine Frisur irgendwie an Jack Nicholson in „Shining“ erinnert, und aktuelle Porträts mit Glatze und Drei-Tage-Bart waren auch kein Problem. Damit nicht genug erkannte mich Google auch Grimassen schneidend und verkleidet beim Fasching, mal mehr und mal weniger nüchtern, sowohl über- als auch unterbelichtet, als schmaler Hänfling mit 16 Jahren und mit dicken Backen nach der vorigen Weihnacht.

Picasa bzw. Google (er)kennt mich fast besser als meine eigene Mutter und ich frage mich, ob man mit dieser Software nicht eine Menge Grenzer und Zollbeamte  einsparen könnte –  noch dazu, wo sich jeder diese Software kostenlos aus dem Internet herunter laden kann.

Ein wenig beängstigend ist die Sache natürlich schon. Aber ich bin bekennender Google-Fan. Denn für die Daten, die ich dieser Firma freiwillig überlasse, bekomme ich neben Picasa noch ein Haufen anderer Programme und nützliche Dienste. Viele davon sind durchaus konkurrenzfähig mit Software, für die ich anderswo dreistellige Summen hinblättern müsste (und in der Vergangenheit auch hingeblättert habe). Wer Angst hat, ausspioniert zu werden, sollte konsequenterweise auch das Telefonieren aufgeben, schließlich werden je nach politischer Lage immer wieder gerne ´mal die Einzelverbindungen gespeichert (Stichwort Vorratsdatenspeicherung).

Flüge in die USA sollte man sich aus dem Kopf schlagen, den Dank EU-Gesetzgebung wird den Amis so ziemlich alles ´rübergereicht, was die hiesigen Behörden über uns wissen – inklusive der Kontodaten. Und überhaupt das Konto. Was da so alles ´drüber lief und wer es wann überzogen hat, das weiß natürlich niemand besser als – falsch geraten – nicht etwa Google, sondern Eure Bank. Und natürlich die Schufa. Das sind die mit dem schönen Slogan „Wir schaffen Vertrauen“.

Bilder verwalten – so geht das

Zurück aus dem Urlaub will ich diesmal einiges besser machen als sonst. Insbesondere habe ich mir vorgenommen, meine Bilder nicht einfach auf die Festplatte zu kopieren, wo sie dann keiner mehr findet und wo sie solange ´rumliegen, bis sich niemand mehr dafür interessiert und sie aus Versehen gelöscht werden. Auf die Schweden-Bilder werden unsere Freunde also noch ein paar Tage warten müssen, dafür beglücke ich alle Interessierten mit dieser Gebrauchsanleitung. In sieben Schritten soll sie euch helfen, Zeit zu sparen und eure digitalen Urlaubserinnerungen optimal zu verwalten.

1. Für die Vorsichtigen: Schon unterwegs vom Speicherchip der Kamera die Bilder gelegentlich auf den Laptop kopieren oder auf einem Speicherplatz im Internet wie z.B. die Dropbox. Dazu muss man natürlich entweder einen Laptop mit auf die Reise nehmen oder ab und zu ins Internet-Café bzw. an einen W-LAN Hotspot, um die Dateien hochzuspielen. Ersteres kostet Gewicht, letzteres vor allem Zeit. Erfahrungsgemäß bringen wir zu zweit aus 14 Tagen Urlaub ca. 1500 digitale Fotos mit, was etwa 6 Gigabyte entspricht.

Die ganz Vorsichtigen machen nach jedem der folgenden Schritte eine neue Sicherheitskopie aller (verbleibenden) Dateien. Ich tue dies nicht, denn das frisst einen Haufen Speicherplatz bzw. DVDs, und es kostet auch extra Zeit. Mein Windows 7 läuft auf einem gewöhnlichen Aldi-Rechner stabil genug, um auf diese Vorsichtsmaßnahme zu verzichten – trotzdem folgt ihr meinem Beispiel natürlich auf eigenes Risiko.

2. Wer es nicht schon auf der Kamera gemacht hat sollte daheim an einem größeren Bildschirm alle Fotos mit einem Dateibetrachter oder dem Explorer schnell durchsehen und den Ausschuss sofort löschen.

