Costa Rica Update 07 – Bananen und Baustellen

In Turrialba gibt´s ein Omelette zum Frühstück, dann einen Text für einen meiner Kunden – und los geht es mit frisch gewaschener Wäsche. Da ich mit kleiner Garderobe reise, ist das ca. 1 x / Woche nötig. Zum Glück wird dieser Service von praktisch jeder Unterkunft gerne übernommen – zu Preisen zwischen 4 und 10 Euro. Auch bei anderen Dienstleistungen kommt man in der Regel ganz gut weg. Der Stundenlohn liegt bei etwa 3 Euro, und wenn man sich auf den hiesigen Holperpisten einen Platten einfängt, repariert die nächste Werkstatt dies im Handumdrehen ebenfalls unter 10 Euro.

Schon nach ein paar Kilometern lege ich einen  Zwischenstopp in der Forschungseinrichtung CATIE ein, wo man Kulturpflanzen für Costa Rica und ganz Mittelamerika züchtet, verbessert und an Schädlinge und den Klimawandel anpasst. Das riesige Gelände schien aber ziemlich verwaist; und mir ist nicht ganz klar, ob dies die Folgen von Corona-Schutzmaßnahmen sind, Semesterferien, o.ä. Den angeschlossenen botanischen Garten spare ich mir und entdecke ganz alleine und ohne Eintritt zu zahlen ein Dutzend Vogelarten um einen größeren Teich auf dem Gelände.

Weiter geht es über recht ordentliche Straßen in Richtung Siquieres und dann auf die Hauptstraße nach Limon, die einige Kilometer landeinwärts an der Karibikküste nach Süden führt. Zum 4. Mal fahre hier nun entlang- und es ist immer noch der Horror! Dies ist das Eck, aus dem (zumindest der Großteil) unserer Bananen herkommt. Und das bedeutet, dass die Straße voll ist mit gewaltigen Lastern, die Container voller Bananen von den Plantagen beidseits der Straße zum Terminal bei Limon fahren. Das tun sie teilweise sehr gemächlich, und scheinbar stets darauf bedacht, sich nicht überholen zu lassen. Und damit die Geschwindigkeit nicht zu hoch wird, kriechen zwischendurch noch Tanklaster über das wellige Gelände, deren Motoren mit der Last offenbar überfordert sind – die dafür aber umso mehr Dieselruß ausstoßen. Links und rechts der Straße türmen sich fünf Stockwerke und höher die Container von Ciquita, Dole und anderen Firmen.

So quäle ich mich ca. 60 Kilometer durch den Dauerstau. Offenbar hatte man in Costa Rica kein Geld für den Ausbau der Straße – nun wird sie mit chinesischen Krediten zweispurig. Dies macht man aber nicht abschnittsweise, denn das wäre ja viel zu einfach! Vielmehr sehe ich heute und später bei der Fahrt nach Norden über eine Strecke von 150 Kilometern (!) zehntausende von Männern, die zwei neue Spuren legen, samt Brücken, Spreng- und Planierarbeiten, stets ordentlich mit gelben Helmen, langärmeligen Hemden und schwarzen Schutzmasken. Das hat natürlich zur Folge, dass auf der gesamten Strecke Baustellenverkehr herrscht, mit ein- und ausfahrenden Lastern, Baggern, Teermaschinen und dem kompletten Programm. Nennt mich vorwitzig – aber ich glaube, dies hätte man eventuell auch eleganter lösen können…

Kurz bevor mir der Kragen platzt sehe ich die ersten Wellen der Karibik, und es geht nach der Mündung des Rio Bananito rechts ab. Nach dem gleichnamigen Ort und 18 Kilometern auf einer ordentlichen Allradpiste inklusive Flußdurchquerung erreiche mein Ziel für heute: Die Selva Bananito Lodge.

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