E1 – Mauer nach Mühlhausen

Es war nass, und es war kalt. Und es war trotzdem eine wunderschöne Wanderung:

Ein trüber Novembertag im Kraichgau bringt die Farben des Herbstes erst richtig zum Leuchten. 

Meine zweite Etappe auf dem europäischen Fernwanderweg E1 führte mich von Mauer – dem ersten Fundort eines Homo heidelbergensis – über die Hügel und durch manche herbstlich-bunten Wälder im Kraichgau nach Mühlhausen (Was es mit diesem Projekt auf sich hat, könnt Ihr hier nachlesen).

Start und Ziel: Die dem E1 am nächsten gelegene Haltestelle liegt in der Gemeinde Mauer und ist mit der S-Bahn-Linie 51 von Heidelberg aus zu erreichen. Ziel ist die Gemeinde Mühlhausen im Kraichgau.

Hin und Weg: Um von Mauer zum E1 zu kommen, läuft man vom Bahnhof durch den Wald ca. 2,1 Kilometer bis zur Wegkreuzung Rosengarten. Zwischendurch gibt es nur in Unterhof eine Bushaltestelle, von der man mit der Linie 702 nach Wiesloch/Walldorf gelangt (Fahrplan als pdf). In Mühlhausen besteht mit dem Bus ein regelmäßiger Anschluss zum Bahnhof Rot, Malsch bei Wiesloch.

Daten: Inklusive der 2,1 Kilometer Anmarsch von Mauer zum E1 hat diese Etappe eine Länge von 17,3 Kilometern. Knapp die Hälfte der 400 Höhenmeter läuft man gleich zu Beginn. Insgesamt ist die Strecke aber eher flach und – von ein paar matschigen Passagen bei nassem Wetter  abgesehen – durchweg einfach zu laufen. Die Gehzeit betrug 4:30 Stunden, wobei ich mir ausgiebig Zeit zum Fotografieren genommen habe.

Als Service für Euch hier die Route interaktiv und mit ein paar Zusatzinfos angereichert:

Wegbeschreibung: Wer mit dem Zug anreist wird dies in Regel mit der Elsenztalbahn tun, und zwar mit der Linie 5 bzw. 51 der S-Bahn Rhein-Neckar von Heidelberg kommend. Vom Bahnsteig geht es an der Bahnhofsgaststätte vorbei, links in die Elsenzstraße, rechts in die Silberbergstraße, und Am Silberberg auf den Pfad zum Waldrand. Dort erst rechts, und dann dem linkerhand in den Wald hineinführenden Pfad folgen, der Euch zum ersten Wegweiser für den E1 bringt. Den E! erreicht man schließlich nach zwei weiteren Wegkreuzungen am Rosengarten – jener Ort, an dem wir die vorherige Etappe beendet hatten.

Von hier ab ist wieder alles sehr engmaschig ausgeschildert und mit dem grünen Kreuz auf weißem Grund markiert. Im Zweifel geht´s nach Süden. Meist sind die Wege breit, gelegentlich auch asphaltiert. Sie führen über offenes Feld, an Waldrändern entlang, und immer wieder ´mal durch kleinere Waldstücke hindurch.

Kurz nach einem Unterstand auf halber Strecke und Melissas Eier-Shop erreichen wir Unterhof, wo die Buslinie 702 etwa im Stundentakt einen Anschluss nach Wiesloch/Walldorf ermöglicht.

Gleich nach der Überquerung der Landstr. weist uns ein Schild darauf hin, dass wegen Bauarbeiten an der A6 die normale Unterquerung nicht möglich ist. Stattdessen werden wir über Dielheim geleitet. Auch hier ist alles perfekt ausgeschildert, statt grünem Kreuz auf weißem Grund hat die Umleitung als Symbol ein weißes Kreuz auf braunem Grund.