3.  Überprüfen, ob das Datum der Dateien stimmt. Oftmals vergisst man nämlich diese Einstellung zu korrigieren, wenn man in eine andere Zeitzone reist. Oder man hat übersehen, dass von Winter- auf Sommerzeit umgestellt wurde. Oder beim Austausch der Kamera-Batterie wurde alles zurück gestellt auf den 1.1.2010 usw. Falls nötig, das Datum bei allen betroffenen Bildern auf einen Rutsch korrigieren. Ich mache das mit dem Zahlprogramm IMatch von Photools, indem ich direkt die EXIF-Daten überschreibe und diese dann auch noch in die IPTC-Daten kopiere. Das Programm ist allerdings in englisch und mit seinen Bazillionen von Funktionen eher ´was für Fortgeschrittene. Viele andere Bildbearbeitungsprogramme und Bildverwaltungsprogramme haben die Funktion der reihenweisen Datumskorrektur aber ebenfalls, zum Beispiel das sehr gelungene Picasa von Google. Zur Not geht es angeblich auch mit der Windows Live Fotogalerie, die beim Betriebssystem Windows 7 mit enthalten ist (Anleitung von Microsoft hier).

4. An diesem Punkt sollte man den Dateien sinnvolle Namen geben, sodass sie auch mit der einfachen Windows-Suche wieder leicht zu finden sind. Völlig nutzlos sind dabei natürlich Dateinamen wie „P1030733.JPG“, „P1030734.JPG“, „P1030735.JPG“ wie sie Digitalkameras automatisch erzeugen. Mehr Sinn macht ein Format wie „Schweden – 001“, „Schweden – 002“, „Schweden 003“.

Spätestens an dieser Stelle möchte ich das Programm IrfanView empfehlen, das für Hobbyfotografen wie unsereins kostenlos zu haben ist unter http://www.irfanview.de/ (rechts oben auf „deutsche Version“ klicken und samt deutschsprachiger Hilfe ´runterladen). Damit klappt die Umbenennung ganz leicht: Erst unter „Optionen“ unter „sortiere Dateien“ im ausgewählten Verzeichnis nach Datum aufsteigend sortieren. Dann unter Datei/Batch-Konvertierung/Batch-Umbenennen den Bildern sinnvolle Namen geben. Wenn ihr diese nun noch in ein Verzeichnis wie „Urlaub/2011“ kopiert, habt ihr schon einen großen Schritt in Richtung einer ordentlichen Bildersammlung getan.

IrfanView kann übrigens noch sehr viel mehr als nur Bilder umbenennen und es ist – wenn man sich ein wenig eingearbeitet hat – immer noch eine gute Alternative zu Picasa. Wem allerdings das Umbenennen mit IrfanView zu kompliziert ist und oder wer nur diese eine Funktion braucht, ist mit dem Ant Renamer womöglich besser beraten.

Mir erscheint es sinnvoll an dieser Stelle eine Sicherungskopie der Foto-Dateien auf DVD und/oder eine externe Festpatte zu machen. Wer es gerne einfach hat, kann hier einen Schlussstrich ziehen und die Lektüre dieses Beitrags beenden. Wer weitermachen will hat hiermit nicht nur eine gute Versicherung, wenn bei der späteren Bildbearbeitung etwas schief gehen sollte, er kann diese Bilder auch leicht weiterreichen und z.B. seinen Freunden unter den Weihnachtsbaum legen, sodass diese die Bilder nach eigenen Vorstellungen ausmisten, bearbeiten oder katalogisieren können.

Angesichts der Fortschritte bei der Software zur Bildbearbeitung und –Verwaltung könnte ich mir vorstellen, dass viele Schritte, die in den weiteren Punkten dieser Gebrauchsanleitung beschrieben werden, schon in wenigen Jahren überflüssig sein könnten. Etwa dann, wenn wirklich intelligente Programme mit hoher Zuverlässigkeit erkennen, was man da eigentlich fotografiert hat und ohne fremdes Zutun die Bilder katalogisieren.

