Ein richtig gutes Gefühl ist das: Mit einer Sache zu beginnen, die man schon sehr lange Zeit machen wollte, und immer wieder aufgeschoben hat. Eine dieser „Sachen“, war für mich der europäische Fernwanderweg E1.
Und so stand ich an diesem trüben Herbsttag am S-Bahnhof in Schlierbach bei Heidelberg und bin endlich losgelaufen. Mit kleinem Rucksack über den Berg und auf der anderen Seite wieder ´runter. Vorbei am Heidelberger Hausberg, dem Königstuhl, durch den südwestlichsten Zipfel des Odenwaldes und hinein in den Kraichgau. Nach 14 Kilometern zum nächsten Bahnhof und wieder heim mit dem Vorsatz: Bald geht´s weiter.
Warum ich gerade den E1 laufe, und warum ich gerade hier damit anfange, könnt ihr in meiner Einleitung nachlesen. Ansonsten geht´s direkt ´los mit den Infos. Wenn Ihr Anregungen habt, oder Aktualisierungen vermelden wollt freue ich mich über Eure Kommentare.
Start und Ziel: Los geht´s auf der Südseite des Neckars an der S-Bahn-Station Heidelberg-Schlierbach / Ziegelhausen. | |
Hin und Weg: Ein halbes Dutzend S-Bahnen führen von Mannheim und Heidelberg bzw. aus dem Neckartal kommend zum Startpunkt. Gegen Ende der Etappe kommt man von Gaiberg und Gauangelloch mit der Buslinie 757 in ca. 30 Minuten zum Bahnhof Heidelberg. Alternativ kann man den E1 in östlicher Richtung verlassen und erreicht nach zwei zusätzlichen Kilometern die Haltestellen der Elsenzbahn (S5 und S51) in Mauer oder Meckesheim, von wo man zurück nach Heidelberg gelangt. |
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Daten: Auf einer Entfernung von 14 Kilometern waren 465 Höhenmeter zu bewältigen. Die reine Gehzeit betrug 3 Stunden. Ich bin dann noch 2 km zum Bahnhof in Mauer gelaufen, von wo die S-Bahn zurück nach Heidelberg fährt. Nahe dem Bahnhof gibt es sowohl ein ordentliches Restaurant, als auch direkt am Bahnsteig eine Pizzeria. Als Service für Euch hier die Route interaktiv und mit ein paar Zusatzinfos angereichert: |
Wegbeschreibung: Der E1 beginnt direkt an der Schranke am Ende des Bahnsteigs in Heidelberg-Schlierbach. Nach wenigen Schritten sehen wir die ersten Markierungen in Form eines grünen Kreuzes auf weißem Grund. Von denen gibt es auf dieser Etappe so viele, dass man sich eigentlich kaum verirren kann. Nach wenigen Schritten schon verlassen wir Schlierbach und laufen auf einem breiten Waldweg stets bergauf. Die Steigung ist eher sanft, aber etwa drei Kilometer lang. Im typisch Odenwälder Mischwald liegen immer wieder Hütten und Brunnen, auf die man sich allerdings nicht verlassen sollte. Ende Oktober fand ich auf der ganzen Strecke nur eine Trinkwasserquelle, und zwar neben einer namenlosen Hütte ganz in der Nähe der Stelle, wo der E1 auf den Neckarsteig trifft (in der Karte markiert). Von dort geht es stetig und sanft bergab. Der Weg ist wirklich sehr angenehm und bis Gaiberg völlig frei von Asphalt. In diesem Dorf gibt es eine Bäckerei direkt an der Strecke und als freundliche Geste für den Wanderer haben die Kollegen aus Gaiberg am Ortsrand ein Gästebuch ausgelegt, in das man sich eintragen kann. Nun öffnet sich die Landschaft, man läuft über schöne Obstwiesen und durch ein letztes Stück Odenwald, bevor man dann in Gauangelloch die Grenze zum Kraichgau erreicht. Die ist mit einem großen Wegstein markiert und bietet sich zur Rast an, wenn man nicht im Ort essen und / oder übernachten möchte. Nach weiteren 2 Kilometern geradeaus habe ich die Wanderung beendet, den E1 verlassen und bin von der Wegkreuzung Rosengarten nach Osten in das zwei Kilometer entfernte Mauer hinabgelaufen, von wo ich mit der S-Bahn wieder zurück in Richtung Heidelberg fuhr. Kartenmaterial: Die beste Karte, die ich gefunden habe, kommt vom Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald. Die Karte für die hier durchlaufene Region heißt: 12 Heidelberg Neckartal-Odenwald. Die Auflösung ist mit 1:20.000 sehr hoch und sie enthält so viele Wander- und Radwege, dass man damit eine ganze Zeitlang beschäftigt sein dürfte. In der gleichen Aufmachung gibt es noch 20 weitere Karten der Region, die man z.B. bei Amazon bestellen kann oder auch beim Geo-Naturpark selbst, wo mir der Bestellvorgang aber etwas umständlicher erscheint. Auch gut, aber mit nicht einmal halb so hoher Auflösung (1:50.000) kommt das Kartenset 827 Bergstraße-Odenwald / Neckartal von Kompass daher. Es deckt im Gegensatz zur obigen Empfehlung auch die nächsten beiden Etappen ab, über die ich hier berichte. |
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Download-Link: Zwar wandere ich nie ohne Karte(n), freue mich aber auch an den Segnungen der Technik in Form von Navigationsgeräten und -Software. Als Dank an meine zahlreichen Vorgänger und als Service für meine Leser gibt´s hier zur nicht-kommerziellen Verwendung kostenlos die |
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Sehenswert: Charakteristisch für die Gegend sind die moosbewachsenen Felsbrocken aus Sandstein, die wir häufig am Wegesrand liegen sehen. Am eindruckvollsten sind sie im Naturschutzgebiet Heidelberger Felsenmeer. Dieses erreichen wir mit einem Umweg von 700 Metern (einfache Strecke), ausgehend von der Hohler Kästenbaum-Hütte. Eigentlich sollte der 1956 unter Schutz gestellte „Urwald“ ungestört wuchern dürfen. Als dann aber einige der „falschen“ Baumarten sich ausbreiteten, hat man im Jahr 2011 ein wenig ausgemistet um diese ökologische Nische mit ihren seltenen Pflanzenarten wie Keulenbärlapp, Grünes Koboldmoos und Leuchtmoos zu erhalten. Erwähnt sei auch der Evolutionsweg, der am Ortsrand von Gauangelloch entlang verläuft, und den wir vom Ende her erreichen. Auf zahlreichen Infotafeln wird dort die gesamte, vier Milliarden Jahre umfassende Evolutionsgeschichte der Erde in einen Kilometer Strecke gepresst und die riesigen Zeiträume durch die entsprechenden Abstände veranschaulicht. Ich finde das eine gute Idee, die hoffentlich Schule macht. |
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Einkehr / Pausen: Es gibt keine Gasthäuser direkt am Weg und auf Trinkwasser führende Brunnen unterwegs würde ich mich auch nicht verlassen. Daher empfiehlt es sich, ein Vesper für eine der zahlreichen Hütten auf dieser Etappe einzupacken. Alternativ gibt es an der Hauptstraße in Gaiberg die Bäckerei Schneider. |
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Übernachtung: Ziemlich am Ende des Weges liegt in der Ortsmitte von Gauangelloch der Gasthof Hotel zum Schwanen. |