Top-Thema Nr. 10 – Blick unter die Schädeldecke

Die Kartierung des menschlichen Gehirns hat es gleich bei mehreren Redaktionen unter die ersten Plätze geschafft. Fast gleichzeitig haben nämlich sowohl die EU als auch die USA milliardenschwere Bekenntnisse abgelegt. Die Summen klingen jedoch weniger beeindruckend, wenn man sie vergleicht zum Beispiel mit den Militärausgaben oder wenn man bedenkt, wie groß das unbekannte Terrain des Gehirns tatsächlich ist: Immerhin handelt es sich bei den 86 Milliarden Neuronen in einem durchschnittlichen Schädel und deren geschätzt 10 Billionen Verbindungen um das komplexeste Gebilde im bekannten Universum.

Geflecht von Nervenzellen (Quelle und (c): Human Brain Project)
Geflecht von Nervenzellen (Quelle und (c): Human Brain Project)

Will man eine Initiative gut verkaufen, so hilft ein schöner Name. So taufte Obama das US-Projekt in einer Pressemitteilung auf den Namen „Brain Research Through Advancing Innovative Neurotechnologies“, oder – zünftig angekürzt – BRAIN. Zweck der Übung sei es, Techniken zu entwickeln, mit denen Tausende oder gar Millionen von Neuronen gleichzeitig belauscht werden können. Viele Hirnforscher haben da die Ohren gespitzt und wollten Genaueres erfahren. Klare Antworten haben sie aber nicht gekriegt, wie man beispielsweise hier auf dem Blog Scicurious nachlesen kann. Der Verdacht liegt nahe, dass man nicht untätig aussehen wollte, während die EU ein angeblich wegweisendes Projekt aufs Gleis setzt.

Betrachtet man die Qualität der Pressemitteilungen und das Design der Webseite, so liegen die Europäer mit „ihrer“ Initiative, dem Human Brain Project klar vorne. Hier ist das erklärte Ziel, das Gehirn zu verstehen, indem man lernt, es zu simulieren. Warum aber fällt es mir so schwer, mich über die Forschungsmilliarde für die Neurobiologie zu freuen? Nun, es gibt in Deutschland und der Schweiz, in England, Frankreich und einigen anderen EU-Ländern jede Menge erstklassige Hirnforscher mit Hunderten von förderungswürdigen Projekten. Und ich kann noch nicht so recht glauben, dass die HBP-Milliarde nicht anderswo zumindest teilweise wieder abgezogen wird.

Zuletzt durften wir außerdem beim Human Genome Project erleben, dass ein einzelner Mann (Craig Venter) mit ein paar Risikokapitalgebern ebenso viel auf die Beine gestellt hat, wie der Staat mit einem milliardenschweren Forschungsprogramm. Es würde mich nicht überraschen, wenn es den Brüsseler Gigantomanen genauso erginge.

Alle Top-Themen der Wissenschaft 2013:

  1. Gene im Rampenlicht
  2. Gefährlicher Streifschuss
  3. Der stärkste Sturm?
  4. Kohlekraft schlimmer als Atomkraft?
  5. Immuntherapie gegen Krebs
  6. Erbgut vom Frühmenschen
  7. Der Preis des Frackings
  8. Hirnchen, Nierchen, Leberlein…
  9. Drohnen im Anflug
  10. Blick unter die Schädeldecke
  11. Spüli im Gehirn
  12. Ernie und Bert am Südpol gefangen

Alle mögen Deutschland

Na das ist ja ´mal wieder eine Überraschung, die ich einer Umfrage der BBC entnehme: Unter den weltweit in 28 Ländern befragten 29000 Erwachsenen glauben 59 Prozent, dass Deutschland einen „hauptsächlich positiven“ Einfluss in der Welt hat . Und damit sind wir Spitzenreiter, noch weit vor Japan mit 53 Prozent, Großbritannien mit 52 Prozent, Kanada (51%) und Frankreich (49%).