5. Nicht jeder wird diesen Punkt für nötig halten, dennoch empfehle ich auch noch in die Dateien hinein zu schreiben, wer die Bilder aufgenommen hat. Dass ihr die Rechte an den Bildern habt, wird z.B. durch einen Copyright-Vermerk wie „Copyright © 2011 Michel Mustermann“ klar gestellt. Den schreibe ich wiederum mit dem Programm IMatch standardmäßig in alle meine digitalen Fotodateien hinein, und zwar bei den IPTC-Daten, wo hierfür ein eigenes Feld vorgesehen ist.

Übrigens kann man seinen Namen auch direkt ins Bild hinein schreiben, sodass er zum Beispiel am rechten unteren Rand für jeden sofort sichtbar wird (so geht´s mit IrfanView). Ich bevorzuge allerdings die erste Variante und schreibe meinen Namen nur dann noch zusätzlich in die Kopien von Bildern, wenn ich diese Internet veröffentlichen will und von  einer großen „Klau-Gefahr“ ausgehen muss.

6. Jetzt geht´s ans Eingemachte. Soll heißen, dass ich mit derzeit etwa 30000 Bildern auf meiner Festplatte (darunter eingescannte Dias und Fotos aus Familienalben, die bald 100 Jahre zurück reichen) ständig gegen das Chaos ankämpfen muss. Es lockt mich auch die Vorstellung, auf Knopfdruck jedem meiner Bekannten eine Zusammenstellung seiner Porträts anfertigen zu können oder den Computer beispielsweise alle Bilder mit Brücken, Leuchttürmen oder Vögeln ausspucken zu lassen. Nochmals hier die Warnung: Dieser Versuch, Ordnung zu schaffen, kann leicht zum Fass ohne Boden werden. Besser ist es allemal – ihr sucht einen gelangweilten Onkel oder einen 1-Euro-Jobber, der euch diese Arbeit abnimmt.

Keinen gefunden? Dann also los mit der Katalogisierung. Nein halt. „Erst grübeln, dann dübeln“, habe ich gelernt. Soll heißen, dass ihr euch VORHER einen Plan machen sollt, welche Art von Ordnung für EUCH sinnvoll ist. Bei mir gibt es zum Beispiel Personen, Orte, Tiere & Pflanzen, Wissenschaft & Technik. Als Unterkategorien dann Familie, Freunde, Bekannte bzw. Europa, Schweden, Stockholm. Andere knipsen lieber Schlösser, Burgen und Kirchen oder Mopeds oder Musiker. Macht euch ´ne Liste und verästelt die Kategorien (manchmal „Tags“ genannt) so weit, wie es sinnvoll erscheint. Am Ende sollte eine Bildersammlung stehen, in der vor allem ihr selbst findet, wonach ihr sucht. Wenn auch noch eure Enkel in 50 Jahren euer System durchblicken seid ihr richtig gut – aber wetten würde ich darauf nicht.

Die Software, die euch einen Teil der Arbeit abnimmt, ist ständig im Wandel ist und die Geschmäcker sind ebenso verschieden wie die Vorkenntnisse. Daher ist meine Empfehlung auch mit Vorsicht zu genießen: Aktuell erscheint mir Picasa von Google ein gelungener Kompromiss zwischen Leistungsfähigkeit und leichter Bedienung – noch dazu ist es kostenlos. Zum Kaufen gibt´s zum Beispiel Lightroom, Photoshop Elements und ACDSee.

Ein Fallstrick bei der Auswahl ist die Tendenz der Firmen, jeweils eigene Systeme anzubieten, die sich später als nicht kompatibel erweisen. Soll heißen, dass euch zum Beispiel das Programm A verlockend erscheint und ihr nach ein paar Hundert Stunden Arbeit feststellt, dass mittlerweile Programm B viel besser ist. Dumm nur, dass ihr all eure Informationen nicht mitnehmen könnt und nun vor der Wahl steht, mit einem veralteten Programm zu arbeiten oder einen riesigen Haufen Informationen neu eingeben zu müssen. Dies ist auch der Grund, warum ich (vorerst) bei IMatch bleibe: Hier werden meine Daten nämlich so abgespeichert, dass ich sie hinterher auch wieder ´rausholen kann. Hoffentlich.

