Mein Ding

Für Menschen, die ernsthaft wissen wollen, wer hinter dieser Seite steckt, habe ich einen Dreiteiler verfasst. Im folgenden geht es um Michels Siege und Niederlagen im Privat- und Berufsleben. Wie es dazu kam lesen sie unter Prähistorisches, und die Ergebnisse meiner Ahnenforschung präsentiere ich demnächst in der Familiengeschichte.

Die frühen Jahre: Sitzenbleiber & verhinderter Genklempner

  • geboren in Heidelberg vor einem halben Jahrhundert bin ich aufgewachsen im schönen und nur wenige kilometer Neckar-aufwärts gelegenen Städtchen Neckargemünd. Verheißungsvoller Start einer Karriere als Naturforscher: Ich sammle Steine, Muscheln, Käfer und anderes Getier, beobachte Vögel, ziehe Kaulquappen und Salamanderlarven auf, züchte Guppys und andere Aquarienfische und bringe zum Entsetzen meiner Mutter Molche, Eidechsen und Blindschleichen ins Haus. Sie beruhigt sich wieder, als ich das Lesen entdecke, meinen Privatzoo wieder auflöse und mich statt dessen einer stetig wachsenden Briefmarkensammlung widme.
  • Das Ablenkmanöver gelingt, denn innerlich habe ich längst beschlossen, Tierfilmer zu werden. Meine Helden heißen Bernhard Grzimek und Jacques Cousteau, Heinz Sielmann und Eugen Schuhmacher. Winnetou finde ist aber auch gut, und wenn ich groß bin will ich nach Amerika.
  • Spaß an der Schule hatte ich keinen, die aufgezwungen Interpretationen im Deutschunterricht fand ich doof, die Lateinstunden völlig überflüssig. Mathe habe ich nicht kapiert und außerdem gab es immer etwas Wichtigers, als die Hausaufgaben zu machen. In der neunten Klasse bin ich dann am Gymnasium Neckargemünd völlig zu Recht und mit Pauken und Trompeten sitzen geblieben.
  • Lag´s an den Lehrern und der Schule, lag´s an den neuen Freunden, meiner ersten Freundin Gabi oder vielleicht auch ein bisschen an mir? Jedenfalls habe ich nach einem Wechsel ans Gymnasium des Englischen Instituts in Heidelberg ziemlich schnell die Kurve gekriegt. Meinen Plan, Bernhard Grzimek zu beerben, musste ich aber fallen lassen, den ich bin allergisch gegen Tierhaare, habe Heuschnupfen und kriege Juckreiz und tränende Augen, sobald ich mich ins Freie bewege.
  • „Na gut, dann werde ich eben ein berühmter Forscher“, lautete der Beschluss. Inspiriert und fasziniert von den Möglichkeiten der modernen Biologie und einer Autobiographie des Nobelpreisträgers James Watson, in der alles ganz einfach klang, (außerdem unter Druck wegen einer hochriskanten Getränkewette) knackte ich sogar den Numerus clausus, fuhr mit Freunden 10 Wochen kreuz und quer durch die USA und ward anschließend ein neuer Mensch: Ein Student!
  • Doch oh weh und ach: Eigentlich wollte ich doch nur mit Gentechnik die Welt verbessern, zum Beispiel ein paar Bakterien züchten, die Dioxin wegfressen oder einen Impfstoff gegen Aids entwickeln. Und nun stand ich da in meiner Lieblingskneipe, der Ratsschänke, und musste mich rechtfertigen vor angehenden Bankern und Juristen, vor Romanisten und zukünftigen Taxifahrern, die mich allesamt für einen verkappten Frankenstein halten. Leuten wie mir müsste man das Handwerk legen hieß es, denn „Ihr bringt uns noch alle um!“.
  • Dass auch ich fleißig gegen Kernkraftwerke protestiert habe, dass ich mich für selbstkritisch halte und gut informiert zählte nicht. Ein Berufsverbot musste her für Leute wie mich! Dieter Nuhr hätte gesagt: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten“. Wir aber ertränkten unsere Meinungsverschiedenheiten in Pils und Tequila, berauschten uns zusätzlich an der Rockmusik der 80er Jahre – und ich bewarb mich für ein Stipendium nach Kalifornien. Vielleicht, so denke ich im Rückblick, waren es ja diese Abende in der Ratsschänke, die mir das Gefühl gaben, ich müsste anderen die Welt erklären und Journalist für Medizin & Wissenschaft werden?