Nach ca. 4 Kilometern trifft die Umleitung wieder auf den „eigentlichen“ E1. Im Wald passieren wir eine eher ungewöhnliche Gedenkstätte für einen „Otto J. Braun“, der hier womöglich Förster war. Danach verlassen wir den Wald und der Weg schlängelt sich der Weg die letzten paar Kilometer über die Felder auf Mühlhausen zu. Die von mir empfohlene Kraichgaustube liegt sehr nahe am E1, ich habe den Weg dahin deshalb in die Route und die Downloads mit einbezogen.

Kartenmaterial: Obwohl es schwer ist, sich hier zu verlaufen, habe ich eigentlich immer eine oder mehrere Karten dabei.  Die Auswahl für diese Region ist überschaubar, eigentlich kann man nur das Kartenset 827 Bergstraße-Odenwald / Neckartal von Kompass empfehlen. Es deckt auch die vorherige, und die nächsten beiden Etappen ab, über die ich hier berichte.

Download-Link: In der Regel wandere ich mit Karte und nutze die Segnungen der Technik in Form von GPS-Daten. Die meinen habe ich ziemlich sorgfältig aufgearbeitet und stelle sie hier als Dank an meine zahlreichen Vorgänger und als Service für meine Leser zur nicht-kommerziellen Verwendung kostenlos zur Verfügung:
Route E1 von Mauer nach Mühlhausen zum Download

-> im gpx-Format

-> als KML-Datei

Sehenswert: Erst war ich etwas angesäuert von dem Nieselregen, der mich Mitte November zwei Drittel des Weges begleitet hat. Dann habe ich aber  bemerkt, dass mir dafür Einsamkeit und wunderbare Herbstfarben beschert wurden. Ein fast schon meditatives Erlebnis war es, hier den Blick auf das Laub unter den Füßen zu lenken, und ihn dann wieder schweifen zu lassen über die Landschaft in ihrer pointillistischen Farbenpracht.

Ob man das Urgeschichtliche Museum in Mauer gesehen haben muss? Ich bin mir da nicht so sicher, es liegt aber nicht weit vom Bahnhof und hat werktags bereits ab 8:00 geöffnet, sodass Frühaufsteher den Abstecher zu Beginn der Wanderung problemlos einbauen könnten.

Über den Kraichgau, den wir teilweise durchwandern, steht noch einiges auf Wikipedia. Wenn ich das mal kurz zusammenfassen darf, so ist diese Landschaft zwischen Schwarzwald und Odenwald ein durch Löss- und Lehmbedeckung besonders fruchtbares Gebiet mit intensiver Landwirtschaft. Das ist streckenweise ganz hübsch anzusehen, aber seien wir ehrlich: Große Sehenswürdigkeiten im klassischen Sinne hat diese Etappe nicht zu bieten.

Einkehr / Pausen: Unterwegs gibt es keine Brunnen, und erst recht keine Restaurants am Wegesrand. Immerhin haben die Naturfreunde Krebsbachaue etwa in der Mitte dieser Etappe vor der Gemeinde Unterhof einen Unterstand mit Tisch und Bänken errichtet, wo man vespern könnte und auf einer Infotafel auch noch nebenher den Verlauf des E1 abchecken. Spoiler: Von hier aus ist es noch ziemlich weit bis zum südlichsten Punkt…

Buchstäblich um´s Eck findet sich Melissas Eier-Shop, eine Minihütte am Rande eines großen Bauernhofes. Sie ist „durchgehend, 24 Stunden geöffnet“, und freut sich über ehrliche Menschen, die im Austausch für Dosenwurst, Marmelade und andere Spezereien ihr Geld in eine kleine Kasse werfen.

Da der Weg noch bis weit ins Jahr 2020 über Dielheim umgeleitet wird, könnte man sich theoretisch auch dort in der Bäckerei Breiter oder bei einem Döner (beide in der Hauptstraße) den Bauch füllen, oder einen Kaffee nehmen.

Am Zielort Mühlhausen gibt es entlang der Hauptstraße diverse Möglichkeiten, sich zu verpflegen und für Gäste auch mindestens zwei Übernachtungsmöglichkeiten.

Übernachtung: Ich habe sowohl für die Übernachtung, als auch fürs Abendessen die Kraichgaustube gewählt und war damit sehr zufrieden.