Ein Tipp zum Abschluss dieses Abschnitts: In den Kategorien oder Tags solltet ihr auch eine Bewertung eurer Bilder vorsehen. Ob A,B,C oder einen bis fünf Sterne ist wurscht. Hauptsache, ihr habt einen Filter, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Eure Zuschauer werden es Euch danken. Nichts ist ätzender, als sämtliche 4000 Bilder anschauen zu müssen, die Onkel Karl binnen 7 Tagen auf Mallorca geknipst hat – nur weil er die 100 besten einfach nicht finden kann.

7. Es ist Zeit für eine weitere Sicherungskopie, denn mit jeder Stunde Arbeit werden eure Bilder wertvoller. Jetzt also die Sicherung mit all den Stichworten. Bitte sorgt dafür, dass auch in zehn Jahren das Programm noch auffindbar ist, mit dem ihr diese Stichworte eingepflegt habt.

Steht ihr so wie ich auf GPS-Daten? Wollt genau wissen, welches Bild wo aufgenommen wurde? Dann empfiehlt sich eine Kamera, die das für euch schon vor Ort erledigt. Beispielsweise die Lumix TZ 10 von Panasonic, die ich mit ihren Tücken und Tugenden bereits in einem früheren Beitrag beschrieben habe. Ansonsten gibt es Helferlein von Google, den Geosetter, Locr und andere Produkte, auf die ich ein andermal eingehen werde.

Und natürlich kann man noch beliebig viel Zeit damit verlieren, seine Bilder zu bearbeiten: Weg mit den roten Augen, die dunklen Stellen aufhellen, den Ex-Freund ausradieren oder auch nur die Staubkörnchen, die unmittelbar vor dem Einscannen auf unsere Dias herab gerieselt sind. All das wäre einen eigenen Beitrag wert – und vielleicht schaffe ich auch den einmal in ferner Zukunft. In der Zwischenzeit könnt ihr aber gerne schon mal loslegen und eure Erfahrungen hier hinterlassen. Falls die Sache in die Hose geht und ihr feststellen solltet, dass die Bilder vorher eigentlich doch besser waren, habt ihr ja immer noch die letzte Sicherheitskopie – gelle?

Pfadfinder in der Kamera: Lumix DMC-TZ10 mit GPS

Seit vier Wochen ist sie im Einsatz, an die 2000 Bilder und ein paar Videos habe ich gemacht, und wen´s interessiert der findet hier so eine Art Testbericht: Die Lumix DMC-TZ10 ist meine siebte Kamera.

Zum Hintergrund sollte ich vielleicht sagen, dass ich mich als ambitionierten Hobby-Fotografen einstufe. Von zwei oder drei Ritsch-Ratsch-Klick-Kameras in meiner Kindheit wechselte ich zu meiner ersten – natürlich analogen – Spiegelreflex-Kamera, einer Fuji. Später habe ich dann eine Contax RTS mit Zeiss-Objektiven von meinem Vater geerbt, mir ein zweites, preiswerteres, Gehäuse dazu gekauft – und seitdem nie mehr so gute Bilder gemacht. Das kann ich deshalb mit Sicherheit sagen, weil ich momentan sämtliche Dias einscanne, die ich in den Jahren 1984 bis 1997 gemacht habe. Vor allem in der Bildschärfe sind sie nach wie vor unerreicht, doch muss ich fairerweise sagen, dass ich bis zum heutigen Tag den Sprung zu einer digitalen Spiegelreflexkamera nicht geschafft habe. Der Grund? Nachdem ich jahrelang immer mehr Zubehör angeschafft und in der Spitze 13 Kilogramm (!) Ausrüstung mit mir herum geschleppt hatte, machte Contax (eine Zusammenarbeit aus Fuji-Mechanik, Zeiss-Optik und Porsche-Design) den Laden dicht. Um eine gleichwertige Ausrüstung in Form einer digitalen Spiegelreflexkamera zu bekommen, hätte ich wohl an die 8000 Euro hinblättern müssen – no way! Also schwenkte ich um auf eine Filmkamera (Sony Handycam DCR-PC330) und dann auf eine Digitalkamera mit Videofunktion, die Kodak Easyshare Z 812 IS. Beide Geräte sind in ihrem Bereich ok, aber natürlich keine geeigneten Werkzeuge für „ernsthafte“ Fotografen. Dies erwarte ich ehrlich gesagt auch nicht von der Neuen – aber wir werden sehen, was die Lumix DMC-TZ10 zu bieten hat.

Leicht und portabel sollte die neue Kamera sein, mit einer möglichst guten Bildqualität und – dies ist so ein Spleen bei mir – idealerweise auch eine GPS-Funktion mitbringen. GPS steht für Global Positioning System und dies ist die Technik hinter jedem Navigerät. Für Fotografen ist GPS deshalb interessant, weil Bildern damit mehr oder weniger automatisch Informationen über den Aufnahmeort hinzugefügt werden können. Ich bin zwar durchaus in der Lage, den Eifelturm wiederzuerkennen, wer aber schon mal auf einer längeren Reise war und zu faul war, sich Notizen zu machen, kennt sicher das „wo war das noch mal?“-Problem. Besonders nützlich finde ich die GPS-Technik, wenn man ab zu mit dem Mountainbike oder auch zu Fuß in der Natur unterwegs ist, und dabei neue Wege beschreitet, die mit tollen Ausblicken oder interessanten Entdeckungen belohnen. Zuletzt habe ich mir dafür einem GPS-Tracker angeschafft, ein Aufzeichnungsgerät von der Größe einer Streichholzschachtel, dessen Daten dann mehr oder weniger mühsam mit den Fotos zusammen geführt werden mussten. Es war, soviel sei gesagt, eine ebenso zeitaufwändige wie fehleranfällige Prozedur. Sogar in meinem Handy habe ich GPS und Fotofunktion vereint – warum also sollte dies nicht auch in einer ordentlichen Kamera möglich sein?

Eine Antwort auf diese Frage will neben anderen Fabrikaten auch die Lumix DMC-TZ10 liefern. Sie kostete mich bei Amazon knapp 300 Euro. Allerdings ist in diesem Preis weder eine Speicherkarte enthalten, noch ein Ersatzakku. Beides zählt für mich nicht zum Luxuszubehör, sondern zur Grundausstattung. Weil in diversen Diskussionen immer wieder anklang, dass es mit Ersatzakkus, die nicht von Panasonic stammen, Probleme gab, biss ich in den sauren Apfel und kaufte das Original, welches über 30 Euro kostet. Damit sind wir also beim ersten Minuspunkt: Die Kamera wird angepriesen für unter 300 Euro, kostet de facto aber 350. Ärgerlich. Ansonsten: Lieferung von Amazon wie gewohnt problemlos. Bestellt am Sonntag, geliefert am Dienstag Vormittag und zwar ohne zusätzliche Versandkosten.

Die Bedienungsanleitung umfasst gerade einmal 25 Seiten und dies reicht bei weitem nicht aus, um alle Funktionen der Kamera zu beschreiben. Besser ist da schon die pdf-Datei von mehr als 170 Seiten, die sich auf der beigelegten CD findet. Die CD braucht man außerdem, wenn man die Bilder und vor allem die hochauflösenden Videos der Lumix möglichst reibungslos auf den Computer überspielen und dort verwalten will. Die erledigt die Software PHOTOfunnSTUDIO 5.1, die außerdem einige einfache Bildbearbeitungsfunktionen bietet. Wer es ernst meint mit seinen Fotos wird damit allerdings nicht glücklich und muss wohl so wie ich ein Bündel spezialisierter Programme installieren – doch über dieses Thema werde ich ein anderes Mal berichten. Was sonst noch drin ist in der kleinen Packung: Akku, Batterieladegerät, Netzkabel, USB-Kabel (zum überspielen von Bildern auf den PC) und ein AV-Kabel mit dem man auch HD-Videos auf anderen Geräten wiedergeben kann.

„Alles schön und gut“, höre ich Euch sagen – „aber macht die Lumix denn auch ordentliche Bilder?“ Die Antwort lautet „Ja, aber…“.

