Twitter: Für eine Handvoll Dollar

Von dem Zeilengeld das Jamie Oliver verdient, können Journalisten wie ich nur träumen. Für eine Kurzmitteilung auf Twitter – das sind maximal 140 Anschläge – würde der berühmte Fernsehkoch 3250 Dollar verlangen, berichtete die Tageszeitung The Guardien gestern auf ihrer Webseite in dem Artikel „The value of a tweet„. Den Kaufpreis für Olivers Twitterbotschaften hat der Autor des Artikels, Leo Hickman, der Webseite Sponsoredtweets.com entnommen. Deren Geschäftsmodell ist es offenbar, Menschen mit Einfluss und Firmen mit Geld zusammen zu bringen. Die Promis kriegen Kohle für ihre Empfehlungen von Produkten, und damit steigt natürlich der Umsatz bei Auftraggebern wie dem Blumenservice 1-800-Flowers, dem Kaufhaus Bloomingdales, bei Fernsehsendern wie FOX Home Entertainment, NBC und Time Warner Cable, beim Softwareproduzenten Microsoft ebenso wie bei Tony’s Pizza oder dem schwedischen Autobauer Volvo.

Das ganze sei natürlich total ethisch, versichert Sponsoredtweets.com auf seiner Webseite, denn wer gesponserte Tweets verbreitet, müsse die Beziehung mit seinem Auftraggeber offenlegen. Dies verlangt jedenfalls die in den USA für Verbraucherschutz zuständige Behörde FTC, die Federal Trade Commission, und ich frage mich, ob solch ein Gesetz nicht auch bei uns längst überfällig ist (Und falls Sie sich jetzt fragen, ob ich hier vielleicht auch Schleichwerbung betreibe, lautet die schlichte Antwort: Nein.)

Zurück zu Hickmans Geschichte, denn die hat mich so neugierig gemacht, dass ich die Sache mit den gesponserten Tweets einmal nachgerechnet habe. In Mathe war ich zwar nie besonders gut, aber den Dreisatz kriege ich vielleicht doch noch hin. Damit könnte ich dann nicht nur ´rauskriegen, was ein Standard-Tweet wert ist, sondern hätte vielleicht auch ein Gefühl dafür, wie lange ich mich hier noch abrackern muss, bis ich meine erste Million zusammengetwittert habe. Aaaalso:

56 (die aktuelle Zahl meiner Follower bei meinem Twitterkonto) geteilt durch 2125482 (die aktuelle Zahl der Koch-Fans laut Olivers Twitterkonto) = 0,0002634696. Diese Zahl entspricht dem relativen Wert meiner Fangemeinde im Vergleich zum Promi-Koch.

Den absoluten Wert bekomme ich durch Multiplikation mit dem Marktpreis von 3250 US-Dollar und das sind satte 8,562762 US-Cent oder umgerechnet 6,4184 Euro-Cent – für jeden meiner Tweets. Bis hierhin habe ich aber schon 752 Kurznachrichten ´rausgehauen, deren theoretischer Gesamtwert somit auf 48,27 Euro zu taxieren wäre – hätte ich denn jeden einzelnen Tweet so gut verkaufen können, wie Oliver die seinen.

Gerade sehe ich, dass die Webseite TweetValue.com einem derartige Berechnungen abnehmen will. Dort gibt man einfach seine Adresse bei Twitter ein und bekommt sofort den hypothetischen Wert seines Profils ausgespukt – in meinem Fall 91 Dollar, bei Jamie knapp 70000.

Noch interessanter finde ich den Stundenlohn für meine Twitter-Arbeit, den ich jetzt wieder aus dem oben ermittelten Gesamtwert von 48,27 Euro herleiten will. Angenommen, ich bräuchte jeweils zwei Minuten um einen mehr oder weniger klugen Gedanken als knackige Kurznachricht zu formulieren, so hätte mein „Gesamtwerk“ bislang 25 Stunden beansprucht (752 Tweets x 2 Minuten)/60 Minuten pro Stunde = 25,0666.. und der Stundenlohn läge gerundet bei 48,27 / 25,07 = 1,93 Euro.