Nur 14 Prozent sagten, unser Einfluß sei „hauptsächlich negativ“, wobei wir die mit Abstand schlechteste Bewertung (33%) in der Türkei bekamen. Zum Glück tauchen Polen, Holland, die Schweiz und Liechtenstein in dieser Statistik nicht auf – ich schätze, die hätten uns so richtig eins auf den Deckel gegeben 😉

Die interessante Lektüre gibt´s hier als pdf zum herunter laden. Sie zeigt auch: Einer der großen Gewinner sind die USA mit ihrem neu gewählten Präsident Barack Obama. Nach Jahren der weltweiten Ablehnung wurden die Vereinigten Staaten erstmals seit Beginn der Umfragen im Jahr 2005 als mehrheitlich positiv wahrgenommen. Um 21 Prozent-Punkte kletterte das Image der Amis bei uns (aber die Mehrheit hierzulande sieht deren Einfluss immer noch als vorwiegend negativ).

Und die Looser sind? China und der Iran. Erstere stürzten von anfänglich noch 49 Prozent Zustimmung auf derzeit 34 Prozent und letztere dümpeln unverändert bei 15 Prozent Zustimmung und 56 Prozent Ablehnung vor sich hin.

Chicago: Alles eine Nummer größer

Eigentlich habe ich für meine Reiseberichte die Rubrik „Unterwegs“ eingerichtet, doch dieser Trip war zu sehr Business und zu wenig Sight-Seeing, als ich dass ich daraus kluge Ratschläge schneidern könnte. Sechs Tage war ich in der „Windy City“ mit ihren rund neun Millionen Einwohnern, aber gefühlte fünfeinhalb davon habe ich in den Hallen des gigantischen McCormick Place verbracht, um heraus zu finden, was über 30000 Hirnforscher im vergangenen Jahr so alles entdeckt haben (Die Berichte dazu erscheinen nach und nach auf meiner geschäftlichen Webseite unter dem Stichwort „Society for Neuroscience“).

Tatsächlich war ich vor schlappen 27 Jahren mit einigen Freunden schon einmal hier gewesen. Doch da wir uns damals in den Kopf gesetzt hatten, binnen zehn Wochen ALLE Sehenswürdigkeiten der USA zu besichtigen, und weil wir überdies in einen üblen Feierabendverkehr gerieten, blieben uns für die drittgrößte Stadt des Landes nur lächerliche sechs Stunden. Das war genug, um das John G. Shedd Aquarium zu besuchen, für das wir vier Dollar zahlten (heute $ 25) und an das ich Null Erinnerung habe, obwohl es damals das größte Aquarium der Welt war 🙁

Dumm gelaufen, nix gesehen: Der Sears Tower im Nebel (Foto via Wikipedia)
Dumm gelaufen, nix gesehen: Der Sears Tower im Nebel (Foto via Wikipedia)

Ein Steak mit Salat und Riesen-Ofenkartoffel kostete  $ 3,50 – auch das ist Vergangenheit. Die Hauptattraktion war indes der Sears Tower, mit 110 Stockwerken und 443 Metern seinerzeit das höchste Haus der Welt. Schade nur, dass wir oben in den Wolken steckten und statt grandioser Aussicht nur gefühlte Höhe blieb 🙁 Seit Juli heißt der Sears Tower übrigens Willis Tower, weil der Versicherungsmakler Willis Group Holdings mit Sitz in London für den Namen mehr Geld zu zahlen bereit war, als die Kaufhauskette Sears. Die nannte den Namenswechsel übrigens „traurig“ (Danke, Wikipedia – ohne Dich wäre ich sowas von blöd).

Fast alles was ich sonst noch über Chicago wusste, habe ich dem Kultfilm „Blues Brothers“ zu verdanken. Wer ihn gesehen hat, weiß Bescheid, die anderen sind selbst schuld, denn sie haben unter anderem reihenweise Gastauftritte berühmter Blues- und Soulstars verpasst sowie die wohl noch immer beste Autoverfolgungsjagd der Filmgeschichte. Die innerstädtische Hochbahn, unter deren Stahlträgern diese Verfolgungsjagd zum Teil statt findet, steht noch immer und bildet zusammen mit den Metra Commuter Trains und ungezählten Buslinien ein sehr gut ausgebautes Nahverkehrssystem. Wer will kann aber auch mit dem Mietwagen die Stadtautobahn entlang des Lake Michigan fahren, kilometerweit durch dreispurige Tunnelsysteme navigieren oder sich durch das Einbahnstraßensystem im Zentrum kämpfen, wo die Parkgebühren während der Hauptgeschäftszeiten schon mal 14 Dollar erreichen können – für eine halbe Stunde!

Sehenswürdigkeiten gibt es zuhauf und nicht gesehen habe ich das Adler-Planetarium, das Art Insitute of Chicago und das Field Museum of Natural History, um nur mal drei High-Lights zu nennen, die ich mir für den nächsten Besuch vorgenommen habe.

Wer auf Hochhäuser steht, riskiert hier einen schiefen Hals. An all den unterschiedlichen Gebäuden und Stilen konnte ich mich gar nicht satt sehen. Anscheinend gibt es hier keine strengen Bauverordnungen, die Architekten konnten sich so richtig austoben, die Bauherren wollten sich gegenseitig übertrumpfen und heraus kam ein ziemlich grandioser Mix aus Glasfassaden und Steintürmen in den verschiedensten Farben, mal mit und mal ohne Zinnen, Türmchen und anderem Zierat. Manch einem mögen die Fassaden bekommt vor kommen, und dies ist kein Zufall. Zwei Batman-Filme, nämlich Batman Begins und The Dark Night nutzten beide die Kulisse der Stadt.

Unter den Betonhaufen, den Stahltürmen und dem Asphalt gibt es — noch mehr Beton, Stahl und Asphalt. Zusammen mit gut 30000 Kongressteilnehmern konnte ich dies aus den Bussen heraus beobachten, für die man eine kilometerlange unterirdische Trasse zum McCormick Place gebaut hat. Dieses Veranstaltungszentrum bietet Platz für 100000 Menschen; man könnte aber auch ein paar Kirchen darin parken. Es gibt mehrere Autobahnanschlüsse, Zug- und Metrohaltestellen, Souvenirshops, überteuerte Pizza und einen integriertem McDonalds wo offensichtlich die Weltmeister im Schnellbraten und -verkaufen von Hamburgern arbeiten. Selbst zu den schlimmsten Stoßzeiten musste keiner länger warten als eine Viertel Stunde.

Zimperliche Vegetarier werden in Chicago weniger Spass haben als die Freunde saftiger Steaks, lauter Sportbars und voller Bierhumpen. Mein Tipp: Think globally, drink locally. In Chicago bedeutet das, auf Heineken & Co. zu verzichten und statt dessen die verschiedenen Sorten der Goose Island-Brauerei zu probieren. Am besten schmeckt das Bier natürlich mit Live Blues-Musik, auch wenn womöglich ein Großteil der Kneipen ihre Existenz den Touris oder Kongressbesuchern wie mir verdanken. Spass gemacht hat´s trotzdem. Und wo, bitte, findet man noch eine „Charly Love Blues Band“ und eine Nellie „Tiger“ Travis, deren Ausstrahlung und röhrender Gesang einem Nackenschauer auf den Buckel zaubern? Schade, dass die Nacht im Blue Chicago so kurz und die Arbeitstage so lang waren. Ich hoffe auf ein Wiedersehen und dann – das habe ich mir fest vorgenommen – werde ich mehr Zeit für Chicago mitbringen.

Buchbesprechung: Die Welt ist flach von Thomas Friedman

Wenn ein dreifacher Pulitzerpreis-Träger sich anschickt, seinen Lesern die Globalisierung zu erklären, dann darf man die Meßlatte ruhig etwas höher legen. Die Rede ist von dem Buch: „Die Welt ist flach“ (gelesen habe ich die englische Ausgabe, „Version 3.0“). Hier präsentiert der New York Times Auslands-Kolummnist Thomas L. Friedman in gewohnt flüssiger Schreibe seine These, dass die Welt „flach“ geworden sei. Aus vielen verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Wirtschaftssystemen, die sich mehr oder weniger stark voneinander unterscheiden und abgrenzen, wird ein globales Spielfeld.

Dass dieses Spielfeld „flach“ ist, dient als Metapher für den fast gleichberechtigten Zugang zu einigen der wichtigsten Ressourcen und Produktionsmittel unserer Zeit. Standardisierte, erschwingliche Software und ein praktisch kostenloses System zum weltweiten Austausch von Informationen versetzen immer mehr Menschen in die Lage, ihre Dienste anzubieten, zu wachsen und schließlich den ehemals dominierenden und abgeschotteten Unternehmen Konkurrenz zu machen. Zehn Kräfte listet Friedman, die die Welt geplättet haben sollen, darunter die Terroranschläge des 11. September und den Fall der Berliner Mauer, der Aufbau des Internet als weltumspannende Datenautobahn und effizienz-steigernde Trends wie Outsourcing, Offshoring oder Supply-Chaining. Sie alle werden mit anscheinend zwingender Logik und zahlreichen faszinierenden Anekdoten belegt. Friedman ist viel gereist und sichtlich beeindruckt von all den Arbeitsessen mit den Wirtschaftsführern dieser Welt zurück gekommen, um uns zu erklären, warum zum Beispiel Walmart und UPS über lange Zeit so erfolgreich waren. Dieses erste Drittel ist für mich der stärkste Teil des Buches und liefert starke Argumente für die Globalisierung, die auch Kritiker zur Kenntnis nehmen sollten.

Enttäuschend allerdings und eines Pulitzerpreis-Trägers unwürdig scheint es mir, sich von den Profiteueren der Globalisierung hofieren zu lassen, und deren dunkle Seiten mit erschreckender Naivität einfach auszublenden. Hätte Friedman nicht auch einen Abstecher in die Slums von Bombay machen können? Warum sprach er nicht mit jenen zwangsenteigneten und vertriebenen chinesischen Bauern, auf deren Land nun milliardenweise billige Socken für den Export gefertigt werden? Und wird Friedman eigentlich eine Version 4.0 dieses Buches schreiben, wo er uns erklärt, dass die „Bankenkrise“ eigentlich nur ein kleiner Betriebsunfall war?

Bezeichnend scheint mir, dass die Originalversion des Buches in den USA von den Hobbykritikern bei Amazon im Durchschnitt vier von fünf möglichen Sternen erhielt. Dagegen vergaben die Rezensenten der deutschen Version auf amazon.de durchschnittlich nur drei Sterne. Kritisches Denken, so scheint mir, ist zumindest auf dieser Seite des Atlantiks noch nicht völlig aus der Mode gekommen. Und Friedman? Der haut weiter in die Tasten. „Hot, Flat and Crowded“ heißt sein jüngster Erguss in dem der „Guru der Globalisierung“ doch tatsächlich die These vertritt, die – us-amerikanische – Marktwirtschaft sei das effektivste und fruchtbarste System, um uns in eine bessere, grünere Zukunft zu katapultieren. Der deutsche Titel „Was zu tun ist“ setzt noch einen ´drauf.

Wieder ist Friedman mehrmals um den Globus geflogen, um sich von seinen Gesprächpartnern beeindrucken zu lassen. Er entdeckt, dass die Erde sich erwärmt und die Bevölkerung wächst und er merkt, dass dies ein Problem werden könnte für das ausgerechnet die USA die Lösung berät halten. Eine Kostprobe: „Es gibt nur eine Sache, die größer ist als Mutter Natur – und das ist Vater Profit“. Wer so etwas heute immer noch behauptet, glaubt wahrscheinlich auch, die Welt sei eine Scheibe.

Besuch im Newseum

Newseum? Das laut Eigendarstellung „interaktivste Museum der Welt“ verdankt seinen Namen nicht etwa einem Druckfehler, sondern einem Wortspiel. Hier dreht sich alles um „News“, um Nachrichten also und darum, wie sie gemacht werden und von wem. Etwas holpriger klingt das im „Mission Statement“. Demnach ist es das erklärte Ziel des Newseums, einen Treffpunkt zu bieten, wo Medien und Öffentlichkeit aufeinander treffen und lernen, einander besser zu verstehen.

Eröffnet im Frühjahr 2008, finanziert und unterhalten aus den Spendengeldern der Stiftung „Freedom Forum“ zählt das Newseum für mich zu den größten Sehenswürdigkeiten in der an Attraktionen gewiss nicht armen US-Hauptstadt Washington.