Ein Heer von Lumix-Fans kann sich nicht irren und die zahlreichen Modelle, die unter diesem Namen erschienen sind, liefern durch die Bank sehr hochwertige und vor allem scharfe Bilder. Eines von drei Problemen mit der DMC-TZ10 ist, dass man zuerst die Einstellungen entsprechend ändern muss. Und zwar auf:

  • Sättigung + 1
  • Schärfe +1
  • Kontrast -1 und
  • Rauschunterdrückung -2 oder -1

Danke, Robin Pomreinke, für diesen verdammt guten Tipp, den außer mir noch über 400 Amazon-Kunden hilfreich fanden. Mit obigen Einstellungen habe auch ich sichtbar bessere Bilder bekommen. Der Zoombereich ist mit 25-300 Millimeter-Äquivalent für mich ausreichend groß – eine noch stärkeres Tele wäre zwar nett gewesen, doch habe ich mir dis verkniffen, weil dies zumindest bei der Vorgängerkamera sichtbar zulasten der Bildqualität ging. Das Display könnte zwar noch etwas heller sein, doch wird dies wieder wettgemacht durch die Wahl zwischen vier verschiedenen Modi mit unterschiedlich vielen Infos. Die Benutzerführung in den Menüs ist einleuchtend und der Schnellzugriff mit dem Quick-Menu eine feine Sache.

Ansonsten bietet die DMC-TZ10 nicht nur alle Funktionen, die für eine Kamera dieses Typs heute selbstverständlich sein sollten (intelligente Automatik, manuelle Einstellungsmöglichkeiten, Blenden- und Zeitautomatik sowie 29 (!) verschiedene Programme), sondern auch ein ganzes Bündel fortgeschrittener Einstellungsmöglichkeiten wie z.B. drei benutzerspezifische Speicher, ein „Bracketing“, bei dem Bilder jeweils außer mit der normalen Belichtung gleich noch mit einer Stufe unter- bzw. überbelichtet werden und schließlich die Option, zwei weitere Positionen auf dem zentralen Drehknopf mit Programmen seiner Wahl vorzubelegen (bei mir die Sportautomatik und die Serienbildfunktion). Apropos Serienbilder: Hier kann man gefühlte unendliche Bildreihen auslösen, wenn man in der entsprechenden Einstellung den Finger auf dem Auslöser lässt. Die Auflösung schaltet dabei etwa auf ein Achtel des Maximums herunter – doch scheint mir dies ein kleiner Preis, wenn man das wirklich allerschönste Lachen seiner Liebsten einfangen mag oder wenigstens ein ordentliches Bild des Musikvereins knipsen will, mit dem auch wirklich alle Sänger zufrieden sind.

Nicht getestet habe ich die Möglichkeit der Gesichtserkennung. Angeblich kann man die DMC-TZ10 auf bis zu sechs Nasen trainieren, die die Kamera dann automatisch erkennt und deren Namen auch gleich mit in die Fotoinformationen geschrieben werden. Wer aber nur sechs Freunde hat oder immer die gleichen Nasen knippst wird womöglich auch die Möglichkeit toll finden, zwei Haustiere einzuspeichern und deren Wachstum über die Jahre von der Kamera verfolgen zu lassen (kein Quatsch!).

Ok, dies ist Gemeckere auf hohem Niveau. Reden wir also über das zweite Problem: Ein „Panoramaassistent“ soll dem Benutzer helfen, beispielsweise den Horizont von links nach rechts oder ein Hochhaus von unten nach oben scheibchenweise zu fotografieren – und das Ganze dann zu einem nahtlosen Bild zusammen zu setzen. Bei mir scheiterte dies schon daran, dass die Markierungen aus dem jeweils letzten Bild für meine trüben Augen kaum zu erkennen waren. Und als ich der Kamera das jeweils letzte meiner Panaoramabilder vermelden wollte, passiert: Nichts. Hmm. Ich will einen Bedienungsfehler nicht ausschließen, aber das hat meine alte Kodak besser hingekriegt.

Und das GPS? Das war doch der Grund, warum ich mir diese Kamera überhaupt erst gekauft habe! Das GPS also – es funktioniert, so leidlich. Zwar empfängt der eingebaute Empfänger das Satellitensignal schnell und schreibt die entsprechenden Koordinaten sauber in die Bilddatei. Wer anschließend das Bild z.B. in Google Earth aufruft, wird sofort sehen, wo es aufgenommen wurde. Ich finde, Panasonic hätte es dabei belassen sollen. Statt dessen wollte man aber noch einen ´drauf setzen und hat der DMC-TZ10 eine Datenbank von angeblich über 300000 Sehenswürdigkeiten mit auf den Weg gegeben. Die beruht auf dem Stand vom Februar 2010, eine Aktualisierung ist nicht vorgesehen, wie mich die Anleitung belehrt.