Oliver müsste vielleicht gar nicht so lange nachdenken wie ich, sondern nur das tweeten, was seine Sponsoren gerne lesen würden. Veranschlagen wir dafür trotzdem zwei Minuten, so kommt er auf 2436,10 Euro / Tweet x 30 = 73083 Euro / Stunde.

Die Schlussfolgerung meiner mathematischen Beweisführung lautet somit eindeutig:

Ein richtig guter Koch ist verdammt viel mehr wert als ein mittelmäßiger Blogger. q.e.d.

Stammtisch 2.0

Öfter ´mal was Neues, habe ich mir gedacht und daher dankbar die Einladung angenommen, in einem Vortrag für Einsteiger das zusammen zu fassen, was jeder über Soziale Medien wissen sollte. Vor ca. dreißig Industriemeistern ging es dabei im Bildungszentrum der IHK in Offenburg um Facebook, YouTube, Twitter & Co. „Wem nutzt das?“ oder „Warum sollte ich das nutzen?“ waren die zentralen Fragen, die ich dabei versucht habe, zu beantworten.

Menschen, die etwas dazu lernen wollen, sind mir immer sympathisch, und die 75 Minuten mit diesem interessierten und aufgeschlossenen Publikum haben mir ganz besonders gefallen. Mein Ziel war es, nicht nur zu informieren über die moderne Version des Stammtisches, sondern meinen Zuhörern auch Lust zu machen, sich ein eigenes Urteil zu bilden und die Sache einfach mal auszuprobieren. Und damit vielleicht noch ein paar weitere Leute davon profitieren, habe ich mich entschlossen, diesen Vortrag online zu stellen. Damit läßt sich zwar (auch aus Gründen des Datenschutzes) nicht alles darstellen, was die neuen Medien so zu bieten haben. Aber als Appetithappen ist die eingebundene Powerpoint-Datei vielleicht doch ganz brauchbar. Und wer Näheres wissen will oder mich womöglich ebenfalls zu einem Vortrag engagieren, der hat hier natürlich auch die Möglichkeit, mich zu kontaktieren und mir eine Nachricht zu hinterlassen…

So. Und wenn ich alles richtig gemacht habe und Sie das entsprechende Programm haben, um eine Powerpoint-Datei am Bildschirm anzuzeigen, brauchen Sie nur noch auf das folgende Bild zu klicken und schon heißt es: „Das erste Dia bitte“ 🙂

Übrigens: Mit einem Rechts-Klick können Sie die Datei auch auf Ihrem Rechner speichern – natürlich nur für private Zwecke!

 

PC-Upgrade, Teil 4: Das Happy-End

Es ist Aschermitwoch. Draußen der Himmel wolkenverhangen (oder Wolken verhangen?). Na jedenfalls so´n Grau-in-Grau-Tag, genau richtig um ihn im Bett zu verbringen. Aber da ich nun schon mal wach bin, starte ich den neuen Rechner und beschließe, Euch den Rest von der Geschichte mit dem Upgrade zu erzählen. Wer die ersten drei Teile nachlesen will, findet sie übrigens hier:

Das habe ich aber alles schon hinter mir, meine letzten noch fehlenden Dateien inzwischen ebenfalls zusammen geklaubt und auf den neuen Aldi-PC Medion Akoya E4360 D überspielt, der auch als MD 8338 verkauft wurde. Der startet übrigens bei mir in ganz schön flotten 1:15 hoch. Dabei arbeitet das Teil völlig geräuschlos (jedenfalls mit meinen Ohren ist praktisch nichts zu hören). Ebenfalls bemerkenswert in Zeiten der Krise, wo sparen angesagt ist: Dieser Aldi-PC verbraucht im Desktop-Betrieb lediglich 53 Watt, und damit weniger als die gute alte Glühbirne, die über meinem Schädel baumelt.

