Thank you for the music auf Eckerö

Etwas unvermittelt erscheint hier der erste Eintrag zu unserer Schweden-Reise. Noch dazu, wo wir jetzt „eigentlich“ in Finnland sind. Und eigentlich wollte ich ja auch alles schön ordentlich von Anfang an erzählen. Aber nun sind wir halt schon mitten ´drin, im Urlaub. Bis hierhin hatte mich die Arbeit in Form von unzähligen Änderungswünschen an meinem letzten großen Artikel verfolgt. Aber heute ist dann endlich der Knoten geplatzt. Wie passend, dass wir im Auto eine Abba-CD fanden, auf der uns gleich der erste Song zum mitträllern animierte, als wir duch die wunderschöne Landschaft fuhren. Wer immer die CD vergessen hat: „Thank you for the music.“

Nun ist also Schluss mit den Nachtschichten und ich kann endlich den Urlaub genießen. Und erzählen, von dem Flecken Erde ist, an dem ich diese Zeilen schreibe: Wir sind auf Åland, genauer auf der Insel Eckerö und noch genauer im Gästgård Christiansund, einer Pension mit einer Handvoll Zimmer, die auch Bed und Breakfast anbietet. Das W-LAN reicht von dem ockerfarbenen Häuschen über den großen Rasen mit seinen Sitzgelegenheiten und an der finnischen Sauna vorbei bis ans Wassser, über dem die Seeschwalben zu meinem Entzücken ihre Flugmanöver vorführen.

Selbst vom hauseigenen Bootsanlegesteg hat man noch Empfang, doch dürften sich die meisten Reisenden eher an der Aussicht auf die rot bemalten Bootshäuschen an den Ufern dieser Meeresenge freuen. Einige Mehlschwalben haben dort ihre Nester gebaut und jagen über dem Wasser fleißig nach Insekten, während die Kollegen von der Seeschwalbengemeinde mit etwa jedem dritten Sturzflug ein Fischlein erbeuten.

Auch nach 20:00 scheint an diesem Junitag die Sonne noch kräftig genug vom Himmel herab, um uns trotz kurzer Hosen und T-Shirt ausreichend zu wärmen. Mehr noch, der Genuss des von der Fähre mitgebrachten Büchsenbiers wird so noch einmal gesteigert. Wer hier an solch einem sonnigen Tag mehr als nur ein paar Abendstunden verbringen will, sollte die Sonnencreme nicht vergessen.

Amseln fangen an zu singen und von der Ruhebank auf dem Bootssteg glaube ich im dunklen Wasser einen Stichling zu erkennen. Die Wikipedia belehrt mich, dass ich durchaus meinen Augen trauen darf, denn „die gewandten Schwimmer kommen im Süßwasser und im küstennahen Brack- und Meerwasser vor.“ Ich verzichte auf eine Geschmacksprobe des Wassers, schließlich weiss ich ja, dass die Ostsee Dank der vielen Zuflüße und geringen Verdunstung einen ziemlich niedrigen Salzgehalt hat.

Vor meinen nackten Füßen erstreckt sich der Christiansund, der anscheinend bei der Namensgebung unserer Pension Pate stand, von hier etwa 15 Kilometer weit in südlicher Richtung bis er sich zur Ostsee hin erweitert. Eckerö hat keine 1000 Einwohner und ist – wie die anderen 6700 Aland-Inseln, eine finnische Provinz. Dies obwohl hier fast alle Einwohner schwedisch sprechen und sich so gar nicht mit ihren finnischen „Landsleuten“ identifizieren wollen. Eine seltsames Konstruktion, die auf eine Entscheidung des Völkerbundes von 1921 zurück geht, wonach die Åland-Inseln als entmilitarisierte Zone zu Finnland gehören.

Sei´s drum, heute ist alles friedlich, der weiße und der lila Flieder blüht, die Kastanien ebenso. Auf den Feldern wachsen Butterblumen und die Birken und Buchen, Eichen sowie gelegentlichen Nadelbäume zeigen ein sattes Grün. Morgen werden wir uns wohl ein Fahrrad leihen und mindestens bis zur Kirche von Eckerö fahren, ein wenig spazieren gehen, am Wasser sitzen und drauf schauen, lesen oder einfach gar nix tun. Und wenn dann noch Zeit bleibt erzähle ich Euch von unserem Ausflug und was es hier sonst noch so alles zu entdecken gibt…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert