Erderwärmung ohne Pause

Ausgerechnet ein Außenseiter hat offenbar einen Rechenfehler der Klimaforscher gefunden und beim Nachrechnen festgestellt, dass die Erde sich in den vergangenen 15 Jahren sehr wohl weiter erwärmt hat. Dies ist deshalb bemerkenswert, weil eines der am meisten genannten Argumente der Klimaskeptiker lautet, dass die globale Erwärmung in den vergangenen 10  – 15 pausiere, was in Widerspruch zu den Modellen stehen würde.

Wie das Wissenschaftsmagazin Science meldet, hat  Kevin Cowtan, ein skeptischer, aber mathematisch beschlagener Kristallograph sich des Problems angenommen: Dabei hat Cowtan (angeblich) gezeigt, dass im fraglichen Zeitraum sehr wohl eine Temperaturerhöhung statt gefunden hat, die deutlich höher ist als bislang berechnet und die im (unteren) Bereich dessen liegt, was die Klimamodelle vorhersagen. Der Fehler soll darauf beruhen, dass sowohl ein britisches Forscherkonsortium als auch die NASA fehlende Daten hauptsächlich in der Arktis durch falsche Extrapolation aufgefüllt haben. Überprüft hat Cowtan sein Modell, indem er die bekannten Daten vieler Messstationen weggelassen und aus Daten der benachbarten Stationen extrapoliert hat. Im Vergleich zu den Modellen der Briten und der NASA hat der Außenseiter dabei die fehlenden Temperaturdaten wesentlich genauer errechnen können.

Top-Thema Nr. 2 – Gefährlicher Streifschuss

In Hollywoodfilmen á la Armageddon ist alles ganz einfach: Gegen gefährliche Asteroiden auf Kollissionskurs mit der Erde helfen im Zweifelsfall ein paar alte Haudegen wie Bruce Willis, die hinauffliegen und das Ding in die Luft sprengen. Doch die Realität sieht anders aus, wie die Einwohner der russischen Millionenstadt Tscheljabinsk am 15. Februar 2013 erfahren mussten: Mit annähernd 60-facher Schallgeschwindigkeit flog an diesem Tag ein Meteor über die Stadt und zerbarst in der Atmosphäre, wodurch 1500 Personen verletzt wurden – mehr als jemals zuvor bei einem derartigen Ereignis.

Rauchspur des Meteors von Tscheljabinsk
Rauchspur des Meteors von Tscheljabinsk (Wikipedia/CC-Lizenz. Foto: Alex Alishevskikh)

An die 3700 Gebäude wurden beschädigt, doch wie durch ein Wunder gab es keine Toten. Dies obwohl die freigesetzte Energie einer Sprengkraft von bis zu 500 Kilotonnen TNT entsprach, oder 30 Hiroshima-Atombomben, wie Wissenschaftler später errechneten. Die Rekonstruktion zeigt auch, dass das Geschoss aus dem All ursprünglich ein Meteorit von etwa 20 Metern Durchmesser gewesen sein muss – und damit vermutlich der größte, seit im Jahr 1908 ein ähnlicher Brocken in der Nähe des sibirischen Flusses Tunguska einschlug.

Dem Metallurgen Viktor Grokhovsky von der Universität Jekaterinenburg gelang es binnen Tagen, aus der Flugbahn den vermutlich Einschlagsort des Meteors  von Tscheljabinsk zu bestimmen und mit seinem Team 700 Fragmente von zusammen elf Pfund Gewicht einzusammeln. Im Oktober bargen Taucher dann sogar ein Stück von 570 Kilogramm vom schlammigen Grund eines Sees im Westen der Stadt

Weder die NASA noch ESA oder andere Weltraumagenturen hatten den Meteor von Tscheljabinsk kommen sehen, er befand sich quasi in einem toten Winkel für die entsprechenden Teleskope. Und welche Lehren zieht die Politik aus dem Ereignis? Die Generalversammlung der Vereinten Nationen verkündete im Oktober 2013 die Absicht, eine „International Asteroid Warning Group“ zu gründen. Und wenn man das nächste große Ding kommen sieht? Dann soll, wie der Scientific American berichtet ein (unbemanntes?) Raumschiff bereit stehen, um die fliegende Bombe zu rammen und vom Kurs abzubringen…

Alle Top-Themen der Wissenschaft 2013:

  1. Gene im Rampenlicht
  2. Gefährlicher Streifschuss
  3. Der stärkste Sturm?
  4. Kohlekraft schlimmer als Atomkraft?
  5. Immuntherapie gegen Krebs
  6. Erbgut vom Frühmenschen
  7. Der Preis des Frackings
  8. Hirnchen, Nierchen, Leberlein…
  9. Drohnen im Anflug
  10. Blick unter die Schädeldecke
  11. Spüli im Gehirn
  12. Ernie und Bert am Südpol gefangen