Die meisten der mitgelieferten Programme habe ich bisher links liegen lassen und statt dessen meine eigenen Favoriten installiert – sie laufen durchwegs zufrieden stellend. Und damit ich sie nicht jeden Morgen einzeln per Hand starten muss, habe ich im Autostart-Ordner die entsprechenden Verweise angelegt. Mit dem Einschalten lädt der Rechner bei mir nun automatisch nicht nur den Firefox-Browser und öffnet darin fünf Fenster. Aufgerufen wird gleichzeitig auch das Büroprogramm Open Office mit drei Dokumenten, Outlook 2007, das ich als E-Mail-Programm und Organizer benutze, sowie das Tweetdeck, ein Programm, das mich komfortabel darüber informiert, was meine Freunde auf Facebook so treiben oder auf Twitter so twittern. In Outlook habe ich übrigens noch ein Zusatzprogramm eingeklinkt, das InfoDeskPhone, welches wiederum den entsprechenden Kontakt aus dem Adressbuch öffnet, falls mich jemand anrufen sollte. Dafür war es wiederum in meinem Fall erforderlich, einen kostenlosen Treiber zu installieren, der „TAPI Services for FRITZ!Box“ heißt und der natürlich nur demjenigen etwas nützt, der 1. Microsoft Outlook besitzt und der 2. seine Telefonate über eine FritzBox abwickelt. Mehr zu diesem Schnickschnack erzähle ich Euch demnächst in einer ganzen Reihe von Erfahrungsberichten über die optimale Software für den Aldi-PC Medion Akoya E4360 D alias MD 8338, aber auch für andere PCs mit vergleichbarer Ausstattung und dem Betriebssystem Windows 7.

Mit der obigen Aufzählung ist die Liste der Programme, die bei mir gleichzeitig laufen, noch keineswegs komplett. So startet standardmäßig auch noch Skype und das ControlCenter3, welches die Schnittstelle darstellt zu meinem Multifunktionsgerät Brother MFC-7320. Natürlich läuft im Hintergrund auch ein Sicherheitsprogramm – ich habe mich entschieden, das mitgelieferte Bullguard ´rauszuschmeißen und durch die Kaspersky Security Suite zu ersetzen, die praktisch jeder Ausgabe der Computerbild kostenlos beiliegt. Zusätzlich überwacht das Startcenter meiner AVM Fritz!Box WLAN 7240 die Zugriffe vom und auf das Internet. Selbst wenn ich noch den Zufallsgenerator von iTunes diverse Songs aus meiner Musiksammlung vorspielen lasse, läuft all das ohne die geringsten Probleme. Es flutscht und funzt geradezu, obwohl der Taskmanager mit 75 Prozessen gleichzeitig jongliert. Zwischenzeitlich hatte ich auch noch die (nicht mehr verfügbare) Google Desktop Sidebar installiert, um dabei sehen zu können, wie sehr meine Sammlung gleichzeitig laufender Programme und Prozesse die CPU auslastet: Es sind in aller Regel weniger als zehn Prozent. Bei meinen sechs Jahre alten Aldi-PC  Titanium 8080XL (mit selbst auf 1,5 Gig erweitertem Arbeitsspeicher) war das ganz anders. Dort haben die gleichen Programme die CPU den Großteil der Zeit zu 100 Prozent ausgelastet, was nicht nur meine Geduld strapaziert, sondern auch meine Arbeitsleistung merklich gedrosselt hat. Nun ja, das war ja auch letzlich der Grund, warum ein Neuer her musste.