O.k. – das hat vielleicht auch ein ganz klein wenig damit zu tun, dass ich mich als Journalist gebauchpinselt fühle, weil endlich mal jemand zeigt, wie toll und wichtig die Arbeit ist, die unsereins so leistet. Und außerdem – jawohl, ich gebe es zu – blieben mir die 20 Dollar Eintritt erspart, da ich zu den Gästen gehörte, die hier zum Empfang der Präsidentin auf der Jahrestagung der Society for Neuroscience eingeladen waren.

Gelegen in Blickweite des Capitols zeigt das Newseum seinen Besuchern schon auf der Straße, worum es hier geht: In Marmor gehauen ziert die Vorderseite des Gebäudes das „First Amendment“, der erste Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika. Er wurde 1791 verabschiedet und schützt Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit und das Petitonsrecht vor Eingriffen durch den Staat. Wörtlich heißt es:„Congress shall make no law respecting an establishment of religion, or prohibiting the free exercise thereof; or abridging the freedom of speech, or of the press; or the right of the people peaceably to assemble, and to petition the Government for a redress of grievances.“

Schon auf der Straße fallen die aktuellen Titelseiten Dutzender amerikanischer und internationaler Zeitungen ins Auge. Wer eine bestimmte Zeitung sucht, hat gute Chancen, diese auf einem der zahlreichen Monitore im Inneren zu finden – sortiert nach Alphabet oder Ländern.  Auf Laufbändern und Fernsehmonitoren im ganzen Gebäude prasseln die Nachrichten auf den Besucher ein – alleine 130 Fernsehsender hat das Newseum abonniert, deren Inhalte von einem für die Besucher einsehbaren Kontrollraum aus überwacht und je nach Bedarf in den verschiedenen Abteilungen zu- oder abgeschaltet werden können.

Interessante und interaktive Ausstellungen finden sich sowohl im Museum selbst als auch auf dessen Webseite, und wer sich traut, kann sogar selbst als Reporter aktiv werden und seine Ansage dem Newseum und seinen Besuchern als Video zum Download zur Verfügung stellen.

Wie sehr unsere Sicht der Welt von Nachrichten geprägt wird, daran erinnert bereits im Eingangsbereich ein Stück der Berliner Mauer – komplett mit Wachturm und der dazugehörigen Dokumentation. Ein Stockwerk darüber steht einsam im Raum ein von der Hitze des Feuers grotesk verbogener Stahlträger aus dem Inneren des World Trade Centers. Im Hintergrund die Titelseiten der Zeitungen vom Tag nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001.

Die Macht der Bilder veranschaulicht die Sammlung von Fotografien, die mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurden. Kriege, Mord und Gewalt, Flüchtlingslager, Hunger- und andere Katastrophen sind die häufigsten Motive, versehen mit Erklärungen der Fotografen, warum sie es trotzdem geschafft haben, in diesen Augenblicken den Auslöser zu drücken. Daneben aber auch zahlreiche Aufnahmen, die Hoffnung machen, sei es die Geburt eines Babies oder der Blick des freundlichen Polizisten und die vertrauensseelige Erwiderung durch den kleinen Jungen, der am Rande einer Demonstration verloren gegangen ist.

Ein „Journalist Memorial“ erinnert an die Menschen, die sterben mussten, weil sie aus Krisengebieten berichten wollten, Umweltskandale aufdeckten oder Verbrecher entlarvten. Im Raum steht der von Kugeln durchsiebte Pickup-Truck eines Kriegsreporters aus Bagdad. An den Wänden die Gesichter und Namen derjenigen, die ihr Leben ließen für ihre Berichte. Journalisten, die mit ihrer Arbeit nicht nur die Auflage und die Quoten ihrer Auftraggeber erhöhten, sondern die mitunter auch Leben gerettet haben, weil sie die öffentliche Meinung mobilisiert und letztlich auch die internationale Gemeinschaft zum Eingreifen gezwungen haben.

Die freie Presse ist einer der Eckpfeiler der Demokratie, lautet die vielleicht wichtigste Botschaft des Newseums. Aus Nachrichten wird Geschichte und Journalisten sind es, die heute die ersten Entwürfe unserer Geschichte verfassen. Und wenn diese Journalisten richtig gut sind, enthüllen sie dabei die Wahrheit.