Wer sich die Mühe macht, wird auch das System bald durchschauen, mit dem diese Informationen nutzbar gemacht werden sollen: In einem „Reisemodus“ kann der Nutzer wählen, ob er nur das Land, den Bundesestaat, die Stadt oder eben auch exakt jene Sehenswürdigkeit in die Bilddaten schreiben will, die sich Anhand der GPS-Koordinaten ergibt. Dies funktioniert schon in Deutschland nicht ordentlich, denn im Schnittbereich mehrerer Sehenswürdigkeiten muss der Benutzer vor der Aufnahme auswählen, wo er sich befindet. Dass dies technisch nicht anders zu lösen war, kann ich zwar nachvollziehen, löst aber nicht das Problem. In meiner Stadt Offenburg kann ich problemlos das Rathaus erkennen, aber welche der drei Kirchen ich ins Visier nehme, sollte ich schon selbst wissen, denn die Kamera wird es mir nicht verraten.

Doch es kommt noch schlimmer: Im Ausland (ich habe die DMC-TZ10 bei einem vierwöchigen Kalifornienaufenthalt ausgiebig getestet) konnte ich mich nicht einmal mehr darauf verlassen, dass die Stadt exakt angezeigt wurde. So ist z.B. La Jolla einer der attraktivsten Stadtteile von San Diego, wird aber nicht separat angezeigt. Und in Venice, das sicher zu den Hauptattraktionen von Los Angeles zählt, erkennt die Panasonic nur einen kurzen Abschnitt des berühmten „Ocean Front Walk“ – der Rest wird einfach als Santa Monica deklariert. Und auf der beliebtesten Einkaufsmeile von Venice drängt sich ausgerechnet die Handelskammer als Sehenswürdigkeit auf, wo doch jeder Reiseführer hier vom „Abbot Kinney Boulevard“ spricht. Ich habe keine Ahnung, was für einen Algorithmus die Entwickler bei Panasonic für die Erstellung ihre Datenbank von Sehenswürdigkeiten benutzt haben, aber diese Funktion wurde meinen Anforderungen in keinster Weise gerecht. Ich schlage vor, bei der Modellpflege entweder ganz auf diesen unausgegorenen Schnick-Schnack zu verzichten, oder Kuratoren einzusetzten, die bei den Sehenswürdigkeiten die Spreu vom Weizen trennen. Bis es soweit ist, werde ich mich beim Fotografieren auf die „nackte“ GPS-Funktion beschränken und habe bei den Orts-Info Einstellungen alle Optionen auf „Off“ gestellt.

Dennoch fällt die Gesamtbilanz überwiegend positiv aus. Sagen wir: Vier von fünf Punkten. In der Klasse der kompakten Kleinbildkameras für anspruchsvolle Hobbyfotografen, die zudem noch Wert auf eine GPS-Funktion legen, ist die Lumix DMC-TZ10 von Panasonic trotz der drei genannten Probleme für mich die erste Wahl.

Besuch im Newseum

Newseum? Das laut Eigendarstellung „interaktivste Museum der Welt“ verdankt seinen Namen nicht etwa einem Druckfehler, sondern einem Wortspiel. Hier dreht sich alles um „News“, um Nachrichten also und darum, wie sie gemacht werden und von wem. Etwas holpriger klingt das im „Mission Statement“. Demnach ist es das erklärte Ziel des Newseums, einen Treffpunkt zu bieten, wo Medien und Öffentlichkeit aufeinander treffen und lernen, einander besser zu verstehen.

Eröffnet im Frühjahr 2008, finanziert und unterhalten aus den Spendengeldern der Stiftung „Freedom Forum“ zählt das Newseum für mich zu den größten Sehenswürdigkeiten in der an Attraktionen gewiss nicht armen US-Hauptstadt Washington.