Eine Warnung für Gamer (zu deutsch: Spieler): Ob der Medion Akoya E4360 D (MD 8338) für Euch geeignet ist, habe ich nicht ausgetestet, und die Meinungen dazu gehen auseinander. Während beispielsweise die PC-Welt in ihrem Test einen angeblichen Schwindel mit der Grafikkarte zum Hauptthema macht und von einer „Mogelpackung“ spricht, kam die Computerbild in ihrem Test nicht nur zu dem Fazit: das Gerät „bietet beim Arbeiten und bei der Bild-, Video und Tobbearbeitung ein hohes Tempo“. Vielmehr urteilte lobte die von mir hoch geschätzte Zeitschrift auch: „Die eingebaute Nvidia-GT330-Grafikkarte sorgt auch beim Spielen für richtig Dampf“ und weiter: „So macht das Zocken … richtig Spaß.“ Wie dem auch sei, so habe ich bisher (abgesehen von den Schwierigkeiten beim Formatieren und Partitionieren der Festplatte) wenig zu meckern.

Bei meinen Ansprüchen und vor allem bei den ständig steigenden Ansprüchen neuer Software und Betriebssysteme scheint ca. alle vier Jahre ein neuer Rechner fällig zu sein, und die bisherigen Umzüge haben jeweils etwa eine Woche meiner Zeit gefressen. Nach meiner Erfahrung läßt sich das Upgrade-Intervall auch um ein oder zwei Jahre verlängern. Aber dann sollte man dem alten PC mindestens mehr Arbeitsspeicher spendieren, braucht eventuell auch eine zusätzliche Festplatte und irgendwann sieht man sich trotz aller Wartungs- und Tuning-Software angesichts fortschreitender Versumpfung der Registry gezwungen, das ganze System platt zu machen und neu aufzusetzen. Das war bei mir im Schnitt alle drei Jahre fällig, kostet ebenfalls eine Woche Zeit und hat das Problem bestenfalls abgeschwächt, aber niemals ganz gelöst. Meine bisherigen Erfahrungen mit dem neuen Aldi-PC sind überwiegend positiv und der Umzug ging schneller als gedacht. Menschen, die am Computer arbeiten müssen, würde ich ohnehin empfehlen, alle drei bis vier Jahre eine neue Kiste anzuschaffen und diese hier (vermutlich schon längst ausverkauft?) wäre nicht die schlechteste gewesen.

Was mir noch aufgefallen ist in den ersten Tagen mit meinen neuen Aldi-PC, den Medion Akoya E4360 D (MD 8338) betrifft weniger die Hardware als das Betriebssystem Windows 7: Der Computer findet mein Netz, allerdings ist das Verhalten etwas sonderbar: Manchmal logt der Rechner sich über die Kabel-Verbindung ein, und manchmal drahtlos. Wie ich ihm vorschreiben kann, entweder die eine oder die andere Zugangsart als Standard zu akzeptieren, habe ich noch nicht heraus gefunden. Andere User scheint dies ebenfalls zu fuchsen, wie ich aus den Suchanfragen entnehmen kann. Mit Windows 7 bin ich ansonsten aber sehr zufrieden. Es ist definitiv besser als XP, was man von Vista ja nicht gerade sagen konnte.

Die integrierte Suchfunktion ist wesentlich schneller geworden, auch wenn die Darstellung der gefundenen Dateien noch zu wünschen übrig läßt und längst nicht alle Informationen ausgelesen werden, die ich zum Beispiel in meine Bilddateien eingepflegt habe. Über Alternativen wie die im Google Desktop enthaltene Suche oder Copernic Desktop Search werde ich hier berichten, sobald ich diese Päckchen in der neuen Umgebung durchgetestet habe. Das Umschalten zwischen verschiedenen, gleichzeitig geöffneten Programmen mit Hilfe der Taskleiste ist wesentlich komfortabler geworden. Apple-Freunde werden wohl zu recht sagen: „Das ist alles nur geklaut“, aber ich freue mich trotzdem über die Zeitersparnis und wenn Microsoft mal etwas ordentlich macht, sollte man die ruhig auch dafür loben. Ein Blick in die Systemsteuerung listet aktuell 68 installierte Programme und wie die meisten ernsthaften Anwender probiere auch ich häufiger neue Software aus, die dann bei Nichtgefallen schnell wieder deinstalliert wird. Dass hierbei nach noch nicht einmal zwei Wochen ganz offensichtlich noch die Reste von mindestens zwei Programmen zu sehen sind, ärgert mich und sagt mir, dass (natürlich) auch Windows 7 nicht sauber programmiert ist.

Damit will ich meinen Vierteiler zum „Abenteur Upgrade“ beschließen . Das Fazit zum Aldi-PC Medion Akoya E4360 D fällt jedenfalls überwiegend positiv aus. Auf dem neuen Arbeitsgerät habe ich zwar nicht alles so einrichten können, wie ich wollte, doch insgesamt läuft alles Bestens. Innerhalb von 13 Tagen ist der Rechner kein einziges Mal abgeschmiert, nicht einmal einzelne Programme haben sich aufgehängt und zu keinem Zeitpunkt musste ich länger als ein paar Sekunden warten, bis der PC seine Aufgaben verrichtet hatte. Selbst diese Sekunden ließen sich noch nutzen, indem man einfach in einem anderen Programm weiter arbeitet. An die 20 Stunden habe ich investiert, um soweit zu kommen. Gleichzeitig beginne ich bereits, schneller und produktiver zu arbeiten. Das war es es, was ich wollte und somit wird sich die Investition von 499 Euro und 20 Stunden Arbeit sicher binnen weniger Monate bezahlt machen.

Was geht im World-Wide-Web:

Gary Hayes, ist nicht nur Direktor des Australischen Labors für Fortgeschrittene Medienproduktion, LAMP, sondern auch eine Art Hans-Dampf-in-allen-Gassen, was Soziale Medien angeht. Durch einen Tweet wurde ich auf ein nettes Spielzeug aufmerksam, welches Hayes auf seinem Blog allen Besuchern kostenlos zur Verfügung stellt. Der folgende Zähler zeigt Euch, was derzeit alles passiert im Internet und vor allem, wie schnell es passiert. Ich fand´s einfach cool und habe Garys Social Media Counter deshalb hier eingebaut:

Übrigens: Wenn ihr rechts oben auf den roten Schriftzug „mobile“ klickt, seht Ihr ähnlich beeindruckende Statistiken über Mobiltelephone und bei dem gelb markierten „games“ gibt´s Informationen zu Online-Spielen und ähnlichem Zeitvertreib. Direkt darunter kann man auch Statistiken für das vergangene Jahr, den letzten Monat oder die vorige Woche abrufen.

Den Trend, sich immer mehr Informationen aus dem Internet zu holen, belegt auch folgende Meldung, die ich aufgeschnappt habe: Wie das Unternehmen Cision berichtet, recherchieren mittlerweile 89 Prozent der US-Journalisten in Blogs und 65 Prozent nutzen soziale Netzwerke wie Facebook oder LinkedIn. Cision ist nach eigenen Angaben der „weltweit führende Dienstleister für Medienmonitoring“ und hat diese Zahlen in einer Umfrage herausgefunden, bei der zusammen mit Wissenschaftlern der George Washington Universität Fragebögen an mehr als 9000 Journalisten verschickt wurden.

Und zu guter Letzt möchte ich noch vermelden, dass auch das von mir wegen seiner Qualität geschätzte Deutschlandradio einen neuen Internetsender aufgemacht hat, diesmal zum Thema Wissen. Leider kann ich mich darüber nicht so richtig freuen, denn dieser Sender macht mir und meiner Webseite Simmformation Konkurrenz. Ich habe ihn nicht gewollt und ich muss ihn trotzdem mit meinen Gebühren mitfinanzieren. Das Geld für meine Webseiten muss ich dagegen selbst aufbringen. Das ist nicht fair. Nebenbei bemerkt: Bei mir haben Politiker wie Roland Koch keinen Einfluss.

Facebook: Ich zeig Dir meins…

Von der Titelgeschichte „Generation Facebook – Wie sich Millionen Deutsche im Internet vernetzen“ habe ich mich dazu verführen lassen, wieder einmal den „Stern“ zu kaufen. Bevor Sie nun den gleichen Fehler machen und nur wegen dieser Geschichte 3,20 Euro investieren, seien Sie gewarnt: Wer schon bei Facebook ist, erfährt hier kaum etwas neues und wer sich für andere soziale Netzwerke im Internet interessesiert muss mit einer einzigen Doppelspalte vorlieb nehmen, in der Twitter & Co. mit jeweils einigen wenigen Zeilen abgehandelt sind. Statt dessen gibt es aber eine Handvoll ganzseitiger Porträts von Menschen, die bereits Facebook oder andere Dienste benutzen. Nun ist zwar der „Stern“ nicht zu Unrecht für seine Bildreportagen berühmt, hier aber frage ich mich, warum für so etwas Bäume sterben müssen.

Bei Licht betrachtet steht in der Titelgeschichte über Facebook fast nichts, was ich nicht schon wusste. Und weil mich so etwas ärgert, mache ich im Folgenden ein wenig von meinem Zitatrecht Gebrauch, erhöhe den Nutzwert dieses Blogs und schone damit womöglich sogar Ihren Geldbeutel.

Aaalllso: Facebook ist Weltmarktführer bei den sozialen Netzwerken des Internets. An die 1000 Mitarbeiter im kalifornischen Palo Alto arbeiten an der Verbesserung der Webseite und zermattern sich das Hirn, wie man damit richtig Geld verdienen kann. Ob der 25-jährige Facebook-Gründer Mark Zuckerberg nun Milliardär ist oder nicht, will er im Interview mit dem Stern nicht verraten.

Aber wussten Sie, dass die Mitglieder bei Facebook bis zu 90 Angaben über ihre Person freiwillig machen dürfen? Viele tun das auch, was sie aber nicht davon abhält, gegen Volkszählungen und andere staatliche „Überwachungsaktionen“ zu protestieren. Der Stern bringt hier einen netten Vergleich: Die Erfassungsbögen der Stasi erfassten gerade einmal 48 persönliche Daten der Überwachten.

Wir erfahren außerdem: Das Internet wird derzeit von 1,1 Milliarden Menschen weltweit genutzt, die sozialen Netzwerke von 734 Millionen. Die Zahlen für Deutschland lauten: 40 Millionen Internetnutzer, von denen drei Viertel soziale Netzwerke gebrauchen. Facebok selbst hat 250 Millionen Mitglieder weltweit, im Juli besuchten 7,4 Millionen Deutsche die Website. Und warum?

Der Stern-Artikel macht hier einen psychologischen Exkurs und teilt die User in zwei Gruppen ein. Die einen sehen in Facebook eine Bühne, auf der sie sich austoben können und wo man auch nicht davor zurück schreckt, die letzten Banalitäten zu verbreiten. („Twitter – Ich esse gerade ein Brot“, fasste die Frankfurter Allgemeine Zeitung eine Studie zusammen, wonach 40-Prozent der hier abgesetzen Kurznachrichten in die Kategorie „nichtiges Geschwätz“ fielen).

Mit solchen Leuten will ich natürlich nichts zu tun haben und identifizierte mich daher spontan mit der zweiten Gruppe, die laut „Stern“ Facebook und andere soziale Websites wie Xing, Twitter, studieVZ / meinVZ, wer-kennt-wen, myspace oder flickr als „Multiplikatoren ihrer Interessen benutzen“.