O.k. – das hat vielleicht auch ein ganz klein wenig damit zu tun, dass ich mich als Journalist gebauchpinselt fühle, weil endlich mal jemand zeigt, wie toll und wichtig die Arbeit ist, die unsereins so leistet. Und außerdem – jawohl, ich gebe es zu – blieben mir die 20 Dollar Eintritt erspart, da ich zu den Gästen gehörte, die hier zum Empfang der Präsidentin auf der Jahrestagung der Society for Neuroscience eingeladen waren.

Gelegen in Blickweite des Capitols zeigt das Newseum seinen Besuchern schon auf der Straße, worum es hier geht: In Marmor gehauen ziert die Vorderseite des Gebäudes das „First Amendment“, der erste Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika. Er wurde 1791 verabschiedet und schützt Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit und das Petitonsrecht vor Eingriffen durch den Staat. Wörtlich heißt es:„Congress shall make no law respecting an establishment of religion, or prohibiting the free exercise thereof; or abridging the freedom of speech, or of the press; or the right of the people peaceably to assemble, and to petition the Government for a redress of grievances.“

Schon auf der Straße fallen die aktuellen Titelseiten Dutzender amerikanischer und internationaler Zeitungen ins Auge. Wer eine bestimmte Zeitung sucht, hat gute Chancen, diese auf einem der zahlreichen Monitore im Inneren zu finden – sortiert nach Alphabet oder Ländern.  Auf Laufbändern und Fernsehmonitoren im ganzen Gebäude prasseln die Nachrichten auf den Besucher ein – alleine 130 Fernsehsender hat das Newseum abonniert, deren Inhalte von einem für die Besucher einsehbaren Kontrollraum aus überwacht und je nach Bedarf in den verschiedenen Abteilungen zu- oder abgeschaltet werden können.

Interessante und interaktive Ausstellungen finden sich sowohl im Museum selbst als auch auf dessen Webseite, und wer sich traut, kann sogar selbst als Reporter aktiv werden und seine Ansage dem Newseum und seinen Besuchern als Video zum Download zur Verfügung stellen.

Wie sehr unsere Sicht der Welt von Nachrichten geprägt wird, daran erinnert bereits im Eingangsbereich ein Stück der Berliner Mauer – komplett mit Wachturm und der dazugehörigen Dokumentation. Ein Stockwerk darüber steht einsam im Raum ein von der Hitze des Feuers grotesk verbogener Stahlträger aus dem Inneren des World Trade Centers. Im Hintergrund die Titelseiten der Zeitungen vom Tag nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001.

Die Macht der Bilder veranschaulicht die Sammlung von Fotografien, die mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurden. Kriege, Mord und Gewalt, Flüchtlingslager, Hunger- und andere Katastrophen sind die häufigsten Motive, versehen mit Erklärungen der Fotografen, warum sie es trotzdem geschafft haben, in diesen Augenblicken den Auslöser zu drücken. Daneben aber auch zahlreiche Aufnahmen, die Hoffnung machen, sei es die Geburt eines Babies oder der Blick des freundlichen Polizisten und die vertrauensseelige Erwiderung durch den kleinen Jungen, der am Rande einer Demonstration verloren gegangen ist.

Ein „Journalist Memorial“ erinnert an die Menschen, die sterben mussten, weil sie aus Krisengebieten berichten wollten, Umweltskandale aufdeckten oder Verbrecher entlarvten. Im Raum steht der von Kugeln durchsiebte Pickup-Truck eines Kriegsreporters aus Bagdad. An den Wänden die Gesichter und Namen derjenigen, die ihr Leben ließen für ihre Berichte. Journalisten, die mit ihrer Arbeit nicht nur die Auflage und die Quoten ihrer Auftraggeber erhöhten, sondern die mitunter auch Leben gerettet haben, weil sie die öffentliche Meinung mobilisiert und letztlich auch die internationale Gemeinschaft zum Eingreifen gezwungen haben.

Die freie Presse ist einer der Eckpfeiler der Demokratie, lautet die vielleicht wichtigste Botschaft des Newseums. Aus Nachrichten wird Geschichte und Journalisten sind es, die heute die ersten Entwürfe unserer Geschichte verfassen. Und wenn diese Journalisten richtig gut sind, enthüllen sie dabei die Wahrheit.