Nun ja, wenn ich so darüber nachdenke, verschwimmt die Trennungslinie zwischen den zwei Gruppen doch ziemlich. Jedenfalls denken beide, dass sie unheimlich wichtige Dinge zu sagen haben – oder? Nebenbei: Falls das hier hochnäsig klingt, gebe ich hiermit zu wissen kund, dass ich bei allen genannten Diensten Mitglied bin – auch wenn ich derzeit noch in der Experimentierphase bin und den einen oder anderen vermutlich wieder aussortieren werde.

Wie dem auch sei wird beim Stern als Beispiel für die zweite Gruppe (Facebook als Multiplikator) nicht meine Wenigkeit genannt, sondern Renate Künast und Karl-Theodor zu Guttenberg. Ob Frau Künast nun kund tut, dass sie gerade ein Wahlvideo gedreht hat, oder ob Herr zu Guttenberg verrät, in welchem Bierzelt er seinen nächsten Auftritt hat – ich frage mich, wie groß ist eigentlich der Unterschied zur 16-jährigen Nachbarstochter, die sich auf ihrer Bildergalerie in Facebook von aller Welt ins Dekolleté glotzen läßt?

Dann kommt in der Geschichte noch der wohl bekannte Sermon, wie Facebook & Co trotz repressiver Regierungen dazu beitragen, die Wahrheit ans Licht zu bringen, etwa zur Unterdrückung der Opposition im Iran. Dass z.B. China mit aktiver Mithilfe westlicher Firmen den Spieß längst umgedreht hat, lese ich hier leider nicht.

Was weiß der „Stern“ sonst, was wir nicht wissen? Facebook funktioniert ebenso wie DSDS und „Germany´s Next Topmodel“ nach dem Prinzip: „Man sieht mich, also bin ich“ Und während ältere Leute diese Geisteshaltung mit einem Kopfschütteln bedenken, gehört für jüngere Menschen „das Teilen intimster Dinge mit einem großen Freundeskreis“ zu ihrer Persönlichkeit. Fragt sich halt, was zuerst da war: Die narzisstische Geisteshaltung oder DSDS, Big Brother und jetzt eben Facebook.

Meine eigene Bilanz zum Nutzen der sozialen Netzwerke ist vorläufig: Noch nimmt zwar die Zahl meiner Kontakte zu, und – ja es ist ganz nett, den einen oder anderen verschollenen Klassenkamerad wieder zu finden oder zuzuschauen, wie andere sich hier darstellen. Abgesehen von dem fast immer oberflächlichen Gedankenaustausch, den ich hier pflege, bringen Facebook und Co mich aber auch ins Grübeln, ob ich überhaupt etwas von Belang zu sagen habe – und wenn ja, was.

Schon haben die ersten Leute wieder genug von den sozialen Netzwerken. Sie lassen ihre Konton löschen (oder versuchen es zumindest) und sorgen sich um das eine oder andere Bild, das voraussichtlich bis in alle Ewigkeit unrückholbar im Internet kursieren wird und ihrer nächsten Bewerbung im Wege stehen könnte. Und die Moral von der Geschicht: Wer die Hosen ´runter läßt, macht sich eben leicht zum Deppen. Nicht nur im Internet.

Reich und berühmt mit Blog und Twitter?

Wer bloggt möchte gelesen werden – da bin ich keine Ausnahme. Theoretisch hätte ich an dieser Stelle eine kleine Umfrage einbauen und erkunden können, ob ich diese Seiten ihrer Meinung nach wohl aus Geltungssucht, Größenwahn oder fehlgeleitetem Gutmenschentum erstellt habe? Aber dann graute es mir vor dem möglichen Ergebnis. Und noch mehr davor, dass sich keiner auch nur für die Frage interessiert. Laut einer Allensbach-Umfrage betrieb bereits im Jahr 2007 etwa jeder zwölfte Internet-Nutzer sein eigenes Blog. Gefühlsstatistisch scheint das Verhältnis zwischen Nachfrage und Angebot jedoch eher unausgewogen. Ich zumindest besuche „normale“ Webseiten mit Nachrichten oder die Wikipedia sicher 100 Mal öfter als Blogs. Dazu passt eine aktuelle Meldung, wonach etwa die Hälfte aller Blogs „Web-Leichen“ sind, also von ihren Besitzern nicht mehr gepflegt werden. Auch die handvoll RSS-Feeds, die ich abonniert habe, sind inhaltlich meist enttäuschend. Ist der Zug also schon abgefahren? Das Blog ist tot, es lebe der Twitter? Noch vor wenigen Tagen hielt ich Twitter übrigens für eine Spielerei, und lese nun erstaunt, dass dieser Service zum Verbreiten von Kurznachrichten mehr News und Eindrücke zu den Wahlen im Iran geliefert hat, als so mancher große Fernsehsender. Tja, „Vorhersagen sind schwierig, vor allem was die Zukunft betrifft“, soll Mark Twain gesagt haben. Ist Ihnen eigentlich aufgefallen, dass dieser Blog-Beitrag irgendwie typisch ist? Sie lesen und lesen und noch immer ist nichts passiert. Denn ich bin abgeschweift. Habe mich im Allgemeinen verloren, obwohl ich doch eigentlich ein Experiment in Sachen Eigenvermarktung schildern wollte. Also nochmal einmal von vorne:

Wer bloggt möchte gelesen werden, besser noch berühmt oder sogar reich. Letzterer Gedanke kam mir, als ich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Geschichte von Robert Basic las, der mit seinem Blog „Basic Thinking“ einer der meistgelesenen war und nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von 37000 Euro erzielte, bevor er das Teil bei Ebay für 47000 Euro versteigerte. „Herzlichen Glückwunsch“ und „das kann doch nicht so schwer sein“, dachte ich mir nach einem Blick auf die Seite. Und weiter: „Wenn der mit so einer Kraut-und-Rüben-Sammlung Geld verdienen kann, kann ich das auch!“ Zimmerte mit WordPress mein eigenes Blog zusammen, schrieb schwupps ein Dutzend Beiträge über alles Mögliche, was mir gerade so einfiel – und warte seitdem auf meinen Durchbruch als Medienstar. Hmmm.

Ach ja, das Experiment in Sachen Eigenvermarktung: Systematisch habe ich mich bei einem halben Dutzend Communities angemeldet und deren User über die Existenz dreier willkürlich ausgewählter Beiträge auf diesem Blog informiert. Zuerst die Buchbesprechung zu „Atatürks Kinder“, zwei Tage später dann die Reiseseite über das Dorf Kiyiköy am Schwarzen Meer und schließlich nochmals zwei Tage später den Beitrag, den Sie gerade lesen. Das Ergebnis würden PR-Leute wohl als „Zuwachsraten im zweistelligen Prozentbereich“, verkaufen. Man könnte aber auch sagen, dass zu einer Handvoll Besucher noch zwei oder drei dazu gekommen sind. Bei Twitter habe ich jetzt zwei „Follower“, und da ich vorher keine hatte, ist das ein Anstieg ins Unendliche. Jetzt Obacht, denn ich verrate ein Betriebsgeheimnis: Die gesamten Werbeeinnahmen für diesen Blog liegen bisher bei 30 Cent. Da die Auszahlung durch Google aber erst erfolgt, wenn ich 70 Euro erreicht habe, werde ich diesen Tag jedoch vermutlich nicht mehr erleben 🙁

Wo liegt der Fehler? Meist sind es nicht die Goldgräber, die reich werden, sondern die Händler, die Schaufeln verkaufen. Das wäre eine Erklärung. Haben Sie eine bessere? Dann freue ich mich über ihren Kommentar, ihre Erfahrungen und Berichte zum Thema „Lust und Frust mit meinem Blog“.